Frühe Neuzeit

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aventinus bavarica Nr. 19 [14.12.2010] 

 

Tobias Greiff 

Symbolische Kommunikation und die gesellschaftliche Positionierung des hohen  Adels im (früh-) modernen Bayern

1. Einleitung 

Die Gesellschaft ist in Bewegung, im Aufbruch oder Umbruch. Während heute ein enormer Anpassungsdruck der Globalisierung auf die Gesellschaft wirkt, wirkte einst der Anpassungsdruck der Moderne auf den Adel. Hieraus entstehende Veränderungen im sozialen Gefüge sind von jeher im Interesse der Öffentlichkeit, der Politik, und natürlich der Wissenschaft – doch was sind nun die konstituierenden und erodierenden Faktoren der Gesellschaft, des sozialen Raumes? Wer oder was bestimmt über Kontinuität oder Bruch? 

Wohl nicht zu beantwortende Fragen -  und dennoch soll aus dem Interesse geleitet, wenigstens einen Teil der gesellschaftlichen Reaktionen auf tiefgreifende Veränderungen verstehen zu können, eine neue Perspektive auf den sozialen Raum eröffnet werden. Dass der hohe bayerische Adel die zentrale Rolle in dieser Beobachtung einnimmt, liegt vor allem an dessen exponierter Stellung. Hiermit ist jedoch weniger seine Exzellenz, sondern vor allem seine Witterungsbeständigkeit gemeint. So müsste doch längst gefragt werden, wie sich der hohe Adel, trotz der mannigfaltigen Einbußen, die er durch den Wandel zum Staat moderner Prägung hin erfahren musste, weiterhin behaupten konnte? Wie sich die Voraussetzungen für die Positionierung im sozialen Raum änderten? Und wie der hohe Adel auf die Verschiebungen in diesem relationalen Gefüge reagierte? Ein neuer Schlüssel zur Beantwortung dieser Fragen liegt, wie gezeigt werden soll, im Verständnis von Wirkung und Bedeutung symbolischer Kommunikation. [1]  

Ein einleitendes Theoriekapitel, indem Niklas Luhmanns [2] Systemtheorie als Netz für die folgenden Überlegungen ausgelegt und an entscheidender Stelle mit Pierre Bourdieus [3] Verständnis von symbolischen Kapitals verwebt wird, breitet das Handwerkzeug für diese Arbeit aus.

Im anschließenden Hauptteil wird dann der Versuch unternommen, durch eine systemtheoretische Brille, die Eigenschaft der symbolischen Kommunikation als Operator für das gesellschaftliche Subsystem „Ritter des Hausordens vom heiligen Georg“ aufzudecken. Während, ohne viel vorwegzunehmen,  innerhalb dieses gesellschaftlichen Subsystems symbolische Kommunikation zu einer kollektiven Identität mit hierarchischer Struktur führt, ist auf die gesamte Gesellschaft bezogen eine ganz andere Wirkung symbolischer Kommunikation zu beobachten. Im Raum von Selbst- und Fremdwahrnehmung, oder systemtheoretisch, im Bereich zwischen System und Systemumwelt, wirkt das Medium Orden als Reiz – als ordnungsstiftendes Einflussmittel.

Erst durch das Differenzieren dieser beiden Funktionen von symbolischer Kommunikation innerhalb des Gesamtsystems wird die ganze Bedeutung erkennbar. Außerdem tritt ein weiteres Merkmal hinzu: Mittel zur symbolischen Kommunikation können genauso bedeutend für die gesellschaftliche Position sein, wie rein ökonomische Ressourcen. Es scheint, dass die Konzentration auf Erhaltung und Zugewinn symbolischen Kapitals die erfolgreichste Behauptungsstrategie des hohen bayerischen Adels war.

Doch wird diese Arbeit nicht nur auf theoretischen Füßen stehen. Denn gerade das Symbolische lässt sich so wunderbar durch Anschauungsobjekte rund um den Georgsorden erfahrbar machen. Anhand der Ordensinsignien, der Wappenbücher, Feste und Umzüge soll die ganze Bandbreite des symbolischen Kapitals erschlossen werden. Nicht erst an dieser Stelle werden der Umfang dieser Arbeit, die scheinbare Unbegrenztheit der Möglichkeiten und Probleme sichtbar. 

So erleichterte zwar der systemtheoretische Zugang die Strukturierung dieser Arbeit ungemein. Doch im gleichen Zuge benötigt dieser theoretische Zugriff umfangreichere Vorüberlegungen in Form eines Theoriekapitels. Auch die Idee des symbolischen Kapitals mit seiner Wirkung auf den sozialen Raum mussten an geeigneter Stelle erklärt werden. Versucht man dann auch noch diese gewaltigen Ideen für eine geschichtswissenschaftliche Arbeit zusammen zu führen, und vor diesen, die Wirkungsmodi der symbolischen Kommunikation in der rekonstruierten Realität des sozialen Raumes des 18. und 19. Jahrhunderts zu untersuchen, so betritt man weitestes Neuland.  

Hinzu kam, dass die überwiegende Mehrzahl an Arbeiten aus dem Bereich der symbolischen Kommunikation mit dem Ausgang der Epoche des Mittelalters nahezu abrupt enden. [4] Allgemein wird die scheinbare Überlegenheit der schriftlichen Kommunikation für die Neuzeit, trotz des weiten Spektrums das der Münsteraner Sonderforschungsbereich 496 abzudecken versucht, kaum in Frage gestellt. [5] Daher musste in vielen Fällen ein eigenes Instrumentarium für den Umgang mit neuzeitlichen Quellen vor der Frage ihrer Symbolhaftigkeit angedacht werden. [6] Da symbolische Kommunikation durch ihre zeitliche wie räumliche Begrenztheit des Moments, zudem kaum schriftliche Überlieferungen produzierte, ist auch die Quellenlage schlecht. Vor allem die Zeugnisse der Fremdwahrnehmung kommen in den meisten Fällen nicht, wie es zu wünschen wäre, aus dem Umfeld der Bürger oder Bauern, sondern überwiegend von Adeligen, die aus dem Kreis der Georgiritter ausgeschlossen waren.

Zudem befinden sich die Hausritterorden, oder Orden im Allgemeinen, in einem wissenschaftlichen Dornröschenschlaf. Alle Bemühungen zur Etablierung der Phaleristik als selbstständige Hilfswissenschaft sind längst verebbt; und die vorhandene Literatur kommt in den meisten Fällen über unreflektierte Bildbändchen nicht hinaus. [7] Die Orden, dazu zähle ich neben den Insignien an sich, auch die Uniformen, Wappenzeichen, Feste und Rituale, als Medien der symbolischen Kommunikation, sind nicht erforscht! Und dies, obwohl die Quellenlage gar nicht so aussichtslos ist. Neben den teilweise erhaltenen Ordensarchiven lassen sich weitere Dokumente aus den unterschiedlichsten Adelsfamilien heranziehen. [8]

Hingegen hat die Forschung ein breites Band an hervorragenden Arbeiten über den hohen Adel im Allgemeinen und den bayerischen im Speziellen geschaffen. [9] Auch lohnte sich für diese Arbeit der Blick über die Landesgrenzen hinaus auf andere landesgeschichtliche Forschungsarbeiten. [10]

2. Vorüberlegungen 

Obwohl durch Niklas Luhmanns Systemtheorie in viele Wissenschaftsdisziplinen großartige Erkenntnisse erzielt wurden, scheint sie in den Geschichtswissenschaften auf nicht allzu große Resonanz gestoßen zu sein. Vermutlich lässt eben jener hohe Abstraktionslevel den Umgang für die Geschichtswissenschaften nicht erkenntnisgewinnend erscheinen. Doch warum sollte nicht auch diese Theorie für einen Untersuchungsgegenstand vereinfacht und angepasst werden –  Luhmann selbst eröffnet solche Modifikationsgedanken. [11]

Trotz vieler Gefahren, soll durch eine systemtheoretische Brille, als Beobachter zweiter, dritter, oder mehrfacher Ordnung das gesellschaftliche Subsystem Hoher Adel im 18. und 19. Jahrhundert in Bayern betrachtet werden. Es ist von vornherein klar, dass nicht nur durch blinde Flecken der Beobachtungen selbst, sondern auch durch die unvermeidbar subjektive Konstruktionen der Realitäten, keine der wahren Realität entsprechende Rekonstruktion dieses Gesellschaftsystems gelingen kann. Jedoch können durch die Betrachtung der Operation und der spezifischen System-Umwelt-Differenz, die Stärken und Schwächen der symbolischen Kommunikation am deutlichsten wahrgenommen werden. 

Vor allem da „die Differenz System/Umwelt zweimal vor kommt: als durch das System produzierter Unterschied und als im System beobachteter Unterschied“ [12]. So wird durch das Tragen von Ordensgewand und Insignien eine scharfe Trennung von den Rittern zu der restlichen Gesellschaft gezogen. Die gesellschaftlichen Reaktionen auf dieses Auftreten, die Fremdwahrnehmung jedoch, wird durch die Ordensgemeinschaft wiederum wahrgenommen und reflektiert; und kann schließlich sogar zu einer Veränderung der Selbstwahrnehmung führen.  

Kommunikation, als die eigentlich konstitutive Kraft eines sozialen Systems auf der einen Seite, und als die Fähigkeit zur Beobachtung der systemeigenen Umwelt auf der Anderen, gliedert das Hauptkapitel. So wird die von Horst Wenzel allerdings für das Mittelalter aufgeworfene These, dass der Adel ein höfisches Symbolsystem etabliere, „mit dem er sich nach innen verständigt und zugleich nach außen abgrenzt“ [13], auf ein theoretisches Gerüst gestellt und für die Neuzeit überprüft.

