Krise der klassischen Moderne (1918-1945)

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aventinus nova Nr. 29 [04.03.2011] 

 

Boris Barth  

Die United Nations Monetary and Financial Conference 1944

Zu den finanzdiplomatischen Verhandlungen zwischen Großbritannien, den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion in Bretton Woods 

1. Einleitung 

Die United Nations Monetary and Financial Conference, die vom 1. bis zum 22. Juli 1944 im US-amerikanischen Bretton Woods mit Delegationen aus 44 Nationen tagte, bildete den Höhepunkt einer Reihe von Konferenzen, auf denen die United and Associated Nations seit 1941 am Rande des Zweiten Weltkriegs über eine Neuordnung der Weltwirtschaft verhandelten. Während den nach dem Tagungsort kurz „Bretton Woods Konferenz“ genannten Verhandlungen schufen die teilnehmenden Länder mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) [1] zwei Institutionen, die bis heute als relevante Finanzinstrumente in das weltwirtschaftliche Gefüge eingebunden sind. Die zwei exponiertesten Teilnehmer der Konferenz, Harry Dexter White (1892-1948), hoher Beamter im amerikanischen Finanzministerium, und John Maynard Keynes (1883-1946), damals Leiter der Bank of England, sind nicht nur in ihren Positionen als amerikanische respektive britische Delegationsführer eng mit der Konferenz verbunden. Vielmehr wurden sie zu Namensgebern der beiden konkurrierenden internationalen Wirtschaftsordnungsmodelle der Nachkriegszeit, dem White- und Keynes-Plan, die fast zeitgleich am 7. beziehungsweise 8. April 1943 veröffentlicht wurden. [2]

Grundlegend unterschieden sich die beiden Pläne darin, dass Keynes eine International Clearing Union (ICU) errichten wollte, über die mittels der internationalen (Buch-) Währung Bancor Außenhandelstransaktionen sowie Zahlungsbilanzausgleiche zwischen den Mitgliedsstaaten abgewickelt werden sollten. Die nationale Souveränität in volkswirtschaftlichen Fragen sollte dabei gewahrt bleiben. Der White-Plan hingegen sah einen Fonds vor, in den die Mitgliedsländer Einlagen gemessen an ihrer volkswirtschaftlichen Größe leisten sollten (die so genannten Quoten) und aus dem sie wiederum Geld leihen konnten, um Zahlungsbilanzen auszugleichen.  Dazu sollte der Fonds dem leihenden Land Auflagen erteilen und Informationen zu binnenwirtschaftlichen Fragen einfordern können, ähnlich wie auch die Weltbank, die projektbezogen Kredite an die Mitgliedsländer vergeben sollte. Weiterhin legte der White-Plan einen Gold-Standard zur Wechselkursstabilität der Währungen der beteiligten Länder fest. Der Goldstandard sollte an den US-Dollar gekoppelt werden, [3] was diesen zur weltweiten Leitwährung erhob. Diese unterschiedlichen Vorstellungen für eine finanzpolitische Nachkriegsordnung reflektierten die verschiedenen Erfahrungen der beiden Länder, für die White und Keynes die Pläne entwarfen: Die Amerikaner lehnten ein Clearingsystem ab, weil es ihrem Finanzwesen fremd war. [4] Die Briten wollten die Rückkehr zum Goldstandard nach den katastrophalen wirtschaftlichen Erfahrungen in der Zwischenkriegszeit unbedingt verhindern. [5]

So spannend die anglo-amerikanischen Diskussionen der 1940er Jahre um die beiden konkurrierenden Pläne auch sein mögen, so soll es in der folgenden Arbeit nicht um die Vorarbeiten und -verhandlungen der eher technischen Details beider Vorschläge gehen. Vielmehr soll die diplomatische Ebene der Bretton Woods Konferenz betrachtet werden, die auf den ersten Blick nicht vordergründig gewesen zu sein schien, weil auf der Konferenz vor allem Experten der jeweiligen Fachressorts der Finanz- und Wirtschaftsministerien und der Notenbanken zusammenkamen. Diplomaten oder gar Staats- und Regierungschefs selbst spielten keine aktive Rolle, was rückblickend angesichts der Bedeutung der Bretton Woods Konferenz für die internationale Nachkriegsordnung erstaunen muss. 

Die Diplomatie spielte dennoch eine Rolle: Auf dem internationalen Parkett wurde die politische Macht eines Landes an seiner Wirtschaftskraft sichtbar, da die Einlagen-Quoten im Fonds – weniger in der Weltbank [6] – auch das Gewicht des Mitspracherechts festlegten. In nationaler Hinsicht mussten die „Technokraten“ das, was sie auf der Konferenz aushandelten, im politischen Einvernehmen mit ihrem Land tun: Der Vertragstext der Konferenz (Articles of Agreement) musste national ratifiziert werden, was bei dem möglichen Eindruck eines „Ausverkaufs“ nationaler Interessen zugunsten einer nicht absehbaren weltwirtschaftlichen Stabilität in den jeweiligen Ratifizierungsgremien zu erwartbaren Schwierigkeiten führen würde. [7] Auch die Frage nach der Ansiedlung der Hauptquartiere von IWF und Weltbank war von politischem Gewicht: Dem Land, das die Institutionen beherbergen würde, wurden leichtere Einwirkungsmöglichkeiten auf beide unterstellt. [8]

Die vorliegende Arbeit fokussiert auf drei Staaten der so genannten „Big Four“ der Kriegszeit: die Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und die Sowjetunion. China als viertes Bündnisland bleibt außerhalb der Betrachtung, weil es als nicht in der Lage angesehen wurde, große finanzielle Ressourcen zu mobilisieren. [9] Außerdem gibt es keine Hinweise auf diplomatische Konflikte mit China in Bretton Woods.

Zu Beginn dieser Analyse stehen Überlegungen, welche langfristigen Vorteile für die Nachkriegswelt sich insbesondere die USA als Gastgeber der Konferenz von einer Einigung in Bretton Woods versprachen. Darauf folgen Betrachtungen der Verhandlungen um die Länder-Quoten im IWF, die den Schwerpunkt der Konferenz bildeten. Schließlich soll das Verhältnis zwischen der Sowjetunion und den „strategischen Partnern“ [10] USA und Großbritannien beleuchtet werden: Worin können Ursachen liegen, dass sich insbesondere die USA um die finanzpolitische Integration der Sowjetunion bemühten? Was konnte sich andererseits die Sowjetunion davon versprechen, aus ihrem staatlich organisierten, miteinander Handel treibenden Netz von Satellitenstaaten „auszuscheren“ und mit kapitalistischen, also ideologisch wie wirtschaftssystemisch konträr aufgestellten Ländern die Finanzierung von Außenhandelsdefiziten zu verhandeln? Abschließend soll die in Forschungsliteratur und Selbstzeugnissen beteiligter Unterhändler verbreitete These diskutiert werden, die US-Regierung habe dieses weltweite finanzielle Engagement als Teil der eigenen Außenpolitik angesehen. [11] Inwieweit kann man also davon sprechen, dass die USA ihre wirtschaftliche Macht für ihre außenpolitischen Ziele benutzt haben, obwohl die internationalen Organisationen IWF und Weltbank idealiter entpolitisiert hätten sein sollen?

Die Quellenlage zur Bretton Woods Konferenz ist ambivalent. Zwar sind die offiziellen Protokolle der Konferenz über die Arbeit der Delegierten in den drei Komitees in zwei Bänden veröffentlicht. [12] Zur Untersuchung der Konferenz unter den genannten Fragestellungen sind sie aber nur bedingt relevant: Hier sind vor allem die technischen Verhandlungen um die Quoten im IWF und die Weltbank dokumentiert; diplomatische Differenzen werden weniger berührt. Außerdem sind die Protokolle „sketchy and incomplete“ [13] und stellen somit keine umfassende Dokumentation dar. Da der Fokus der vorliegenden Arbeit auf dem diplomatischen Tauziehen zwischen den Staaten liegt, müssen Quellen herangezogen werden, die diese Konflikte besser reflektieren. Die Aufsätze von Raymond F. Mikesell, einem „technical advisor“ der amerikanischen Delegation, bieten viele kritische Einblicke in die finanzdiplomatische Ebene, ebenso Veröffentlichungen etwa von White und Morgenthau kurz nach der Konferenz in der amerikanischen Zeitschrift Foreign Affairs. [14] Die wissenschaftlichen Analysen von Armand von Dormael, Lloyd C. Gardner und Georg Schild berühren ebenfalls die diplomatische Ebene. [15] Jedoch ist ein unbestimmbarer Teil der Selbstzeugnisse bisher noch nicht editiert worden, sondern liegt in Archiven: „information on many of the more interesting discussions is based on unpublished notes and the memories of participants.“ [16] Somit stellt die Bretton Woods Konferenz auch heute noch ein originäres Forschungsfeld dar.

