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aventinus media Nr. 14 [31.01.2014]  

Thorsten K. D. Himmel  

Portal „Rhein-Maas-Net“ (RMnet)

http://www.rmnet.uni-trier.de

Das Portal „Rhein-Maas-Net“ (RMnet) wird vom Informationsnetzwerk zur Geschichte des Rhein-Maas-Raumes, angesiedelt am Fachbereich III / Geschichte der Universität Trier, betrieben. Es wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Programms „Informations-Infrastrukturen für netzbasierte Forschungskooperation und digitale Publikation“ gefördert und besteht seit November 2001. Nach Selbstmitteilung der Betreiber ist es als „Fachinformationssystem für die europäische Regionalgeschichte etabliert worden“ (vgl. Unterseite „Information“).  

Die Konzeption des Portals „Rhein-Maas-Net“ geht auf Forschungsaktivitäten des Sonderforschungsbereiches 235 (SFB 235) „Zwischen Maas und Rhein. Beziehungen, Begegnungen und Konflikte in einer europäischen Kernregion von der Spätantike bis zum 19. Jahrhundert“ an der Universität Trier zurück. Nach Projektabschluss wurden ausgewählte Datenbestände, die während der fünfzehnjährigen Laufzeit in knapp 30 Einzelprojekten entstanden, auf dem Portal eingestellt und stehen somit für die weitere Forschung online bereit. Diese Datenbestände sind mit externen Informationsangeboten in einem projektunabhängigen, institutionenübergreifenden Netzwerk zusammengeführt worden und umfassen agrarwirtschaftliche, ethnographische, juristische, linguistische, medizinische, monetär-fiskalische u.a. Untersuchungen, Darstellungen und Analysen.  

Das Design ist angenehm schlicht und unaufdringlich, lässt jedoch einen markanten, wiedererkennbaren Blickfänger vermissen. Erfreulich ist auch, dass außer wenigen Logos von projektbezogenen Partner- und fördernden Institutionen keine Werbeeinblendungen vorhanden sind. Die Navigation erfolgt über zwei Menüleisten: Einer senkrechten und am linken Fensterrand platzierten Leiste mit den sechs Menüpunkten Home, Information, Partner, Suche, Kontakt und Impressum, sowie einer waagerechten Leiste am oberen Fensterrand mit vier Menüpunkten, die die Hauptnavigationsleiste ist. Über diese mit Forschungsforum, Themenforum, Kartenforum und Quellenforum benannten Schaltflächen wird der Benutzer schnell und zielsicher zu den entsprechenden Dokumentensammlungen geführt. Diese Navigationsstruktur ist auf allen Seiten einheitlich vorhanden, was der Orientierung dienlich ist.  

In den vier Foren sind die digitalen Informationsressourcen zur europäischen Regionalgeschichte zusammengeführt und zumeist in strukturierten Linksammlungen hinterlegt. Zu jedem (Teil-)Projekt werden der (Teil-)Projektverantwortliche zusammen mit der institutionellen Verortung erwähnt. Über die als Link hinterlegten Namen dieser Einrichtungen gelangt man zu den Webseiten der (Teil-)Projektverantwortlichen. Bedauerlicherweise sind einige dieser Links gebrochen bzw. stehen nur als bloße Information auf der Seite.  

Die Anzahl der zu einem (Teil-)Projekt gehörenden Datensätze wird am linken unteren Rand des Hauptfensters genannt. Über diese als Link angelegte Zahl gelangt man zu den Datensätzen. Lästig, weil sperrig zu handhaben ist jedoch der Umstand, dass man sich jeweils nur um einen Datensatz vor- bzw. später wieder zurückklicken kann, ohne dabei eine Gesamtübersicht der zu einem (Teil-)Projekt gehörenden Datensätze zu bekommen. Eine solche Teilübersicht in einem separaten Fenster angezeigt wäre einer verbesserten Übersichtsgewinnung zuträglich. Dieses Manko wird jedoch im Wesentlichen dadurch ausgeglichen, dass über die Schaltfläche Suche in der senkrechten Navigationsleiste sechs Suchinstrumente in Form von Indices zur Verfügung gestellt werden, nämlich einen Raum-, Autoren-, Sach-, Projekt- und Personenindex, die für die Bibliographien um eine Volltextsuche ergänzt werden. Der Raumindex wird in hierarchischer und alphabetischer Sortierung zur Verfügung gestellt, wobei sich die Hierarchie auf geographische Bezeichnungen erstreckt. Das beigefügte Alphabet für die alphabetische Sortierung leistet gute Dienste, setzt allerdings voraus, dass man als Portalbesucher den Namen zumindest potentiell möglicher Autoren schon vorab weiß. Der Projektindex ermöglicht einen raschen Überblick über die Teilprojekte des SFB 235 und entspricht in etwa dem, was man als Datensatzübersichten vermisst. Dass die Schaltfläche Suche auf den vier Informationsseiten zu den vier Foren fehlt, wirkt auf den ersten Blick verwunderlich, ist aber zu vernachlässigen, da sie auf den nachfolgenden Unterseiten, die die Teilprojekte auflisten, wieder erscheint. Die Handhabung als solche ist also nicht wesentlich verzögert.

