Zeitalter des Absolutismus (1648/59-1789)

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aventinus nova Nr. 25 [04.09.2010] / PerspektivRäume Jg. 1 (2010) H. 1, S. 37-56

Nils Fehlhaber 

Bauer versus Buch 

Schriftliche Publikationen als Instrument der Volksaufklärung des 18. Jahrhunderts 

„Aber ich dächte doch, es sey gut, wenn der Bauersmann zuweilen ein Buch läse, woraus er lernte, wie und auf welche Art er diese und jene Wirtschaftssachen aufs beste einrichten, und wie er sich und anderen in gewissen Nothfällen des Lebens helfen könne.“ [1]

Diese Worte legte Rudolph Zacharias Becker in seinem 1788 erschienenen »Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute« einem aufklärerisch orientierten Adligen in den Mund. „Wissensvermittlung durch schriftliche Publikationen“ – mit dieser Ansicht ließ er ihn gleich­zeitig die methodische Grundlage für eine Phase innerhalb der Aufklärung formulieren: die sogenannte Volksaufklärung. In jener praktischen Reform- und Erziehungsbewegung, die etwa Mitte des 18. Jahrhunderts entstand und deren Einfluss bis weit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts reichte, waren schriftliche Veröffentlichungen die vorwiegend genutzten Medien für die Verbreitung aufklärerischen Gedankenguts. Als Vorbild diente die Aufklärungs­bewegung, in der Bücher und Zeitschriften zu den bedeutsamsten Informations­trägern für die Diskussion oder den Gedankenaustausch zwischen Beteiligten avancierten. 

Mit der Entwicklung der Volksaufklärung, deren Charak­teristika noch näher zu erläutern sind, standen die Aufklärer aber vor gänzlich anderen Voraussetzungen. Zielgruppe war nicht mehr die gebildete Schicht aus Adel und Bürgertum sondern die ländliche und städtische Unterschicht, deren sozialökonomisches Umfeld und mentale Grundverfassung eine vollständig andere war. Im Folgenden soll versucht werden, auf die Frage nach der Wirksamkeit schriftlicher Publikationen im Rahmen der Volksaufklärung eine Antwort zu geben. Dabei wird auf die wichtigsten Faktoren eingegangen, die das bäuerliche Leseverhalten beeinflussten. Welchen Stellenwert hatte die schriftliche Publikation im bäuerlichen Leben, wie stand es um die Alphabetisierung und wie wirkten äußere Einflüsse auf die Lesemotivation? Abschließend wird anhand eines Beispiels untersucht, ob es den Volksaufklärern gelang, diese Voraus­setzungen zu berücksichtigen und wirksame Volksaufklärungs­schriften zu erarbeiten. 

Die Ausgangslage der Volksaufklärung 

Ungefähr im Zeitraum der 1740er und 1750er Jahre weiteten sich geistige Strömung und gesellschaftliche Bewegung der Aufklärung auf neue Bereiche aus. Die bis dato nur für die Aufklärung der Gebildeten maßgeblichen Inhalte sollten von nun an auch anderen Teilen der Bevölkerung vermittelt werden. [2] Vor allem die Landbevölkerung wurde hierfür ins Auge gefasst. Die an dieser Entwicklung beteiligten Personen führten zu diesem Zwecke eine „systematische Durch­forstung aller gesellschaftlicher Bereiche nach Möglichkeiten zur Ver­besserung“ [3] durch. Insbesondere der »gemeine Mann« trat dabei ins Blickfeld der Aufklärer, die in ihm den Ausgangspunkt für Verbesserungen und Reformen sahen [4], was insofern nachvollziehbar ist, als dass die Landbevölkerung der damaligen Zeit den weitaus größten Teil der Bevölkerung ausmachte. Wollte man also das Ideal einer Gesellschaft verwirklichen, die frei von »Denkhindernissen« wie zum Beispiel Vorurteilen, Aberglauben oder Fanatismus ist und handelt, so war diese Ausweitung auf die damalig größte Bevölkerungsschicht unumgänglich. Der „edelste Mensch­en­schlag“ sollte in diesem Zusammenhang aus seinem unverschuldeten Elend befreit werden und vom Rande ins Zentrum des gesellschaftlichen Interesses gerückt werden. [5] Das »Volk« und speziell der Bauer wurde, anders als in früheren Zeiten, mit großer Sympathie und Anteilnahme betrachtet, wenngleich auch – insbesondere in der späteren Volksauf­klärung – durchaus von oben herab. [6] Darüber hinaus ist gerade der Wandel des Wissensverständnisses für diese Phase der Aufklärung bedeutsam. Die Aufklärer waren geneigt, Öffentlichkeit herzustellen, anstatt „Geheimwissen“ anzuhäufen. [7] um somit die Fortschritte, die man in der Naturforschung gemacht hatte und noch machen würde, der ganzen Gesellschaft zugänglich zu machen und dem utopischen Ziel des Allgemeinwohls Schritt für Schritt näher zu kommen. Dabei bot der Bereich der Landwirtschaft das ideale Anwendungsgebiet für naturwissenschaftliche Neuentdeckungen. Hier war es möglich, sowohl deren Anwendbarkeit als auch Nutzen zu demonstrieren. Die „Popu­larisierung aufklärerischen Denkens und Handelns“ [8] war der Grund­gedanke, welcher das Agieren der Volksaufklärer bestimmte. Eine sehr konzentrierte Zusam­menfassung für die Zielsetzungen liefert Reinhart Siegert. Die Volksauf­klärung sei der

„Versuch, die kollektive Mentalität […] zu verändern, sie aus der schützenden, aber lähmenden Einbindung in kollektive und als selbstverständlich empfundene Vor­stellungsweisen heraus­zu­reißen, sie für Einflüsse außerhalb ihres Kommunika­tions­systems zugänglich zu machen, sie dazu zu bringen, sich auf ihr individuelles Urteil zu verlassen und allem auch noch so Vertrauten mit der kritischen Frage zu begegnen, ob sich daran nichts verbessern ließe – mit anderen Worten: sie aufzuklären.“ [9]

Mit der Mentalitätsveränderung der Aufklärer, also der Fokussierung auf den bäuerlichen Teil der Gesellschaft, wurde ein Grundstein für die Volksaufklärung gelegt, die sich durch das gesamte 18. Jahrhundert hindurch intensivierte, aus­breitete und weiterentwickelte. Schriftliche Medien waren das meist genutzte Instrument der Aufklärer, um die neu gewonnenen Motivationen umzusetzen, also dem »gemeinen Mann« Neuerungen und Reformen näher zu bringen. Wie bereits angekündigt, ist es notwendig, die Ausgangslage zu untersuchen, mit der sich  Verfasser aufklärerischer Schriften konfrontiert sahen und in deren Rahmen sie agieren konnten. Es soll dabei ergründet werden, wie es um das bäuerliche Lektürerepertoire bestellt war und vor allem, wie ihre Rezipienten auf Eingriffe in dieses Gefüge reagierten.

Die bäuerliche Literatur lässt sich in drei Kategorien einteilen. Ein wesentlicher Bestandteil des bäuerlichen Haushalts war die religiöse Literatur. In einer Zeit, in der Religiosität und regelmäßiger Kirchgang in der Gesellschaft – insbesondere auf dem Lande – weit verbreitet waren und der Katechismus schon im Schulunterricht eine wichtige Rolle spielte, kann zweifelsfrei von einer großen Bedeutung dieser Art von Lektüre für den Bauern und seine Familie gesprochen werden. Ein solcher „Minimal-Buchbesitz“ stellte nach Reinhart Siegert in protest­antischen Haushalten sogar einen Pflichtbestand dar, der durch den Pfarrer bei Hausvisitationen auf Voll­ständigkeit überprüft wurde. [10] Dazu gehörten „vielerorts die Bibel (oder zumindest das Neue Testament), der Katechismus, ein Gesangbuch samt Gebet­buch sowie eine Haus­postille.“ [11]

Ein weiterer Teil der bäuerlichen Lesestoffe betrifft kleinere Druck­schriften, die beispielsweise „wunderbare Geschichten“, Arme­sünder- oder Liebeslieder, Zauber­historien oder Traumdeutungen ent­hielten. [12] Wenngleich diese Volks­bücher, die teilweise kuriose, aber­gläubische und tendenziell unaufklärerische Inhalte enthielten, den Aufklärern als unbedingt beseitigungswürdig erschienen sein mögen, hatten sie dennoch einen großen Einfluss auf die Gestaltung späterer Aufklärungsschriften.