2. Uniting „all peace-loving“ states: [17] Ziele von Bretton Woods

It is unfortunate that we must make peace at the end of war, that is the worst time to make a good peace. We are then too much under the influence of the war itself, of the emotions it arouses in us and of the condition it imposes.So charakterisierte Robert MacIver, Professor an der Columbia University, im Dezember 1944 ein Problem bei der Neugestaltung von Nachkriegsordnungen. [18] Schwer wog wohl die Erinnerung an den „Siegfrieden“ nach dem Ersten Weltkrieg über die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn als ein in den Pariser Vorortverträgen 1919 diktierter Frieden. Der Versailler Vertrag mit seinen Reparationsforderungen lastete nicht nur finanziell schwer auf dem Deutschen Reich der Zwischenkriegszeit, sondern belastete massiv sowohl die innergesellschaftlichen als auch die außenpolitischen Beziehungen des Landes. Bekanntermaßen scheiterte auch der Völkerbund als ein erster Versuch, alle Länder in einer internationalen Organisation dauerhaft zur Zusammenarbeit zu bewegen, nicht zuletzt am Nichtbeitritt der USA sowie dem Austritt des Deutschen Reichs, nachdem Adolf Hitler an die Macht gelang. Worin also unterschied sich die Situation 1944 von der am Ende des Ersten Weltkriegs?

In seinem Grußwort zur Konferenzeröffnung stellte der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) fest, es sei passend, dass obwohl der „war of liberation“ auf seinem Höhepunkt sei, die versammelten Delegierten zusammengekommen sind „to take counsel with one another respecting the shape of the future which we are to win.“ [19] Für die amerikanische Regierung schien es also klar gewesen zu sein, mit einem fertigen Plan den Aufbau der Nachkriegsordnung gezielt zu beginnen. Bemerkenswert ist zudem die Bedeutung, die Roosevelt dem Welthandel beimaß: „Commerce is the life blood of a free society. We must see to it that the arteries which carry that blood stream are not clogged again, as they have been in the past, by artificial barriers created through senseless economic rivalries.“ [20] Insbesondere für die USA, die vor und nach dem Ersten Weltkrieg eine isolationistische Position in den internationalen Beziehungen und im Handel einnahmen, scheint dies einen großen Sinneswandel darzustellen. Morgenthau äußerte sich im Januar 1945 in einem Artikel in der Foreign Affairs ebenfalls zu dieser neuartigen Positionierung:

In some countries it will present itself as the only practical alternative [the resumption and intensification of monetary disorder and economic aggression] if the rest of the world should be unable to count on effective American participation in a rounded and coherent program covering international political and economic relations. [21]

Hervorhebenswert schien für Roosevelt auch die Beständigkeit der Kriegskoalition: „This conference will test your capacity to cooperate in peace as we have in war.“ [22] Ähnlich sah dies auch Finanzminister Henry Morgenthau (1891-1967): Auch er hob zunächst hervor, dass die United Nations nicht bloß eine temporäre Kriegskoalition gewesen seien. Die Bretton Woods Konferenz sei eine unverkennbare Warnung an die Achsenmächte gewesen, „that the United Nations cannot be divided either by military force or by the diplomatic intrigues of our enemies.“ [23] In dieser undurchdringbaren Geschlossenheit, haben Morgenthau zufolge die alliierten Mächte den ersten und härtesten Schritt dahin unternommen, ein Wirtschaftsprogramm einzuführen, das zur Herstellung von „world stability and prosperity“ notwendig gewesen sei. [24] Dieses Bekenntnis soll vermutlich die Entschlossenheit der United Nations zeigen, die Gestaltung der Nachkriegsordnung in die Hand zu nehmen – und das auch über ideologische oder wirtschaftssystemische Grenzen hinweg mit der UdSSR. [25] Denn auf der Konferenz werde sich Roosevelt zufolge zeigen, „that men of different nationalities have learned how to adjust possible differences and how to work together as friends.“ [26]

Roosevelt war überzeugt, dass „[o]nly through a dynamic and soundly expanding world economy can the living standards of individual nations be advanced to levels which will permit a full realization of our hopes for the future.“ [27] Eine ähnlich hohe Bedeutung maß auch Morgenthau der wirtschaftlichen Stabilität bei. Er beschwörte die Senatoren im Kongress geradezu, die Herausforderung und Möglichkeit durch die Ratifizierung zu nutzen, „to initiate the historical pattern of international economic coöperation [sic] that world peace demands.“ [28] Hier wird die wirtschaftliche Zusammenarbeit als Grundvoraussetzung für Weltfrieden deutlich. Selbstbewusst argumentierte er, andere Länder würden gespannt auf die USA blicken, ob diese die Absicht und Möglichkeit zur Kooperation hätten, um Weltfrieden herzustellen: „If we fail to ratify the Bretton Woods Agreements, they will be convinced that the American people either do not desire to coöperate [sic] or that they do not know how to achieve coöperation [sic].“ [29]

Wichtige offizielle Ziele waren also die beständige Kooperation auch nach Zeiten der Kriegsallianz und die Abkehr vom Isolationismus im Handel und den politischen Beziehungen. Wichtig war auch die Überzeugung, dass gefestigte wirtschaftliche Beziehungen Garanten für die Zukunftshoffnungen der in Bretton Woods versammelten Länder waren, insbesondere für dauerhaften Frieden. Die Entschlossenheit, die Nachkriegsordnung bereits während der Kriegshandlungen aktiv zu planen sowie nicht allein die Initiative, sondern auch die Absicht der Beteiligung der USA an IWF und Weltbank, haben sicherlich einen Unterschied zur Situation am Ende des 1. Weltkriegs dargestellt. Wäre dies bereits eine vollständige Aufzählung der verfolgten Ziele, könnte man überspitzt fragen, weshalb die Konferenz gut drei Wochen dauerte. Dass neben diesen Zielen weitere Absichten verfolgt wurden, die über die Friedenswahrung hinausgingen, soll im folgenden Kapitel erneut anhand der amerikanischen Interessen verdeutlicht werden. 

3. Das Aushandeln der IWF-Beteiligungsquoten in Bretton Woods

Wie eingangs erwähnt, stellte die Bretton Woods Konferenz den Abschluss einer Reihe vorhergehender Beratungen über die wirtschaftliche Nachkriegsordnung dar. Pointiert ausgedrückt, war Bretton Woods nichts anderes als ein „drafting meeting“, da alle substantiellen Fragen zwischen Amerikanern und Briten im Vorfeld geklärt worden waren und ihr „Joint Statement“ die Verhandlungsbasis darstellte. [30] Mikesell zufolge schienen die Kommissionen und Komitees zwar wie demokratische Versammlungen, ihre Resultate seien aber stark von den amerikanischen und britischen Delegationen vorbestimmt gewesen. Allein die Probleme um die Länderanteile am IWF und die Goldzeichnungen seien noch diskussionswürdig gewesen. [31] Sie wurden im Komitee 1 unter Vorsitz von Harry Dexter White verhandelt; die entsprechenden Konflikte sind Gegenstand dieses Kapitels.