Die Operation, Kommunikation, wird in dieser Arbeit vor allem als symbolische Kommunikation gehandelt. [14] So ist ein wesentlicher Teil der systeminternen Kommunikation nicht verbal, sondern über Medien symbolischer Art zu verstehen. Dass dieselben Medien aber auch Machtansprüche an die Umwelt signalisieren ist eine interessante Erkenntnis. Operationale Geschlossenheit und Umweltoffenheit werden also beide durch symbolische Kommunikation geprägt.

Eine durch die Systemtheorie konditionierte Betrachtung scheint sich für das Feld der symbolischen Kommunikation geradezu anzubieten – dafür scheint sie umso hinderlicher für unsere Vorstellung von einzelnen Personen zu sein. So ist systemtheoretisch streng genommen bereits die Vorstellung, von sagen wir König Ludwig II. im vollen Ornat des Großmeisters des Hausritterordens vom heiligen Georg äußerst hinderlich für das Systemverständnis. [15] Das Menschen gar nicht Teil eines sozialen Systems seien können, sie sogar selbst aus unterschiedlichsten System bestehen, macht das Ganze nicht leichter. Doch bietet sich hier in zweifacher Weise ein Ausweg an. Zum Einen weist selbst Luhmann darauf hin, dass es schon rein sprachlich nicht möglich ist, Kommunikation ohne Personen darzustellen; und somit ist eine Rückbindung von Kommunikation auf eine bestimmte Person zwangsläufig. [16] Zum Anderen soll in dieser Arbeit auch keine einzelne Person im Vordergrund stehen, sondern das gesellschaftliche Subsystem der Georgiritter im Ganzen.

Das dieses Subsystem gemeinsam mit vielen Anderen das soziale System ausmacht ist vielleicht einleuchtend, aber bringt noch keinen nennenswerten Erkenntnisgewinn. Vielmehr sind doch die Beziehungen, die Anziehungs- und Abstoßungskräfte der einzelnen Systeme von Interesse. Doch auf diese Fragen muss außerhalb der Systemtheorie nach Antworten gesucht werden. Hier kommt nun das Verständnis des sozialen Raumes als ein relationales Gefüge einzelner Individuen oder Gruppen von Pierre Bourdieu ins Spiel. Hiernach stellen sich Gesellschaften „als soziale Räume dar, das heißt als Strukturen von Unterschieden, die man nur dann wirklich verstehen kann, wenn man das generative Prinzip konstruiert, auf dem diese Unterschiede in der Objektivität beruhen. Ein Prinzip, das nichts anderes ist als die Distributionsstruktur der Machtformen oder Kapitalsorten“. [17] Der soziale Raum ist für Bourdieu ein Feld der Macht, indem sich alle gesellschaftlichen Positionen durch ihre jeweiligen Machtmittel unterscheiden. Eine Rekonstruktion des sozialen Raumes in Bayern um 1800 müsste nun, um die unterschiedlichen Positionen feststellen zu können, mit der Ermittlung der Machtmittel beginnen. Bourdieu, der richtigerweise darauf verweist, dass die Bedeutung der Machtfaktoren von Zeit zu Zeit und Ort zu Ort unterschiedlich sind, führt vier Machtmittel auf. Neben dem rein ökonomischen Kapital, führen auch kulturelles und soziales Kapital zu Positionierungen im Feld der Macht. Doch gerade die vierte Kapitalsorte, das symbolische Kapital kann eine neue Perspektive der Betrachtung des Adels in Bayern eröffnen. Wurde die Rolle des ökonomischen Kapitals, wie des Grundbesitzes, oder die Rolle des kulturellen Kapitals, wie der Ritterakademien und Reisen, ja sogar die Rolle des sozialen Kapitals, hier sei nur an die Heiratspolitik erinnert, mannigfach erforscht, so steht dies für das symbolische Kapital noch aus. [18] Das Orden eine Gesellschaftsordnung mitgenerieren können ist weitaus unbekannt. Doch Orden werden erst im sozialen Raum zu einer Währung – erst durch eine bestimmte Form der Interaktion, die der symbolischen Kommunikation.

Führen wir nun in einem letzten Gedankenschritt alle Vorüberlegungen zusammen und ersetzen, die Individuen oder Gruppen Bourdieus durch soziale Subsysteme Luhmanns, so könnte damit eine neue Perspektive auf den sozialen Raumes eröffnet werden. Doch bevor überhaupt solch eine Beobachtung gestartet werden kann, bedarf es der Extraktion der Schlüsselfaktoren – in diesem Fall, der Extraktion der symbolischen Kommunikation. 

3. Der Hausritterorden vom heiligen Georg – ein gesellschaftliches Subsystem 

So sehr auch die Statuten, Insignien und bekundeten Traditionen der vor allem im 14. und 15. Jahrhundert an den europäischen Fürstenhöfen begründeten Ritterorden an die großen Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge auch erinnern mögen, so grundliegend anders sind sie doch. [19]

Diese neuen Adelsgesellschaften erlegten sich weder klösterliche Regeln und Lebensweisen auf, noch strebten sie nach größtmöglicher Unabhängigkeit von geistlicher und weltlicher Gewalt. Gerade die enge Bindung an einen Landesherrn, der als Stifter zugleich Ordensgroßmeister und Wächter der Statuten war, ist wohl das deutlichste Unterscheidungsmerkmal. Jedoch wurde mit teilweise großer Anstrengung versucht, über Anlehnung an die alten Orden, und Erschaffung einer eigenen Geschichte, die bis in die Zeit der Kreuzzüge zurück reichte, Legitimation zu stiften. Ähnlich wie Papst Innozenz III. 1199 die Gründung des Deutschen Ordens bestätigte, so genehmigte, auf Bitten Kurfürst Karl Albrechts, Papst Benedikt der XIII. 1729 die Stiftung des Hausritterordens vom Heiligen Georg. [20] Der Kampf gegen die Ungläubigen, die Verteidigung des Glaubens als höchste Ziele, und die sagenhaften Georgserscheinung der Grafen Welf I., Otto III., Echart II. und Otto IV. in Palästina, knüpften das legitimatorische Band für den Hausritterorden vom Heiligen Georg. Neben diesen inszenierten Parallelen zu den Johannitern, Templern und Deutschrittern ist eine andere Gemeinsamkeit entscheidend für die anstehende Überlegung. Wahrten vor allem die Johanniter und Deutschritter ihre Exklusivität bereits durch ausgefeilte Verfahren, so nahmen sich die neuen Hausritterorden diese nicht nur zur Vorlage, sondern verschärften sie, wie im Falle des Georgsordens geschehen, sogar noch beträchtlich. Die Rede ist hier von der über eine Aufnahme entscheidenden Ahnenprobe. [21] Dieses mächtige Instrument, welches über Mitgliedschaft oder Ausgeschlossenheit entschied, erleichtert die Extraktion eines in sich geschlossene gesellschaftlichen Subsystems für diese Arbeit gewaltig. Die Statuten, über deren mannigfache Änderungen in manchen Bereichen noch zu sprechen sein wird, legten seit der ersten Statutenfassung von 1729, ein rigoroses Auswahlverfahren fest. [22] In den späteren Stiftungsbestätigungen des Ordens durch die neuen Regenten und somit gleichzeitigen Großmeistern, wurden die Paragraphen betreffend der Adelsprobe inhaltlich nicht verändert. [23] Die vermutlich einige Jahre nach der Gründung erlassene Beilage „Präliminar- und Haupterfordernissen eines jeden Aspirantes“ beschreibt in 21 Paragraphen die Anforderungen an die Bewerber für diese exklusiven Vereinigung. [24] Neben dem katholischen Taufschein wurden die Vollendung des 21 Lebensjahres, der Nachweis über mindestens ein Jahr Hof- oder Kriegsdienst und der, in Form eines umfangreichen Stammbaumes zu erbringende Beweis der ehelichen Abstammung und Ritterbürtigkeit vom Aspiranten gefordert. [25] Vor allem der mit Wappenbeschreibungen, Urkunden, Patenten und Taufscheinen zu ergänzende Stammbaum ist in seiner Strenge selbst für Hausritterorden selten. [26] Paragraph 17 fasst die zu leistenden Anforderungen anschaulich zusammen:

XVII. Ist nun auf solche Art vom Aspiranten die in seinem Stammbaum angegebene ehliche Abstammung- Heurath- und Geburten der darinn enthaltenen 35. Personen sammt deren Alt- Ritter- Stift- und Turniermässigkeit ausführlich und sattsam beurkundet und erprobt worden, so wird und soll [der] Aspirant sich weiter verbunden wissen, unwidersprechlich darzuthun, daß keiner aus besagten 35. Personen noch einer aus ihren Vätern in einer Stadt als Bürger gesessen, bürgerliches Gewerb, oder sonst ein dem uralt-deutschen Adel unanständig- und nachtheilig Profession, Verrichtung oder Amt getrieben oder versehen habe. [27]

Da ferner die Statuten vorsahen, dass mindestens Zweidrittel der Ordensmitglieder aus Bayern zu kommen haben, lässt sich mit einiger Reduktion ein Idealtypus eines Georgiritters konstruieren. So vielseitig und heterogen der bayerische Adel auch immer gewesen seien mag, so ähnlich ist der gesellschaftliche und rechtliche Status der Ordensmitglieder, und so begrenzt ist die Zahl der Familien die Mitglieder stellten. So kamen ursprünglich nur Angehörige alter, im Sinne des 60. Freiheitsbriefes mit der Edelmannsfreiheit ausgestatteter Adelsfamilien aus Oberbayern, Niederbayern und der Oberen Pfalz als Mitglieder in Frage. [28] Daher ist es nicht erstaunlich, dass die Familienzweige der von Törring, von Preysing und von Rechberg, in dem anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Ordens veröffentlichten Mitgliederverzeichnis, die größte Anzahl an Ordensrittern stellten. [29] Diese relative Homogenität innerhalb der Ränge der Ordensritter ermöglicht es für diese Untersuchung den Fokus auf die Gruppe als Ganzes zu legen. Bevor jedoch die Operation dieses Systems ergründet werden kann, ist eine Betrachtung des Mediums hinsichtlich seiner Symbolkraft notwendig.