Doch schon in der dritten bei Bauern üblichen Literaturgattung, dem Kalender, ist eine solche Benutzung des gewohnten Formats bei gleich­zeitiger Veränderung in aufklärerischer Hinsicht erkennbar. Laut Jan Knopf gehörte der Kalender zum „festen Bestandteil des Lesestoffs der sozialen Unterschichten“ [13]. Ohne auf den detaillierten Aufbau des Kalenders und seine regionalen und zeitlich bedingten Eigenheiten einzugehen, werden an dieser Stelle einige grundlegende Charakter­istika beleuchtet. Vordergründiges Ziel des Kalenders war die konkrete Lebenshilfe für den Rezipienten. „Angaben zur vermutlichen Witterung, Wetter- und Bauern­regeln sowie praktische Ratschläge für den Alltag“ [14] standen neben stark irrationalen und abergläubisch geprägten Inhalten, die lange Zeit ein zentrales Charakteristikum des Kalenders darstellten: Es wurde am geozentrischen Weltbild festgehalten oder eine an der Bibel orientierte Zeitrechnung betrieben, wobei Ereignisse wie die Erschaffung der Welt oder die Sintflut vermeintlich rückwirkend datierbar waren. [15] In den Practica mischten sich „empirisch-meteorologische, astronomische sowie astrologische Aussagen bzw. Spekulationen“ [16] und ergaben ein Sammel­surium an empirischen und spekulativen Aussagen zur bäuerlichen Lebenswelt. Darüber hinaus wird von diversen „Kuriositäten“ berichtet, von „Ungeheuern aus aller Welt […], ungewöhnlichen Natur­erscheinungen und sonstigen Kuriosa“ [17], die dem bäuerlichen Unterhaltungs­bedürfnis entsprachen und als „charakteristisch für die erzählenden Inhalte der Kalender im 18. Jahrhundert“ [18] gelten können.

Folgendes ist über die Bedeutung des Kalenders für aufklärerische Bemühungen festzuhalten: Dieser war schon lange Zeit vor Beginn der Aufklärung ein Instrument praktischer Lebenshilfe für die untersten Bevölkerungsschichten. [19] Die relativ seltene Überlieferung von Kalender­exemplaren spricht für eine erfolgreiche Rezeption, sodass diese nicht länger aufbewahrt [20] und ohne Skrupel entsorgt wurden. Eine derartige Verhaltensweise stellt insofern eine Beson­derheit dar, als dass im Normalfall Bücher meist über mehrere Generationen weitervererbt wurden. Verbunden mit der weiten Ver­breitung [21] der Kalender ergibt sich somit das Bild eines Mediums, welches über eine starke Verwurzelung im ländlichen Raum verfügte, einen festen Bestandteil bäuerlicher Lektüre darstellte und über Gene­rationen zum traditionell gebräuchlichen Konsumgegenstand geworden war.

Für die Volksaufklärer war der Kalender in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen standen die erwähnten Kuriosa und abergläubischen Inhalte der Forderung nach „Klarheit des Verstandes“ und „Klarheit des Geistes“ [22] diametral entgegen. Zum anderen bot die beschriebene Verankerung des Kalenders in der Bevölkerung die Möglichkeit, dieses Medium für die eigenen Interessen zu nutzen und aufklärerische Inhalte effektiv an den Adressaten zu bringen. Die begrenzte Gültigkeit des Kalenders und die damit verbundene regelmäßige Neuanschaffung stellten – ähnlich wie bei einer periodisch erscheinenden Zeitung – ebenfalls eine gute Möglichkeit dar, Neuerungen zu publizieren. Die religiöse Literatur erschien aufgrund ihrer inhaltlichen Beschaffenheit und der sehr seltenen Erneuerung demgegenüber als wenig adäquates Trägermedium für Innovationen. Ein erster Vorschlag für die Verbesserung der Kalender findet sich in den Leipziger Sammlungen aus den Jahren 1745/46. Hier heißt es, die „alten Saalbadereyen und Fratzen der Planeten=Leserey und Geburts=Zeichen der Knäbigen und Mägdchen“ müssen entfernt werden. Die Kalender sollten vielmehr Inhalte integrieren, die den Leser vor „Schaden, Nachtheil, Irrthum, Aberglauben, Thorheit und Bosheit“ bewahren und zudem die Förderung von „Policey und Wirthschaft“ bewirken. [23]

Analog zu diesen Ansichten wurde ab Mitte des 18. Jahrhunderts gezielt damit begonnen, Veränderungen durchzu­führen und die »irrationalen Inhalte« zu tilgen. Der Kalender sollte zwar am Alltag der kleinen Leute ausgerichtet bleiben, nun aber als nützliches Hausbuch »vernünftige« Zwecke erfüllen. [24] Jene Alltags­orientierung, die Grundlage für weite Verbreitung und allgemeine Akzeptanz des Kalenders in der Bevölkerung war, sollte somit ausdrücklich beibehalten werden. Die Strategie der Aufklärer ist klar erkennbar: Beibehaltung der äußeren Struktur bei gleichzeitig deutlicher Neuausrichtung des Inhalts. Doch das Vorhaben schlug insofern fehl, als dass die Absatzzahlen teilweise drastisch zurückgingen [25], die Reformkalender und damit das dahinterstehende Konzept (zumindest in der ersten Phase) abgelehnt wurden. Reinhard Wittmann resümiert, dass dieser Fehlversuch stellver­tretend für ähnlich misslungene Versuche steht, den Bauern gegen seinen Willen vom traditionellen Lesestoff abzubringen. [26] Diese Ein­schätzung erscheint aufgrund der implizierten Ausnahmelosigkeit zwar etwas undifferenziert und ist daher kritisch zu hinterfragen [27], doch wird darin auf einen wichtigen Faktor für die Volksaufklärung verwiesen: den Willen des Bauern. Es ist im weiteren Verlauf näher zu untersuchen, welche Rolle die Motivation des »aufzu­klärenden Objekts«, in diesem Fall die ländliche Unterschicht, für die Wirksamkeit aufklärerischer Schriften spielte.

Es ist festzuhalten, dass den Intentionen und Plänen der Aufklärer ein festes Lektüreverhalten, eine sehr begrenzte Mediennutzung und vor allem genau de­finierte Erwartungen an das rezipierte Medium entgegen­stan­den. Allgemeiner gesagt bestand der bäuerliche Lesehorizont aus Erbau­ung (Bibel), Lebenshilfe (Kalender) und Unterhaltung (Volksbücher). [28] Die Statik dieses Kontinuums zeigte sich beispielsweise an den empfindlichen Reaktionen, welche durch Verän­derungen ausgelöst wurden und sich in den Auflagekurven nieder­schlugen. Trotz des Misserfolgs in der Neugestaltung des Kalenders äußerten sich darin erste Versuche einer Integration aufklärerischer Publikationen in das bäuerliche Lektüre­repertoire. In früheren Äußerungen von Aufklärern überwiegt der Eindruck, dass die beschriebenen Voraussetzungen kaum berücksichtigt wurden. So forderte George Heinrich Zincke 1731 in seinem Allgemeinen Oeconomischen Lexicon, dass ökonomische Publikationen von „allen Arten von Wirthen und sonderlich ungelehrten und gemeinen Leuthen“ [29] selbstverständlich zu lesen seien. Im Folgenden wird untersucht, auf welche weiteren Voraussetzungen die Schriften der Volksaufklärer stießen und ob eine solche Bewertung des bäuerlichen Lesever­haltens realitätsgetreu genannt werden kann.