3.1 Die „Berechnung“ der Beteiligungsquoten

Zunächst stellte sich die Frage, wonach die Quotenanteile der einzelnen Mitgliedsländer am IWF berechnet werden sollten. Bereits Mitte April 1943 beauftragte Harry Dexter White Raymond F. Mikesell (1913-2006), Mitglied der US-Delegation und damals unter White im Finanzministerium tätig, mit der Berechnung. White wies ihn an, dass die Gesamtsumme der Beteiligungen zunächst nicht mehr als 10 Milliarden US-Dollar, später 8,5 Milliarden US-Dollar betragen sollte – verglichen mit den 8 Milliarden US-Dollar, die die amerikanische Teilnahme am Zweiten Weltkrieg monatlich kostete, ein kleiner Betrag. Für die Wiederaufbaumaßnahmen in den kriegszerstörten Gebieten, die einem extensiven Welthandel vorausgehen mussten, konnte er vornherein nicht reichen. [32] Der Betrag war von ihm willkürlich festgesetzt worden, wobei er die militärischen Bündnispartner, die „Big Four“, mit den größten Quotenanteilen bedachte. Diese sollten im Einvernehmen mit Präsident Roosevelt und seinem Außenminister Cordell Hull (1871-1955) folgendermaßen abgestuft werden: Nach den USA erhielt Großbritannien den größten Anteil, darauf folgten Russland und China. [33] Mikesell errechnete schließlich Beteiligungsquoten für alle Länder, die sich in unterschiedlicher Gewichtung aus Indikatoren wie dem Bruttonationaleinkommen von 1940, Export und Import der Jahre 1934 bis 1938 und der Gold- und US-Dollar-Reserven am 1. Juli 1943 zusammensetzte. [34] Verlässliche Daten zum Bruttonationaleinkommen zu erhalten, erwies sich Horsefield zufolge bei einigen Ländern als besonders schwer, weshalb Mikesell auch oftmals lediglich Näherungswerte heranzog, [35] für die er zugibt „to having exercised a certain amount of freedom in making these estimates in order to achieve the predetermined quotas.“ [36] Er bezweifelte jedoch, die von White vorher festgelegten Beteilungsquoten ermitteln hätte zu können, auch wenn verlässliche Daten vorhanden gewesen wären.

Zwar sollten die errechneten Quoten als Diskussionsgrundlage dienen. Den anderen Delegationen wurde jedoch die genaue Berechnungsformel vorenthalten, was dazu führte, dass mehr als die Hälfte der 15 Länder, die im betreffenden Komitee arbeiteten, heftig gegen die Summen protestierten, die ihren Ländern zugestanden wurden. [37] Denn es war vorgesehen, die Mitspracherechte im IWF wie bei einer Aktiengesellschaft zu organisieren, in „which the level of influence depends on the amount of stocks owned“, wie Schild erklärt. [38] Die Beteiligungsquoten bildeten außerdem die Grundlagen für die Summen an eigener Währung, die das jeweilige Mitgliedsland beim IWF in Fremdwährung eintauschen konnte. [39] Aufgefordert, die Quotenformel zu erläutern, wand sich Mikesell auf der Konferenz um ihre Preisgabe: „I […] gave a twenty-minute seminar on the factors taken into account in calculating the quotas, but I did not reveal the formula. I tried to make the process appear as scientific as possible, but the delegates were intelligent enough to know that the process was more political than scientific.“ [40] Mikesell bekräftigte somit noch einmal, dass die Berechnung eben nicht vorrangig auf volkswirtschaftlichen Indikatoren basierte, sondern zum Teil unzuverlässige Informationen einbezog, um die Quoten-Verteilung nach Whites Prinzipien der Bevorteilung der Bündnispartner festzulegen und die globalen politischen Kräfteverhältnisse im IWF abzubilden.

3.2 Konflikte um die Quoten mit Großbritannien und der Sowjetunion  

Die USA, vom Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich weit unbeschadeter als ihre europäischen Verhandlungspartner, konnten Großbritannien als weltweit größten Gläubigerstaat ablösen. Großbritanniens Delegation, insbesondere Keynes, sparte zwar nicht mit Kritik an Whites Vorhaben, kam jedoch mit ihrer Gegenposition immer dann ans Ende, wenn „the United States […] when all else failed, simply reminded Britain that it was the stronger partner.“ [41] Konkret wurde sie durch die verfolgte „hidden agenda“ in ihrer Kritikfähigkeit eingeschränkt: Seit Beginn der anglo-amerikanischen Gespräche sicherten sich die USA Großbritanniens Unterstützung mit der Aussicht auf einen großen Kredit oder gar eine nicht-rückzahlbare Beihilfe für das wirtschaftlich stark angeschlagene Land – und das bereits vor der Verhandlungsaufnahme über das Anglo-American Financial Agreement. [42] Großbritanniens Verhandlungsspielraum war somit offensichtlich stark eingeschränkt.

Im Bewusstsein, dass „[a]s America goes, so goes the world“, wie Henry Morgenthau es ausdrückte, [43] wollten sich die USA auch die höchste Quote im IWF sichern. Mit ihrer IWF-Beteiligung in Höhe von 2,75 Milliarden US-Dollar zahlten sie allein mehr als ein Viertel der Gesamteinlage über 8,8 Milliarden US-Dollar in den IWF ein. Damit ging einher, dass die USA das einzige Land waren, das über genügend Stimmanteile verfügte, um IWF-Entscheidungen – wie etwa die Auf- oder Abwertungen von Währungen –, für die eine Vier-Fünftel-Mehrheit notwendig war, mittels Veto blockieren zu können. Als die sowjetische Delegation erfuhr, dass Großbritannien mit 1,25 Milliarden US-Dollar am IWF beteiligt werden sollte, für sie selbst jedoch nur eine Beteiligung über lediglich 763 Millionen US-Dollar vorgesehen war, forderte sie ein, ihre Beteiligung auf 1,2 Milliarden US-Dollar, also bis knapp unter der britischen, zu erhöhen. Zwar sei Großbritanniens Quote auch unter Berücksichtigung des intensiven Außenhandels innerhalb von Empire und Commonwealth ermittelt worden. [44] Die sowjetische Delegation unter Führung von Mikhail Stepanov argumentierte jedoch, [45] ihre Wirtschaft würde rasch wachsen und sie müssten eine dem angemessene Rolle in der Weltwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg einnehmen. Auch sie wehrten sich gegen die berechneten Quotenbeteiligungen. Allerdings richtete sich ihre Kritik nicht gegen die geheim gehaltene Formel, sondern dagegen, dass statistisches Material vergangener Jahre herangezogen wurde und nicht Werte, die das zukünftige Potential ihrer Friedenswirtschaft reflektierten. [46] Tatsächlich wurde die sowjetische Beteiligungsquote auf die geforderten 1,2 Milliarden US-Dollar festgelegt, Großbritanniens auf 1,3 Milliarden US-Dollar leicht angehoben. [47]

Mikesell kritisierte die Art, wie die Beteiligungsquoten ermittelt wurden. Er machte den Mangel an Offenheit gegenüber den Delegierten für erhebliche Meinungsverschiedenheiten und Misstrauen verantwortlich. Er stellte weiterhin fest, dass die Veröffentlichung der Formel akkuratere Ergebnisse geliefert hätte: „Because the quotas produced by the formula were ostensibly presented only as a basis for negotiation by the delegates, making the formula available to all of them would have brought forth better national data for use in determining accurate figures.“ [48] Das Aushandeln der Quoten mit dem Ergebnis leichter Verschiebungen war allerdings nicht Gegenstand der Sitzungen des zuständigen Komitees sondern vielmehr Resultat informeller Verhandlungen: „There was no bargaining in the formal sessions of the committee and the major differences between the committee’s final report and the original list reflected negotiations with the delegates of the larger countries.“ [49]

White hingegen erinnerte sich anders an das Quoten-Problem. Bei einem Direktorentreffen des IWF am 24. April 1947 erklärte er, [50] es sei unmöglich gewesen, alle Gesichtspunkte, die zur Quotenfestlegung führten, in eine einzige Formel einfließen zu lassen, die zudem auch noch auf 44 Staaten Anwendung finden sollte. Auch hätten zum Teil verlässliche Daten gefehlt beziehungsweise sei ihre Akkuratheit fragwürdig gewesen. Die Formel habe somit lediglich als Startpunkt für die Verhandlungen gedient. White schloß, dass „in the final result it was recognized by all concerned that the formula was only one of the factors entering into consideration and could in no sense be called definitive. The only significant figures were those which had been negotiated and accepted by the participating nations.“ [51] Da diese später, abgesehen von der Quote der UdSSR, allerdings nur in geringem Maße von den vorgegeben Werten der USA abwichen und die „Big Four“ stets die höchsten Anteile hielten, scheint deren Verhandlungsbereitschaft und entsprechend der Verhandlungserfolg der anderen Delegationen gering gewesen zu sein. [52]