4. Die Symbole [30] – symbolisches Kapital

Obwohl hier weder volkskundliche, religions- und kunstgeschichtliche, noch im Entferntesten wahrnehmungspsychologische Untersuchungen des Symbolgehaltes des Georgs Ordens geleistete werden können, müssen einige Überlegungen zu diesem Medium der Symbolischen Kommunikation angestellt werden. Ganz gleich ob erfolgreiche Kommunikation immer nur ein irgendwie geartetes Zufallsprodukt ist, so ist das Ziel hinter einem kommunikativen Vorgang niemals zufällig – sondern im höchsten Maße kalkuliert. Dies bedeutet, dass das Medium, in diesem Fall die Ordenszeichen, gezielt hinsichtlich ihrer Aussagekraft gestaltet wurden. Die Verwendung bestimmter Formen, Farben und Materialien ist für die Wertigkeit des symbolischen Kapitals elementar. Da das symbolische Kapital, ganz anders als ökonomisches Kapital, nämlich erst dann seine Wertigkeit erfährt, wenn es wahrgenommen und verstanden wird, kann eine Untersuchung des Symbolschatzes des Ordens nicht ausführlich genug geraten. [31]

Im Folgenden sollen daher die Ordenszeichen und Gewänder genauer unter die Lupe genommen werden. Da es allerdings gänzlich an Vorarbeiten zu fraktionierter Wahrnehmung und möglichen Wahrnehmungsprioritäten komplexer Symbole mangelt, stellt diese Beobachtung nur einen ersten Versuch dar. [32]

Die genaue Gestaltung der Ordensinsignien regeln die Paragraphen 2 bis 4 der Gründungsstatuten von 1729. [33] Erstaunlich ist hierbei, dass über die Ordensform nicht mehr angemerkt wurde, als dass es ein Kreuz sei und vier Ecken haben solle. Dass es sich hierbei allerdings um ein Johanniterkreuz handelt, wird vorausgesetzt. [34] Diese Anlehnung wurde vermutlich nicht zufällig gewählt, ist doch auch der Pfälzer Hubertusorden dem Johanniter, bzw. Malteserkreuz nachempfunden. Allgemein trägt die Kreuzform zur Kenntlichmachung eines christlich religiösen Bezuges bei und weist dessen Träger als Christen aus. Im Gegenzug zum Lateinischen Kreuz allerdings, welches auch unter der Bezeichnung Hoch- oder Passionskreuz bekannt ist, steht das Malteserkreuz nicht im alltäglichen Repertoire der kirchlichen Symbole. Daher wird die strikt symmetrische, achtspitzige Form der Ordenszeichen, gleichwohl dessen Anlehnung vielen unbekannt geblieben seien dürfte, durchaus als auffällig beschrieben werden können. Anhand weiterer Elemente lässt sich das entworfene Bild besser nachvollziehen. So erinnern vor allem die löwenkopfförmige Agraffe und die Rautenwecken zwischen den Kreuzarmen an die wohl in den meisten gesellschaftlichen Kreisen bekannten Familien- und Regierungswappen der Wittelsbacher. Der in Symbolik geronnene Ausdruck von Herrschaftsnähe, gemeinhin möchte man dies bereits mit Macht umschreiben, wird durch die farbliche Inszenierung noch vervollkommnet. [35]

Nicht nur das himmelblaue Schulterband ist weiß-blau umsäumt, sondern auch eine Seite des Ordenskreuzes ist in weiß-blauem Emaille  gehalten. Der Bruststern ist, bis auf das Medaillon, ebenfalls im heraldischen Weiß und Blau. Über die bis heute nicht gebrochene Symbolkraft dieser Farben für Bayern wäre noch viel zu sagen. [36] Ist die eben angesprochene, blaue Seite des Ordenskreuzes, der heiligen Jungfrau Maria gewidmet, so prangt auf dem aversen Medaillon der heilige Georg. [37] Die Seite des Namenspatrons ist ebenfalls von hoher symbolischer Aussagekraft. Wenn auch die im Zentrum festgehaltene Szenerie des drachentötenden Georgs auf Pferd, für das betrachtende Auge nur auf sehr kurzer Distanz deutlich wird, ist hier ebenfalls die Farbe ausschlaggebend. [38] Das in roter Emaille gehaltene Kreuz, erinnert nun nicht nur wirklich an den Malteserorden, sondern vor allem an die Flaggen der kreuzfahrenden Nationen. Bei den, wegen des Tragesystems nur einseitig verwendbaren Bruststernen, wird das, gemeinhin als Georgskreuz bekannte rote Kreuz auf weißem Grund, als Medaillon verwendet. Da diese Symbolik, vor allem durch den seit dem späten Mittelalter verbreiteten Georgs Kult durchaus bekannt gewesen seien dürfte, ist ein gewisser Wiedererkennungswert anzunehmen. [39] St. Georg, hoch zu Ross im vollen Streitkleid, ist somit nicht nur Nothelfer des Adels, sondern auch dessen konstruiertes Idealbild und Vorzeigeobjekt.

Neben den Ordenszeichen erregt vor allem die Ordensbekleidung Aufsehen. Wobei hier unterschieden werden muss zwischen der nur für die Ritterzeremonie während des Ordensfestes getragenen Streitmontur, der eigentlichen Ordenstracht, der kleinen Ordensuniform und einer erst relativ spät gestifteten Felduniform. Während die Ritterrüstung nur in einer der Öffentlichkeit unzugänglichen Phase des Ordensfestes gebraucht wurde, kommt ihrer Ausgestaltung eine gänzlich andere Bedeutung zu als den übrigen Kleidungsstücken. [40] Wie noch gezeigt wird, erfüllt die Ordenstracht eine diffizile Ordnungsfunktion, die jedoch kaum eine größere Außenwirkung verursacht haben wird. Die eigentliche Ordenstracht, deren häufige Abänderungen und Ergänzungen durch allerlei Accessoires den Einflüssen der jeweiligen Mode verschuldet waren, wurde in jeder Statutensatzung mit großem Umfang festgeschrieben. [41] Zu dieser Ordenstracht gehörte neben einem „nach dem burgundischen Etiquette aufgestulpten“ [42] Hut, eine ebenfalls reich mit Silberstickerei verzierte, in weiß und blau gehaltene Bekleidung samt Talar, und natürlich ein Degen. Besonders spannend ist, dass der Verfasser der Statuten uns bereits eine Erklärung der Symbolik mitliefert.

...Gleich wie nun durch die weisse oder silberne Farbe die Reinigkeit der unbefleckten Mutter, durch die weiss und rothen Federn der Adel und die Tapferkeit des hl. Georgii bemerkt wird. [43]

Es sei dahingestellt, ob diese heraldische Farbzuweisung nun allgemein auf Verständnis stieß, oder nicht; Die ganz in der Mode der absolutistischen Prachtentfaltung gestalteten Gewänder verkörpern den Einfluss des Adels, wie groß er auch gewesen sein mag, gerade zu. Auch das Tragen einer Waffe, sei es zu repräsentativen oder militärischen Zwecke, hat natürlich eine symbolische Wirkung. 

War die eben beschriebene Garderobe für die Ordensfeierlichkeiten vorgesehen, so durfte die 1784 eingeführte kleine Uniform auch sonst getragen werden. Somit kommt gerade dieser, in hochrot gehaltener Uniform eine ganz entscheidende Rolle zu. [44] Nicht zuletzt existiert bis heute eine ganze Reihe an Bildnissen auf denen sich Georgsritter in dieser, nur dem Namen nach unbedeutenderen, Uniform abbilden ließen. [45] Sie wurde nicht nur weitaus häufiger getragen, sondern es waren auch die Anlässe, wie Kirchgang, Beerdigungsfeiern, Paraden, und allerlei sonstige Festlichkeiten weitaus öffentlicher. Betrachtet man nun diese Ordenskleidung, fällt deren militärischer Charakter sofort auf. Mit Epauletten, Rangsternen und Paraderabatte versehen, den Degen nicht zu vergessen, erinnert sie mehr an einen napoleonischen General als an einen Kreuzfahrer. Diese symbolische Militarisierung erfuhr durch die 1876 eingeführte Felduniform einen weiteren Höhepunkt. Diese Felduniform sah, mit einigen kleineren Abänderungen, „wie sie den Offizieren unseres Heeres laut Verordnungsblattes unseres Kriegsministeriums Nummer 18 vom 12. April 1873 vorgeschrieben ist“ [46] aus. Die Symbolkraft einer Offiziersuniform wird in einer sich, nicht nur in Preußen, zuspitzenden Militarisierung weiter Kreise der Gesellschaft nicht außer Acht gelassen werden dürfen. [47] Ob ein Georgiritter nun als solcher, oder vielmehr als bayerischer General gesehen wurde, ändert an der mit einer Uniform verknüpften Machtposition nicht erheblich viel. [48] Eine weitere interessante Besonderheit, die nur am Rande erwähnt werden soll, ist die päpstliche Erlaubnis, die vorsieht, dass die geistlichen Ritter des Ordens die Kleider der päpstlichen Hausprälaten tragen durften. [49]