Die schriftliche Publikation im dörflichen Kommunikationssystem 

Nach Untersuchung der medialen Rahmenbedingungen des bäuerlichen Haus­halts, in denen sich die Aufklärer mit ihren Schriften bewegten, werden nun weitere Faktoren untersucht, die für die Wirksamkeit schriftlicher Publikationen von Bedeutung waren. Betrachtungsobjekte sind fortan die komplexen innerdörflichen Zusammenhänge und Voraussetzungen, die Einfluss sowohl auf die Rezeption als auch die Verbreitung aufklärerischen Schrifttums nahmen. Aus heutiger Sicht ist die Frage nach der Alphabetisierung maßgeblich für den Erfolg schriftlicher Publi­kationen. Daneben spielen aber auch sekundäre Vermittlungs­wege und ein damit verbundenes komplexes Kommunikationssystem für die Verbreitung und Rezeption eine wichtige Rolle. Als letzter Punkt wird die bäuerliche Lesemotivation genauer unter die Lupe genommen. Ziel ist es, auf Grundlage der analysierten Faktoren einen differenzierteren Eindruck von jenen Faktoren zu erhalten, welche die Wirksamkeit aufklärerischen Schrifttums negativ beeinflussten. 

Die Rolle der Alphabetisierung 

Die Äußerung des Aufklärers Zincke, die Bauern müssten die ökonomische Literatur ganz selbstverständlich lesen und im nächsten Schritt zur konstruktiven Anwendung schreiten, lässt einige Zweifel hinsichtlich der korrekten Einschätzung der frühen Volksaufklärer aufkommen. Wie war es jedoch wirklich um die Fähigkeit und Motivation der Landbevölkerung beim Lesen im 18. Jahrhundert bestellt? Waren die Menschen überhaupt in der Lage, den Anforderungen und Vorstellungen der Aufklärer nachzukommen? 

Auf den ersten Blick erscheint es einleuchtend, dass nur der lesende Bauer  Aufklärungsobjekt und somit Zielgruppe aufklärerischer Schriften sein konnte. Wie bereits erwähnt war die schriftliche Publikation das wichtigste Instrument bei der Verbreitung von Neuerungen. Die Schwierigkeit, allgemeine Aussagen über die Alphabetisierung der Land­bevölkerung zu treffen, spiegelt sich in der Forschungs­literatur deutlich wider. Rudolf Schendas Schätzung von 1970, wonach „in Mitteleuropa um 1770: 15 %, um 1800: 25 %, um 1830: 40 % […] der Bevölkerung über sechs Jahren als potentielle Leser in Frage kommen.“ [30], wird seither zunehmend in Frage gestellt und von diffe­renzierten Einzelstudien abgelöst. Exemplarisch sei an dieser Stelle auf Wilhelm Nordens Aussagen zur oldenburgischen Küstenmarsch Butjadingen verwiesen, wonach Mitte des 18. Jahr­hunderts von einer nahezu vollständigen Alphabetisierung gesprochen werden kann. [31] Zu ebenfalls hohen Werten kommt auch Ernst Hinrichs bei seiner Unter­suchung von zwölf oldenburgischen Kirchspielen [32] oder Karl-Heinz Ziessow, dessen Untersuchung des Artländer Kirchspiels Menslage [33] allerdings bereits  Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Obgleich nicht allgemein­gültig ergeben die Beispiele dennoch ein wesentlich anderes Bild als die von Schenda für 1770 angegebene Alpha­beti­sierungsquote von 15 % .

Die oben festgestellte Selbstverständlichkeit, mit der die frühen Volks­aufklärer das Leseverhalten der Bauern betrachteten, hatte zumindest aufgrund des Alpha­betisierungsgrades durchaus seine Berechtigung. Die Schlussfolgerung, dass dies gleichbedeutend mit einem aktiven Leseverhalten ist, muss jedoch deutlich eingeschränkt werden: Nicht jeder der lesen konnte, las auch. Die Alphabeti­sierung in Bezug auf die Volksaufklärung ist nach Reinhart Siegert nur nebenbei ein Thema gewesen. Für Ende des 18. Jahrhunderts könne von weitverbreiteten Lese­kenntnissen und gegenüber der Lesefähigkeit von einer wesentlich bedeutsameren Lesemotivation ausgegangen werden. [34] Nicht zuletzt die negativen Erfahrungen mit der Umgestaltung des Kalenders, die oben geschildert wurden, verdeutlichten den Volksaufklärern diese Rahmen­bedingung ihres publizistischen Handelns.

Vermittlungswege im Dorf 

Neben der individuellen Lesefähigkeit ist es aufschlussreich, die innerdörflichen Kommunikationssysteme und ihren Einfluss auf die Wirksamkeit der Aufklärungs­literatur zu untersuchen. Charakteristisch für die dörfliche Lebenswelt des 18. Jahr­hunderts war ein stark indirekt ausgerichtetes Lektüresystem, welches im Kontrast zur individuellen Lektüre stand, die in der städtischen Oberschicht, also dem Träger der frühen Aufklärung, wesentlich weiter verbreitet war. Der Kalender ist ein gutes Beispiel für diese Art der Kommunikation, da er ein Medium darstellt, welches von „wenigen gelesen, aber vielen vorgelesen wird“ [35] und damit häufig erst über den Umweg einer weiteren Kommunikationsinstanz auf­genommen wurde. Knopf führt aus, dass ein solcher Vermittlungsprozess häufig durch den Hausvater oder andere lesekundige Personen des Haushalts geschah. Zudem hätten die Kalender einen festen Platz in den Wirtshäusern gehabt, die mitunter nur wegen des Verlesens eines Kalenders aufgesucht worden seien. [36]

Aufgrund dieser Erkenntnis muss die Auffassung relativiert werden, dass die publizierten Medien direkt nach dem Kauf ihre vorgesehene Wirkung entfalteten und reformorientiertes Handeln bewirkten. Dies wird nur bei einer Minderheit der Leser der Fall gewesen sein, sodass zumindest von einer Zeitverzögerung ausgegangen werden muss, welche beim kommu­nikativen Umweg über die Vorleseinstanz entstand. Darüber hinaus wird es bei diesem Prozess auch qualitative Einschränkungen gegeben haben. Siegert erwähnt mit Verweis auf über­lieferte Berichte „unbeholfenes, nicht sinngemäßes Lesen [welches] für die Mithörenden kaum verständlich war.“ [37] Verbunden mit dem statischen und über­alterten Buch­bestand sei aus diesem Lektürevorgang keine emanzipatorische oder innovative Qualität erwachsen. [38]

Die damalige Volkskultur stellte generell eine weitgehend oral geprägte Kultur dar, in der das gesprochene Wort einen wesentlich höheren Stellenwert im bäuerlichen Informationsverhalten einnahm als das geschriebene. Auch Otto Ulbricht stellt in seiner Untersuchung über die Diffusion von Neuerungen aus der englischen Landwirtschaft in die kurhannoverschen Gebiete eine derartige Ver­zweigung der Informations­übertragung fest. Zwischen der Lektüre und der Übernahme lagen mehrere Schritte, also die Kontaktaufnahme zu Personen des persönlichen Umfeldes, die Abwägung und schließlich die Entscheidung über eine Handlung. Verschiedene Kommunikationskanäle wie Ausgangsmedium und inter­personale Kommunikation wirkten somit auf den individuellen Entscheidungs­prozess ein und determinierten ihn. [39] Ulbricht fasst seine Erkenntnisse so zusammen, dass die Zahl der Per­sonen, die nur auf interpersonalem Wege von den Neuerungen erfahren konnte, viel größer gewesen sei als die Zahl der direkten Vermittlungen, was einer Verlangsamung des Informationsflusses gleichkomme. [40]

