Außereuropäische Geschichte

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aventinus varia Nr. 41 [20.09.2013] 

 

Julia Harnoncourt 

Kolonialismus und Arbeitszwang 

Ein Fallbeispiel: das koloniale Algerien im 19. Jahrhundert 

 

Einleitung 

In diesem Artikel wird die Kolonie Algerien als Fallstudie verwendet, um die verschiedenen Arten des Zwangs zu zeigen, die in den Kolonien systematisch angewandt wurden, um die kolonisierte Bevölkerung in untergeordnete Arbeitsverhältnisse zu zwängen, durch die die Macht der sogenannten Mutterländer im Endeffekt zusätzlich gestützt wurde. Hierbei sollen nicht nur Diskurse, als Strategie und Rechtfertigung, sondern auch koloniale Politiken zu diesem Zweck betrachtet werden. Der Versuch die Kolonisierten in untergeordnete Arbeitsverhältnisse zu zwängen, sollte nicht nur den Zugriff auf zusätzliche Arbeitskräfte gewährleisten, sondern über die spezifischen Positionen in den Arbeitsverhältnissen, auch die Kontrolle des Kolonialsystems ausweiten. 

Diese Studie soll ebenfalls die Rolle des Kolonialismus in der Produktion heutiger kapitalistischer Verhältnisse unterstreichen. So haben wir bis heute, im Großen und Ganzen, eine globale Arbeitsteilung, bei welcher die schlechtbezahltesten und unsichersten Tätigkeiten immer noch in den so genannten Dritte Welt Ländern durchgeführt (van der Linden & Roth 2011: 7) und die migrantischen Arbeitskräfte in den „westlichen Ländern“ in illegalisierten Positionen in ähnliche Tätigkeiten gedrängt werden (Roth & van der Linden 2011: 562). Hierbei kann auch von rassifizierter Stratifikation des globalen Arbeitsmarktes gesprochen werden (Gambino & Sacchetto 2011: 134-136). 

Der Kolonialismus hat in seiner Gewaltförmigkeit, so wie auch der Kapitalismus immer um sein Überleben zu sichern auf die Gewalt zurückgreifen muss, zur Ausweitung sowohl des Marktes als auch des Arbeitskräftepotentials beigetragen und konnte somit das kapitalistische System und damit auch die „westliche“ ökonomische Vormachtstellung aufrechterhalten (Henninger 2011: 335). Diese gewaltsame Erschließung neuer Märkte und Arbeitskräfte durch den Kolonialismus kann, neben der Sklaverei, als einer der Ausgangspunkte der heutigen globalen Arbeitsteilung, wie sie oben im Groben beschreiben wurde, betrachtet werden.  

Zusätzlich soll dieser Artikel einen Beitrag dazu leisten, die oft sehr eurozentrische Sichtweise der Arbeitsgeschichte zu durchbrechen (van der Linden & Roth 2011: 23). 

Um sowohl Diskurse als auch koloniale Strategien zu betrachten, die dazu gedacht waren die Kolonisierten in kontrollierte Arbeitsverhältnisse zu zwängen, wurden für diese Fallstudie sowohl Dokumente aus kolonialen Institutionen als auch politikwissenschaftliche Werke kolonialer Autoren des 19. Jahrhunderts, die zum einen mit einem kolonialistischen Blick Kritik an den Verhältnissen übten und zum anderen Vorschläge zur Verbesserung machten, verwendet. Außerdem werden auch Bilder herangezogen, die entweder den kolonialen Diskurs unterstreichen, oder die in dem Artikel genannten Aussagen bestätigen sollen. Die Bilder und Fotos wurden ausschließlich von Siedlern und Militärs produziert und sind als solche, auch im Hinblick darauf, dass die Möglichkeit für Schnappschüsse erst mit der Jahrhundertwende entstand und darum die meisten Fotos gestellt und teilweise in Studios produziert werden mussten (Faulstich 2004: 87), als Teil des kolonialen Diskurses zu betrachten.  

Nach einem kurzen Einblick in die Kolonialgeschichte Algeriens im 19. Jahrhundert, werden einige Methoden beschrieben, die dazu dienen sollten, die Kolonisierten zu einem Teil des kolonialen Wirtschaftssystems zu machen. Darauf folgt ein Überblick über den ideologischen Überbau der Kolonie, der hier allerdings nur sehr schemenhaft dargestellt werden kann, da dieser rassistische Diskurs sehr weitläufig, vielschichtig und in sich selbst widersprüchlich ist. Schlussendlich wird noch ein Überblick über die Ergebnisse dieser Strategien, ein segregierter und stratifizierter Arbeitsmarkt, gegeben, genauso wie eine kurze Zusammenfassung, die die Situation in Algerien überblicksmäßig mit anderen Kolonien vergleicht. 

Überblick: Koloniales Algerien im 19. Jahrhundert 

Offiziell wurde Algerien im Jahr 1830 von Frankreich erobert. Zu Anfang war der Eroberungszug lediglich als Strafaktion gegen den Dey Hussein gedacht, wobei zu diesem Zeitpunkt keine Kolonisierung geplant war (Prochaska 1990: 62). So war der französischen Kolonialmacht zu Anfang nicht klar, was mit Algerien geschehen sollte, wobei es zu einem Teil aufgrund bevölkerungspolitischer Diskurse und zu einem anderen fast zufällig zur Siedlungskolonie wurde (Betts 2005: 3 u. 94). Eine Siedlungskolonie ist eine Kolonie, bei der SiedlerInnen, in diesem Fall Europäerinnen und Europäer, ständig anwesend sind und ihnen ein besonderer Machtstatus zugesprochen wird, während die Interessen der Kolonisierten ignoriert werden (Osterhammel 2009: 18). So wurden also schon sehr früh SiedlerInnen, teilweise mit Zwangsmaßnahmen und teilweise mit Versprechungen von Land und Arbeit, nach Algerien verfrachtet. Hierbei wurde nicht nur versucht als unerwünscht betrachtete Bevölkerungsteile aus Frankreich in die neue Kolonie zu transportieren, sondern ebenfalls, aufgrund eines Machtdiskurses, bezüglich der Zahlenverhältnisse von Kolonisten und Kolonisierten innerhalb Algeriens, Menschen aus ganz Europa nach Algerien zu bringen (Prochaska 1990: 7, 25 u. 69). 