4. Die anglo-amerikanischen Verhandlungen mit der Sowjetunion 

Die sowjetische Delegation war laut Mikesell nicht an den konkreten Zielen der Bretton Woods Institutionen interessiert: Stabile Wechselkurse, die Beseitigung von Handelsbarrieren und die Bildung eines multilateralen Zahlungssystems berührte ihr Handelssystem nicht, das statt auf einer kapitalistischen Wirtschafsgrundlage mit weltweitem Außenhandel auf dem „Binnenhandel“ innerhalb der Sowjetrepubliken beruhte. [53] So erklärt sich auch ihre Verhandlungsbasis, die sich in vier knappen Fragen kategorisieren lässt: Was kostete sie eine Beteiligung am IWF, wie hoch waren die Kredite, die sie beziehen konnten, inwiefern beeinflussten die Institutionen insbesondere innere Aspekte ihrer Plan- und „Binnenwirtschaft“ und wie hoch würde der sowjetische Stimmanteil – und somit politische Einfluss – innerhalb der Institutionen sein. [54] Diese Fragen zeigen, dass die Sowjetunion eher Eigeninteressen auf der Konferenz verfolgen wollte, als sich dem Ziel internationaler politischer Stabilität zu verpflichten. Dies zeigte sich auch in der Verhandlungsführung der sowjetischen Delegation: Anstatt die Sichtweisen anderer Konferenzteilnehmer zu diskutieren und eigene Positionen abzuwägen, um am Ende einen Kompromiss schließen zu können, ließen sich die Sowjets nicht auf lange Debatten und Gegenargumente ein. Mikesell zufolge konnten sie in dieser unflexiblen Verhandlungsposition verharren, da die USA ohnehin jede Anstrengung unternehmen würden, um die UdSSR aus politischen Gründen am Verhandlungstisch zu behalten. [55] Dazu erklärte Mikesell: „The American delegation […] sincerely believed that certain of the rules for an orderly world trading system required the cooperation of the Soviet Union and that all countries would benefit by the establishment of such a system.“ [56] Weitere Gründe stellten die militärische Allianz mit der UdSSR im noch andauernden Zweiten Weltkrieg dar und das Ziel, die Mitgliedsländer unabhängig von ihrer politischen und volkswirtschaftlichen Verfasstheit Beitritt zu den Institutionen zu gewähren, einer wichtigen Motivation der USA.

Die sowjetische Delegation wollte durchsetzen, dass die Höhe des Teils der Beteiligungsquote, der in den IWF von einem Mitgliedsstaat in Gold eingelegt werden musste, [57] davon abhing, ob es während des Krieges besetzt gewesen war oder nicht. Die USA, unterstützt von anderen Delegationen, verhinderten diese Forderung, um keine Schwächung des IWF durch solche Zugeständnisse zu bewirken. Jedoch wurde den von den Folgen des Krieges besonders betroffenen Ländern zugestanden, dass die Weltbank „shall pay special regard to lightening the financial burden and expediting the completion of such restoration and reconstruction.“ [58] Weiterhin zeigten die Sowjets auf, dass es keinen Zusammenhang zwischen ihrer tatsächlichen binnenwirtschaftlichen Leistung und den offiziellen Wechselkursen des Rubels zu anderen Währungen gab. Somit bestand für ihre Währung keine Notwendigkeit in ein System fester Wechselkurse integriert zu werden. Dieser Einwand kann als deutlicher Ausdruck der russischen Position verstanden werden, die Bretton Woods Institutionen vorrangig zum Beziehen günstiger Kredite zu nutzen und nicht zum Ausgleich ihrer Zahlungsbilanzen im Außenhandel.

Die Probleme für die Sowjetunion, an einer internationalen Wirtschaftsorganisation zu partizipieren, so Mikesell, seien grundsätzlich nicht allein ihre sozialistische Wirtschaftsordnung und das staatliche Handelsmonopol gewesen. Es kam vielmehr hinzu, dass die russischen Außenhandelspreise nicht in Relation zu den Produktionskosten gestanden haben. Was die Sowjetunion abhielt, „is its unwillingness to do business on a purely commercial basis and to bring its domestic accounting system into line with its system of foreign trade accounting.“ [59] Es handelte sich demnach also eher um politischen Unwillen als um wirtschaftliche Zwänge.

Weiterhin war die Sowjetunion nicht bereit relevante Informationen über ihre Wirtschaft an die beiden Bretton Woods Institutionen weiterzugeben, die aber zur Bearbeitung von Kreditanfragen benötigt wurden. [60] Zwar wurde dies oftmals als Grund angeführt, weshalb die UdSSR den Vertragstext von Bretton Woods letztendlich nicht ratifizierte. [61] Jedoch finden sich keine Hinweise darauf in den sowjetischen Vorbehalten, die in die offiziellen Konferenzprotokolle aufgenommen wurden. [62] Mikesell stellte pointiert fest, dass „in the light of the Soviet Government’s well-known ability to manipulate its statistics it is difficult to believe that its decision not to join the Fund and Bank was largely determined by this issue.“ [63] Die sowjetische Delegation hingegen argumentierte, in Ländern mit staatlichem Handelsmonopol sei eine eingehende Prüfung von Kreditvergaben nicht nötig. Besonders bei projektbezogenen Kreditvergaben durch die Weltbank wurden jedoch von den USA eingehende Prüfungen des zu fördernden Vorhabens gefordert, die Möglichkeit eingeschlossen, dass Weltbank-Mitarbeiter im beantragenden Land Untersuchungen hätten anstellen können. Dagegen haben die Russen laut Mikesell große Bedenken gehabt, [64] worin man eine ideologisch begründete Angst, einer internationalen Organisation „kapitalistischer Prägung“ Zugang zu vermeintlich sensiblen Daten zu gewähren, sehen kann. Hier stellt sich die Frage, inwiefern sich in Bretton Woods bereits Konflikte abzeichneten, die sich mit Beginn des Kalten Kriegs in der Nachkriegszeit voll entfalteten. Mikesell, auch Zeitgenosse des Kalten Krieges, stellte fest, dass die sowjetische Delegation die grundlegenden Prinzipien von Freihandel und Wechselkursstabilität, die auf der Konferenz verhandelt wurden, nicht offen angriffen und ebenso wenig „propaganda tactics“ anwendeten, die so charakteristisch für die sowjetischen Delegationen auf internationalen Konferenzen „der letzten Jahre“ gewesen seien. [65] Paterson argumentiert hingegen, aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung sei eine sowjetische Mitgliedschaft zwar nicht unerlässlich gewesen, ihre Mitgliedschaft hingegen hätte aber möglicherweise politische Konflikte verringern können. [66] Die Absicht, die Sowjetunion zu einer marktwirtschaftlichen Ordnung zu bewegen, sei erklärend für ihr zurückhaltendes Auftreten auf der Konferenz gewesen, so Paterson weiter. [67] Schließlich stellt er auch das paradoxe Verhalten der amerikanischen Delegation fest, einerseits die Partizipation der Sowjets zu begrüßen und dafür bereit gewesen zu sein, Zugeständnisse in Betracht zu ziehen. White und Morgenthau jedoch „wanted to tie down the Soviet cannon to the United States ship, binding the Russians to United States economic principles and to United States influence“, [68] was zur Anschuldigung auf sowjetischer Seite führte, die USA würden die Prinzipien internationaler Organisationen missachten – allen voran das Gleichberechtigungsgebot.