Einen anderen Ansatz verfolgt Gunter Mahlerwein, der die Beziehung von öko­nomischen und kommunikationstheoretischen Faktoren untersucht. Er konstatiert für das 18. Jahrhundert ein kulturelles und ökonomisches Auseinander­driften der Dorfbevölkerung bei gleichzeitig starkem Anwachsen unterbäuerlicher Schichten mit eigener Kommunikations­kultur. [41] Diesem Vorgang stehe zudem die Formierung einer ländlichen Elite gegenüber, die sich untereinander organisierte und rationell wirtschaftete. [42] Das Ergebnis dieser Fluktuationen in der Dorfbevöl­kerung sei letztendlich eine sinkende Akzeptanz der wenigen elitären Bauern ge­genüber anderen dörflichen Schichten als gleichwertige Kommunikations­partner gewesen. [43] Daraus resultiere letztlich der Verlust inner­dörflicher Kommuni­kations­möglichkeiten. [44] Wenngleich dieser Ansatz wohl nicht pauschal für alle Dörfer Gültigkeit beanspruchen kann, wird deutlich, dass die bäuerliche Bevölkerung keineswegs als homogene Einheit betrachtet werden kann. Verfasser aufklä­rerischer Schriften konnten nicht darauf zählen, mit ihren Publikationen alle Schichten des Dorfes unmittelbar zu erreichen, sondern mussten gerade für die unterbäuerlichen Schichten auf andere Rahmenbedingungen Rücksicht nehmen als im Falle der ländlichen Eliten. Mahlerweins Überlegungen weisen auf eine tenden­zielle Undurchlässigkeit der dörflichen Gemein­schaft für Informationen hin.

Die Aufklärer mussten also damit rechnen, dass die propagierten Neuerungen durch die ländlichen Vermittlungswege in ihrer Wirkung stark beeinträchtigt wurden. Ein vorwiegend oral geprägtes Kom­munikations­verhalten wirkte nicht nur zeitlich verzögernd, da die Inhalte meist durch Vorlesen oder Mundpropaganda verbreitet wurden, sondern auch qualitativ abwertend. Bei Berücksichtigung des Faktors Lesemotivation werden die Schwierigkeiten für die Wirksamkeit schrift­licher Medien bei Verbreitung von Reformen oder Neuerungen deutlich. Allein das Publizieren von Schriften war längst kein Garant für die erfolgreiche und originalgetreue Rezeption und vor allem das Erreichen der bäuerlichen Unter­schichten. Im Folgenden wird die konkrete Lesemotivation der Bauern näher untersucht.

Die Frage nach der Lesemotivation 

Wird die bäuerliche Motivation untersucht, ein Buch anzuschaffen, dieses konstruktiv zu lesen und sich die darin postulierten Inhalte zu eigen zu machen, so fällt bereits zu Beginn der Betrachtung ein Grundproblem ins Auge. „Unmittelbare mündliche und schriftliche Äußerungen der ländlichen Bevölkerung des 18. Jahrhunderts über ihre Lektüre sind nicht aufzufinden“ [45] oder nur in einigen wenigen Ausnahmebeispielen nach­weisbar. Somit müssen Aussagen, die zu diesem Thema getätigt werden, immer unter Vorbehalt geschehen.

Das Lesen von Büchern galt innerhalb der bäuerlichen Bevölkerung nach Wittmann eher als negative Eigenschaft. Eine solche Beschäftigung wurde als Zeit­vertreib der Oberschicht oder tendenziell bürgerliche Verhaltens­weise angesehen, welche in starkem Kontrast zum ländlichen Leben mit seinen Anforderungen stand. [46] Für die bäuerliche Oberschicht hingegen sind immer wieder Versuche nachweisbar, die bürgerliche Lebenswelt zu imitieren, zum Beispiel bei der Gestaltung des Wohnraumes oder auch in einer Nachahmung bürgerlicher Bildungs­interessen. Das darin deutlich werdende kulturelle Ausein­anderdriften der dörflichen Bevölkerungsgruppen lässt sich gut mit den Über­legungen Gunter Mahlerweins in Verbindung bringen, die bereits zur Sprache kamen. Die von ihm beobachtete, soziale und kulturelle Heterogenisierung der Dorfbevölkerung, die als Folgeerscheinung einen Verlust der innerdörflichen Kommunikation nach sich zog, kann auch als Ursache für eine zunehmende mentale Entfremdung gesehen werden. Der Eindruck einer wachsenden Ungleichheit bewirkte möglicherweise ebenfalls eine bewusste Abgrenzung in den Verhaltensweisen, was eine Ablehnung des »bürgerlichen« Lesens plausibel erscheinen lässt.

Zu diesen bewussten Verhaltensweisen gesellten sich weitere Faktoren, welche die Lesemöglichkeiten der bäuerlichen Bevölkerung zusätzlich einschränkten. Allein die ökonomische Situation innerhalb des Dorfes führte keinesfalls zu einem erhöhten Interesse an Literatur: Armut, eine große Zahl an Kleinstellen und eine hohe Arbeitsbelastung [47] sind in diesem Zusammenhang Gründe, welche die Motivation und vor allem die Rahmenbedingungen zum konzentrierten Lesen auf­klärer­ischer Literatur negativ beeinflussten.

Aber auch die Aufklärungsliteratur an sich stieß in der ersten Phase auf wenig Interesse bei der Zielgruppe. Wittmann führt dies auf eine grundsätzliche Ab­lehnung der Bauern gegen das Theoretisieren und damit die Hinterfragung althergebrachter Verhaltensweisen zurück. Das Signal, welches am deutlichsten eine abgeneigte Haltung hervorgebracht habe, sei jedoch die Tendenz der frühen Aufklärer gewesen, dem Bauern die Mündigkeit in seiner ureigensten Domäne abzusprechen: dem Ackerbau und der Viehhaltung. [48] Allein die Tatsache, dass die Mehrzahl der Aufklärer nicht dem bäuerlichen Milieu entstammte, sondern sich aus gelehrten Teilen der städtischen Bevölkerung rekrutierte, muss für weitere Skepsis gesorgt haben. Zusätzlich zu dieser inneren Aufmachung der Aufklärungsliteratur wird auch häufig auf die Bedeutung der äußeren Gestaltung hingewiesen. Holger Böning verweist auf Aussagen von Volksaufklärern, die bei der Frage, welche Druckerzeugnisse am besten für die dörfliche Bevölkerung geeignet seien, zu der Erkenntnis gelangten, dass das Buch auf den »gemeinen Mann« oft einschüchternd gewirkt habe und damit wenig brauchbar gewesen sei. [49] Anfang der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts heißt es über den Landmann:

„Wir wollen ein halb Dutzend Mord= und Brandgeschichten, die er einzeln gewiß nicht verschmähet, zusammen binden lassen. Ich wette alles, er rührt sie nicht an, und das ohne allen Zweifel, weil sie jetzt ein wichtiges Ansehen für ihn haben. Es ist ein Buch, noch dicker als der Catechismus, der dem armen Hans vordem so manche Träne kostete. Ursache genug, daß unsern ländlichen Freunde dafür schaudert.“ [50]

Im Zitat wird das „wichtige“ Aussehen des Buches angesprochen, welches den Bauern davon abhalte, diejenige Literatur zu konsumieren, die er sonst nicht „verschmähet“ und die in Form von Volksliteratur ein fester Bestandteil seiner Lektüre war. [51] Auch wenn die im Zitat zutage tretende Meinung recht polemisch erscheint, wird doch die Komplexität bäuerlicher Lesemotivation deutlich. Es bestanden scheinbar große Schwierigkeiten, die Schriften sowohl äußerlich als auch innerlich so zu gestalten, dass sie den bäuerlichen Leser nicht verschreckten, sondern ihn zur Lektüre anregten.