Als 1830 die französischen Schiffe Alger erreichten, wurde vorerst nur Alger selbst erobert. Mit der Zeit wurde allerdings durch militärische Aktionen, aber auch durch persönliche Raubzüge von SiedlerInnen immer weiter ins Innere des Landes vorgedrungen (Ivanov 1989: 501). Der Landraub in Algerien war einer der Schlimmsten in der ganzen Geschichte Afrikas (Davidson 1994: 14). 

Gegen den Landraub und die Kolonisierung selbst gab es die ganze algerische Kolonialgeschichte hindurch immer wieder massiven Widerstand, welchem die Kolonialmacht auf so grausame Art begegnete, dass einige HistorikerInnen heute von Genozid sprechen, da dadurch die vorkoloniale Bevölkerung auf massive Weise dezimiert wurde (siehe z.B.: Kiernan 2009: 476-489; Bennoune 1990: 38-39). So wurde zum Beispiel die Taktik des „verbrannten Bodens“ benutzt, bei der Dörfer und Äcker niedergebrannt wurden, um der nun hungernden und obdachlosen Bevölkerung gegenüber einen strategischen Vorteil zu haben. Eine weitere Methode war das sogenannte enfummage, bei welchem eine große Anzahl von Menschen in Höhlen gesperrt wurde, um sie mit Rauch zu ermorden. Ein Großteil dieser Praktiken wird mit General Thomas Robert Bugeaud in Zusammenhang gebracht, der 1840 Gouverneur von Algerien wurde. Dieser spielte auch eine wichtige Rolle dabei, eine der wichtigsten Widerstandsbewegungen zu Beginn der Kolonisierung, unter der Führung Abd al-Kādirs, zu bekämpfen (Schmid 2006: 18-19).

Im Jahr 1848 wurde Algerien zu einem Teil des französischen Staates erklärt und in drei departements, Algiers, Bône und Constantine, eingeteilt. Allerdings bekamen nur die Territorien den Departementsstatus, die schon unter französischer Herrschaft standen und mit einer bestimmten Anzahl von SiedlerInnen bewohnt waren (Braunstein 1983: 369). Besonders die Jahre 1870-71 können als einschneidend für die Kolonie Algerien betrachtet werden.

In diesen Jahren kam es zum einen zu einer von den Siedlern und Siedlerinnen ausgehenden Revolte gegen die französische Regierung. Diese fand genau nach dem Sturz Napoleons III. statt. Was einen Zusammenhang darin zu haben scheint, dass Napoleon III. Algerien als Royaume Arabe (Arabisches Königreich) deklarierte. Er proklamierte zwar, den Kolonisierten das eigene Land zurückgeben zu wollen und tat seine Bewunderung für diese kund, die Auswirkungen seiner Aussagen waren allerdings sehr gering. Die SiedlerInnen, die schon zuvor immer wieder einen Machtfaktor in der Kolonie dargestellt hatten, stellten bei ihrer Revolte hauptsächlich die Forderung nach mehr Autonomie gegenüber dem Mutterland. Die Revolte der SiedlerInnen kann als Teilerfolg betrachtet werden, da Algerien 1871 eine Zivilregierung bekam. Was auch bedeutete, dass die indirekte Verwaltung, bei der kolonisierte Führungspersonen eine wichtige Rolle spielten, ein Ende fand und immer mehr Dörfer französischen Bürgermeistern unterstellt wurden (Schicho 2004: 80-81). Im selben Jahr fand ebenso ein Aufstand der kolonisierten Bevölkerung statt, der allerdings schnell und gewaltsam niedergeschlagen wurde (Schmid 2006:18-23).

Auch das Décret Crémieux, ein Dekret, dass allen sogenannten algerischen Juden automatisch die französische Staatsbürgerschaft verlieh, wurde 1870 eingeführt. Nachdem die SiedlerInnen dieses Gesetzt nicht befürworteten, kam es zur Jahrhundertwende zu antisemitischen Protesten (Betts 2005: 20; Ganiage 1997: 170). Zuvor schon, im Jahr 1865, gab es, mit dem Sénatus Consulte den Ansatz, allen Kolonisierten die französische Staatsbürgerschaft zugänglich zu machen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass diese ihre jüdischen oder muslimischen Rechte und Pflichten zurückwiesen. Nicht viele nahmen dieses Angebot an (Hill 2009: 31).

Letztendlich werden die Jahre 1870-71 aufgrund der oben beschriebenen Geschehnisse als diejenigen angesehen, in welchen die SiedlerInnen letztendlich die Macht in Algerien übernahmen (Cherif 1989: 467). 

Im Jahr 1881 wurde schließlich der Code de l’indigénat, das Indigenengesetz, eingeführt. Dieses extrem restriktive Gesetz war dazu gedacht, die Kontrolle über die Kolonisierten auszuweiten. Es beinhaltete zum Beispiel kollektive Bestrafungen, wobei Personen auch nur deshalb bestraft werden konnten, weil sie als Teil eines Stammes angesehen wurden. Außerdem wurden die Kolonisierten auch in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, da sie nur in denjenigen Kantonen aufgefunden werden durften, in denen sie eingeschrieben waren, oder eine spezielle Erlaubnis für den außergewöhnlichen Aufenthaltsort brauchten. Auch sonst beinhaltete dieser Code nur repressive Gesetze und wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts nicht aufgehoben (Rinn [1] 1885: 61 u. 70; Schmid 2006: 26-27).

Eine neue Erweiterung der Staatsbürgerschaft fand im Jahr 1886 statt, bei welcher alle Kinder von Europäern und Europäerinnen, die in Algerien geboren wurden, automatisch zu französischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern erklärt wurden. Dies wurde, aufgrund der Heterogenität der Herkunftsländer der SiedlerInnen ebenfalls zum Ausgleich der Machtverhältnisse und zur Hebung der Anzahl französischer StaatsbürgerInnen beschlossen (Naylor 2000: 14; Schicho 2004: 81). 