Neben diesen inhaltlichen Differenzen kam hinzu, dass mangelnde Sprachkenntnisse und inadäquate Dolmetscher Keynes zufolge ein „dreadful obstacle“ für die Sowjets darstellte. [69] Zudem konnte die Delegation keine selbstständigen Entscheidungen treffen und auf kurzfristige Änderungsvorschläge nicht flexibel reagieren, da sie immer Rücksprache mit der Regierung in Moskau halten musste: „[they] didn’t dare to make a step without consultation by phone or cable with their Government“, so Emanuel A. Goldenweiser (1883-1953), ebenfalls Mitglied der amerikanischen Delegation. [70] Bis die sowjetische Delegation jedoch neue Instruktionen erhielt, konnten einige Tage vergehen, die automatisch zu Verlängerungen bei der Entscheidungsfindung auf der Konferenz führten. [71]

Die Ausführungen zeigen, dass das Verhältnis zur Sowjetunion ein ambivalentes war. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Staats- und Wirtschaftssysteme stellt sich die Frage, weshalb sich die USA und Großbritannien überhaupt mit ihnen an einen Verhandlungstisch setzten. Hierfür muss allerdings der Kontext des Jahres 1944 beachtet werden: Die drei Länder befanden sich in einer Kriegskoalition, die gefährlichen Konflikte des Kalten Krieges lagen noch vor ihnen. Sicherlich wurde die Einsicht zur Kooperation von der Zusammenarbeit während des Zweiten Weltkriegs befördert. Allerdings war die Kriegskoalition primär ein Zweckbündnis mit dem gemeinsamen Ziel, den Sieg über Nazi-Deutschland schnellst möglich zu erreichen. Gemeinsame Ziele in der folgenden Friedenszeit scheinen nicht mehr so klar definierbar gewesen zu sein. Zwar gab es Argumente für eine Zusammenarbeit, da die USA die größten Rohstoffkonsumenten waren und die UdSSR der größte Rohstoffproduzent; außerdem war die UdSSR auf westliche Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Wirtschaft angewiesen. [72] Die massiven systemischen Unterschiede jedoch scheinen solche wirtschaftlichen Argumente in den Schatten gestellt zu haben. Um jedoch in der Frage nach der Verfolgung eigener Zielen, die die Verhandlungen in Bretton Woods belasteten, nicht nur das Gewicht auf die UdSSR zu legen, die sich in letzter Konsequenz durch die Nicht-Ratifizierung des Vertrages der internationalen Kooperation versagte, soll im folgenden Kapitel der Fokus darauf gelegt werden, wie die Vereinigten Staaten die Bretton Woods Institutionen als außenpolitisches Instrument benutzten.

5. Bretton Woods als Teil amerikanischer Außenpolitik

Jack N. Behrman (*1922) schrieb 1957 in einem aufschlussreichen Aufsatz in der American Political Science Review über die politischen Faktoren amerikanischer Finanzkooperation in der Nachkriegszeit. Er stellte heraus, dass eine der Hauptabsichten der „method of international cooperation“ nicht nur die Vermeidung wirtschaftlicher Konflikte, sondern auch die Entpolitisierung internationaler Organisationen gewesen sei. [73] Damit meinte er besonders die Dominierung wirtschaftlich und politisch kleiner Länder durch größere. Anstelle der tatsächlich erfolgten Blockbildung der Nachkriegszeit, war vor Kriegsende eine „‚world-wide’ cooperation“ beabsichtigt. Diese Aspekte waren Behrman zufolge auch für die Bretton Woods Konferenz gültig. Allerdings haben die USA mit dem National Advisory Council on International Monetary and Financial Problems nach der Ratifizierung der Articles of Agreement einen Rat geschaffen, der damit beschäftigt war, die amerikanischen Leitlinien im IWF und der Weltbank festzulegen. Dadurch sei die Situation entstanden, dass „the United States foreign economic policy was subject to review and determination by those also responsible for political policy.“ [74] Das amerikanische wirtschaftliche Engagement wurde also von denselben Instanzen bestimmt, die auch die politischen Ziele der Außenpolitik festlegten. Dies widerspricht offensichtlich dem Ansinnen, die Bretton Woods Institutionen apolitisch zu halten.

In Behrmans Artikel ist auch ein aufschlussreiches Gesprächsprotokoll zwischen Finanzminister Morgenthau und Senator Fulbright vor dem Senate Committee on Banking and Currency vom Juni 1945 dokumentiert. [75] Morgenthau stand für den apolitischen Charakter der Institutionen ein – somit unterstrich er die von ihm bereits weiter oben erwähnten politischen Ziele gleichberechtigter internationaler Zusammenarbeit. Er bekräftigte, dass IWF und Weltbank von Finanzexperten „wholly independent of the political connection“ und auf einer „strictly business basis“ administriert werden sollten. Senator Fulbright lehnte hingegen die Auffassung ab, dass „our various relationships with other countries should be conducted entirely separate from and without any regard to other relations“. Er bezweifelte, dass Amerikas Engagement im IWF unabhängig vom Außenministerium erfolgen sollte. Eindringlich unterstrich Morgenthau noch einmal seine Position:

I think in these things like Bretton Woods we have to assume the nations of the world have learned something while going through this bloody war we are just emerging from in Europe, and that we have the right to assume as between nations there is going to be a new conception of dealings one with another. If there is not, the world is lost. 

Dagegen argumentiert Paterson, dass Morgenthau zwar einerseits die apolitische Geldvergabe des IWF postulierte, sich andererseits aber für die Ansiedlung des Fonds und der Weltbank in der amerikanischen Hauptstadt stark machte, was Paterson zufolge eine Verstärkung der amerikanischen Einflussnahme auf beide Institutionen neben dem hohen Mitbestimmungsrecht ermöglichte. [76] Auch die Einsetzung amerikanischer Staatsbürger in hohe Positionen beider Institutionen, insbesondere in der Zeit von John McCloy als Präsident der Weltbank, machte sie zu einem „reliable arm of United States foreign policy“. [77] Alle Geldleihanträge von Mitgliedsländern an die Weltbank wurden dem National Advisory Council zur Entscheidung vorgelegt: „The Bank followed a policy of ‚strategic non-lending’ in order to persuade borrowers to alter their economic systems in favor of private enterprise and private foreign investment.“ [78] Diese Politik musste zu Konflikten mit Staaten wie der UdSSR führen, in deren Wirtschaftssystem Privatinvestitionen keine Rolle spielten. Die Weltbank hingegen verteidigte ihre Position: Die Beurteilung politischer Fragen sei notwendig gewesen, weil „political tensions and uncertainties“ Einfluss auf wirtschaftliche Umstände hätten. Jedoch, so Paterson, waren solche „Unsicherheiten“ im Kreis der Mitgliedsstaaten unterschiedlich definiert. Deutlich wird dies im Fall Jugoslawiens, das nach Titos Abkehr von Moskau 1951 erstmals einen Kredit erhielt. Polen und die Tschechoslowakei hingegen traten 1950 beziehungsweise 1954 aus den Bretton Woods Institutionen aus.

Für diese Politik der USA nach Gründung der beiden Institutionen, die sicherlich einen Bruch mit den erklärten Zielen von Bretton Woods darstellt, muss auch die Veränderung im weltpolitischen Kontext gesehen werden. 1944 kam es noch nicht zur Blockkonfrontation zwischen westlich-kapitalistischen und östlich-sozialistischen Ländern, die spätestens seit dem Zerwürfnis über den Status von Berlin und der ersten Berlin-Krise 1948 deutlich wurde. In Bretton Woods, im Geist der militärischen Allianz gegen die Achsenmächte, schien eine Zusammenarbeit in der Nachkriegszeit über ideologische Grenzen hinweg noch möglich. Paterson argumentiert, dass die USA nach der Gründung der Bretton Woods Institutionen Osteuropa wirtschaftlich isoliert hätten – und das nicht nur in bilateralen Wirtschaftsabkommen, wie sie im Zuge des European Recovery Program zwar mit westlich-kapitalistischen Demokratien, aber nicht mit den „Ostblock“-Staaten geschlossen wurden. [79] Vielmehr haben die USA unter Zuhilfenahme der Bretton Woods Institutionen ihre „embryonic sphere of influence“ entwickelt, wodurch beide Institutionen ihre eigentlichen Ziele verfehlten, als internationale Organisationen zum Wiederaufbau, Welthandel und einer koordinierten Finanzpolitik beizutragen. [80] Die These ist also insofern besonders relevant, als dass sie die Annahme, die Interessen der beteiligten Staaten seien gleichberechtigt gewesen und sie hätten in Bretton Woods gemeinsam eine für mindestens 44 Staaten tragbare Lösung ausgearbeitet, zulasten der amerikanischen Dominanz verschiebt – und das eben nicht allein während der Konferenz, auf der die USA ihre Interessen durchsetzten, sondern auch der in der Konsequenz zu gründenden internationalen Organisationen IWF und Weltbank.