Die Aufklärer sahen sich konfrontiert mit einem komplizierten Geflecht aus Kommunikationsformen innerhalb der ländlichen Bevölkerung und einem Lese­verhalten, welches stark an Motivationen und sozialen bzw. wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen orientiert war. Die Selbstver­ständlichkeit, mit der anfangs davon ausgegangen wurde, dass die Bauern die ihnen zugedachte Literatur lesen würden, erscheint vor diesem Hintergrund als wenig realistisch. Es brauchte also für die Wirksamkeit schriftlicher Publikationen entweder günstige Umstände (z.B. eine lesekundige Person als Ausgangspunkt des Kommunikations- bzw. Ver­brei­tungsablaufs) oder die direkte Einflussnahme einzelner Personen (Vermittlung durch den Pfarrer/Amtmann) um den Neuerungen zum wirksamen Durchbruch und zur Anwendung zu verhelfen. Eine durch die Umgestaltung von Schriften erzeugte Lesemotivation musste das Ziel verfolgen, den einzelnen Bauern zum Lesen zu animieren und damit die komplexen Verbindungen und Kommunikationsnetze in ihrer Bedeutung einzuschränken. Nur so war es möglich, die Wirksamkeit der Schriften zu erhöhen und den darin publizierten Neuerungen zum Durchbruch zu verhelfen. 

Der notwendige Strategiewandel, der aus diesen Einsichten erwuchs, mani­festierte sich in der stärkeren Ausrichtung der Schriften auf den Bauern und dessen Lesegewohnheiten bzw. -vorlieben. Inwieweit sich dieser Mentalitäts­wandel auf die publizierte Literatur auswirkte und in welcher Weise äußere und innere Form verändert wurden, soll im nächsten Kapitel untersucht werden. 

Die Ausrichtung der Volksaufklärung auf den Bauern 

Wie in den vorangegangenen Kapiteln bereits angeklungen, ist die Geschichte der Volksaufklärung auch eine Geschichte eines langen Lernprozesses. Dies gilt nicht nur für die »Objekte« der Aufklärung, also in diesem Falle die ländliche Bevölkerung, sondern auch für die Initiatoren derselben. Bei ihnen waren es vor allem Erfahrungen von Misserfolgen, die ein Umdenken und veränderte Strategien nach sich zogen. Es war bereits die Rede von den Aufklärungs­kalendern, die auf Ablehnung stießen, und verfehlten Auffassungen über die bäuerliche Lektüremotivation. In der Forschung wird nahezu einhellig Rudolph Zacharias Beckers »Noth- und Hülfsbüchlein« als deutlichstes Beispiel für einen Mentalitätswandel der Aufklärer bewertet. Vor einer genaueren Betrachtung des Buches erscheint es ratsam, einen allgemeinen Blick auf den vorherigen Entwicklungsprozess und die darin deutlich werdenden Angleichungsprozesse zu werfen.

Angleichung der Literatur an bäuerliches Leseverhalten 

Gegen Ende der 1750er Jahre erschienen kleine ökonomische Schriften und Ratgeber als geeignetstes Mittel, um Neuerungen und Reformen wirksam in der bäuerlichen Bevölkerung bekannt zu machen. Die Veränderungen im Vergleich zur auf die gebildete Oberschicht in Stadt und Land ausgerichtet Literatur bestanden weitestgehend aus Beschränkungen in Format, Umfang und Preis der Publikationen. [52] Dies trug in gewisser Weise der bäuerlichen Scheu vor allzu umfangreichen Büchern Rechnung und berücksichtigte auch ihre finanziellen Möglichkeiten. Teil der Veränderungen war aber nicht Unterhaltungswert und Rück­sichtnahme auf Lesebedürfnisse oder -gewohnheiten. [53] Durch äußere Angleichung von Format oder Preis der Medien wollten die Aufklärer die bäuerlichen Leser zur Rezeption anregen. Hierin kommt noch ein stark utopisches Bild vom Landmann zum Ausdruck, dem vermeintlich nur die ökonomischen Hürden beseitigt werden mussten, um ihn zum Lesen zu bewegen. Ein pädagogisch ausgerichteter Ansatz ist hier noch nicht erkennbar.

Etwa gegen Ende der 1760er Jahre verbreitete sich die Erkenntnis, dass die vorgenommenen Änderungen nicht den erwarteten Anklang unter den Bauern fanden. Selbige hatten laut Holger Böning „ganz andere Sorgen […], als sich von den sie so unverhofft bestürmenden Gebildeten zur Veränderung ihrer Ge­wohnheiten bewegen zu lassen“ [54]. In der Folge setzte ein Prozess ein, der schrittweise zur Pädagogisierung und Didaktisierung der Volksaufklärung führte: Die Schriften für den »gemeinen Mann« sollten nunmehr anders gestaltet werden. Ein Nebenprodukt dieses Sinneswandels ist auch die grundlegende Veränderung im Verhältnis von Aufklärer und Bauer. Das pädagogische Gefälle, welches sich etablierte, entsprang der Erkenntnis, dass die bloße Herstellung von Öffentlichkeit nicht ausreiche, um den Bauern zum Lesen zu bringen. [55] Die Wertschätzung, die den Bauern entgegenbrachte wurde, blieb zwar unverändert, dennoch schien das Prinzip einer ungeteilten Aufklärung gescheitert.

In der ersten Hälfte der 1770er Jahre bildeten sich unterhaltsame Volksschriften heraus, die das für die deutsche Volksaufklärung typische Konzept in sich bargen: die Verzahnung von ökonomischer, religiöser, sittlicher und politischer Erziehung. [56] Den Volksaufklärern erschien es jetzt als eindeutig,

„daß in demjenigen, was für uns würklich ausnehmend plan abgefasst zu seyn scheinet dennoch Stellen vorkommen werden, die sich auf andere Kenntnisse beziehen, die man nicht bey einem Manne voraussetzen darf, der seit seinen Confirmations=Jahren, vielleicht wenig gedrucktes, ausser dem Gesangbuche und Calender gesehen hat.“ [57]

Folge einer solchen Erkenntnis war die Etablierung einer »verhältnismäßigen« Auf­klärung, die didaktische Überlegungen und eine gezielt auf Bauern ausgerichtete Literatur einbezog. Eine „Verbesserung der Wirtschaftssituation“ ist nach Christian Kohlfeldt letztendlich „nur durch individuelle Aufklärung der einzelnen Stände mit Hilfe individueller pädagogisch­er Konzepte und einer angepassten Kommunikation“ [58] möglich.

Als Beispiel für eine Umsetzung dieser neuen Überzeugung soll im folgenden das bereits erwähnte »Noth- und Hülfsbüchlein« dienen. Obgleich es für diese Phase der Volksaufklärung viele charakteristische Züge trägt, und darüber hinaus in einem beispiellosen Umfang verbreitet war, kann es dennoch nicht stellvertretend für andere literarische Ausprägungen dieser Zeit genommen werden. Die Untersuchung beschränkt sich deshalb darauf, die beobachteten Mentalitäts­veränderungen auf Seiten der Aufklärer zu erläutern und mit Beispielen zu untermauern. 

