aventinus

aventinus archivalia Nr. 3 (Winter 2005) 

Hampel, Lea 

Boockmann, Hartmut: Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 7.A., C.H. Beck Verlag, München 2001, 164 S., paperback, 12,90€ 

Einleitung 

"Nun noch eine Übersicht über die zwanzig einführenden Literaturtitel." Wer kennt ihn nicht, diesen Satz zu Beginn eines Seminars. Vor allem in Bereichen, an die man sich jedoch erst neu herantastet, stellt die Liste der Bücher "die man sollte" eher neue Probleme, als dass sie solche löst. 

Das Mittelalter ist bei vielen Studienanfängern der Neueren Geschichte ein eher unbeliebtes "notwendiges Übel". Auch Hartmut Boockmann ist sich dieser Problematik bewusst, wie er in seiner Einleitung schreibt: "Die Studentin oder der Student, die heute mit dem Studium der mittelalterlichen Geschichte beginnen, befinden sich nicht selten in einer mißlichen Lage. Auch wenn sie sich dem Geschichtsstudium aus freiem Entschluß zugewendet haben, sind sie oft doch nicht zugleich auch zum Studium der mittelalterlichen Geschichte entschlossen." Bei näherer Betrachtung kann sich die "Dark Ages" jedoch als gar nicht so schrecklich und barbarisch entpuppen - Mittelalter kann begeistern. Wenn man es richtig angeht. 

Eines der viel empfohlenen Werke ist das bereits in siebter Auflage erschienene Grundlagenwerk von Hartmut Boockmann (1934-1998). 

Zum Autor 

1934-1998, Prof. für Mittlere und Neuere Geschichte in Göttingen 

Aufmachung 

Zunächst kommt "der Boockmann" in der Taschenbuchvariante sehr sachlich daher - in der Reihe C.H.Beck Studium erschienen trägt er ein fast nüchternes Einheitslayout. Er ist durchgehend in schwarz-weiß gehalten. Schade ist lediglich, dass auch die Fotos am Ende des Bandes in Schwarz-Weiß gehalten wurden. Andererseits begeistert er auf eine gewisse Sachlichkeit, man konzentriert sich schlicht und einfach auf das Wesentliche. 

Struktur 

"Der Boockmann" hat eine gute und logische Strukturm. Zunächst werden allgemeine Probleme der zeitlichen Eingrenzung erläutert. Sämtliche historisch relevanten Aspekte wie Gesellschaft, Wirtschaft, HErrschaftssyssteme und Kirche werden im Folgenden separat erläutert. Der Band schließt mit einem ausführlichen und nützlichen Literaturverzeichnis. 

Inhalt 

Das Buch beginnt mit dem "Klassiker" des Periodisierungsproblems, das Thema in nahezu jedem Proseminar der mittelalterlichen Geschichte ist und daher zu den wichtigsten Grundlagen gehört. 

Es folgt eine Darlegung der Gesellschaftsstrukturen, die die Gesellschaftsschichten in den verschiedenen Phasen des Mittelalters beinhaltet.. Auch die mittelalterliche Wirtschaft wird erläutert, besonders fällt das interessante Kapitel über "Geld und Kredit am Ausgang des Mittelalters" ins Auge. Rechtssysteme und Verfassungsstrukturen bzw. Herrschaftsformen folgen im sechsten Kapitel, einen Unterpunkt stellen die "Territorien des hohen und späteren Mittelalters" dar, in dem auch Grundbegriffe wie Voigt oder Allod erläutert werden und die wesentliche Grundkenntnisse enthalten.

Die zwiespältige Rolle der Kirche stellt Boockmann ebenfalls dar, was vor allem sinnvoll für das allgemeine Verständnis von Kirche zur damaligen Zeit sinnvoll ist. 

Extras 

Von hohem Nutzen ist der sehr ausführliche Literaturteil der "Einführung in die Geschichte des Mittelalters", der auch eine Hilfestellung für erste Hinweise auf Literatur zu speziellen Themen sein kann. 

Bilder gibt es leider nur einige wenige am Ende des Buches. Sie sind in schwarz-weiß gehalten und daher ist die Prächtigkeit beispielsweise der abgebildeten Reichsinsignien (u.a. Reichsapfel und Reichskrone) eindeutig geschmälter. 

Insgesamt wäre es sicher auflockernd gewesen, die Bilder im laufenden Text unter zu bringen. 

Studiumsrelevanz 

Um die wichtigsten Grundlagen der Entwicklungen zu lernen, ist das Buch absolut sinnvoll. Es bietet einen kompakten und dennoch nicht zu knappen Überblick über die Grundstrukturen des Mittelalters in vielen Lebensbereichen. 

Die Orientierung an der Strukturgeschichte macht jedoch ein ergänzendes ereignisgeschichtliches Werk sinnvoll und notwendig. 

Gesamtbewertung 

Auf jeden Fall wird Boockmanns Werk dem im Klappentext verkündeten Anspruch, "Probleme und Sachverhalte" zu schildern und "elementare Kenntnisse" zu vermitteln, gerecht. Insgesamt ist das Werk eher strukturgeschichtlich orientiert. Dies ist durchaus sinnvoll, um Vorgänge, Prozesse und Entwicklungen zu verstehen und gerade für den Studienanfänger wichtig. Ob ein Kauf notwendig ist, scheint fraglich. 

Insgesamt handelt es sich bei "dem Boockmann" tatsächlich um ein Buch, das gelesen werden sollte ,man kann sicher auch  immer wieder darauf zurückgreifen.