Methoden des Drucks 

Algerien, das nun eine französische Kolonie verblieb, sollte zum einen als Siedlungskolonie ein Landzugewinn für Frankreich sein, aber vor allem sollte es auch für die landwirtschaftliche Produktion genutzt werden, um das „Mutterland“ mit Nahrung zu versorgen (Braunstein 1983: 8; Davis 2002: 94). Insofern wurden in Algerien, neben fruchtbarem Land, vor allem landwirtschaftliche Arbeitskräfte gebraucht, nachdem in den Augen der französischen Administration der Mangel an Arbeit eines der größten Probleme der Kolonie war (Affaires Arabes 1851: 4). Aber auch für Industrien, wie zum Beispiel im Minenbau (e.g. Leroy-Beaulieu [2] 1887: 96) und im Militär wurden Arbeitskräfte gesucht. Gleichzeitig wurde in Algerien, besonders auf Grund des Status als französische Siedlungskolonie, konstant und teilweise erfolgreich versucht eine hierarchische Stufenleiter, die nicht nur innerhalb der Arbeitsverhältnisse existierte, einzuführen, bei welcher die (französischen) Siedler ganz oben und die Kolonisierten ganz unten platziert wurden.

Für die Kolonien kann im Allgemeinen gesagt werden, dass die wichtigsten Maßnahmen mit Landverteilung, arbeitsspezifischen Politiken und Handel zu tun hatten. Wobei es vor allem um die Umverteilung des Reichtums von der Kolonie, in die sogenannte Metropole ging (Davidson 1994: 13 u. 19). So kann die Wichtigkeit der Kolonisierten Algeriens als Arbeitskräfte auch in der Kolonialliteratur gefunden werden. So zum Beispiel bei Paul Azan, einem Leutnant, späterem General und Armeehistoriker (Julien 1964: 595): 

„Pour arriver à provoquer ce mouvement économique et social nécessaire, nous ne pouvons employer de meilleurs instruments que les indigènes eux-mêmes […]“ (Azan 1909:74) [3]

Um die Kolonisierten, wie in dem obigen Zitat als Werkzeuge benutzten zu können, mussten sie zuvor erst ihre vorkolonialen Produktionsweisen aufgeben und die vom Kolonialsystem vorgegebenen annehmen. Hierbei sollten sie für die SiedlerInnen arbeiten. Dabei sollten die Kolonisierten schließlich in sehr kontrollierten und niedrigen Positionen gehalten werden. Insofern überrascht es nicht, wenn diese Option den Kolonisierten nicht besonders zusagte (Davidson 1994: 16). Um die Unterordnung der kolonialen Bevölkerung und somit auch die Nutzung ihrer Arbeitskraft zu gewährleisten, mussten somit durch das koloniale System Druckmittel angewandt werden. 

Eine dieser Methoden war Zwangsarbeit, eine Maßnahme, die in vielen Kolonien angewandt wurde. Die Kolonisierten wurden, um sie zur Zwangsarbeit zu bewegen, meist von der Polizei zusammen getrieben oder die eingesetzten Chiefs wurden damit beauftragt die Kolonisierten zum Arbeiten zu bringen (Davidson 1994: 16). Wenn sich die kolonisierte Bevölkerung in Algerien weigerte Zwangsarbeit durchzuführen, so wurde sie vom Code de l’indigénat bestraft (Schmid 2006: 27). Auch Menschen, die in Gefangenschaft lebten, egal ob Kolonisierte oder SiedlerInnen, die nach Algerien gebracht wurden, um dort ihre Strafe abzusitzen, wurden dazu gezwungen Arbeit am algerischen Boden durchzuführen (siehe z.B. Azan 1903: 48). Im Gegensatz zu den Kolonisierten wurden die Gefangenen aus Europa nach einiger Zeit freigelassen und bekamen dann die Möglichkeit als „normale“ SiedlerInnen zu leben (Davis 2002) und es wurden sogar Diskussionen darüber geführt, ob sie zusätzlich das Recht hätten von der kolonialen Administration Land zugeschrieben zu bekommen (Braunstein 1983: 115-116). Zwangsarbeit war eine sehr grausame Methode des Arbeitszwangs, bei der aufgrund von Erschöpfung und der Gefährlichkeit der Arbeit viele Menschen starben. In den französischen Kolonien wurde sie erst 1946 abgeschafft (Davidson 1994: 16,23).

Ein anderes Mittel, um die Kolonisierten dazu zu bringen im Sinne des Kolonialsystems zu arbeiten, war die Besteuerung. Dabei mussten die Steuern in einer Währung bezahlt werden, die vom Kolonialsystem als gültig angesehen wurde, eine Währung die nur erlangt werden konnte, wenn die Kolonisierten in den vom Kolonialsystem vorgesehenen Bereichen arbeiteten. Sollten die Steuern nicht bezahlt werden, mussten die Kolonisierten einen Besuch der Kolonialpolizei fürchten (Davidson 1994: 85). Durch die Steuern konnte auch die Arbeitsintensität der Kolonisierten reguliert werden, denn um so höher diese angesetzt wurden, umso mehr Arbeit konnte von den Kolonisierten abgepresst werden (Henninger 2011: 46-47). Allerdings hatten die meisten Kolonisierten nicht nur Steuern zu zahlen, denn die koloniale Administration hatte ebenso sogenannte Reparationszahlungen eingeführt, bei denen die so genannten Indigènes nach den meisten Aufständen zusätzlich mit Geld dafür büßen mussten (Cherif 1989: 460).

Auch das vom Kolonialregime eingeführte Segregationssystem kann als Methode zur Kontrolle und Arbeitsabpressung betrachtet werden. Hierbei wurden Bereiche in der Kolonie geschaffen, die entweder nur für Européens, nur für Indigènes oder für eine „gemischte“ Bevölkerung vorgesehen waren. Dieses System wurde im Jahr 1871 eingeführt. So gab es zum Beispiel communes de plein exercice, Dörfer, die nur für Europäer gedacht waren. Hier lebten die SiedlerInnen im Dorfzentrum, das mit Reservoirs verbunden war, in denen die Kolonisierten lebten. Hierdurch konnten die Kolonisierenden die sogenannten Indigènes perfekt kontrollieren und ihre Arbeitskraft, durch Steuern, die willkürlich festgesetzt werden konnten, je nach Belieben abpressen (Schicho 2004: 81; Quinemant 1876: 15). Zusätzlich gab es auch Dörfer, die speziell für die Kolonisierten erbaut wurden, so zum Beispiel ganz frühe Experimente der kolonialen Administration. Hierbei wurde versucht den Anbau von Cash Crops nach europäischen Methoden einzuführen. Letztendlich schlugen aber all diese Experimente fehl, da nicht an die Voraussetzungen des algerischen Bodens gedacht wurde (Lorcin 1995: 80).