Das »Noth- und Hülfsbüchlein« als zentrale Schrift der Volksaufklärung 

Im Jahre 1784 kündigte Rudolph Zacharias Becker in der von ihm herausgegebenen »Deutschen Zeitung für die Jugend« das schließlich 1788 erschienene »Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute« [59] an. Reinhart Siegert verweist auf den so wörtlich „sensationellen Erfolg“ [60] und auf den großen Bekanntheitsgrad, den das Buch mit einer Gesamtauflage von mindestens 400.000 Exemplaren erreichte. [61] Auszüge aus dem Buch, die in den bei Bauern altbekannten Medien wie Kalendern, Lese- oder Erbauungsbüchern publiziert wurden, sorgten für einen hohen Bekanntheitsgrad. Sowohl auf direktem als auch indirektem Weg wurden derart die Inhalte bei der ländlichen Bevölkerung bekannt gemacht. Die ersten 150.000 Exemplare waren ohne Verfasserkennung ausgestattet. [62] Höchstens aus dem Anagramm, welches im Titelblatt des »Noth- und Hülfsbüchleins« eingearbeitet ist, ließ sich ein Verweis auf die Identität des Autors erkennen. Dort heißt es im Bezug auf diesen „[…] durch einen dem lieben Bauernstande Redlich Zugethanen Bürger“ [63]. In dieser Auslassung drückt sich sowohl der Versuch aus, dem Buch den zielgerichtet aufklärerischen und damit gebildeten Anschein zu nehmen, als auch dem Werk eine gewisse Beliebigkeit des Urhebers zu geben. Eine solche Aus­sparung des Verfassernamens ist auch bei den Kalendern zu beobachten. Ein weiteres Beispiel bei dem eine Facette der bäuerlichen Lektüregrundlage auf­gegriffen und wieder verwendet wurde.

Der Aufbau des Buches teilt sich in eine episch gestaltete Rahmenhandlung, die ca. 40 % des Umfangs einnimmt, und dem eigent­lichen »Noth- und Hülfsbüchlein« mit Ratschlägen zur Verbesserung des bäuerlichen Alltags. Beispielsweise wird darauf eingegangen, „Was bey dem Brodbacken zu beobachten ist“ [64] oder „Vom Heyrathen“ [65] be­richtet und Ratschläge dazu gegeben. Der epische Teil, der mit dem Titel „Freuden=und=Trauer=Geschichte des Dorfs Mildheim“ versehen ist, stellt „die zum Lesen motivierende Verpackung“ [66] dar. Sie ist sehr an die Gestaltung von Volksbüchern angelehnt und versucht, durch Erzählungen aus der bäuerlichen Lebenswelt dem Buch den Anschein einer rein aufklärerischen Schrift zu nehmen. Allgemeiner formuliert geht es darin um die Geschichte des fiktiven Dorfes Mildheim, in welchem das »Noth- und Hülfsbüchlein« auftaucht und von den Bewohnern rezipiert wird. Die konkrete Ausrichtung des Buches auf die ländliche Bevölkerung lässt sich gut in einer Aussage Rudolph Zacharias Beckers erkennen:

„Ich wollte für Menschen arbeiten, die des Lesens ungewohnt und darunter viele sind, denen es saurer ankommt, als das Dreschen. Das Buch muss also eine äußere Form haben, welche die Neugierde dieser Classe von Lesern errege könnte, und der erste Versuch, darin zu lesen, musste sie reitzen, weiter fort zu fahren. Daher der rothe Titel, die Holzschnitte, der epo­pöen­mäßige Anfang des Buches mit dem schauderhaften Beyspiel einer Frau, die im Grabe erwacht und ein Kind zur Welt bringt, und die mannichfaltigen Abänderungen der Einkleidung.“ [67]

Im Zitat wird die äußere Einkleidung als Leseanreiz angesprochen. Dies lässt sich gut mit der abschreckenden Wirkung in Verbindung bringen, die Bücher sehr häufig auf die Bauern ausübten. Zur inneren Gestaltung von Leseanreizen sind sicher noch die Reime zu zählen, die den Holzschnitten jeweils beigefügt wurden und die ebenfalls eine sehr volkstümliche Art und Weise darstellen, dem Leser Ratschläge und Lehren näher zu bringen. Darüber hinaus wird auch die gezielte Darstellung einer Schauergeschichte angesprochen, für deren Verwendung in der bäuerlichen Lektüre eine lange Tradition zu verzeichnen ist. Exemplarisch sei hier auf die Kuriositäten hingewiesen, die Teil des Kalenders waren oder die Klage des Aufklärers, die in den »Mord- und Brandgeschichten« angesprochen wurde. Der pädagogisch intendierte Unterschied zur vorherigen bäuerlichen Literatur liegt vielmehr darin, dass im vorliegenden Beispiel eine „unerhörte Begebenheit“ die Entwicklung von Verbesserungswillen nach sich zieht. 

Eine totgeglaubte Frau erwacht im Grabe, bringt ihr Kind zur Welt und wird schließlich unter sehr emotionalen Reaktionen entdeckt. Die Bewohner reagieren auf das Ereignis, indem sie in Erfahrung bringen, wie sich solche Vorkommnisse in Zukunft vermeiden lassen. Antworten auf diese Frage bringt das gerade im Dorf aufgetauchte »Noth- und Hülfsbüchlein«, welches unter großer Anteilnahme der Mildheimer vom Pfarrer verlesen wird. An diesem Auszug aus der Rahmen­handlung wird deutlich, dass Becker eindringlich das Interesse der bäuerlichen Bevölkerung an Verbesserungen in den Blickpunkt des Lesers rückt. Damit ist auch eine wesentliche Zielsetzung des Buches dargestellt, nämlich den Bauern zu Eigeninitiativen und zur eigenständigen Suche nach Verbesserungs­möglichkeiten zu bewegen. Es kann hier also von einer erweiterten Grund­konzeption des Buches gesprochen werden, deren Ziel es nicht ist, den Bauern Ratschläge zu geben, sondern vielmehr einen Mentalitätswandel bei ihnen herbeizuführen. Becker hat in einem weiteren Selbstzeugnis eine solche Intention erwähnt: 

„[…] die Bekanntschaft mit dem Buche sollte den unserm Ge­schlecht eigenen Verbesserungstrieb bey dem Landmanne in Bewegung setzen. […] Aus diesen Gründen wählte ich zum Ge­genstand dieses Buches die Geschichte eines […] Dorfes, Mildheim genannt, welches durch die Anwendung des Grundsatzes, daß der Mensch immer besser werden, und alles besser machen muß, den höchsten Gipfel der Glückseligkeit des Landlebens erreicht." [68]

Neben dieser offensichtlich eingeflochtenen Grundintention sei noch auf ein weiteres Beispiel hingewiesen, bei dem die Zielgruppe für das Buch direkt berück­sichtigt wurde. Die Predigt, die der Pfarrer bei der Abreise des jungen Herren von Mildheim hält, ist ein gutes Beispiel dafür, wie die religiöse Prägung der Landbevölkerung – die vor allem auch im Lektürerepertoire deutlich wurde – in das Buch Einzug fand. Darin sind konkrete aufklärerische bzw. reformerische Gedanken durch die Bibel legitimiert und mit einer Grundlage versehen. Es heißt dort:  

„Gott hat aber die Erde recht besonders dazu eingerichtet, daß wir Menschen auf derselben auf solche Art herrschen und alle Dinge, die wir unternehmen, immer mehr verbessern, und daß wir eben dadurch selbst immer verständiger, geschickter und liebreicher, und dem schönen Bilde, das Er uns zur Nachfolge vorgestellt hat, ähnlicher werden können. Ihr wisst es alle selbst, meine Freunde! Ein wüster Boden bringt wenig gutes Gras hervor. Das wilde Obst ist sauer. Der Acker muss gut bestellt werden […].“ [69]

Die Argumentationskette reicht hier von der Ebenbildlichkeit des Menschen zu Gott über die Verpflichtung zur Verbesserung bis zur Nennung konkreter Anwendungs­gebiete. 