Der Newsticker auf der Startseite informierte über aktuelle Nachrichten während der Laufzeit des eingangs erwähnten SFB. Während der Laufzeit war das sicherlich eine willkommene und nützliche Serviceleistung für die Portalbesucher. Der jüngste Eintrag erschien unter dem 21. Juni 2005, was daran liegt, dass die Arbeit an diesem Portal über das Ende des SFB 235 hinaus nicht mehr weitergeführt worden ist, jedoch als Materialsammlung erfreulicherweise erhalten bleibt und der Forschergemeinschaft als wertvolle Ressourcen- und Informationssammlung weiterhin zur Verfügung steht. Für einen Besucher dieses Portals, der dieses nach dem Arbeitsende dieses SFB besucht, ist es indes weitgehend unerheblich zu wissen, ob am 21. Juni 2005 im Forschungsforum als neue Dateneinheit die „Bibliographie zur Agrargeschichte und zu den ländlichen Gesellschaften zwischen Maas und Rhein im 19. und 20. Jahrhundert“ integriert worden ist, oder ob unter dem Datum vom 14.04.2005 das Programm zu dem selbst schon längst Geschichte gewordenen Workshop „Themenorientierte Informationsnetze in den historischen Wissenschaften. Perspektiven elektronischen Publizierens und netzbasierter Forschungskooperation“ angekündigt worden ist, zumal der Link zum Programm durch Entfernung des Zieldokuments infolge zeitlicher Hinfälligkeit gebrochen ist. Die konsequente Entfernung dieses Newstickers, der keiner mehr ist, würde das Portal aufwerten.  

Bedingt durch die Beendigung der Arbeit an diesem Portal besteht offenbar und auch verständlicher Weise keine Möglichkeit mehr für eine eigene aktive Mitarbeit, auch wenn diese durch die Worte: „Das Informationsnetzwerk ist als ausbaufähiges Forum konzipiert, das allen Einrichtungen offen steht, die mit dem Erhalt und der Erforschung des kulturellen Erbes des Rhein-Maas-Raumes befasst sind“ auf der Startseite dieses Portals suggeriert wird.  

Auch wenn das Portal selbst nicht mehr aktualisiert wird und etliche gebrochene Links als unschön anzumerken sind, so stellen die zusammengetragenen und verfügbar gemachten Informationsressourcen, die Dokumentensammlungen, Protokolle, Urkunden, Ortslexika, Steuer- und Bevölkerungslisten, Karten und Bibliographien dieses Portals dennoch eine veritable und reichhaltige Wissensquelle zur (Raum-)Geschichte des Rhein-Maas-Raums vom Jahr 1000 an bis ins 20. Jahrhundert hinein dar. Nicht nur professionell arbeitende Historiker und Geschichtsstudenten können es umfassend und mit Gewinn nutzen. Auch für an Orts- und Landeskunde des Rhein-Maas-Gebietes vertieft interessierten Personen, Oberstufenschülern und insbesondere auch Studenten verschiedener Fachrichtungen, nicht nur der Geschichte, ist dieses Portal als ein gutes Arbeitsinstrument zu empfehlen. Das gilt verallgemeinert auch für Personen mit vertieftem Interesse an mittelalterlichen und neuzeitlichen Fragestellungen zum Rhein-Maas-Gebiet, die über die Kernthemen des SFB 235 hinausgehen. 

Empfohlene Zitierweise

Himmel, Thorsten K. D. : Portal „Rhein-Maas-Net“ (RMnet). aventinus media Nr. 14 [31.01.2014] , in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9842/

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Erstellt: 02.02.2014

Zuletzt geändert: 02.02.2014

ISSN 2194-2145