Hellenismus (338-30 v.Chr.)

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aventinus antiqua Nr. 3 (Winter 2005) 

 

Wolfgang Günther 

Konkurrenz für Olympia (?). 

Wie man Olympionike werden konnte, ohne in Olympia gesiegt zu haben. 

Es sei ein "altehrwürdiger und  der ruhmreichste Agon", wird in einer jüngst in der nordwestkleinasiatischen Küstenstadt  Alexandreia/Troas gefundenen Inschrift mit einer Festordnung des Kaisers Hadrian (117 - 138 n.Chr.) von den zu Ehren des Zeus von Olympia abgehaltenen Wettkämpfen, den Olympien (griechisch: ta Olympia), gesagt. [1] Stets waren diese Olympien (ihre geläufige,  modernisierende Bezeichnung als 'Olympische Spiele' ist eher irreführend und verfälscht den Ton [2]), die nach der antiken, kanonisch gewordenen, aber historisch nicht unumstrittenen Datierung seit dem Jahr 776 in regelmäßigem Turnus alle vier Jahre stattfanden, in ihrer über elf  Jahrhunderte langen Geschichte [3] das bedeutendste Fest, stets war der olympische Agon in der Hierarchie aller Agone der "heiligste". [4]

Im grundlegenden Unterschied zur Ideologie des modernen Sports war jedoch "Dabeisein" nicht "alles", vielmehr zählte nur der Sieg, der keinen Zweit- oder Drittplazierten berücksichtigte und alle anderen Teilnehmer der betreffenden Kampfdisziplin als Verlierer disqualifizierte. [5] Sinnbild olympischen Ruhms war die offizielle Ehrung des Siegers mit einem Kranz aus dem (gebogenen, nicht geflochtenen) "Zweig des wilden Ölbaums", [6] den zu erringen nach den Worten des kaiserzeitlichen Redners Dion Chrysostomos (ca. 40 - 120 n. Chr.) "schon viele höher geschätzt haben als selbst das Leben". [7]

Am Ruhm des Olympioniken partizipierte auch seine Heimat, deren Name bei der Proklamation des Sieges in Olympia mit ausgerufen wurde; häufig wird deshalb in den Siegerinschriften thematisiert, daß der Sieger durch seinen Erfolg seine Heimatstadt bekränzt habe. [8] Zur Verewigung des Ruhmes trug schließlich bei, daß Olympioniken die Erlaubnis erhielten, im Heiligtum des olympischen Zeus eine Siegerstatue zu errichten, die in Bild und in Wort - letzteres in Form  einer auf der Basis der Statue aufgezeichneten Inschrift - den agonistischen Erfolg für die historische Erinnerung festhielt. Im Lauf der Jahrhunderte entstand auf diese Weise in Olympia ein in der antiken Welt ganz singuläres Ensemble zahlloser Siegesdenkmäler. Sie sind zwar - bis auf einen Teil der Statuenbasen mit ihren für den Historiker bedeutsamen Inschriften - untergegangen, doch vermittelt uns der im späten 2. Jh.n.Chr. verfaßte, ausführliche Bericht des Pausanias in seiner "Beschreibung Griechenlands" ein sehr farbiges, eindrucksvolles Bild vom Gesamterscheinungsbild des Heiligtums und seiner einzelnen Siegesdenkmäler, von denen er, in Auswahl,  knapp zweihundert Monumente, hauptsächlich des 6. bis 2. Jhs.v.Chr., ausführlich mit historischen Erläuterungen und epigraphischem Kommentar beschreibt. [9]

Zu den Ehrungen in Olympia selbst konnten für einen Olympioniken noch handfeste materielle Vorteile in seiner Heimat hinzukommen. Schon früh ist uns dies für Athen bezeugt, wo Olympiasieger seit Anfang des 6. Jhs.v.Chr. die stattliche Prämie von 500 Drachmen erhielten , die dem Wert einer Herde von 500 Schafen entsprach; [10] im 5. Jh. verfügte der athenische Staat zusätzlich, daß sie - mit den Nachkommen der als politische Märtyrer verehrten Tyrannenmörder gleichgestellt - das "Recht der Speisung im Prytaneion", d.h. einen lebenslänglichen Freitisch, erhielten. [11] Dasselbe Privileg besaßen im übrigen auch die Sieger bei den ebenfalls panhellenischen Agonen der Pythien, Isthmien und Nemeen. Diese drei Agone waren  im frühen 6.Jh. eingerichtet worden: 582 die nach Apollon Pythios, dem Orakelgott von Delphi, benannten, wie die Olympien penteterischen, d.h. alle vier Jahre gefeierten Pythia und die ungefähr gleichzeitig eingeführten trieterischen, d.h. alle zwei Jahre stattfindenden Isthmia bei Korinth sowie die wohl 573 begründeten, ebenfalls trieterischen Nemeia. [12]