Alles in Allem kann das »Noth- und Hülfsbüchlein« als Versuch Beckers gewertet werden, die Vorlage des bäuerlichen Volksbuches aufzugreifen und zu nutzen. Der bäuerliche Leser sollte durch die Rahmenhandlung und die Erzählungen vom Dorf Mildheim zum Lesen bewegt werden, während ihm die äußere Aufmachung die Scheu vor der Publikation nehmen sollte. Becker hat versucht, die Grundintention, also die Erziehung des Bauern zu selbständiger Durchführung von Verbesserungen und zur Suche nach solchen, nicht durch schlichte Aufforderung zu bewirken, sondern durch pädagogische Verbindung mit den Bauern wohlbekannten Erzählmustern oder religiösen Untermauerungen. Dem Argument, dass der Bauer durch dieses »Lockangebot« und die Behandlung als pädago­gisches Objekt gewissermaßen manipuliert wurde, steht das Konzept Beckers entgegen, ihn zur angesprochenen Selbständigkeit zu erziehen. Der große Erfolg und die weite Verbreitung des Buches sind Belege für den erfolgreichen Wandel der Aufklärer­mentalität und eine damit verbundene, wirksamere Publikation von Aufklärungs­literatur. 

Fazit 

Für die vorliegende Ausarbeitung wurde als Ausgangspunkt die Frage nach der Wirksamkeit schriftlicher Publikationen in der Volksauf­klärung formuliert. Dabei sollten sowohl diejenigen Faktoren Objekte der Betrachtung sein, welche das bäuerliche Leseverhalten determinierten, als auch die Versuche der Aufklärer, diese Voraussetzungen in ihre Bemühungen einzubeziehen. 

Die Ausgangslage zu Beginn der Volksaufklärung konnte dabei keinesfalls als vorteilhaft für eine wirkungsvolle Ausbreitung von Aufklär­ungsliteratur und den darin enthaltenen Anregungen gelten. Statisches Lektürerepertoire (religiöse Literatur/ Kalender/ Volksbuch), eine begrenzte Mediennutzung und genaue Erwartungen an das konsumierte Medium bildeten ein Milieu, in dem die Auffassung einiger Aufklärer, die Bauern müssten die ihnen zugedachte Literatur ganz selbstverständlich lesen, wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Es konnte im weiteren Verlauf gezeigt werden, dass die Frage nach der Alphabetisierung nur am Rande eine Rolle für die Fragestellung spielt und vielmehr die Motivation der Bauern ausschlaggebend war. Hier waren es nicht nur inhaltliche Vorbehalte, welche den Griff des Bauern zum aufklärerisch orientierten Buch verhinderten, sondern auch ein komplexes Geflecht aus Ablehnung gegen das übermäßige Theoretisieren, Traditionalismus, Scheu vor der „gelehrten“ Aufmachung und der bewussten Abgrenzung innerhalb der dörflichen Bevölkerung. Zudem konnten die vielschichtigen dörflich immanenten Kommunikationszusammen­hänge beleuchtet werden, die den Gehalt einer Information sowohl in zeitlicher als auch qualitativer Hinsicht negativ beeinflussten. Es boten sich den Volksaufklärern somit sehr anspruchsvolle Grundvoraussetzungen, wobei man sich anfangs schwer tat, diese adäquat zu berücksichtigen. Erste Versuche, das von Bauern genutzte Medien­angebot für die eigenen Zwecke zu nutzen, scheiterten ebenso wie Be­strebungen, nur durch Veränderung von Format, Preis und Umfang Leseanreize zu bewirken. Erst durch eine gezielt pädagogisch ausgerichtete Art der Volks­aufklärung, die sich der bäuerlichen Lesege­wohnheiten und -vorlieben annahm und sie bei der Ge­staltung der Aufklärungsliteratur berücksichtigte, konnten erstmals Werke ge­schaffen werden, denen eine weite Verbreitung und ein hoher Rezeptionsgrad zu eigen war.

Das in dieser Ausarbeitung gezeichnete Gesamtbild verdeutlicht, dass es nicht nur die Bauern waren, die in der Volksaufklärung einen Bildungsprozess erlebten. Auch den eigentlichen Initiatoren wurde eine umfassende Mentalitätsveränderung abverlangt, die sie von einem offensichtlich wenig profilierten Bild »des Bauern« zu einer wesentlich verständigeren und differenzierteren Bewertung der bäuer­lichen Natur führte. Erst durch diesen Wandel war es letztendlich möglich, die Wirk­samkeit aufklärerischen Schriftguts auf die ländliche Bevölkerung zwar nicht vollständig zu aktivieren, aber zumindest den Grundstein für weitere Entwicklungen zu legen. 

Somit wurde letztlich die Forderung nach dem Bauern, der zuweilen ein Buch lesen müsse, um seine Wirtschaft zu verbessern und auf Notfälle des Lebens reagieren zu können, der Realität ein Stück näher gebracht. Der Verfasser der eingangs zitierten Aussage hat mit seiner Arbeit sicherlich maßgeblich zu einer solchen Entwicklung beigetragen. 

Anmerkungen

  • [1]

    Rudolph Zacharias Becker: Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute. Nachdruck der Erstausgabe von 1788. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Reinhart Siegert. Dortmund 1980, S. 48. 

  • [2]

    Vgl. Holger Böning: Volksaufklärung. In: Werner Schneiders (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung. Deutschland und Europa.  München 1995, S. 435.

  • [3]

    Holger Böning: Die Genese der Volksaufklärung und ihre Entwicklung bis 1780. In: Ders.,  Reinhart Siegert: Volksaufklärung. Biobibliographisches Handbuch zur Popularisierung aufklärerischen Denkens im deutschen Sprachraum von den Anfängen bis 1850. Band 1. Stuttgart-Bad Cannstatt 1990, S. XX.

  • [4]

    Vgl. ebenda, S. 23. 

  • [5]

    Vgl. Werner Trossbach: Bauern 1648-1806. München 1993, S. 44.

  • [6]

    Vgl. Reinhart Siegert: Volk/ Gemeiner Mann/ Pöbel. In: Werner Schneiders (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung. Deutschland und Europa. München 1995, S. 434.

  • [7]

    Vgl. Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XXII.

  • [8]

    Böning, Volksaufklärung [s. Anmerkung 2], S. 434.

  • [9]

    Reinhart Siegert: Zum Stellenwert der Alphabetisierung in der deutschen Volksaufklärung. In: Paul Goetsch (Hrsg.): Lesen und Schreiben im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen 1994, S. 109-124, hier: S. 111.

  • [10]

    Vgl. ebenda. 

  • [11]

    Reinhart Siegert: Medien der Volksaufklärung. In: Ernst Fischer, Wilhelm Haefs, York-Gothart Mix (Hrsg.): Von Almanach bis Zeitung. Ein Handbuch der Medien in Deutschland 1700-1800. München 1999, S. 374-387, hier: S. 376.

  • [12]

    Vgl. Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XXXIII.

  • [13]

    Jan Knopf: Kalender. In: Ernst Fischer, Wilhelm Haefs, York-Gothart Mix (Hrsg.): Von Almanach bis Zeitung. Ein Handbuch der Medien in Deutschland 1700-1800. München 1999, S. 121-136, hier: S. 122.

  • [14]

    Ebenda, S. 123. 

  • [15]

    Vgl. ebenda, S. 123f. 

  • [16]

    Ebenda, S. 124. 

  • [17]

    Ebenda, S. 127. 

  • [18]

    Ebenda. 

  • [19]

    Vgl. Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XXXIII.

  • [20]

    Vgl. Knopf, Kalender [s. Anmerkung 13], S. 135.

  • [21]

    Jan Knopf spricht von mutmaßlich über 200 Kalendern mit einer jährlichen Gesamtauflage von zwei bis drei Millionen Exemplaren. Vgl. Knopf, Kalender [s. Anmerkung 13], S. 129.