Der Landraub selbst kann auch als Methode betrachtet werden, die Kolonisierten in den Siedlern und Siedlerinnen untergeordneten Positionen zum Arbeiten zu bringen. Nachdem die Kolonisierten ihres Landes beraubt wurden, das zuvor die notwendige Grundlage ihres Überlebens dargestellt hatte, mussten diese andere Wege zum Überleben finden, wie zum Beispiel in einer untergeordneten Position für die neuen Besitzer ihres Landes zu arbeiten (Schicho 2004: 80; Naylor 2000: 22) oder sich als WanderarbeiterInnen in diversen Industrien anstellen zu lassen (Davidson 1994: 29). Um Aufstände zu verhindern, wurden die Kolonisierten zusätzlich, nachdem man sie ihres Landes beraubt hatte, in unterschiedliche Regionen versetzt, in welchen sie möglichst wenig soziale oder politische Anbindung finden konnten (Bennoune 1990: 44). Letztendlich ist klar, dass der Landraub ein wichtiger Bestandteil dabei war, die vom Kolonialsystem erwünschte soziale Ungleichheit herzustellen, da er die Kolonisierenden zu Landbesitzern und die Kolonisierten zu dessen untergeordneten Arbeitern und Arbeiterinnen machte (Lorcin 1995: 252).  

Außerdem hatte der Landraub noch einen anderen grausamen Nebeneffekt, da auf den Äckern von den neuen Besitzern hauptsächlich Cash Crops angebaut wurden, um diese in der „Metropole“ zu verkaufen, wurden Hungersnöte innerhalb der Kolonie zu einem großen Problem, das besonders die Kolonisierten betraf (Davidson 1994: 120). 

Arbeitsverhältnisse und Hierarchien: ein theoretischer Überbau 

Strukturelle Unterdrückung und theoretische Erklärungen über die angebliche Minderwertigkeit diverser Menschengruppen stehen in einer wechselseitigen Beziehung zueinander. Zum einen legitimieren diese Theorien die strukturelle Unterdrückung, zum anderen helfen sie aber auch dabei, diese auszuweiten. In den Kolonien spielten hierbei vor allem die Diskurse der Zivilisierungsmission, Diskurse über angeblich existierende rassische Unterschiede und kapitalistische Vorstellungen darüber, was das sogenannte Mutterland brauchen würde, eine Rolle. 

Eine grundlegende Annahme im Bezug auf dieses Thema war, dass Arbeit an sich einen zivilisierenden Effekt hatte und besonders die Arbeit auf dem Land (Peterson 2005: 40; Lorcin 1999: 668-669). Hierbei möchte ich kurz erwähnen, dass allein die Annahme, dass bestimmte Menschengruppen zivilisiert werden müssten, extrem rassistisch ist, was den ganzen Diskurs der Zivilisierungsmission und seine heutigen Ableger zu einem rassistischen Diskurs macht. In diesem Fall beruht die Vorstellung der Notwendigkeit den Kolonisierten durch die SiedlerInnen das Arbeiten beizubringen, um diese in Konsequenz auf der Zivilisierungsstufenleiter zu heben, auf der Annahme, die Kolonisierten seien faul (siehe z.B. Quinemant 1876: 11-12). In dieser Vorstellung sollten sich die Kolonisierten durch ihre Arbeit in untergeordneter Position Schritt für Schritt an die Verhaltensweisen ihrer Vorgesetzten anpassen. 

„[…] nous arriverons à fondre les arabes au milieu de nous, à nous en servir d'auxiliaires, à les dominer tout en les civilisant, à prévenir toute possibilité d'union entre eux, à détruire tout esprit de nationalité, à émanciper l'homme du peuple, le travailleur, pour mieux assurer son assimilation sur nous.“ (Affaires Arabes 1851: 33) [4]

Das obere Zitat zeigt genau die Kolonialideologie, die oben schon erwähnt wurde, die in Frankreich lange Zeit verbreitete Vorstellung der Assimilation (Betts 2005: 9). Es stellt die eigene Kultur als zivilisiert dar und „die Andere“ als zu zivilisierend. Außerdem wird von dem Autor, einer Person, die in der kolonialen Administration arbeitet, der zivilisierende Effekt der Kolonisierung an sich konstatiert, genauso wie der der Arbeit als untergeordnete Hilfskräfte. Er fügt außerdem den Wunsch hinzu jegliche Einheit zu verhindern und jede Form des Nationalismus zu zerstören.

Im Allgemeinen war der Diskurs der Zivilisierungsmission sehr widersprüchlich, so wurden die oben erwähnten Annahmen nicht von allen Kolonialautoren befürwortet (Betts 2005). So wurde vor allem darüber diskutiert, inwieweit die Kolonisierten überhaupt die Fähigkeit hatten zivilisiert zu werden und welche Methoden und Bereiche für sinnvoll erachtet wurden. Dabei bezogen sich die Autoren immer wieder auf damals präsente Rassenkonzepte.  