Die Frage nach der Bedeutung der verwandten Materialien für die Wirkung der Symbole lässt sich wohl am schwersten beantworten. Die verwendeten, eigentlich ökonomischen Ressourcen, wie Gold, Brillanten, Nerze oder Seide, werden vor allem eine unterstützende Wirkung für das Symbolische gehabt haben. Die eigentliche Wertigkeit von symbolischem Kapital unterliegt jedoch einem anderen Gesetz. Zum Einen muss es sich, um die Exklusivität zu wahren, um ein künstlich verknapptes Gut handeln. Jedoch funktioniert symbolische Kommunikation ja nur dann, wenn sie auch wahrgenommen werden kann, wie im anschließenden Teil gezeigt wird. Daher verfehlt eine zu starke Reglementierung den eigentlichen Sinn genau so sehr, wie der inflationäre Gebrauch eines Mediums. [50] Das wohl entscheidendste Merkmal von symbolischem Kapital, ist seine relative Unabhängigkeit von den jeweiligen ökonomischen Ressourcen. Erst die Unterbindung von Transformierbarkeit ökonomischen zu symbolischen Kapitals kreiert einen wertsteigernden Anreiz. Wäre es jedem Adeligen, jedem Bürger oder sogar Bauern möglich, durch einfachen Erwerb von Ordenstracht und Ordenszeichen ein Georgiritter zu werden, welche Bedeutung hätte diese Konsumentenvereinigung dann noch? [51]

5. Symbolische Kommunikation 

Nach all den oftmals stark gekürzten Überlegungen zu gesellschaftlichem Subsystem und Symbolik, widmen sich die anschließenden Teile der symbolischen Kommunikation. Die wichtigste Prämisse, ohne die jede weitere Überlegung unvollständig oder falsch werden müsste, ist, dass sich symbolische Kommunikation hinsichtlich der Selektionsfunktion nicht von sprachlicher oder schriftlicher Kommunikation unterscheidet. [52] Somit Information, Mitteilung und Wahrnehmung jeweils einem rationalen Selektionsvorgang unterliegen.

5.1 Selbstwahrnehmung – symbolische Kommunikation als Operator 

„Zur Erhaltung unseres alten bayerischen Adels“ [53] stiftete Karl Albrecht den Georgsorden und setzte, zwar mit vermutlich anderer Intention, der zunehmenden Individualisierung und Rationalisierung ein Zeichen entgegen. (Ab-)Geschlossenheit, Zusammengehörigkeit und Herrschernähe werden genau wie traditionelle Gesellschaftsvorstellungen durch das Symbol wahrgenommen. Die symbolische Kommunikation als Operator unseres Subsystems verstärkt oder erzeugt die gruppenspezifische Selbstwahrnehmung. Erst durch die Untersuchung der bereits beschriebenen Symbole hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Georgiritter wird die konstitutive Kraft der symbolischen Kommunikation deutlich. Im Folgenden werden die systembildenden und ordnungsstiftenden Momente symbolischer Kommunikation betrachtet.

Das freiwillige Tragen einer uniformierten Bekleidung, eines limitierten Zeichens, befriedigt nicht nur das Streben nach Exklusivität, sondern schafft auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Jedoch war das ständige Tragen der Ordenszeichen und Uniformen nicht von jeher vorgesehen. Mit der Aufnahme in den Orden als Ritter war lediglich das Recht verbunden das Ordenszeichen auf dem Ordensumhang, dem Ritterschild und dem eigenen Wappen zu tragen. Erst durch das Gesuch des Ritters Graf Anton von Törring zu Au vom 9. Dezember 1757 wurde die Gleichberechtigung der Ritter erzielt. [54]  Den höheren Ordensrängen, namentlich den Großkreuzherren und Komturen, war eine ständige Tragerlaubnis anscheinend schon früher zugebilligt worden. [55] Ebenso kamen die Rufe nach einer kleinen, und auch zu anderen Anlässen tragbaren, Ordensuniform, aus der Riege der Ordensritter. [56] Gleichwohl es verfrüht erscheint, aus diesen beiden Gegebenheiten ein Bedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit zu attestieren, so lässt sich dennoch erahnen welche Bedeutung von diesen Symbolen ausgegangen seien musste. Das Ordenszeichen eint, nach innen wie durch Abgrenzung nach außen, die Ritterschaft. Bedeutend für die durch symbolische Kommunikation errichtete Einigung jedoch ist, dass die Wahrnehmung nicht gestört wird. Daher ist eine durch Privatbeschaffung verursachte Abweichung in Form, Größe und selbst in den Materialien der Ordenszeichen ein, nur vor dem Hintergrund des Symbolischen zu verstehendes, Problem. Deswegen wurde zum 20. April 1773 eine Kapitelsitzung einberufen, die ein verbindliches Muster für alle Ordensinsignien bestimmte. [57] Auch die rote Hofuniform und der Degen wurden einige Jahre später normiert. [58] Erst durch eine gewisse Unveränderlichkeit wird symbolische Kommunikation erfolgreich. [59] Eine weitere identitätsverstärkende und stabilisierende Eigenschaft der symbolischen Kommunikation ist ihre Wirkung auf die, von Josef Matzerath herausgearbeitete, adelige Erinnerungswelt. [60] Dass symbolische Kommunikation gezielt mit Erinnerungswerten spielt und somit einen elementaren Einfluss auf die adelige Erinnerungswelt hat, wird nicht nur bei der in der Symbolik angelegten Rückbesinnung auf die Zeit der Kreuzzüge deutlich. [61] Auch in dem, mit einigen Abänderungen bis heute zelebrierten und ritualisierten Ritterschlag beim Ordensfest, wird symbolisch mit Erinnerungswerten gespielt. Bei diesem Zeremoniell tritt, da es „soziale Distinktionen in räumliche und damit messbare Distanzen“ [62] übersetzt auch die zweite Komponente der symbolischen Kommunikation innerhalb des Systems hervor.

Die Zusammensetzung der Ordensritterschaft war von vornherein stark hierarchisch gegliedert. Einmal abgesehen vom regierenden Haus, welches neben dem Großmeister auch die Großpriore stellte, untergliederte sich die Ritterschaft in sechs Großkreuzherren, zwölf Komture und zumindest anfänglich vierundzwanzig Ritter. [63] Bei den durch Erweiterungen von 1741 und 1758 eingeführten geistlichen Ritterklassen, kamen nach dem Ordensbischof, der zusammen mit dem Ordensprobst zu den Großkreuzherren zählte, vier Dekane als Komture und zwei Kaplane als einfache Ritter hinzu. [64] Diese Ränge, wobei ein Aufstieg entweder durch direkten Gnadenerweis des Großmeisters (de grace) oder durch das Dienstalter (de justicie) möglich war, bestanden jedoch nicht nur auf dem Papier. [65] Sie manifestierten sich in den jeweils zustehenden Aufgaben und Rollen beim Ordensfest, in den Insignien, und nicht zuletzt auch in den Ordensdarstellungen – sie manifestiert sich somit primär durch symbolische Kommunikation. [66]

Mit den erwähnten Ordensdarstellungen sind vor allem die Ordenskalendarien gemeint, die je nach Ausführung, neben dem eigentlichen Kalender, vor allem die Portraits und Wappen der Ritter beinhalten. Die Ordensstruktur wird nicht nur durch die Einhaltung der Reihenfolge wiedergegeben, sondern vor allem durch den, dem jeweiligen Rang entsprechend zugewiesenen Platz. Während jedem Ritter eine Seite für das Familienwappen mit Unterschrift zugeteilt wurde, stehen den Großkreuzherren bis zu drei Seiten für ein Portrait, das Wappen und eine Beschreibung zur Verfügung. Ebenso auffällig ist die Unterschiedlichkeit der Schrifttypen und Seitenverzierungen. [67]

Die inszenierte Hierarchie wird jedoch vor allem durch die Kleidung wiedergespiegelt. Fasst man die umfangreichen und oftmals abgeänderten Kleidervorschriften für die einzelnen Ordensstufen in wenigen Worten zusammen, so sind vor allem die Zierstickereien, der Federschmuck auf dem Hut und der Ordensmantel wichtig. [68] Der Aufwand an Silberlitzen und Stickerei auf dem Gewand nahm von Rang zu Rang ab, und war schließlich den Rittern sogar gänzlich untersagt. In gleicher Weise wird der Ordensmantel, der noch eine aufwändige Schleppe bei den höheren Stufen aufwies, immer kürzer und reichte, darf man verschiedenen Bildnissen glauben, dem Ritter gerade noch bis über die Knie. [69] Der ausgefallene, rot-weiße Federschmuck auf dem Hut wird in den Gründungsstatuten nur beim Großmeister aufgeführt und bleibt vermutlich dessen Reservatrecht. [70] Neben dem Ordensgewand unterscheiden sich auch die Ordenszeichen unter den verschiedenen Rangklassen. War es auch der Ritterschaft strengstens Untersagt irgendwelche Veränderungen an den Symbolen vornehmen zu lassen, so sei hier nur an die brillantene, smaragdene und rubinene Ordensgarnitur in der Schatzkammer der Münchner Residenz erinnert. Aber auch bei den regulären Varianten wurden gut sichtbare Unterschiede in Größe, und vor allem in der Trageweise zwischen den Rängen gemacht. So wurde das Kleinod entweder an einer Kolane, einem seidenen Schulter- oder Halsband getragen. [71] Ebenso unterschieden sich die Bruststerne der einzelnen Klassen. [72] Mögen aus heutiger Sicht dieses als Marginalien empfunden werden, so waren diese feinen Unterschiede in einer Zeit zeremonieller Konditionierung überaus deutlich.