Das Prestige dieser Agone, die auf Grund ihrer gesamtgriechischen Bedeutung in  römischer Zeit auch oikoumenikoi, "Weltagone", hießen, war seit dem 3.Jh.v.Chr. für eine zunehmende Zahl griechischer Poleis Anlaß, ihre eigenen, bislang nur auf lokaler Ebene gefeierten Feste und Agone entsprechend aufzuwerten und sie auf panhellenisches Niveau zu heben. Hierbei hatten die Olympien und die delphischen Pythien Modellcharakter, deren Organisation und Regelungen bis ins Detail übernommen wurden, so daß die neuen penteterischen Agone sich als "isolympisch"  bzw. "isopythisch" präsentierten, d.h. den Anspruch erhoben, in Konzeption und Rang mit den Olympien bzw.Pythien gleichgestellt zu sein. [13] Sieger bei diesen neuen "heiligen Kranzagonen" waren nun ebenfalls Hieroniken, welche in der hellenistischen Poliswelt eine in ihrem gesellschaftlichen Status herausgehobene Gruppe darstellten. [14]

Um einen solchen neuen "heiligen" Agon zu etablieren und dessen Attraktivität und Prestige durch eine offizielle Anerkennung seitens der griechischen Welt zu sichern, wurden die Poleis in aufwändigen Werbekampagnen diplomatisch aktiv. Am besten dokumentiert dies die    westkleinasiatische Stadt Magnesia am Mäander, welche gegen Ende des 3. Jhs.v.Chr. für ihre Hauptgottheit Artemis Leukophryene die Feier und den isopythischen Agon der Leukophryeneia einrichtete; die aus "aller Welt" eingehenden Bescheide, den Agon anzuerkennen (womit eine Zusage verbunden war, künftig offizielle Delegationen zur Teilnahme am Fest zu entsenden), ließ die Stadt auf den Wänden einer Halle an der Agora inschriftlich aufzeichnen. Von diesem umfangreichen Dossier, dem durch den Ort seiner Anbringung höchste Publizität gesichert war, ist noch ein beträchtlicher Teil der Dokumente erhalten geblieben. [15]

Der Trend, neue Kranzagone einzurichten, setzte sich in der römischen Kaiserzeit fort; nur mußten fortan die betreffenden Initiatoren sich der kaiserlichen Bewilligung in Rom vergewissern. Bei einer ganzen Reihe neu begründeter Agone ging die Angleichung an das olympische oder delphisch-pythische Vorbild so weit, daß das Modell auch mit seinem Namen Pate stand und daß Olympien sowie Pythien in der griechischen Welt sich in vielfacher Zahl verbreiteten [16]. Welche Folgen dies für die Selbstdarstellung agonistischer Sieger hatte, soll im Folgenden an dem kaiserzeitlichen Monument eines Athleten aufgezeigt werden.


Mit seiner optisch höchst effektvollen, geradezu plakativen Gestaltung ist der im Museo Nazionale von Neapel aufbewahrte Marmorstein aus der 2.Hälfte des 2. Jhs.n.Chr. ein besonders charakteristisches Beispiel dafür, daß Inschriften nicht nur als Schriftdenkmäler historische Zeugnisse, sondern zugleich auch archäologische Denkmäler sind. Der die wichtigsten biographischen Daten skizzierende Hauptteil des Textes steht in oberen Teil innerhalb der Umrahmung einer tabula ansata , während der ganze anschließende untere Teil, der eigentliche Blickfang des Ganzen, in vier Reihen angeordnete, "vom Ruhm" des Athleten "kündende" Kränze [17] bedecken, innerhalb derer Beischriften den Agon, meist mit ausdrücklicher Erwähnung des Austragungsortes, sowie die Anzahl der jeweils errungenen Siege nennen: [18]