  • [22]

    Werner Schneiders: Einleitung. Das Zeitalter der Aufklärung. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung. Deutschland und Europa. München 1995, S. 9-23, hier: S. 10.

  • [23]

    Zitiert nach: Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XL.

  • [24]

    Ebenda, S. 133. 

  • [25]

    Vgl. ebenda. 

  • [26]

    Vgl. Reinhart Wittmann: Buchmarkt und Lektüre im 18. und 19. Jahrhundert. Beiträge zum literarischen Leben 1750-1880. Tübingen 1982, S. 33.

  • [27]

    An dieser Stelle sei auf die generelle Tendenz bei Wittmann hingewiesen, der Volksaufklärung eine »Manipulation« der Bauern zu unterstellen und die Aufklärer zu bezichtigen, der ländlichen Bevölkerung die Mündigkeit abzusprechen.

  • [28]

    Vgl. ebenda. 

  • [29]

    Heinrich Georg Zincke: Allgemeines Oeconomisches Lexikon. Leipzig 1731, Sp. 3341. Zitiert nach: Christian Kohlfeldt: Die gemeinnützig-ökonomische Aufklärung als Wegbereiterin für die Volksaufklärung. In: Holger Böning, Hanno Schmitt, Reinhart Siegert (Hrsg.): Volks­auf­klärung. Eine praktische Reformbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts. Bremen 2007, S. 127-141, hier: S. 136f.

  • [30]

    Rudolf Schenda: Volk ohne Buch. Studien zur Sozialgeschichte der populären Lesestoffe 1770-1910. Frankfurt am Main 1970, S. 444f.

  • [31]

    Vgl. Wilhelm Norden: Die Alphabetisierung in der oldenburgischen Küstenmarsch. In: Ernst Hinrichs, Wilhelm Norden (Hrsg.): Regionalgeschichte – Probleme und Beispiele. Hildesheim 1980, S. 103-164.

  • [32]

    Vgl. Ernst Hinrichs: Zur Erforschung der Alphabetisierung in Nordwestdeutschland in der Frühen Neuzeit. In: Anne Conrad, Arno Herzig, Franklin Kopitzsch (Hrsg.): Das Volk im Visier der Aufklärung. Studien zur Popularisierung der Aufklärung im späten 18. Jahrhundert. Hamburg 1998, S. 35-56, hier: S. 48.

  • [33]

    Vgl. Karl-Heinz Ziessow: Ländliche Lesekultur im 18. und 19. Jahrhundert. Das Kirchspiel Menslage und seine Lesegesellschaften 1790-1840. 2 Teile. Cloppenburg 1988. Teil 1, S. 50ff.

  • [34]

    Vgl. Siegert, Alphabetisierung [s. Anmerkung 9], S. 124.

  • [35]

    Knopf, Kalender [s. Anmerkung 13], S. 130.

  • [36]

    Vgl. ebenda. 

  • [37]

    Siegert, Medien [s. Anmerkung 11], S. 378.

  • [38]

    Vgl. ebenda. 

  • [39]

    Vgl. Otto Ulbricht: Englische Landwirtschaft in Kurhannover in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ansätze zu historischer Diffusionsforschung. Berlin 1980, S. 73.

  • [40]

    Vgl. ebenda, S. 77. 

  • [41]

    Vgl. Gunter Mahlerwein: Wandlungen dörflicher Kommunikation im späten 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Werner Rösener (Hrsg.): Kommunikation in der ländlicher Gesellschaft vom Mittelalter bis zur Moderne. Göttingen 2000, S. 345-364, hier: S. 348.

  • [42]

    Vgl. ebenda, S. 353. 

  • [43]

    Vgl. ebenda, S. 354. 

  • [44]

    Vgl. ebenda, S. 364. 

  • [45]

    Wittmann, Buchmarkt [s. Anmerkung 26], S. 3.

  • [46]

    Vgl. ebenda, S. 30. 

  • [47]

    Vgl. ebenda, S. 24. 

  • [48]

    Vgl. ebenda, S. 30. 

  • [49]

    Vgl. Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XLII.

  • [50]

    Gedanken von den Würkungen ökonomischer Schriften auf den Landmann. In: Erfurthisches Intelligenz-Blatt vom Jahre 1772. Bd. 4. Erfurt 1772, S. 429. Zitiert nach: Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XLII.

  • [51]

    Man beachte zudem die Bezeichnung des Bauern als „ländlicher Freund“, was deutlich für dessen positivere Bewertung in der Gesellschaft spricht. Dem »Landmann« wird sein Verhalten nicht zum Vorwurf gemacht oder auf einen tief verwurzelten Traditionalismus zurückgeführt sondern in einem pädagogisch anmutenden Tonfall auf die Erfahrungen mit dem Katechismus bezogen.

  • [52]

    Vgl. Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XXXVI.

  • [53]

    Vgl. ebenda, S. XXXVII. 

  • [54]

    Ebenda. 

  • [55]

    Vgl. ebenda, S. XXXVIII. 

  • [56]

    Vgl. ebenda, S. XXXIX. 

  • [57]

    Gedanken von den Würckungen ökonomischer Schriften auf den Landmann. In: Erfurthisches Intelligenz-Blatt vom Jahre 1772. Bd. 4. Erfurt 1772, S. 209. Zitiert nach: Böning, Genese [s. Anmerkung 3], S. XXXIX.

  • [58]

    Kohlfeldt, Aufklärung [s. Anmerkung 29], S. 138.

  • [59]

    Im folgenden »Noth- und Hülfsbüchlein«. 

  • [60]

    Vgl. Reinhart Siegert: Rudolph Zacharias Becker – Der „Erfinder der Publizität“ und sein Einsatz für die Volksaufklärung. In: Holger Böning, Hanno Schmitt, Reinhart Siegert (Hrsg.): Volksaufklärung. Eine praktische Reformbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts. Bremen 2007, S. 141-161, hier: S. 145.

  • [61]

    Vgl. Siegert, Medien [s. Anmerkung 11], S. 382.

  • [62]

    Vgl. Siegert, Becker [s. Anmerkung 60], S. 252.

  • [63]

    Becker, Noth- und Hülfsbüchlein [s. Anmerkung 1], S. 61. Hervorhebungen N. F.

  • [64]

    Ebenda, S. 65. 

  • [65]

    Ebenda, S. 188. 

  • [66]

    Reinhart Siegert: Nachwort. In: Rudolph Zacharias Becker: Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute. Nachdruck der Erstausgabe von 1788. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Reinhart Siegert. Dortmund 1980, S. 461-499, hier: S. 473.

  • [67]

    Reichsanzeiger, Jg. 1799, Bd. 2. Zitiert nach: Siegert, Nachwort [s. Anmerkung 66], S. 471f.

  • [68]

    Rudolph Zacharias Becker: Ankündigung des zweyten Theils des Noth- und Hülfsbüchleins und eines damit verbundenen Volks-Lieder-Buches. In: Reichsanzeiger, Jg. 1798, Bd. 1, Sp. 645-666, hier: Sp. 649-651. Zitiert nach: Becker, Noth- und Hülfsbüchlein [s. Anmerkung 1], S. 461-480, hier: S. 470f.

  • [69]

    Becker, Noth- und Hülfsbüchlein [s. Anmerkung 1], S. 51.

Empfohlene Zitierweise

Fehlhaber, Nils: Bauer versus Buch. Schriftliche Publikationen als Instrument der Volksaufklärung des 18. Jahrhunderts. aventinus nova Nr. 25 [04.09.2010] / PerspektivRäume Jg. 1 (2010) H. 1, S. 37-56, in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/7941/

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Erstellt: 04.09.2010

Zuletzt geändert: 04.09.2010

ISSN 2194-1963