Als Höhepunkte des Ordensjahres, und somit auch als Höhepunkte symbolgeladener Inszenierung, müssen die Ordensfeste gesehen werden. Je nach Wunsch des regierenden Großmeisters fanden bis zu zwei Ordensfeste an den Feiertagen der Schutzpatrone statt. Neben festlichen Umzügen, Gottesdiensten und Versammlungen, waren auch die mit dem Ritterschlag besiegelten Neuaufnahmen fester Bestandteil dieser Feierlichkeiten. Die feierliche Aufschwörung der Aspiranten folgte einem ausgeklügelten Zeremoniell, indem jedem Ritter, Komtur und Großkreuzherren feste Handlungen vorgeschrieben waren. [73] Durch Unabkömmlichkeit und Handlungsanweisungen, wird im gleichen Atemzuge Einheit und Ordnung durch symbolische  Inszenierung geschaffen.

Symbolische Kommunikation generiert somit erst die Ordensgesellschaft. Sie wirkt nach innen nicht nur konstitutiv, sondern auch strukturierend. Die genaue Bedeutung der Symbole und der mit ihnen verbundenen Traditionen, Aufgaben und Gesellschaftsvorstellungen bleiben allerdings diesem Subsystem vorbehalten. Diese operative Geschlossenheit verstärkt im Umkehrschluss die gesellschaftliche Abgeschlossenheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Jedoch wirken die Symbole auch über dieses System hinaus. Diese Reizungen wirken, wie im folgenden Abschnitt betrachtet wird, in ganz anderer Weise auf die Systemumwelt, wie auf das System selbst. Da diese Außenwirkung wiederum beobachtet und beurteilt wird, kommt ihr eine elementare Stellung im Kampf um die Behauptung der sozialen Stellung zu. 

5.2 Fremdwahrnehmung – System/Umweltdifferenz 

Jeder Zeitgenosse war in der Öffentlichkeit geradezu permanent gezwungen, sein Verhältnis zu den anderen zeichenhaft zum Ausdruck zubringen, zumindest, wenn er zu den sozial höher Gestellten gehörte. [74]

So elementar dieses Ergebnis für ein breiteres Verständnis von Gesellschaft auch ist, so wenig aufschlussreich ist es hinsichtlich symbolischer Kommunikation. Ist denn für die Akzeptanz sozialer Positionierung nicht die Wahrnehmungsselektion entscheidend? Oder in anderen Worten, wird die angedachte und erschaffene Bedeutung der Symbole überhaupt verstanden?

Wirkt symbolisches Kapital nun als Machtfaktor im sozialen Gefüge, dann muss es auch Reaktionen hervorbringen. Reaktionen die in irgendeiner Weise auch historisch greifbar zu machen seien müssten. Um diese aufspüren zu könne werden zu allererst die Berührungspunkte zwischen Subsystem und Umwelt identifiziert.

Nachdem der Hof der Schwerpunkt aller Ordensaktivitäten bis zur caritativen Neuausrichtung zum Ende des 19. Jahrhunderts war, fallen viele, aus heutiger Sicht durchaus mögliche Berührungspunkte weg. [75] Nebst einem Großteil des Zeremoniells, sind auch Bildzeugnisse, wie das schon erwähnte Gemälde in der Ahnengalerie, oder die reichliche verzierten Stammbäume und Ritterschilder nur für den Hofstaat zugänglich. [76] Eine Ausnahme ist das in einem Deckengemälde in der Münchner Frauenkirche festgehaltene Ritterzeremoniell. Kontakte zu einer breiteren Öffentlichkeit sind sonst vor allem dann feststellbar, wenn es zu einer öffentlich Inszenierung kommt. So sind dies vor allem Festzüge oder Trauermärsche, Messen und Totenwachen. Neben der Fronleichnamsprozession, bei der die Ritter bis heute an der Spitze des Zuges zu finden sind, war vor allem die Gründungszeremonie ein auffälliger Prachtzug. Hunderte Soldaten der Garde und abermals soviele Hofbedienstete begleiteten die ersten Ritter auf ihrem Zug von der Residenz zur Frauenkirche. [77] Da die nachfolgenden Ritterfeste meist in der Georgskapellen, der alten Hofkapelle, oder sogar der Allerheiligen-Hofkirche abgehalten wurden, waren sonst vor allem andere kirchliche Feiertage und Messbesuche öffentliche Foren. Der Schlussparagraph der Gründerstatuten enthält eine hierfür interessante Anweisung. So war ein jeder Ordensritter, die Zahl der Ritter schwankte im 18. und 19. Jahrhundert grob zwischen 50 und 100, aufgefordert, für die selige Ruhe eines verstorbenen Ritters zwei Messen lesen zu lassen. [78] Wenngleich keine Berichte über Einhaltung und tatsächlichen Ablauf solch eines Gedenkgottesdienstes vorhanden sind, so wären anhand der vorhandenen Sterbedaten, rechnerisch über hundert solcher Messen in manchen Jahren abzuhalten gewesen sein. [79] Bleibt die Berührung mit der Öffentlichkeit bei diesen Veranstaltungen leider in spekulativer Ungewissheit gehüllt, so ist bei den Trauerfeierlichkeiten zum Tode Angehöriger des regierenden Hauses, von einem großen Publikum auszugehen. Hier übernahm nun die Ritterschaft das Trauergeleit und die Totenwache. [80] Der Bezug, die räumliche Nähe zum Zentrum der Macht wurde hier nun öffentlichkeitswirksam hergestellt.

Eine weitere in der Umwelt wirkende Symbolik des Hausritterordens waren die Wappen. Nicht nur das kurfürstliche und später auch das königliche Wappen, welche an vielerlei Bauwerken angebracht waren, sind umrandet von Kolane und Kleinod des Hausritterordens. Hier sei als Beispiel an den Fassadenschmuck der Theatinerkirche erinnert. Sondern auch Allianz- und Familienwappen, Grabsteine, Siegel und selbst Kutschentüren waren mit dem Ordenskreuz weithin sichtbar versehen. [81]

Über die vom St. Georg-Orden ausgehenden symbolischen Reize wäre noch viel zu sagen, jedoch müssen diese Ausführungen hinter den viel entscheidenderen Fragen der Wahrnehmung und Wirkung zurückstehen. [82]Es ist nicht davon auszugehen, dass die Bedeutung der kleinsten Silberlitze in breitem Kreisen der Gesellschaft verstanden wurde. Vielmehr verschmelzen die umständlich konstruierten Symbole zu einem bunten Bild – einem Bild von Macht und Einfluss. Uniformen, Waffen und kostbarer Schmuck sind unerreichbar, und stehen in einer langen Tradition, als Zeichen legitimer Herrschaft. Die Akzeptanz solcher symbolischer Herrschaftsansprüche „waren tief in das Bewusstsein der Menschen eingegangen, so dass sie in ihrer Alltäglichkeit für diejenigen, die nie aus dieser Welt heraustraten wie natürlich erschienen.“ [83]

Ein entscheidender Unterschied zur Selbstwahrnehmung ist, dass für die Wahrnehmung von außerhalb des Systems, die Symbole nicht beständig seien müssen. [84] Sie müssen nur irgendwie mit Erinnerungswerten in Einklang zu bringen sein. Spezielle Symbole kommen und gehen. So war, nur als Beispiel, die deutsche Kaiserkrone nach 1806 museumsreif. Doch das ungenaue, somit die Bedeutung einer Krone als Solches, bleibt bis heute präsent. [85] Dieses Schemenhafte ruft unterschiedlichste Reaktionen hervor. Durch die symbolisierte Exklusivität und Macht unseres Subsystems, werden gesamtgesellschaftliche Distanzen geprägt. Mögen diese nun einerseits einem traditionellen Gesellschaftsbild dienlich sein, und somit eine Wahrnehmung von Ordnung und Sicherheit erzeugen, so sind sie nicht statisch. [86] Ja es scheint gerade zu, dass die schemenhafte Wahrnehmung erst eine Infragestellung von Symbolen ermöglicht. Ein Auszug aus einem Schreiben des Polizeidirektors Freiherr von Pechmann an den Großmeister Maximilian II. verdeutlicht nicht nur die Angst vor solch einer Infragestellung der Symbole, sondern schließt auch gleich den Kreis zwischen System und Umwelt. [87] Im Vorfeld des Ordensfestes von 1849 empfiehlt Pechmann,

die Abhaltung dieser Feyerlichkeit zu vertagen, weil sie der noch ungezügelten radicalen Presse ohne Noth einen willkommenen Stoffe zu herabwürdigendem Spotte zu liefern, [und] geringschätzige Erörterungen in einem Theil des Publicums [...] unfehlbar veranlassen würden. [88]

Das Ordensfest wurde abgesagt. Das System reagierte, durch Beobachtung der Wirkung der von ihm selbst ausgehenden symbolischen Reize auf seine Systemumwelt, indem es den Reizausfluss verringert. Diese Rückwirkung der Fremd- auf die Selbstwahrnehmung, in anderen Worten, diese Erfolgskontrolle der eigenen Außenwirkung, war sicherlich eine Ursache für die starke Ausrichtung der Georgsritterschaft auf  Tätigkeiten in der Krankenpflege zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Erst die Rückkopplung der symbolischen Kommunikation, die über die durch Wahrnehmung ausgelösten Reaktionen der Umwelt wahrgenommen wird, ermöglicht es die Qualität und Notwendigkeit von Symbolen für das Funktionieren komplexer Gesellschaften zu verstehen. Durch Symbole wird Kommunikation entlastet, Wiederholbarkeit ermöglicht und dadurch erst „wechselseitige Erwartungs-Erwartungen“ [89] stabilisiert. So erst kann es zur Etablierung stabiler und strukturierter Gesellschaften kommen. [90]

Nach all den gewonnen Einblicken in das Wesen der symbolischen Kommunikation, soll diese Arbeit jedoch nicht enden, ohne mit dieser neuen Perspektive einen kleinen Blick auf die (früh-)moderne Gesellschaft zu wagen. Denn warum behauptete sich nun der der bayerische Adel – wenn doch selbst Marx und Weber eine Systemtransformation nur dann für möglich hielten wenn sich die Oberschicht auflöst bzw. aufgelöst hat? 