So meinte zum Beispiel der oben schon erwähnte Paul Azan, dass es unmöglich sei, die Kolonisierten zu zivilisieren: 

„Si l'on prend un indigène en bas âge et qu'on l'élève de son mieux, dans l'espoir de s'en faire un auxiliaire dévoué, on s'aperçoit toujours à un moment donné qu'on a entrepris une tâche impossible, et que l'indigène est aussi incapable de garder l'empreinte de l'éducation donné que de conserver un peu de reconnaissance pour son bienfaiteur.“ [5] (Azan 1903: 29)

Dieses Zitat zeigt ganz klar das Ziel der Zivilisierungsmission: die totale Untergebenheit der Kolonisierten und eine ewig währende Dankbarkeit für deren Unterdrücker. In logischer Konsequenz schlug Azan vor, dass die Kolonisierten nur zu Arbeitszwecken ausgebildet werden sollten:  

„[…] enfin il faut surtout leur donner une instruction professionnelle qui les rendre aptes à travailler de leurs mains et à gagner leur vie. L'éducation ainsi étendue fera peu à peu entrer les indigènes dans notre sphère d'influence économique, et c'est là peut-être le véritable moyen d'amener quelque jour le rapprochement des races.“ [6] (Azan 1903: 69)

Nach einiger Zeit wurde schließlich tatsächlich die Entscheidung getroffen, die sogenannten Indigènes nur bezüglich ihrer Arbeitsleistung auszubilden. Im Jahr 1861 wurden die spärlich existierenden Institutionen für die Ausbildung kolonisierter Frauen auf reine Handarbeiten beschränkt (Rogers 2009: 44 u. 49), während die Ausbildung für Männer im Jahr 1908 auf rein landwirtschaftliche Arbeit beschränkt wurde (Schmid 2006: 30). Folglich hatte das französische Ausbildungssystem nicht nur genderspezifische Charakteristika, sondern auch rassistische, da es den Kolonisierten eine vollkommen andere Ausbildung verschaffte als den Siedlern und Siedlerinnen.

So können wir Aimé Césaire zustimmen, wenn er sagt, dass das koloniale Erziehungssystem nur dafür gedacht war, subalterne ArbeiterInnen zu erschaffen, die dem sogenannten Mutterland dienen sollten (Césaire 2010: 87), eine Aussage, die nach den oben genannten Zitaten nicht mehr verwundert. 

Eine andere Form der Legitimierung kann auf die wirtschaftsliberalen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts zurückgeführt werden. In diesen Vorstellungen sollte alles ökonomisch möglichst effizient genutzt werden, in Algerien bezogen sich diese Überlegungen vor allem auf den Boden des Landes. So wurde behauptet, dass die sogenannten Indigènes dieser Aufgabe nicht gerecht werden konnten, was sich entweder auf ihre angebliche Faulheit, oder ihre angeblich leistungsschwachen traditionellen landwirtschaftlichen Techniken zurückführen ließe. Eine andere Vorstellung, warum der Boden angeblich nicht effizient bearbeitet werden konnte, war eine angeblich zu kleine Zahl der Kolonisierten (siehe z.B. Betts 2005: 95; Bon Letang [7] 1840: 97; Quinemant 1876: 11-12). Außerdem wurde eine der vielen Formen des vorkolonialen Landbesitzes, nämlich der kollektive Besitz, als rückschrittlich erklärt, was ebenfalls eine Legitimation dafür darstellte, den Kolonisierten das Land zu entreißen und es zu Privatbesitz zu erklären (Braunstein 1983: 105; Drapier 1899: 121; Ivanov 1989: 510).

Die französische Bevölkerung wurde, im Gegensatz zu den Kolonisierten, als besonders tüchtig dargestellt, so das Frankreich für sie nicht ausreiche um ihre Arbeitskraft effektiv anzuwenden. (z.B. Laujoulet 1860: 20). Tatsächlich hatte Frankreich zu dieser Zeit ein Problem mit der Arbeitslosigkeit (Braunstein 1983: 2) und Algerien wurde von manchen Kolonialisten, wie zum Beispiel Théodore Laujoulet (1860: 12), der Wirtschaft studiert und mehrere Bücher über die Kolonisierung Algeriens geschrieben hatte (Ebd.), als Antwort gesehen. Letztendlich wurde Algerien tatsächlich dafür benutzt die unerwünschte Bevölkerung Frankreichs aufzunehmen. So wurden sowohl politisch unbequeme Personen, als auch arbeitslose oder sehr arme Teile der Bevölkerung nach Algerien gebracht (Naylor 2000: 14; Schmid 2006: 19). Bei ihrer Ankunft wurden zumindest die französischen SiedlerInnen sehr willkommen geheißen, da ihre Abwesenheit eine der größten Ängste der kolonialen Administration waren (siehe z.B. Affaires Arabes 1851: 4). So wurden ihnen neben fruchtbarem Land auch oft noch andere Annehmlichkeiten zur Verfügung gestellt (Bennoune 1990: 52). 

Diese Argumentationslinie, die den Kolonisierenden genauso wie den Kolonisierten entgegengesetzte Eigenschaften zuschreibt und die einen als fleißiger als die anderen deklariert und gleichzeitig davon ausgeht, dass jeglicher Boden möglichst effektiv genutzt werden müsse, legitimiert nicht nur den Landraub sondern auch die Kolonisierung Algeriens selbst, genauso wie die Nutzung als Siedlungskolonie. 

Eine typische Eigenschaft des Rassismus ist seine Widersprüchlichkeit (Hund 2006: 122), so können wir auch im Bezug auf die Arbeitsleistung der SiedlerInnen ganz unterschiedliche Aussagen finden, wie zum Beispiel von Jules Quinemant, einem Kolonialautor und Leutnant in Ruhestand: 

„[…] tandis que les Européens auront en partage le grand commerce, l'industrie, l'exploitation des mines et des bois, avec les indigènes comme auxiliaires, puisqu'on ne peut compter sur la main-d'œuvre française, sous ce climat de feu.“ [8] (Quinemant 1876: 45)

So wird in dem oberen Zitat behauptet, dass die französischen SiedlerInnen, aufgrund des algerischen Klimas, physisch nicht dazu in der Lage waren anstrengende Arbeit durchzuführen. Diese Fragestellung läuft unter dem Begriff der Akklimatisierung, die Frage danach inwieweit sich EuropäerInnen an das neue Klima anpassen könnten, und wurde auch im Bezug auf andere Kolonien heftig diskutiert (Grosse 2000: 2. Kapitel).  