M(arcus) Aur(elius) Hermagoras aus Magnesia am Sipylos, Ringer, Präsident der Athleten bei den Aktia, in Mompsuestia (Kilikien) und in seiner Heimat Magnesia, Vorsitzender der Hellanodiken ( Kampfrichter) bei den Olympia in Ephesos und in Smyrna, Sieger in 29 heiligen Agonen und in 127 Prämien - Agonen. Ein 'heiliger (Sieg)' bei den Olympia in Pisa, weitere 'heilige':19. 

bei den Aktia
 zweimal

bei den Nemeia
 dreimal

Schild (d.h. bei den
Heraia in Argos)
 zweimal

bei den Isthmia
 zweimal

bei den Panathenaia
 zweimal

bei den Panhellenia
 zweimal

bei den Olympeia 

bei den Hadrianeia in Athen
 zweimal

in Potioloi
 zweimal

bei den Aktia
in Smyrna

bei den Olympia
in Smyrna

bei den Olympia
in Ephesos

bei den Hadrianeia
in Ephesos

bei den Barbilleia
in Ephesos

bei den Augusteia
in Pergamon
dreimal

bei den Traianeia
in Pergamon

bei den Haleia (Helios-Agon)
in Rhodos
 zweimal

Übersetzung: Dr. Wolfgang Guenther 

Der aus dem westkleinasiatischen Magnesia (heute Manisa, nö. von Izmir) stammende Athlet mit dem (durch Kaiser Marc Aurel oder seinen Sohn und Nachfolger Commodus verliehenen) römischen Bürgerrecht konnte nicht nur auf eine respektable sportliche Karriere verweisen, die ihn von Kleinasien über Griechenland bis nach Italien [19] führte, sondern auch auf kaiserlicher Ernennung verdankte leitende Funktionen in Athletenverbänden.

Der Siegeskatalog listet - charakteristischerweise - nur die penteterischen Agone auf und vermerkt die "kleineren", auf lokaler Ebene veranstalteten Geldprämien-Agone ungeachtet ihrer (durchaus geschätzten) finanziellen Attraktivität in summarischer Erwähnung lediglich unter "ferner liefen". [20] Ganz ihrem Prestige entsprechend gehören die vorweg in der deutlich abgesetzten obersten Kranzreihe genannten ersten vier Agone der sogenannten Periodos ("Umlauf", "Zyklus") an. Diese umfaßte ursprünglich die vier "alten" panhellenischen Agone der Olympien, Pythien, Isthmien und Nemeen; Sieger an allen diesen vier Stätten wurden als "Superstars" mit dem herausragenden Titel des Periodoniken ausgezeichnet. [21] Zur "alten" Periodos kamen in der römischen Kaiserzeit als "neue" drei weitere Agone hinzu: die Heraia in Argos (mit der singulären Ehrung der Sieger mit einem Schild), die von Augustus 31 v.Chr. an der Stätte seines entscheidenden Sieges über Antonius und Kleopatra VII. als Siegesfeier begründeten Aktia [22] und schließlich die von Domitian 86 n.Chr. in Rom inaugurierten ( in der Erfolgsbilanz unseres Athleten nicht vertretenen) Kapitoleia. [23]

Die folgenden, der Periodos nicht angehörenden Agone sind nach Veranstaltungsorten gruppiert. Mit vier Festen ist Athen repräsentiert: mit dem alten Fest der Panathenäen, mit den von Kaiser Hadrian neu belebten Olympien und den von ihm neu gegründeten, Athens besondere Stellung in der griechischen Welt hervorhebenden Panhellenia [24] sowie mit dem von der Stadt dem Kaiser gestifteten Fest der Hadrianeia (der ausdrückliche Zusatz "in Athen" hier deshalb, weil es zahlreiche gleichnamige Agone in der griechischen Welt gab). Die kleinasiatischen Agone, bei denen Hermagoras erfolgreich auftrat, verteilen sich auf die Zentren der Provinz Asia: Pergamon, Ephesos und Smyrna. Teils sind es von den Städten, zumal im Rahmen des Kaiserkults, eingerichtete Feste wie die Hadrianeia, Augusteia oder Traianeia, teils von der Provinz bzw. deren Landtag begründete Feste, "Provinzspiele" (Koinon oder Koina), die im Turnus abwechselnd in verschiedenen Städten der Provinz stattfanden. Die Olympien in Ephesos und Smyrna waren so sehr ihrem Urbild angeglichen, daß sogar die Kampfrichter genau so wie diejenigen bei den Olympien in Elis Hellenodikai, "Griechenrichter", hießen.