6. Adelige Positionsbehauptung – eine symbolträchtige Strategie 

...Zeichen bewirken [...] so etwas wie den Selbstschutz einer Gesellschaft, in der das staatliche Gewaltmonopol erst in einem langen und mühsamen Prozess durchgesetzt wurde. [91]

Doch nicht nur um einen elementaren Selbstschutz ging es, sondern vielmehr um die Stabilisierung der eigentlichen Position, der Legitimation von Macht und Herrschaft. Denn Herrschaft ist nicht per se legitim, sondern sie muss andauernd legitimiert werden. Herrschaftsbeziehungen bestehen vor allem durch kommunikative Praxis – Herrschaft muss sich also repräsentieren um als legitim anerkannt zu werden. [92]

Der Verlust der feudalherrlichen Rechte und Sonderprivilegien des bayerischen Adels zu Beginn des 19. Jahrhunderts zwang zur Suche nach neuen Ressourcen. [93] Da zugleich Macht und Herrschaft nur dann bestehen können, wenn sie nicht laufenden ihre Sanktionsdrohungen gewaltsam umsetzten müssen, ist symbolisches Kapital doppelt erstrebenswert. [94]

Nicht umsonst wird in genau dieser Zeit, das symbolische Kapital  von Seiten der souveränen Herrscher an neue Gesetze gekoppelt. Die Stiftungen der Verdienstorden, wie des bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens und des Verdienstordens der Bayerischen Krone, sind nur zwei Indikatoren für eine nahezu europaweite Aufwertung der Symbolik. Wenngleich nicht nur die Verdienstorden, sondern auch die Hausritterorden Instrumente in der Hand der Regenten waren, so waren ihre Ausstrahlung, sprich die mit diesen Symbolen in Verbindung gebrachten Vorteile, so groß, dass es an Aufnahmegesuchen nicht mangelte. [95] Der Anreiz vieler ständischgeprägter Symbole fand auch zunehmenden Einfluss in den Lebensstil des aufstrebenden Bürgertums. [96] Eine gewisse Renaissance alter Formen und Symbole steigerte den Wert des symbolischen Kapitals und ermöglichte somit auch die Positionsbehauptung der höheren Schichten. Für den Adel entwickelten sich die Hausritterorden, ebenso wie die adelige Hofgesellschaft „zu einem symbolischen Ersatz für verlorenen Einfluss und Autorität.“ [97]

Doch nicht nur versicherte er sich hierüber seiner herausragenden Stellung und Tradition, sondern er brachte dies auch gegenüber der Umwelt zur Geltung, und stabilisierte somit die gesellschaftliche Ordnung im Ganzen. [98] Denn Stabilität und Ordnung werden vor allem durch den erzeugten Glauben an die Legitimität der Herrschaft erreicht. [99] Symbole stiften eben jene Legitimität. Sieht man in diesem Zusammenhang die Bitten um eine öffentlich tragbare Uniform, um einen Degen, um die Erlaubnis das Ordenskreuz jeden Tag tragen zu dürfen, um eine Felduniform, so wird man dies nicht mehr als Eitelkeiten, sondern als Machtpolitik begreifen müssen.

Symbolisches Kapital entscheidet in eindrucksvoller Weise über die gesellschaftliche Position – über die Nähe zum Machtzentrum. Der Adel als Gesellschaftsschicht bleibt trotz der „verlorenen gruppeninternen Bindekräfte aus der Funktion des Herrenstandes durch die Kohäsionskraft, die er als Erinnerungsgruppe entwickelte“ [100]bis weit ins 20. Jahrhundert bestehen. Er wandelte sich nicht so sehr von einer geburtsständischen Elite zu einer Leistungselite, sondern er blieb vor allem eine durch vielerlei Symbole gestützte Erinnerungsgruppe. [101] Symbole können somit nicht nur Anreiz, Legitimation und Verbindlichkeiten stiften, sondern auch Brücken in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruches sein.

7. Schlussbetrachtung 

Konnte in dieser Arbeit auch nur ein relativ kleines gesellschaftliches Subsystem, namentlich die Ritterschaft des Hausritterordens vom Heiligen Georg, näher untersucht werden, so war doch selbst die von diesem ausgehende Wirkung auf die gesamte Gesellschaft nicht unbedeutend. Zwar hatte weder die Personengruppe eine repräsentative Größe bezogen auf die Gesamtgesellschaft, noch darf die Wirkung solch einer Vereinigung überschätzt werden. Es konnte dennoch gezeigt werden, dass symbolische Kommunikation großen Einfluss auf die Gesellschaft hat und diese ein Schlüsselmoment nicht nur mittelalterlicher sondern auch moderner Gesellschaften seien kann. Ferner wurde auch deutlich, dass nicht nur im öffentlichen Raum demonstratives Verhalten eine wichtige Rolle einnimmt, sondern selbst im nichtöffentlichen Raum der Ritterschaft symbolische Kommunikation mindestens ebenbürtig zur Sprache ist. 

Gleichwohl darf man symbolische Kommunikation nicht überbewerten darf, auch gesellschaftliche Veränderungen niemals allein aus dieser Sicht verstanden werden können, so ermöglicht doch die Symbol-Perspektive ganz neue Einblicke. Vor allem die innergesellschaftlichen Kohäsionskräfte lassen sich vielfach erst über Symbole verstehen. So ist gerade die Legitimation von Herrschaft auf symbolträchtige Repräsentation angewiesen.

Waren die Hausritterorden nun symbolisches Kapital für den hohen Adel, so darf natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass sie Instrument fürstlicher Hausmachtpolitik waren. Unter dem Blick auf die Wertigkeit und Bedeutung dieser Symbole wandelt sich der Hausritterorden von einem eitlen Herrenclub, der er vielleicht durchaus war, hin zu einem ordnungsstiftenden Keim für die gesamte Gesellschaft. Doch welche Funktion der Orden als Symbol für die Gesellschaftsordnung erfüllte, lässt sich bis jetzt nur erahnen. In diesen Zeichen konservierte sich eine über viele hundert Jahre die Gesellschaft prägende Ordnungsvorstellung. Die hieraus entstandenen Erwartungen wurden durch die Symbole auch über die großen gesellschaftlichen Veränderungen hinweg erfüllt. Symbole stifteten nicht nur Ordnung, sondern sie waren zugleich Garant für die innergesellschaftliche Kommunikation, denn durch sie wurden die beiderseitigen Erwartungen erfüllt.  

Warum sich die Ständestrukturen trotz einer zunehmenden Entfeudalisierung im 19. Jahrhundert nicht gänzlich auflösten, und sich teilweise bis heute in unserer Erfahrungswelt halten, lässt sich natürlich nicht ausreichend durch die symbolische Blickwinkel erklären. Jedoch verstellt uns ein überwiegend aus schriftlicher Übermittlung rekonstruiertes Bild ebenso den Sicht auf die elementaren gesellschaftlichen Prozesse. Gesellschaftliche Veränderungen, Aufbruch oder Umbruch lassen sich selbst in unserer heutigen Welt, nur über einen ganzheitlichen und multiperspektivischen Ansatz verstehen. 

8. Literaturverzeichnis 

a) Quellen: 

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b) Sekundärliteratur: 

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Anmerkungen

  • [1]

     Die bisherigen Antworten auf diese Fragen zielen vor allem einseitig auf die finanzielle Stärke und die Fähigkeit der strukturellen Konservierung des Adels ab. Vgl. Krauss, Marita: Das Ende der Privilegien? Adel und Herrschaft in Bayern im 19. Jahrhundert, in: Demel, Walter/ Kramer, Ferdinand: Adel und Adelskultur in Bayern, München 2008, S. 377-394.

  • [2]

     Luhmann, Niklas: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt a. M. 1984.  Ders.: Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt a. M. 1998. Ders.: Die Politik der Gesellschaft, Frankfurt a. M. 2000.

  • [3]

     Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt a. M. 1982.  Ders.: Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handels, Frankfurt a. M. 1998.

  • [4]

     Mit den Erkenntnissen aus Gerd Althoffs Arbeiten konnte beispielsweise nur im sehr begrenzten Umfang gearbeitet werden. Siehe hierzu: Althoff, Gerd: Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter, Darmstadt 2003, S. 20. Ders.: Die Kultur der Zeichen und Symbolik, in: Frühmittelalterliche Studien, 36 (2002), S. 1-17. Ders.: Zur Bedeutung der symbolischen Kommunikation für das Verständnis des Mittelalters, in: Frühmittelalterliche Studien, 31 (1997), S. 370-389.  