Gleichzeitig wurde auch behauptet, dass die Kolonisierten besonders fügsam waren (Affaires Arabes 1851: 15) und dass sie die physische Stärke und einen speziellen Esprit hatten, der sie zum Arbeiten zwang: 

„[…] on pourrait presque dire leur esprit, demandent à être occupé par le travail ; […]“ [9] (Laujoulet 1860:6)

Andere Kolonialautoren wieder, wie zum Beispiel hier Jules Quinemant, behaupteten, dass es den Kolonisierten an Intelligenz für mental anspruchsvoll Arbeit fehle: 

„[…] mais comme l'on ne rencontre pas toujours des serviteurs Européens, au moment des moissons, vous vous trouvez en présence de machines à engrenages, qui exigent de l'intelligence et des soins de la part de ceux qui doivent les faire manœuvrer, et les Arabes ne pouvant convenir ce travail, que faire?“ [10] (Quinemant 1876:61)

Diese zutiefst rassistischen Theorien spielten eine wichtige Rolle bei der Legitimation einer stratifizierten Arbeitsteilung, in welcher die SiedlerInnen hauptsächlich für gut oder zumindest besser bezahlte, mental anspruchsvolle Tätigkeiten eingestellt wurden und die Kolonisierten in den schlechtbezahltesten, unsichersten und körperlich anstrengendsten Positionen verharrten (Lorcin 1999: 663). 

Es ist wichtig zu erwähnen, dass vom Kolonialregime nicht nur SiedlerInnen und Kolonisierte unterschieden wurden, sondern auch zwischen angeblich rassischen Gruppen, wie zum Beispiel den Arabern und Berbern, aber auch zwischen den SiedlerInnen aus den verschiedenen europäischen Staaten. Die Kolonialtheoretiker schrieben diesen angeblichen Rassen verschiedenste Charaktereigenschaften zu, die neben den Auswirkungen für die Arbeitseinteilung auch politische und soziale Auswirkungen hatten (Prochaska 1990: 10 u. 20). Eine der bekanntesten rassischen Zuschreibungen ist der sogenannte Berbermythos. Dieser Mythos stellte die sogenannten Berber [11], als Rasse dar, die den Franzosen näher stünde, als die anderen Kolonisierten. Hierbei wurde behauptet, dass sie entweder arischer oder zumindest christlicher Abstammung waren (Hill 2009: 32; Lorcin 1995: 22). So wurden die Berber durch den kolonialen Blick als die „besseren Indigènes“ betrachtet und somit wurde ihnen unter anderem auch eine bessere Arbeitsmoral zugeschrieben (siehe z.B. Drapier 1899: 79). Letztendlich kann der Berbermythos” und auch all die anderen rassischen Zuschreibungen, die in Algerien, aber auch in anderen Kolonien existierten unter der Taktik des „divide et impera“ betrachtet werden (Hill 2009: 15).

Wie weiter oben schon angedeutet, unterschied der Kolonialdiskurs nicht nur angeblich existierende Rassen, sondern auch Geschlechter, auf rassenspezifische Weise, wobei versucht wurde europäische bürgerliche Geschlechterkonzepte bei den Kolonisierten einzuführen (Lorcin 1995: 65). Bezüglich der Arbeitsverhältnisse kolonisierter Frauen, wurde sogar von manchen Kolonialautoren, festgehalten, dass ihre Lohnarbeit von der kolonialen Administration vollkommen ignoriert wurde (siehe z.B. Bressy), während die Hausarbeit, wie üblich, nicht als Arbeit betrachtet wurde (Habermas 2002: 34). Einige Bilder zeigen, wie der koloniale Diskurs die kolonisierten Frauen darstellte, beim Kochen und mit ihren Kindern. 

Eine andere Überlegung, die im Zusammenhang mit dem kolonialen segregierten Arbeitsmarkt steht, über die Nutzung der Arbeitskraft der Kolonisierten aber hinausgeht, ist das durch diese Art von Arbeit die Kolonisierten ebenfalls kontrolliert werden konnten und somit ebenfalls Aufstände verhindert werden könnten (Hill 2009: 15). 

Der segregierte Arbeitsmarkt als Teil des kolonialen Systems 

Letztendlich brachten diese Strategien tatsächlich einen streng segregierten Arbeitsmarkt zustande, bei welchem alle wichtigen Geschäfte, zumindest an einem Punkt, durch französische Hände zu gehen hatten, während die Kolonisierten keine Art von Profit machen sollten und in ihre untergeordneten Positionen gedrängt wurden (siehe z.B. Bon Létang 1840: 36-37; Davidson 1994: 22-23). 

Der Arbeitsmarkt im kolonialen Algerien wurde besonders stark von einer horizontalen und einer vertikalen Stratifikation bestimmt. Die französischen StaatsbürgerInnen arbeiteten in allen Bereichen, zum Beispiel als Industrielle genauso wie als „normale“ Angestellte (Bressy 1908: 16). Selbst Bressy, ein Kolonialautor, der seine Doktorarbeit über die Anwendbarkeit der französischen Arbeitsrechte auf die Kolonisierten schrieb, hielt fest, dass der Kern der französischen SiedlerInnen den Großteil des Kapitals besaß und dass diese an der Spitze der Hierarchien in Bereichen wie der Landwirtschaft, des Handels und der Industrie zu finden waren: 

Le noyau français détient la masse des capitaux et se trouve à la tète de l'agriculture, du commerce, et de l'industrie.“ [12] (Bressy 1908:17)

Die SiedlerInnen, die von anderen europäischen Staaten stammten, wurden étrangers, Ausländer, genannt. Diese arbeiteten in Positionen normaler Angestellter (siehe z.B.: Bressy 1908: 16-17). Insofern existierte ebenso eine soziale Schichtung zwischen den französischen SiedlerInnen und denen, aus anderen europäischen Staaten (Prochaska 2002: 176).

Im Gegensatz dazu wurden die Kolonisierten hauptsächlich dafür benutzt Straßen und Eisenbahnverbindungen zu bauen, Aufgaben, die meist durch Zwangsarbeit, ein wichtiger Faktor des französischen Kolonialsystems, bewerkstelligt wurden (Bressy 1908: 16-17; Davidson 1994: 16).  

Außerdem wurden die Kolonisierten auch für Arbeiten in den Minen benötigt, sowie auf den Weinfeldern und um Esperato anzupflanzen, eine Pflanze, die unter anderem dazu benutzt wurde, um Seile, Körbe und Papier herzustellen (Leroy-Beaulieu 1887: 69). Aber auch Tätigkeiten, wie das Schuhe-Putzen werden oft erwähnt (siehe z.B.: Bressy 1908: 155). All diese Tätigkeiten, die die sogenannten Indigènes durchführen mussten, machten diese selbst der Meinung einiger Kolonialautoren nach zur unteren Schicht der Arbeiterklasse, wenn in diesem Kontext überhaupt von Arbeiterklasse gesprochen werden kann (siehe z.B.: Leroy-Beaulieu 1887: 69, Bressy 1908: 17).