An insgesamt vier verschiedenen Olympien-Stätten trat Hermagoras auf, auch bei den "Ur"-Olympien, die bezeichnenderweise als Distinktiv zur Unterscheidung von den anderen Olympien den präzisierenden Zusatz "in Pisa" erhielten - eine historisch archaisierende Bezeichnung, die daran erinnerte, daß das Heiligtum von Olympia und mit ihm die Leitung des ältesten panhellenischen Festes erst zu Beginn des 6. Jhs.v.Chr. an Elis fiel, nachdem es sich gegen die bisherigen Herren des Heiligtums, die Pisaten, militärisch durchgesetzt hatte. [25]

Wie aber ist sein dortiger "heiliger'' Sieg zu bewerten ? Ein üblicher konnte es nicht gewesen´sein, da Hermagoras keinen Kranz gewann. Gleichwohl plazierte er den Olympia-Auftritt an den Beginn seiner Erfolgsliste und folgte damit ganz der Gepflogenheit, einen Sieg im elischen Olympia als Sieg par excellence an allererste Stelle zu setzen. Wer aber bekam dann den Kranz? Der terminus technicus "heilig" (hiera) besagt, daß der betreffende Kranz geweiht wurde, d.h. daß er an den olympischen Zeus, den Schirmherrn der Olympien, ging. Dieser Fall trat ein, wenn ein Kampf unentschieden endete. [26] Konnte der Kranz keinem der Kontrahenten zugesprochen werden, gab es auch keinen Sieger, sondern letztlich nur Verlierer. Die Enttäuschung, leer auszugehen, konnte bestenfalls mit der Vorstellung kompensiert werden, weniger eine Niederlage erlitten als einen zweitklassigen Sieg errungen zu haben. Im Grunde zählte jedoch ein solcher "Sieg" praktisch nichts, wie die selbstbewußte Äußerung eines kaiserzeitlichen Periodoniken dokumentiert, "niemals" nur "ein Patt" erreicht zu haben. [27]

Nun gab es allerdings auch Ausnahmefälle, welche die übliche Patt-Bewertung als unangemessen hart und kompensationsbedürftig erscheinen ließen. Einen solchen Fall dokumentiert eine Ehreninschrift aus der Zeit um 120 n.Chr. für einen Athleten aus Smyrna, der in der Kampfsportart des Pankration [28] angetreten war und durch ungewöhnliche Umstände sich um seinen Sieg gebracht sah. [29] Die Inschrift, die einen mit dem Vorfall befaßten (und zusätzlich vom Vorsitzenden des Athletenverbandes in Rom autorisierten) Beschluß der Behörden und der Volksversammlung von Elis zitiert, ist auf der Basis aufgezeichnet, die einst die Statue des Athleten trug. Mit deren ausdrücklich bewilligten Errichtung im Heiligtum von Olympia wurde die Leistung des Athleten aufgewertet und dieser der gleichen Ehren gewürdigt wie Olympioniken. Die Vorgänge bei dem nach Aussage der Inschrift singulären Patt werden in der Inschrift wortreich und eindrucksvoll geschildert:

„Bei seinem Auftritt im Stadion lieferte er in einer des Zeus von Olympia, des Wettkampfes und des Eindrucks, den man allgemein von ihm hatte, würdigen Weise einen großartigen, bewundernswerten Kampf und rechnete damit, wie es auch angemessen war, den Olympischen Kranz zu erringen. Da er kein Freilos [30] gezogen hatte, kämpfte er im Pankration in allen (Ausscheidungs-)Runden, wobei er durch das Los die namhaftesten Männer als Gegner erhielt. Er erreichte ein solches Maß an Tapferkeit und Durchhaltevermögen, daß er, als er im  Pankration gegen  einen Mann antrat, der zuvor ein Freilos gezogen hatte, es für einen höheren Wert hielt sein Leben zu riskieren als die Hoffnung auf den Kranz fahren zu lassen. Bis in die Nacht hinein, so daß die Dunkelheit den Abbruch erzwang, hielt er durch, angefeuert von seiner Hoffnung auf den Sieg bis zum Äußersten zu kämpfen, so daß voller Bewunderung für ihn...die Zuschauer waren, die sich aus aller Welt zum heiligsten Agon der Olympien versammelt hatten.“ [31]