6. Schlussbetrachtung

Resümiert man die hier gewonnenen Erkenntnisse zur Bretton Woods Konferenz, so zeichnet sich ein ambivalentes Bild zu ihren Zielen für die Weltwirtschaft in der Nachkriegszeit. Zwar scheinen sich die in Bretton Woods zusammen gekommenen Staaten grundlegend einig gewesen zu sein, dass wirtschaftliche Stabilität und Kooperation Grundlage internationaler politischer Ordnung seien. Das zeigt sich auch darin, dass die Beratungen über eine internationale Wirtschaftsordnung vor jenen über die Institutionalisierung politischer Zusammenarbeit stattfanden. [81] Wirtschaftliche Prosperität aller Mitgliedsländer und ihr gemeinschaftlicher Handel sollten Aggressionen militärischer und wirtschaftlicher Art, wie sie seit Beginn des Ersten Weltkriegs stattgefunden haben, unterbinden. In diesen Idealen, die im Vorfeld und auf der Konferenz selbst postuliert wurden, scheint sich die Einigkeit der Mitgliedsländer allerdings bereits zu erschöpfen. Im Aushandeln der technischen Details zeigte sich, wie schwierig – ja scheinbar unmöglich – der Verzicht auf die Durchsetzung nationaler Interessen zugunsten internationaler Kooperation und Stabilität gewesen sein muss. Die Vereinigten Staaten von Amerika, die während des Krieges Großbritannien als weltweit wichtigste Gläubigernation ablösten und deren Land – und insbesondere deren Wirtschaft – bei Kriegsende nicht annähernd so zerstört war wie die der europäischen Staaten, nahmen wie selbstverständlich eine Führungsrolle in der Planung der Weltwirtschaft der Nachkriegszeit ein. Getragen vom gemeinschaftlichen Geist in der militärischen Bekämpfung Nazi-Deutschlands, wollten sie diese Kooperation auf die Nachkriegszeit ausdehnen und bedachten ihre militärischen Bündnispartner mit großzügigen Beteiligungsquoten am Internationalen Währungsfonds. Mit dem wirtschaftlich geschwächten Großbritannien, das auf amerikanische Unterstützung während der Kriegshandlungen angewiesen war und auf finanzielle Beihilfen für den Wiederaufbau hoffte, verfügten die USA über einen wichtigen, abhängigen Partner, den sie dominieren konnten und das seinen eigenen Keynes-Plan bald zugunsten des White-Plans aufgab. Die Sowjetunion, ebenfalls wichtiger militärischer Partner, zeigte sich unbeeindruckt von den technischen Details. Eine globale Außenhandelspolitik mit gleichberechtigten Partnern war für sie nicht relevant, da sie kein kapitalistisches Wirtschaftssystem mit privatwirtschaftlichen Unternehmen hatte. Für sie stellte die Weltbank eine willkommene Möglichkeit für günstige Kredite dar, die ihr kriegszerstörtes Land dringend benötigte. So lässt sich auch verstehen, weshalb sie die besondere Förderung kriegszerstörter Länder auf der Konferenz hervorhob.

Zwar waren der Einfluss der Länder und ihre Erwartungen, die sie an die Konferenz knüpften, sehr unterschiedlich. Jedoch vereinten alle drei Länder zwei Gemeinsamkeiten. Erstens waren sie stark von den Positionen ihrer Heimatländer abhängig. Für die UdSSR wurde bereits erwähnt, dass ihre Delegation in Bretton Woods nicht selbstständig entscheidungsfähig war: Sie musste immer Rücksprache mit der Regierung in Moskau halten. In Großbritannien war die Rückkehr zum Goldstandard nach den wirtschaftlichen Erfahrungen der Zwischenkriegszeit unpopulär. Hinzu kam, dass die Öffnung des britischen Marktes nicht nur das Vereinigte Königreich selbst betraf. Vielmehr ging es um die Aufgabe des „imperial preference“, also der Begünstigung des Handels mit Teilen ihrer Kolonien und „dominions“, der zuletzt 1932 auf der Ottawa-Konferenz vertraglich festgesetzt wurde. Großbritannien wurde durch die Einbindung in die Bretton Woods Institutionen gezwungen, die Meistbegünstigung innerhalb des Commonwealth aufzugeben. Auch der Sterling-Block, eine Währungsunion, die jene Länder umfasste, die ihre Währung seit 1931 am britischen Pfund ausrichteten und dem sich auch Länder außerhalb des britischen Commonwealth anschlossen, [82] wurde mit dem am US-Dollar orientieren Goldstandard obsolet. Großbritanniens Wirtschaftsmacht, so sehr sie bis zur Mitte der 1940er Jahre ohnehin schwinden mochte, wurde zugunsten der USA beschnitten – so muss es sich wohl zumindest für die Briten selbst dargestellt haben. Dies lässt ihre Furcht vor dem Ausverkauf nationaler Interessen verständlich erscheinen.

Die Konflikte innerhalb der USA wurden bereits durch das Gesprächsprotokoll zwischen Senator Fulbright und Morgenthau angesprochen. Weitere Bedenken waren etwa, dass man die Ausbreitung des Kommunismus nicht dadurch fördern wollte, indem man der Sowjetunion Kredite mit amerikanischem Kapital gab. Zudem war das Argument verbreitet, dass „[i]t must be further agreed that money lent by this Government to other nations must be spent for purchases in this country.” [83] Da das neue System des IWF und der Weltbank das alte internationale Banksystem erheblich beeinflussen würde, brachten auch die amerikanischen Privatbanken Einwände hervor, dass internationale Finanzstabilität nicht Aufgabe einer Regierungsinstitution sei, sondern von den privaten Banken erfüllt werden konnte. Sie lehnten daher die „Treasury show“ ab, [84] wie einige die Bretton Woods Konferenz wohl in Hinblick auf die vorwiegende Repräsentierung der Interessen der amerikanischen Regierung nannten, personalisiert durch die Mitarbeiter des Finanzministeriums (Department of the Treasury). Interessen privater Banken und anderer privatwirtschaftlicher Akteure blieben auf der Konferenz demnach unberücksichtigt.

Die zweite Gemeinsamkeit, die die „Big Three“ teilen, ist die Verfolgung nationaler Interessen auf der Konferenz. Im Fall der Amerikaner erklärt Morgenthau, dass „the best way to guard our national interests is through effective international coöperation [sic].“ [85] Seine Auffassung kann man somit in enger Verbindung zur so genannten „Open Door“-Politik sehen, [86] mittels derer sich die USA nicht nur weltweite Einflusssphären, sondern auch Absatzmärkte für ihre Exportwirtschaft schaffen wollten. Die Briten verbündeten sich wegen der Aussicht auf den dringend benötigten Kredit mit den Amerikanern. Die Russen hingegen haben sich der internationalen Kooperation dadurch entzogen, dass sie die Articles of Agreement nicht ratifizierten – und verfolgten damit auch ihr nationales Interesse, keine Informationen über die Binnenwirtschaft an das Ausland zu liefern. Die Bretton Woods Institutionen waren für sie wirtschaftlich nicht gewinnbringend, da sie dem IWF und der Weltbank keine Informationen liefern wollten, die für deren Entscheidungsfindung als relevant eingestuft wurde. Der Mehrwert dieser Finanzinstitutionen war für ihre Wirtschaftsform ohne extensiven Außenhandel von vornherein gering. [87] Sicherlich trugen auch die wachsenden ideologischen Konflikte mit den westlich-kapitalistischen Ländern dazu bei, dass die Sowjetunion von der Vertragsratifizierung absah. [88]

Gleichwohl sich nach diesen Einblicken in die diplomatische Ebene der Bretton Woods Konferenz in Hinsicht auf die zunächst vermutete Gleichberechtigung der teilnehmenden Staaten ein getrübtes Bild ergeben mag, so ist die Konferenz gerade in Hinblick auf das Ende des Ersten Weltkriegs und die Zwischenkriegszeit von großer Bedeutung. Bei den Vorbereitungen und in Bretton Woods selbst wurde erkannt, dass wirtschaftlicher Wiederaufbau und internationaler Handel wichtige Voraussetzungen für Sicherheit und Frieden in der Nachkriegswelt sein würden. Bi- und multilaterale Wirtschaftsabkommen gab es zwar bereits vor der Bretton Woods Konferenz. Aber in Bretton Woods wurde der Grundstein für das Bewusstsein gelegt, diese räumlich begrenzten Abkommen notwendigerweise auf die internationale Ebene ausweiten zu müssen. 1947 wurde das General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) abgeschlossen, nachdem die Gründung der International Trade Organization (ITO), der geplanten dritten Bretton Woods Institution neben IWF und Weltbank, 1944 gescheitert war. Wie schwierig wirtschaftliche Verhandlungen über den globalen freien Waren- und Kapitalverkehr bis heute sind, zeigen immer wieder die Verhandlungen innerhalb der World Trade Organization (WTO).