Wie zu Anfang erwähnt wurde, wurden die Kolonisierten auch im französischen Militär angestellt. In den meisten Kolonien, genauso wie in Algerien, bekamen sie auch hier nur untergeordnete Positionen zugeteilt, und es wurde besonders darauf geachtet, dass nur Europäer die Stellen mit mehr Verantwortung besetzten (Davidson 1994: 6-12). Als Teile des Militärs wurden die Kolonisierten nicht nur in Kriegen, wie dem Französisch-Deutschen Krieg benutzt (Schicho 2004: 81; Hill 2009: 14), sondern sogar für die Kolonisierung selbst, genauso wie zur Sicherung der Machtverhältnisse in der Kolonie (siehe z.B. Lapasset [13] 1850: 3 u. 15; Julien 1964: 66).

Nachdem den Kolonisierten verschiedene rassische Charaktere zugeschrieben wurden, führten diese auch zu unterschiedlicher Behandlung. So wurden zum Beispiel die sogenannten Berber, aufgrund des „Berbermythos“ von den Siedlern und Siedlerinnen als Arbeitskräfte bevorzugt (Lorcin 1995:46). Die Bezeichnung Nègres, eine weitere, der vielen Kategorien, die das Kolonialsystem unterteilte, beschrieb die (ehemaligen) Sklaven und Sklavinnen, sowie deren Nachfahren [14] (siehe z.B.: Berthézène [15] 1834: 30; Pietra Santa 1861: 24). Auch ihnen wurden spezifische Beschäftigungsverhältnisse zugeschrieben, wie das Bleichen von Häusern, die Arbeit als Dienstboten und das Wiederverkaufen von Brot (Direction de l'intérieur 1845-1856: 5). Alles Beschäftigungsverhältnisse die in den Hierarchien die Untersten zu belegen scheinen.

Neben dieser sozialen Stratifikation existierten natürlich auch ganz reale ökonomische Unterschiede. Dies bedeutete, dass die Kolonisierten um einiges weniger bezahlt bekamen, als die SiedlerInnen, um genau zu sein, nur ein Viertel von deren Bezahlung bei der Durchführung gleicher Arbeit (Affaires Arabes 1851: 33; Prochaska 1990: 176). Außerdem hatten die SiedlerInnen auch die Möglichkeit das Gehalt der Kolonisierten ArbeiterInnen einfach zu beschneiden, indem sie behaupteten, dass der oder die Kolonisierte nicht genug gearbeitet hatte (Azan 1903: 23). 

Nicht nur die Bezahlung und die soziale Stellung der Tätigkeiten der Kolonisierten standen im Gegensatz zu den Tätigkeiten der meisten Siedler, sondern diese schlecht bezahlten Anstellungen waren auch noch extrem unsicher, denn die Verträge wurden nur jährlich, pro Saison, monatlich oder für noch weniger Zeit beschlossen (Affaires Arabes 1851: 33). Auch die Gesetze für kolonisierte ArbeiterInnen waren nicht dieselben wie für die SiedlerInnen. So wurden die Kolonisierten zum Beispiel bei Unfällen am Arbeitsplatz extrem benachteiligt, was besonders kolonisierte Frauen betraf (Bressy 1908: 153-154). Im Endeffekt waren nicht nur die Bezahlung sondern auch die Positionen der kolonisierten Arbeitskräfte extrem prekär und obwohl er ein Kolonialautor ist, so muss H. Bressy doch zugestimmt werden, wenn er schreibt, dass die Kolonisierten ganz unten in den Hierarchien des Arbeitsmarktes zu finden sind: 

„[…] les quatre millions d'indigènes (Kabyles, Arabes, Mozabites), qui forment la classe inférieure ouvrière et la population principale de notre colonie.“ [16] (Bressy 1908: 17)

Conclusio 

Letztendlich wurde die untergeordnete Position der Kolonisierten nicht nur durch die Arbeitsverhältnisse produziert, sondern auch durch einen rassistischen Diskurs, durch das System der Segregation, bei welchem die Kolonisierten in unterschiedlichen Bereiche von Dörfern oder überhaupt in unterschiedlichen Dörfern angesiedelt wurden, die einen viel niedrigeren Lebensstandard boten und dazu gedacht waren die Kolonisierten auszubeuten. Auch das Bildungssystem und die alltäglichen Verhaltensweisen im Bezug auf Alltagsrassismus, halfen dabei die Kolonisierten als untergeordnete Menschengruppe zu konstituieren, wobei die (französischen) Siedler und Siedlerinnen in jedem Bereich im Vorteil waren (Chimelli 2007: 34).  

Aber nicht nur diese Klassenstrukturen, die entlang der Linien angeblich existierender Rassen verliefen, können als Ergebnis der kolonialen Methoden betrachtet werden. So entstanden zum Beispiel schreckliche Hungersnöte in den Jahren der Kolonisierung, genauso wie in den 1850er und 1860er Jahren, hauptsächlich aufgrund der Umverteilung des Reichtums und der Lebensmittel auf all diesen Ebenen (Prochaska 1990: 88-89; Schmid 2006: 18 u. 25).  

Ein Großteil dieser Methoden, wie die der Besteuerung, des Landraubes und der legitimierenden Rassentheorien, genauso wie unterschiedliche Gesetze für die Kolonisierten und die Kolonisierenden, wurden ebenfalls in den meisten Siedlungskolonien in Afrika benutzt, wie zum Beispiel in Südafrika, einer englischen Siedlungskolonie, selbst vor der Einführung des Apartheidssystems (Davidson 1994: 16; Sauer 2000). In Kolonien, die keine Siedlungskolonien waren, war ebenfalls die Ausbeutung der Arbeitskraft der Kolonisierten, genauso wie die des Bodens eines der wichtigsten Ziele. Allerdings bestand die Produktion hier, im Gegensatz zu den Siedlungskolonien, hauptsächlich aus Cash Crops, die von afrikanischen Farmern angebaut wurden. Die Produkte aus diesem Anbau wurden für sehr niedrige Preise eingekauft und für höhere Preise in Europa verkauft, was bei den afrikanischen Farmern oft zu großen Schuldenproblemen führte, da dieses System oft nicht einmal die Möglichkeit bot, die Kosten der Produktion zu decken (Davidson 1994: 17-18). 