Welchen Umständen unser Hermagoras ebenfalls nur ein Unentschieden in Olympia verdankte, bleibt im Dunkeln. In jedem Fall war es für ihn eine herbe Enttäuschung, da er dadurch nicht nur den "echten" Olympionikentitel, sondern zugleich auch den glanzvollen Periodonikentitel verfehlte. Zwar konnte er insgesamt vier Siege bei Agonen der "alten" wie der "neuen" Periodos vorweisen, doch waren die Siege in der "alten" Periodos nur bei den beiden rangniedrigeren Isthmien und Nemeen errungen worden. Die Bedingung, daß Siege aus der "neuen" Periodos lediglich zur Ergänzung einer unvollständigen Siegesserie in der "alten" verwendet werden durften, wäre für Hermagoras- zumal er auch bei den Pythien in Delphi keinen Erfolg verbuchen konnte - nur durch den Kranz in Olympia erfüllt gewesen. Kann man es ihm verdenken, daß er angesichts des nur so knapp verfehlten Ziels den Mißerfolg mit der Version eines Quasi-Sieges kompensierte? 

Anmerkungen

  • [1]

     Die Publikation dieses bedeutenden epigraphischen Neufundes wird von E.Schwertheim/Münster vorbereitet und wird in der Reihe der Asia Minor Studien erscheinen.

  • [2]

     Der griechische Begriff betont den Kampf (das Bedeutungsspektrum reicht bis zum politischen, kriegerischenKonflikt). Gleichfalls fremd war der Antike die Benennung des Festes und Agons als Olympiade; mit diesemBegriff bezeichnete man das Vierjahresintervall zwischen zwei Feiern. Daß die Olympiadenzählung zu einerweitverbreiteten Zeitrechnung in der griechischen Welt wurde, unterstreicht einmal mehr die überragendeBedeutung Olympias.

  • [3]

     Aus der Fülle der zu Olympia erschienenen Literatur seien hier nur wenige Titel genannt. Vorzüglich ist nochimmer die Monographie von J. Ebert u.a., Olympia. Von den Anfängen bis zu Coubertin, Leipzig 1980. Sehrgute Einführungen sind die jüngst erschienenen Darstellungen von U. Sinn, Olympia. Kult, Sport und Fest inder Antike, München 1996 (Beck Wissen) ; ders., Das antike Olympia. Götter, Spiel und Kunst, München 2004,und von R(osemarie) Günther, Olympia. Kult und Spiele in der Antike, Darmstadt 2004.

  • [4]

     So in einer Inschrift von Olympia aus hadrianeischer Zeit; W. Dittenberger, Sylloge Inscriptionum Graecarum III, Leipzig 19203 ,1073 II 22.

  • [5]

     "Alle brachte ich um den Kranz", berühmt sich ein Olympionike in seinem Siegesepigramm; s. J. Ebert, Griechische Epigramme auf Sieger an gymnischen und hippischen Agonen, Berlin 1972, 225 Nr. 76 B 8.

  • [6]

     Ebert (wie A.5) a.a.O. B 2; ähnlich in dem Epigramm ebda Nr. 178, 3.

  • [7]

     Dion Chrys.1, 110.

  • [8]

     So schon in einem Epigramm für den Aigineten Theognetos (1. H. 5. Jh.v.), "der die Stadt seiner trefflichenVäter mit dem Kranz geschmückt" (Ebert a.a.O. 58 f. Nr. 12, 4 mit weiteren Belegen 59; zum Motiv vgl. auchdie Bemerkungen von L. Robert, Revue de Philologie 41, 1967, 21 - 25).