Die Bretton Woods Konferenz bleibt ein herausforderndes Thema, das multiperspektivisch betrachtet werden kann. Nicht allein die Positionsanalyse der 44 teilnehmenden Staaten stellt eine große Herausforderung dar, sondern auch das Begreifen der Verhandlungsstrategien im Hintergrund, den Schattenagenden der Konferenz. Neben der hier gewählten diplomatischen Ebene stellt die Konferenz zudem auch für völker- oder handelsrechtliche sowie volkswirtschaftliche Fragen ein erkenntnisreiches Untersuchungsfeld dar.  Hinzu kommt das Problem der nicht editierten oder schlichtweg nicht vorhandenen Quellen, das selbst die Untersuchung der drei großen Staaten, die hier angestellt wurde, erheblich behindert. Untersuchungen zur Diplomatie der lateinamerikanischen oder afrikanischen Länder, die vermutlich noch einmal eine ganz andere Perspektive auf die Bretton Woods Konferenz ermöglichen würden, fehlen. Auch die innenpolitischen Konflikte um die Bretton Woods Institutionen, wie sie in der vorliegenden Arbeit zumindest angedeutet worden sind, wurden in den bisherigen Untersuchungen eher en passant betrachtet. Somit bleibt die Bretton Woods Konferenz ein lohnendes Forschungsfeld, das Aufschluss über die Vorstellungen der wirtschaftlichen Neuordnung der Welt nach 1945 gibt und deren Institutionen, im Laufe der Zeit zwar mit sich wandelnden Aufgaben, die internationale Ordnung immer noch mitbestimmen.

Anmerkungen

  • [1]

    Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ist die ursprüngliche Weltbank; zur Weltbankgruppe gehören heute hingegen noch vier weitere Organisation, vgl. http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/EXTABOUTUS/0,,pagePK:50004410~piPK:36602~theSitePK:29708,00.html [04.3.2011].

  • [2]

    Vgl. Raymond F. Mikesell, The Bretton Woods Debates. A Memoir (= Essays in International Finance, Bd. 192), New Jersey 1994, S. 12. Auch Kanada und Frankreich arbeiteten eigene Pläne aus, die jedoch nicht auf der Bretton Woods Konferenz behandelt wurden. Vgl. ebd., S. 3.

  • [3]

    Eine Feinunze Gold entsprach 35 US-Dollar. 

  • [4]

    Vgl. Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 14. 

  • [5]

    Vgl. Georg Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks. American Economic and Political Postwar Planning in the Summer of 1944, Houndmills 1995, S. 123. 

  • [6]

    Vgl. ebd., S. 113. 

  • [7]

    Lloyd C. Gardner stellt für die USA fest: „Conservatives pinched liberals’ nerves with a counter-claim that Roosevelt had sold out the country at a series of war-time conferences with the British and the Russians.“ Ders., Economic Aspects of New Deal Diplomacy, Madison 1964, S. vii. 

  • [8]

    Vgl. hierzu u.a. Jack N. Behrman, Political Factors in U. S. International Financial Cooperation, 1945-1950, in: The American Political Science Review 47. 1953, S. 431-460, hier S. 446 f.; J. Keith Horsefield, The International Monetary Fund 1945-1965. Twenty Years of International Monetary Cooperation, Bd. 1: Chronicle, Washington, D.C. 1969, S. 87; Thomas G. Paterson, Soviet-American Confrontation. Postwar Reconstruction and the Origins of the Cold War, Baltimore 1973, S. 152. 

  • [9]

    Behrman, Political Factors, S. 446. 

  • [10]

    Obwohl beide inhaltliche Differenzen hatten, so bemühte sich insbesondere White um ein möglichst geschlossenes Auftreten beider Länder auf der Konferenz, was sich nicht zuletzt in den bilateralen Vorverhandlungen zeigte, aus der das am 21.4.1944 veröffentlichte Joint Statement resultierte. Vgl. u.a. Gardner, Economic Aspects, S. 286.

  • [11]

    Vgl. Paterson, Soviet-American Confrontation, S. 147-158, bes. S. 154; Behrman, Political Factors. 

  • [12]

    Proceedings and Documents of the United Nations Monetary and Financial Conference. Bretton Woods, New Hampshire. July 1- 22, 1944, Bd. 1: Proceedings and Documents Issued at the Conference; Bd. 2: Appendixes, Washington, D.C. 1948. 

  • [13]

    Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 35. Vgl. auch Horsefield, The International Monetary Fund, S. 93. 

  • [14]

    Mikesell, Bretton Woods Debates; ders., Negotiating at Bretton Woods, 1944, in: Raymond Dennett u. Joseph E. Johnson (Hg.), Negotiating with the Russians, Boston 1951, S. 101-116; Henry Morgenthau, Jr., Bretton Woods and International Coöperation [sic], in: Foreign Affairs 23. 1945, S. 182-194; H. D. White, The Monetary Fund: Some Criticisms Examined, in: ebd., S. 195-210.

  • [15]

    Armand van Dormael, Bretton Woods. Birth of a Monetary System, New York 1978; Gardner, Economic Aspects; Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks. 

  • [16]

    Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 35. Dieser Umstand bedeutet für die vorliegende Arbeit, dass Konferenzbeteiligte gelegentlich nach deren Erwähnungen bei anderen zitiert werden müssen.

     

  • [17]

    Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. x. Vgl. auch Gardner, Economic Aspects, S. 266. 

  • [18]

    Zitiert nach Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. ix. 

  • [19]

    Document 40: Inaugural Plenary Session (1.7.1944), in: Proceedings, Bd. 1, S. 70-83, hier S. 71. 

  • [20]

    Ebd. 

  • [21]

    Morgenthau, Bretton Woods and International Coöperation, S. 185.

  • [22]

    Document 40, S. 71. 

  • [23]

    Morgenthau, Bretton Woods and International Coöperation, S. 183.

  • [24]

    Ebd. 

  • [25]

    Das erwähnt Morgenthau ebd., S. 191 explizit: „I am firmly convinced that capitalist and socialist societies can coexist, as long as neither resorts to destructive practices and as long as both abide by the rules of international economic fair play.“ 

  • [26]

    Document 40, S. 71. 

  • [27]

    Ebd. 

  • [28]

    Morgenthau, Bretton Woods and International Coöperation [sic], S. 184.

  • [29]

    Ebd. 

  • [30]

    Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 34. 

  • [31]

    Ebd., S. 34 f. 

  • [32]

    Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 114. 

  • [33]

    Letztendlich erhielten die USA eine Beteiligung über 2,75 Milliarden US-Dollar, Großbritannien über 1,3 Milliarden US-Dollar, die UdSSR über 1,2 Milliarden US-Dollar und China über 0,55 Milliarden US-Dollar. Somit hatten die „Big Four“ Beteiligungen am IWF über insgesamt 5,8 Milliarden US-Dollar, was bei einer Gesamtsumme von 8,8 Milliarden US-Dollar knapp 66 Prozent entsprach. Vgl. Horsefield, The International Monetary Fund, S. 96.

  • [34]

    Vgl. ebd., S. 95. 

  • [35]

    Ebd. 

  • [36]

    Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 22. 