Letztendlich kann festgestellt werden, dass alle kolonialen Systeme darauf ausgerichtet waren, die Kolonien ökonomisch auszubeuten, was hauptsächlich durch die Ausbeutung der afrikanischen Arbeitskräfte geschah und dadurch, dass ein Handelssystem eingeführt wurde, das die Umverteilung, weg von den afrikanischen Arbeitskräften, gewährleistete. Während in den Kolonien, die keine Siedlungskolonien waren, das Vermögen in die „Metropole“ gebracht wurde, fand in Siedlungskolonien die Umverteilung von den afrikanischen Arbeitern hin zu den Siedlern und Siedlerinnen statt, was zusätzlich noch von einem hierarchischen Machtsystem begleitet wurde, das alle Bereiche des kolonialen Lebens durchdrang. 

Literatur: 

Affaires Arabes: populations (September 1851). Archives Nationales d'Outre-mer FR ANOM Aix-en-Provence: MI 80MIOM/443. A Document from the Secrétariat-General on microfilm. [17]

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Anmerkungen

  • [1]

    Louis Rinn arbeitete sowohl in den Bureaux Arabes, als auch in anderen Institutionen, die sich mit dem Umgang mit der kolonisierten Bevölkerung beschäftigten (Lorcin 1995: 307). 

  • [2]

    Paul Leroy-Beaulieu war Professor der politischen Ökonomie in Frankreich und Präsident einer Organisation, die sich dem Schutz der sogenannten Indigèns verschrieb (Ebd.: 304).

  • [3]

    „Um die notwendige ökonomische und soziale Bewegung zu provozieren, können wir kaum ein besseres Werkzeug benutzen, als die Indigenen selbst.“ 

  • [4]

    „[…] wir haben es gerade geschafft, die Araber in unserer Mitte einzuschließen, damit sie uns als Hilfskräfte dienen, um sie alle zu beherrschen und sie zu zivilisieren, um jegliche Möglichkeit der Einheit unter ihnen zu verhindern, um jeden Nationalgeist zu zerstören, um den Mann des Volkes zu emanzipieren, den Arbeiter, um seine Annäherung an uns besser zu gewährleisten.“ 

  • [5]

    „Wenn man einen jungen Indigenen hernimmt und man ihn nach bestem Wissen erzieht, mit der Hoffnung ihn zu einem ergebenen Helfer zu machen, zeigt sich immer an einem bestimmten Moment, dass man sich eine unmögliche Aufgabe gestellt hat, und dass der Indigene genauso unfähig ist nur eine Spur der Erziehung, die man ihm gegeben hat, zu bewahren, wie auch ein bisschen Anerkennung für seinen Wohltäter zu zeigen.“ 

  • [6]

    „[…] letztendlich sollte man ihnen immer eine professionelle Anweisung erteilen, die sie befähigt mit ihren Händen zu arbeiten und sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Ausbildung, in diesem Umfang, wird die Indigenen Schritt für Schritt in unsere ökonomischen Einflusssphären führen und das ist möglicherweise das wahre Ziel, die Annäherung der Rassen irgendwann zu erreichen.“ 

  • [7]

    Marschall Bon Létang war beim französischen Militär und in den Jahren 1836-37 Kommandant von Oran. 

  • [8]

    „[…] während die Europäer sich die großen Geschäfte aufgeteilt haben, die Industrie, die Ausbeutung der Minen und der Wälder, mit den Indigenen als ihren Hilfskräften, da man, unter diesem feurigen Klima, nicht mit der Arbeitskraft der Franzosen rechnen kann.“ 

  • [9]

    „[…] man könnte fast von ihrem Esprit reden, der sie dazu zwingt von Arbeit beschäftigt zu sein; […]“ 

  • [10]

    „[…]aber man findet, im Moment der Erntezeit, nicht immer genügend europäische Dienerschaft, Sie können sie in Anwesenheit von Maschinen finden, die gerade im Gang sind, die Intelligenz und die Aufmerksamkeit derjenigen, die sie bedienen, erfordern und die Araber können diese Arbeit nicht erfüllen, was tun?“ 

  • [11]

    Ich schreibe hier sogenannte”, da vor der Kolonisierung die Menschen, die in den algerischen Bergen lebten, als Berber bezeichnet wurden, während sie erst mit der Kolonisierung unterschiedliche rassische Eigenschaften im Gegensatz zu den Arabes zugeschrieben bekamen (Lorcin 1995: 3-6).

  • [12]

    Der Kern der Franzosen besitzt den Großteil der Kapitalien und er findet sich an der Spitze der Landwirtschaft, des Handels und der Industrie.“

  • [13]

    Ferdinand Lapasset war Mitglied der Bureaux Arabes und ein General, der daran beteiligt war, diverse Aufstände von Kolonisierten niederzuschlagen (Lorcin 1995: 303).

  • [14]

    Die Sklaverei wurde von Frankreich offiziell im Jahr 1848 verboten (Wirtz 2000: 77). 

  • [15]

    Pierre Berthézène war ein französischer Baron, der in den Jahren 1830-31 18 Monate lang durch Algerien reiste (Berthézène 1834: Titelblatt). 

  • [16]

    „[…] die vier Millionen Indigenen (Kabylen, Araber, Mozabiten), die die unterste Klasse der Arbeiter bilden und die hauptsächliche Bevölkerung unsere Kolonie darstellen.“ 

  • [17]

    Alle Quellen der Archives Nationales d'Outre-mer in Aix-en-Provence, die sich alle Rechte vorbehalten.

Empfohlene Zitierweise

Harnoncourt, Julia: Kolonialismus und Arbeitszwang. Ein Fallbeispiel: das koloniale Algerien im 19. Jahrhundert. aventinus varia Nr. 41, in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9825/

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Erstellt: 20.09.2013

Zuletzt geändert: 20.09.2013

ISSN 2194-1971