  • [9]

     Beschreibung des Heiligtums und seiner Geschichte: Pausan. Buch 5, 7 - 27; der Siegerstatuen Buch: 6, 1 - 18;s. dazu V.-H. Herrmann, Die Siegerstatuen von Olympia, Nikephoros, Zeitschrift für Sport und Kultur imAltertum 1, 1988, 119 - 183; O. Peim, Die Siegerstatuen von Schwerathleten in Olympia und ihre Zusammenstellung durch Pausanias, Nikephoros 13, 2000, 95 - 109. Die Bedeutung Pausanias als Historiker ist in jüngerer Zeit aufgewertet worden; s. hierzu die grundlegende Monographie von Ch. Habicht, Pausanias und seine "Beschreibung Griechenlands", München 1985.

  • [10]

     Plutarch, Solon 23.

  • [11]

     Inscriptiones Graecae I3 131, 11 - 14.

  • [12]

     Pythia: I.Weiler, Der Sport bei den Völkern der Alten Welt, Darmstadt 1989, 128 - 131; W. Decker, Sport inder Antike, München 1995, 48 - 52; Isthmia: Weiler 131 - 133; Decker 52 - 55; Nemeia: Weiler 134f.; Decker 55 - 59; S.D. Lamberts, The Date of the Nemean Games, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 139, 2002, 72 - 74.

  • [13]

     Die Wahl des Modells war nicht zuletzt durch das agonistische Programm bedingt. Enthielt dieses auchmusische Disziplinen (agon musikos), die in Olympia komplett fehlten, kam nur das Vorbild der delphischenPythien in Frage.

  • [14]

     S. hierzu H.W.Pleket, Zur Soziologie des antiken Sports, Nikephoros 14, 2001, 157 - 212, v.a. 186 - 191 (revidierte Fassung eines Beitrags von 1974). Zu dem Athleten- "Weltverband" (Synodos), in dem dieHieroniken seit dem 1. Jh.v.Chr. zusammengeschlossen waren, s. dens., Some Aspects of the History of theAthletic Guilds, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 10, 1973, 197 - 227.

  • [15]

     O. Kern, Die Inschriften von Magnesia, Berlin 1900, Nr. 18 - 87.

  • [16]

     Zu solchen neugegründeten Olympien zuletzt J. Seibert, In Kokurrenz zu den Olympischen Spielen: DieNachahmung der Olympien, in: L.-M. Günther (Hg.), Olympia und seine Spiele. Kult -Konkurrenz - Kommerz(Sources of Europe 2), Berlin 2004, 127 - 139 mit Auflistung der bekannten 38 Veranstaltungsorte in Griechenland, Kleinasien und in der Levante. Von den weitverbreiteten Pythien sind die bemerkenswertesten dieseit ca. 200 n.Chr. in Karthago gefeierten; hierzu L. Robert, Une vision de Perpétue martyre à Carthage, Comptes Rendus de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 1982, 228 - 276, v.a. 228 f. und 268 - 271.

  • [17]

     Zum Topos des auf Monumenten den Ruhm verkündenden Kranzes s. z.B. das Epigramm auf einen Athleten bei Ch. Roueché, Performers and Partisans at Aphrodisias in the Roman and Late Roman Period,London 1993, 204 II 13 - 15.

  • [18]

     Abb. s. M. Guarducci, Epigrafia Greca III, Rom 1974, 139 fig. 57; dies., L'epigrafia greca dalle origini al tardo imperio, Rom 1987, 411; St. De Caro (Hg.), Il Museo Archeologico di Napoli, Napoli 1994, 31. Edition der Inschrift: Inscriptiones Graecae XIV 739; L. Moretti, Iscrizioni agonistiche greche, Rom 1953, 224 - 226 Nr. 77 (mit Kommentar).

  • [19]

     In dem mit zwei Kranzsiegen vermerkten Austragungsort Potioloi (Pozzuoli bei Neapel) fanden die zu EhrenHadrians von dessen Nachfolger Antoninus Pius (138 - 161 n.Chr.) gegründeten Eusebeia ("Pius-Spiele") statt.