  • [37]

    Ebd., S. 35. 

  • [38]

    Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 116. 

  • [39]

    Vgl. u.a. Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 35. 

  • [40]

    Ebd., S. 36. 

  • [41]

    Gardner, Economic Aspects, S. 262. 

  • [42]

    Dieser Vertrag, der am 15.7.1946 in Kraft trat, gewährte Großbritannien einen Kredit über mehr als 5,5 Milliarden US-Dollar.  

  • [43]

    Morgenthau, Bretton Woods and International Coöperation, S. 184. 

  • [44]

    Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 117.

  • [45]

    Nähere Informationen zu den sowjetischen Delegierten oder ihre persönlichen Konferenzunterlagen sind laut Schild, ebd., S. 113 nicht überliefert. 

  • [46]

    Ebd. 

  • [47]

    Zu den Zugeständnissen an die UdSSR vgl. Kap. 4 dieser Arbeit. 

  • [48]

    Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 38. 

  • [49]

    Ebd., S. 36. Dabei ist mit den Verhandlungen der Delegierten großer Länder gemeint, dass kleinere Länder keine Verschiebungen ihrer Quoten auszuhandeln vermochten. Vgl. ebd. auch die Aufzählung der Quotenänderungen. 

  • [50]

    Zitiert nach Horsefield, The International Monetary Fund, S. 97 f. 

  • [51]

    Zitiert nach ebd., S. 98. 

  • [52]

    Für eine Übersicht der von den USA errechneten Quoten vom Juni 1943, Januar 1944 und Juli 1944 siehe die Quotentabelle in ebd., S. 96. 

  • [53]

    Mikesell, Negotiating at Bretton Woods, S. 103 u. S. 106. 

  • [54]

    Ebd., S. 103. Es sei erwähnt, dass sicherlich nicht allein die UdSSR eigennützige Ziele verfolgte. Vgl. auch die Vermutung hierzu von Georg Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 113 sowie insbes. Kap. 5 u. Kap. 6 der vorliegenden Arbeit.

  • [55]

    Mikesell, Negotiating at Bretton Woods, S. 105. 

  • [56]

    Ebd., S. 106. Andererseits räumt er auch ein, dass „American officials were somewhat vague as to just what significance Russian membership in the Fund was likely to have.“ Ebd., S. 102. Vgl. auch Marriner Eccles von der US-Notenbank, der auf die Notwendigkeit einer Beteiligung der UdSSR am IWF hinweist, da die Mitgliedschaft ihnen einen Milliarden Dollar Kredit ermöglicht hätte, vgl. Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 118. Vgl. ebd., S. 122 zur Kritik britischer Delegationsmitglieder an den amerikanischen Zugeständnissen an die UdSSR.

  • [57]

    Das waren entweder 25 Prozent der Gesamtquote beziehungsweise 10 Prozent der Goldreserven des Mitgliedslandes, in jedem Fall aber die geringere Gesamtsumme. 

  • [58]

    Mikesell, Negotiating at Bretton Woods, S. 109. 

  • [59]

    Ebd., S. 110. 

  • [60]

    Zur Bereitstellung von Information vgl. Horsefield, The International Monetary Fund, S. 105. 

  • [61]

    Vgl. Mikesell, Negotiating at Bretton Woods, S. 112. 

  • [62]

    Document 519: Corrected Minutes of Meeting of Commission I (19.7.1944), in: Proceedings, Bd. 1, S. 1090 f. Mikesell stellt sogar eine Zufriedenheit bei der sowjetischen Delegation am Ende der Konferenz fest: „In fact the Russian delegates gave the impression at the close of the conference that they were fairly well satisfied with the results.” Vgl. Ders., Negotiating at Bretton Woods, S. 113 f.

  • [63]

    Ebd., S. 112.  

  • [64]

    Ebd. 

  • [65]

    Das heißt nach 1944 und vor 1951, dem Erscheinungsjahr von Mikesells Artikel. Vgl. ebd., S. 106. 

  • [66]

    Thomas G. Paterson, Soviet-American Confrontation, S. 155. 

  • [67]

    Vgl. ebd., S. 154-156. Zum Verhalten der sowjetischen Delegation vgl. auch Mikesell, Negotiating at Bretton Woods, S. 104. 

  • [68]

    Paterson, Soviet-American Confrontation, S. 156. 

  • [69]

    Roy Harrod, The Life of John Maynard Keynes, London 1951, S. 582. In seiner Abschlussrede auf der Schlusssitzung erwähnt Keynes das Problem ebenfalls: „Nor has the magic of the microphone been able […] to undo all the mischief first wrought in the Tower of Babel.“ Vgl. Document 547: Verbatim Minutes of the Closing Plenary Sessions (22.7.1944), in: Proceedings, Bd. 1, S. 1107-1126, hier S. 1109. Vgl. generell zu den Sprachproblemen Horsefield, The International Monetary Fund, S. 92.

  • [70]

    Zitiert nach Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 113.

  • [71]

    Mikesell, Negotiating at Bretton Woods, S. 105. Vgl. auch Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 121. 

  • [72]

    Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 120. 

  • [73]

    Behrman, Political Factors, S. 432. 

  • [74]

    Ebd., S. 435 f. 

  • [75]

    Ebd., S. 434-436 (Anm. 8). Dort auch die folgenden Zitate aus dem Gesprächsprotokoll. 

  • [76]

    Paterson, Soviet-American Confrontation, S. 152. Keynes’ Biograph Roy Harrod zitiert gar dessen Arzt, der Keynes’ Enttäuschung darüber, dass die Institutionen nicht einmal in New York angesiedelt wurden, in Zusammenhang mit seinem Tod 1946 stellt: „[Keynes was] deeply distressed by the proceedings at Savannah [der Ort der Konferenz, auf der nach der Ratifizierung die Gründung von IWF und Weltbank beschlossen wurde], and it was his doctor’s opinion that his distress at that meeting was directly responsible for his death a few weeks later.“ Harrod, Life of John Maynard Keynes, S. 121.

  • [77]

    Paterson, Soviet-American Confrontation, S. 154. 

  • [78]

    Ebd., S. 156. 

  • [79]

    Ebd., S. 158 spricht auch davon, dass „[m]any developing nations joined Poland and Czechoslovakia in protesting the loan limitations“, die mit der Fokussierung des European Recovery Program auf Westeuropa auch zu Limitierungen ihrer Geldleihmöglichkeiten führte.

  • [80]

    Ebd. 

  • [81]

    Diese war Gegenstand der Konferenz von Dumbarton Oaks, bei der die „Big Four“ vom 21. August bis zum 7. Oktober 1944 in Washington, D.C. tagten und deren Verhandlungen letztendlich in die Unterzeichnung der Charta der Vereinten Nationen am 26. Juni 1945 in San Francisco mündeten. 

  • [82]

    Unter anderem Dänemark, Estland, Finnland, Norwegen und Schweden 1932 sowie Lettland 1936. 

  • [83]

    Zitiert nach Gardner, Economic Aspects, S. 263 f. 

  • [84]

    Zitiert nach Schild, Bretton Woods and Dumbarton Oaks, S. 112. 

  • [85]

    Morgenthau, Bretton Woods and International Coöperation, S. 183.

  • [86]

    Diesen Begiff verwendete Herbert Feis (1893-1972), ein Wirtschaftsberater im Außenministerium in der Zeit von Roosevelts Präsidentschaft, während des Krieges: „The extension of the Open Door remains a sound American aim.“ Zitiert nach Gardner, Economic Aspects, S. 263. Vgl. ferner Herbert Feis, Foreign Aid and Foreign Policy, London 1964.

  • [87]

    Vgl. hierzu u.a. Behrman, Political Factors, S. 445 u. Paterson, Soviet-American Confrontation, S. 154. 

  • [88]

    Mikesell, Bretton Woods Debates, S. 43. 

Empfohlene Zitierweise

Barth, Boris: Die United Nations Monetary and Financial Conference 1944. Zu den finanzdiplomatischen Verhandlungen zwischen Großbritannien, den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion in Bretton Woods . aventinus nova Nr. 29 [04.03.2011], in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/8502/

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Erstellt: 25.02.2011

Zuletzt geändert: 05.03.2011

ISSN 2194-1963