  • [5]

     Vor allem die Arbeiten von Barbara Stollberg-Rilinger sind hier eine Ausnahme. Stollberg-Rilinger, Barbara: Herstellung und Darstellung politischer Einheit. Instrumentelle und symbolische Dimensionen politischer Repräsentation im 18. Jahrhundert, in: Andres, Jan/ Schwengelbeck, Matthias/ Geisthövel, Alexa): Die Sinnlichkeit der Macht. Herrschaft und Repräsentation seit der Frühen Neuzeit (=Historische Politikforschung, 5), Frankfurt a. M./ New York 2005, S. 73-92. Dies.: Zeremoniell, Ritual, Symbol. Neue Forschungen zur symbolischen Kommunikation in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, in: Zeitschrift für Historische Forschung 27 (2000), S. 389-405.

  • [6]

     Teilweise waren die Arbeiten von Percy Ernst Schramm bei diesen Überlegungen hilfreich. Schramm, Percy Ernst: Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, Bände I-III, Stuttgart 1954 (=Schriften der MGH, 13/I-III.).

  • [7]

     Klietmann, Kurt G.: Deutsche Auszeichnungen – Eine Geschichte der Ehrenzeichen und Medaillen, Erinnerungs- und Verdienstabzeichen des deutschen Reiches, der deutschen Staate sowie staatlicher Dienststellen, Organisationen, Verbände usw. vom 18.-20 Jahrhundert, Berlin 1972. Hessenthal, Waldemar H. v./ Schreiber, Georg: Die tragbaren Ehrenzeichen des Deutschen Reiches einschließlich der vormals selbstständigen deutschen Staaten, Berlin 1940. Nimmergut, Jörg: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, 5. Bände, München 1997/2002.

  • [8]

     Das noch vorhandene Archivgut des Ordensarchivs vom Hausritterorden vom hl. Georg liegt im Geheimen Hausarchiv (GHA) unter der Rubrik St. Georgi-Ritterorden.  

  • [9]

     Siehe hierzu die umfangreiche Auswahlbiographie in: Demel, Walter/ Kramer, Ferdinand: Adel und Adelskultur in Bayern, München 2008, S. 437-518.

  • [10]

     Als Beispiele seien hier aufgeführt: Matzerath, Josef: Adelsprobe an der Moderne. Sächsischer Adel 1763-1866. Entkonkretisierung einer traditionalen Sozialform, Stuttgart 2006 (= VSWG, Beihefte Nr. 183). Marburg, Silke: Hochadelige Binnenkommunikation als Voraussetzung für die Generierung von Hochadeligkeit. Das Beispiel König Johanns von Sachsen (1801-1873), in: Schulz, Günther/Denzel, Markus A. (Hrsg.): Deutscher Adel im 19. und 20. Jahrhundert, St. Katharinen 2004, S. 301-318.

  • [11]

     Luhmann, Niklas: Archimedes und wir. Interviews, hg. von Baecker, Dirk/ Stanitzek, Georg, Berlin 1987, S. 163-165.

  • [12]

     Luhmann: Die Gesellschaft der Gesellschaft, S. 45.

  • [13]

     Wenzel, Horst: Repräsentation und schöner Schein am Hof und in der höfischen Literatur, in: Ders./ Ragotzky, Hedda (Hrsg.): Höfische Repräsentation. Das Zeremoniell und die Zeichen, Tübingen 1990, S. 171-208, hier S. 171.

  • [14]

     Kommunikation als Operator wird als „symbolisch vermittelte Interaktion“ gesehen. North, Michael: Kommunikation, Handel, Geld und Banken in der Frühen Neuzeit, München 2000 (=Enzyklopädie Deutsche Geschichte Bd. 59), S. 45.

  • [15]

     Das wohl bekannteste Bildnis eines Georgritters wurde 1887 von Gabriel Schachinger fertiggestellt und  zeigt Ludwig II.  im vollen Ornat des Großmeister. Es ist derzeit im Museum Herrenchiemsee ausgestellt.

  • [16]

     Luhmann: Soziale Systeme, S. 229.

  • [17]

     Bourdieu: Praktische Vernunft, S. 49.

  • [18]

     Beispielhaft: Ksoll-Marcon, Margit: Erziehung und Heirat – zwei Faktoren zum Erhalt der adeligen Reputation, in: Demel, Walter/ Kramer, Ferdinand: Adel und Adelskultur in Bayern, München 2008, S. 233-249.

  • [19]

     Die im 17. und 18. Jahrhundert vermehrt an Fürstenhöfen gegründeten Ritterorden sind nicht wie so oft beschrieben eine gänzlich neue Erfindung, sondern stehen in direkter Tradition der höfischen Ritterorden aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Häufig handelt es sich gar nicht um Neustiftungen, sondern nur um Reorganisationen oder Erneuerungen. Ein Beispiel hierfür ist der 1444 gestiftete Pfälzer Hubertusorden. Die Anpassung der Statuten an die Bedürfnisse von absolutistischen Fürsten nach barocker Prachtentfaltung und zugleich tiefer Gläubigkeit, sind dem Zeitgeist geschuldet und brechen nicht mit den ursprünglichen Traditionen der spätmittelalterlichen Ritterorden. Eine Unterscheidung in Kettenorden und Hausritterorden wie sie Georg Baumgartner trifft ist überflüssig. Baumgartner, Georg: Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg. Vorgeschichte, in: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729-1979, München 1979, S. 11-45, hier S. 12.

  • [20]

     Militzer, Klaus: Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 14-15. Ernst Destouches datiert die Stiftung des Hausritterordens vom heiligen Georg auf das Jahr 1728.  Destouches, Ernst v.: Der Hausritterorden vom heiligen Georg, Bamberg 1890, S. 1. Baumgartner datiert die Stiftung auf den 24. April 1729.  Baumgartner: Hausritterorden, S. 12.

  • [21]

     Häufig auch als Adelsprobe bezeichnet.

  • [22]

     Die Statuten des Hausritterordens vom Heiligen Georg sind abgedruckt in: Knussert, Gustav: Orden, Ehren- und Verdienst-Zeichen. Denk- und Dienstalters- Zeichen in Bayern, München 1876, S. 25-36. Hier S. 29-30.

  • [23]

     Siehe beispielsweise den Paragraphen  19 in den  von Ludwig I am 25. Februar 1827 erlassenen neuen Statuten des Georgsordens, oder den Paragraphen 11 der Reorganisationsstatuten von Ludwig II. vom 4. Juli 1871. Beide abgedruckt in: Knussert: Orden, S. 41-42 u. 49.

  • [24]

     Präliminar- und Haupterfordernissen eines jeden Aspirantens, in: Meyr, Georg Karl (Hrsg.): Sammlung der Kurpfalz-Baierischen allgemeinen und besonderen Landesverordnungen von Justiz-Finanz-Landschafts-Maut-Kommerzien-Manufaktur-oder Fabriquen-Sachen, Bd. 1, München 1784, S. 58-63. Vermutlich wurden diese Vorschriften bereits in einem Druckwerk im April 1764 veröffentlicht. Baumgartner: Hausritterorden, S. 25.

  • [25]

     Von der weiteren Anforderung an die Aspiranten, dass diese nicht zugleich Ritter eines anderen Ordens seien durften, wurden auf Erlass des Großmeisters mehrere Ausnahmen genehmigt. Vor allem wegen der oftmals in der Forschung unterschätzten Bedeutung der seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Mode kommenden militärischen und zivilen Auszeichnungen, kam es zu Sonderregelungen. So wurde zum Beispiel der Georgsritter Freiherr Alois von Rechberg 1799 mit dem russischen St. Annaorden ausgezeichnet, und durfte diesen auch neben dem Georgsorden tragen. Destouches: Hausritterorden, S. 47.

  • [26]

     Während die Ordensaspiranten bis einschließlich der fünften Vorfahrengeneration die eheliche Abstammung, Stifts- und Turniermässigkeit nachweisen mussten, so wurde von Aspiranten des bayerischen Ritterordens vom Heiligen Michael nur der Nachweis der adeligen Geburt der letzten vier Generationen verlangt. Die vom Großmeister des Michaelordens  Herzog Klement 1768 erlassene Adelsprobe ist ediert in: Meyr, Karl Georg (Hrsg.): Sammlung der Kurpfalz-Baierischen allgemeinen und besonderen Landesverordnungen von Justiz-Finanz-Landschafts-Maut-Kommerzien-Manufaktur-oder Fabriquen-Sachen, Bd. 1, München 1784, S. 64-69. Die Ahnenprobe für Hofdamen, Kammerherren und Edelknaben sieht sogar nur einen erforderlichen Nachweis über die adlige Abstammung der letzten drei Generationen vor. Siehe hierzu: Kurfürstlicher Erlass vom 8. Oktober 1772,  in: Meyr, Karl Georg (Hrsg.): Sammlung der Kurpfalz-Baierischen allgemeinen und besonderen Landesverordnungen von Justiz-Finanz-Landschafts-Maut-Kommerzien-Manufaktur-oder Fabriquen-Sachen, Bd. 1, München 1784, S. 70-73.

  • [27]

     Präliminar- und Haupterfordernissen eines jeden Aspirantens, in: Meyr, Georg Karl (Hrsg.): Sammlung der Kurpfalz-Baierischen allgemeinen und besonderen Landesverordnungen, S. 62.

  • [28]

     Die Edelmannsfreiheit (60. Freiheitsbrief), 22.12.1557,  in: Ziegler, Walter: Altbayern von 1550-1651. Dokumente zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern Abt. I, Bd. 3, München 1992, S. 260-261.