  • [20]

     Als ein früher Vorläufer unseres Hermagoras in dieser Selbstdarstellung kann Theogenes von Thasos, einerder bekanntesten Athleten der Antike aus dem 5. Jh.v.Chr., gelten. Sein Siegesmonument in Delphi (Ebert [wieAnm. 5] 118 - 126 Nr. 37) spezifiziert 25 Siege bei den großen panhellenischen Agonen, während 1300 (!) weitere Siege an kleineren Stätten lediglich pauschal erwähnt werden. Ein anderer Periodonike des 4. Jhs.v.Chr.zählt in seinem Siegesepigramm lediglich die Periodos-Siege auf; "die vielen anderen zu nennen", sei "unmöglich" (Ebert 129 - 132 Nr. 39).

  • [21]

     Grundlegend zu dieser Gruppe immer noch die Dissertation von R.Knab, Die Periodoniken. Ein Beitrag zur Geschichte der gymnischen Agone an den vier griechischen Hauptfesten, Gießen 1934 (ND 1980). Der erstebekannte und zugleich berühmteste Titelträger war der Ringer und sechsfache Periodonike Milon aus dem unteritalischen Kroton (6. Jh.v. Chr.).

  • [22]

     Hierzu M. Laemmer, Die Aktischen Spiele von Nikopolis, Stadion 12/13, 1986/7, 27 - 38. Ebenso wie dieOlympischen Spiele und die Pythien fanden auch die Aktia Nachahmung in einer Reihe von griechischen Städten; s. hierzu L. Robert, Bulletin de Correspondance Hellénique 102, 1978, 467 und Ch. Roueché (wieAnm. 17) 197 f.

  • [23]

     M.L. Caldelli, L'Agon Capitolinus. Storia e protagonisti dell' istituzione domiziana al IV secolo, Rom 1993.

  • [24]

     Den Nachweis, daß das Fest erst 137 n.Chr.,einige Jahre nach der Gründung der Institution des Panhellenions,erstmals gefeiert wurde, hat M. Wörrle, Chiron 22, 1992, 339 - 344 geführt.

  • [25]

     Hierzu zuletzt A.Möller, Elis, Olympia und das Jahr 580 v.Chr. Zur Frage der Eroberung der Pisatis, in:R. Rollinger - Ch. Ulf (Hg.), Griechische Archaik. Interne Entwicklungen - externe Impulse, Berlin 2004,249 - 270. In den agonistischen Inschriften wurde Pisa geradezu Synonym für Olympia; so konnte z. B. der in Olymia erungene Kranz als "Pisas Kampfpreis" bezeichnet werden (Ebert [wie Anm. 5] 154 Nr. 49, 3).

  • [26]

     Zu dieser Entscheidung bei einem Patt s. L. Robert, Revue Archéologique 1978, 282 - 284 ( = ders., OperaMinora Selecta VII, Amsterdam 1990, 686 - 688); N. B. Crowther, Nikephoros 13, 2000, 125 - 140.

  • [27]

     (wie Anm. 18) Nr. 71 a 16; Ebert (wie Anm. 5) 232 - 237 Nr. 78.

  • [28]

     Zu der Faust- und Ringkampf mischenden, besonders abwechslungsreichen und besondere Gewandtheit und Kraft erfordernden Kampfdisziplin s. G. Doblhofer - P. Mauritsch, Pankration, Wien- Köln - Weimar 1996;M.B.Poliakoff, Kampfsport in der Antike, Düsseldorf 2004, 80 - 91.

  • [29]

     Der Text der Inschrift bei W. Dittenberger, Sylloge Inscriptionum Graecarum III Leipzig 19203, 1073. ZurInschrift R. Merkelbach, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 15, 1974, 99 - 104; N.B. Crowther,Nikephoros 4, 1991, 161 - 166.

  • [30]

     Bei den Ausscheidungsrunden konnte ein Athlet, wenn die Zahl der antretenden Konkurrenten ungerade war,den glücklichen Vorteil haben, durch ein Freilos eine Runde aussetzen zu dürfen und nur "dabeizusitzen". ZumVerfahren s.Ebert (wie Anm. 5) 228 f.

  • [31]

     A.a.O. Z. 23 - 40.

Empfohlene Zitierweise

Günther, Wolfgang: Konkurrenz für Olympia? Wie man Olympionike werden konnte, ohne in Olympia gesiegt zu haben. aventinus antiqua Nr. 3 (Winter 2005), in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/7712/

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Erstellt: 21.05.2010

Zuletzt geändert: 29.06.2010

ISSN 2194-1947

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