  • [29]

     Waldburg-Wolfegg, Franz z.: Chronologisches Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des kurfürstlich, später königlich bayerischen Hausritter-Ordens vom heiligen Georg seit seiner Reorganisation durch Kurfürst Carl Albrecht im Jahre 1729, [o.O.] 1929.

  • [30]

     Symbole sollten für Historiker vor allem deshalb von Interesse sein. Da sie eigentlich gleich zwei historische Kerne haben. Zum Einen stehen sie in Beziehung zum historischen Prozess, und zum Anderen haben sie als Bedeutungsträger eine eigene Geschichte. Jedoch erschwert sich der wissenschaftliche Umgang mit ihnen durch eine Reihe noch ungelöster Grundsatzprobleme. Schlögl, Rudolf: Symbole in der Kommunikation. Zur Einführung, in: Ders./ Giesen, Bernhard/ Osterhammel, Jürgen (Hrsg.): Die Wirklichkeit der Symbole, Konstanz 2004, S. 9-38, hier S. 13-21 u. 35-38.

  • [31]

     Gerd Althoff setzte als „Spielregel“ für symbolische Kommunikation die Verwendung von Zeichen, deren Bedeutung überall bekannt ist fest. Siehe hierzu: Althoff, Gerd: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter, Darmstadt 2005, hier S. 283-284. Oder auch: Althoff, Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde, Darmstadt 1997.

  • [32]

     Es ist mit großer Sicherheit anzunehmen, dass mehrstufige und komplexe Symbole nicht als Ganzes ihre konstruierte Mitteilung kommunizieren. Vielmehr dürften einzelne Elemente einen eigenen Wiedererkennungswert besitzen. In der zugrunde gelegten Beobachtung wird daher zwischen Form, Farbgebung und Material differenziert.

  • [33]

     Knussert: Orden, S. 25-26.

  • [34]

     Obwohl es aus dem Mittelalter einen umfangreichen Formenschaft für Zeichen von Ritterschaften gab, und andere Hausritterorden, wie die dänischen Elefantenorden und Danebrog, oder auch der englische Hosenbandorden, scheint die Johanniterkreuzform weithin am verbreitetsten zu sein. So findet man diese zum Beispiel beim englischen Bath Orden, dem französischen Orden vom Heiligen Geist, dem badischen Hausorden der Treue und auch beim Pfälzer Hubertusorden wieder.

  • [35]

     Der Zusammenhang von Macht, Herrschaft und Symbolik wurde vor allem von Barbara Stollberg-Rilinger hervorgehoben. Stollberg-Rilinger: Herstellung und Darstellung politischer Einheit, S. 75. Auch die anhand einer Untersuchung über die Reichskleinodien gewonnene Erkenntnis, der „herrschaftszusichernden Kraft“ von Symbolen gehen in diese Richtung. Petersohn, Jürgen: Die Reichsinsignien im Herrscherzeremoniell und Herrschaftsdenken des Mitterlalters, in: Gesellschaft für staufische Geschichte e. V. (Hrsg.): Die Reichskleinodien. Herrschaftszeichen des Heiligen Römischen Reiches, Göppingen 1997 (=Schriften zur Staufischen Geschichte und Kunst, Bd. 16), S. 162-183, hier S. 182.

  • [36]

     In diesem Kontext steht auch die Veränderung der Ordenstracht unter König Max I., der das Gewand nur noch in den Nationalfarben weiß und blau halten ließ. Destouches: Hausritterorden, S. 48.

  • [37]

     Bei den, an den Feiertagen der beiden Patrone stattfindenden, Ritterfeste wurde die jeweils entsprechende Ordensseite nach außen sichtbar getragen. In der Zwischenzeit wurde immer diejenige Seite des letzten Ritterfestes sichtbar getragen.

  • [38]

     Ganz interessante Schnittstellen ergeben sich hier zur Arbeit von Ludwig Biewer. Dessen heraldische Studien ergaben, dass „die farbigen Symbole [...] international und über die Sprachgrenzen hinweg verwendet und verstanden wurden.“ Eine ähnliche Verständlichkeit ist für Orden im allgemeinen auch zu vermuten. Biewer, Ludwig: Wappen als Träger von Kommunikation im Mittelalter. Einige ausgewählte Beispiele, in: Spieß, Karl Heinz (Hrsg.): Medien der Kommunikation im Mittelalter, Wiesbaden 2003 (=Beiträge zur Kommunikationsgeschichte Bd. 15.), S. 139-154, hier S. 145.

  • [39]

     Einen ersten Einblick in den Georgskult gibt z. B.: Theologische Realenzyklopädie, hrsg. Krause, Gerhard u. Müller, Gerhard , Band XII, Berlin New York 1984, S. 380-385.

  • [40]

     Eine auch hinsichtlich der zu tragenden Garderobe ausführliche Beschreibung des ersten Ritterfestes findet sich in: Destouches: Hausritterorden, S. 11-17.

  • [41]

     Knussert: Orden, S. 27-28, 38-40. Neben den durchaus zahlreichen bekannten Bildnissen von Georgirittern, zeigt vor allem das von Balthasar Augustin Albrecht geschaffene Deckengemälde in der Ahnengalerie der Residenz die Ordenstracht in vielerlei Ausführung.

  • [42]

     Knussert: Orden, S. 27.

  • [43]

     Ebd.

  • [44]

     Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729-1979, München 1979, S. 100-101.

  • [45]

     Am wohl bekanntesten sind die aus der Reihe um 1909 entstandenen Prinzregentenbilder von Max Slevogt. Bayerische Staatsgemäldesammlung Inventar Nummern 9089, 9090 und 9093. Siehe auch: Imiela, Hans-Jürgen: Max Slevogt, Karlsruhe 1968, S. 137-140. Seelig, Lorenz: Darstellung des Ordens und der Ordensmitglieder, in: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729-1979, München 1979, S. 52-54.

  • [46]

     Verordnungen zum hl. Georg Orden: Gesetz- u. VOBl Nr. 1 (1900), S. 21. Verordnungen zum hl. Georg Orden: Gesetz- u. VOBl Nr. 50 (1889), S. 665-666.Verordnungen zum hl. Georg Orden: Regierungs-Gesetzblatt Nr. 58 (1872), S. 1889-1892. Urkunden Beilage  VII, Nr. 535, Die Felduniform der Mitglieder des Kgl. Bayer. St. Georgs-Ordens betr., in: Schreiber, Georg: Die Bayerischen Orden, München 1964, S. 51-52.

  • [47]

     Allerdings muss noch wesentlich genauer untersucht werden, ob eine zunehmende Uniformierung im 18. Jahrhundert wirklich auf eine Militarisierungtendenz zurückzuführen ist, wie sie es im Ausgehenden 19. Jahrhundert war. Vielmehr scheint die Uniform als Indikator des gesellschaftlichen Ranges gedient zu habe, und gezielt zur Manifestierung der gesellschaftlichen Position getragen worden zu sein. Sieh hierzu: Matzerath: Adelsprobe, S. 42.

  • [48]

     Die Wahrnehmung eines Uniformierten verleitet leicht, dessen Handeln als legal zu betrachten. Die Geschichte des Hauptmanns von Köpenick ist wohl eine der wenigen amüsanten Episoden solch einer konditionierten Untertänigkeit.

  • [49]

     Destouches: Hausritterorden, S. 41.

  • [50]

     Ein gute Beispiel für ein durch inflationären Gebrauch unbeliebt gewordenen Orden ist der einst brandenburgische Orden de la Générosité. Erst durch Namensänderung und strengere Verleihungsgrundsätze erfreute sich der jetzige Pour le Merite größter Beliebtheit. Nimmergut: Deutsche Orden, Bd. 2, S. 775-781.

  • [51]

     Es wird nicht bestritten, dass gewisse ökonomische Mittel durchaus notwendig waren um eine adäquate Garderobe als Ritter zu beschaffen. Auch musste nach erfolgreicher Aufnahme ein sogenanntes Rüstpferdegeld an die Ordenskasse gezahlt werden. Dennoch war die finanzielle Liquidität keine Grundvoraussetzung für eine Aufnahme.

  • [52]

     Zu dem hier aufgenommen Verständnis von Kommunikation siehe: Luhmann: Soziale Systeme, S. 193-201.

  • [53]

     Carl Abrecht: Stiftungsurkunde des Hausritterordens vom Heiligen Georg, 20. März 1729, in: Knussert: Orden, S. 22.

  • [54]

     Destouches:Hausritterorden, S. 33-34.

  • [55]

     Ebd. Allerdings wiederspricht sich dies mit dem Paragraphen 29 der Gründungstatuten. In diesem ist festgehalten, dass jeder Ritter angehalten ist, sein Ordenskreuz, wo auch immer er erscheint, zu tragen.

  • [56]

     Ders., S. 35.

  • [57]

     Bereits 1758 wurde in einer Kapitel-Konferenz ein verbindliches Muster erwähnt. Auch wurde eine Strafe von 10 Caroli für eine Übertretung dieser Vorschrift angesetzt. Siehe hierzu: Baumgartner: Hausritterorden, S. 25. Destouches: Hausritterorden, S. 34-35.

  • [58]

     Baumgartner: Hausritterorden, S. 29.

  • [59]

     Es hat den Anschein, dass eine über Zeichen geschaffene Gruppenidentität umso stabiler ist, umso gleicher und unverwechselbare die Symbole gehalten sind, und umso genauer ihre erlaubten Abweichungen geregelt werden.

  • [60]

     Matzerath: Adelsprobe.

  • [61]

     1731 zog eine Abordnung des Hausritterordens unter der Leitung von Maximilian Emanuel von Sandizell sogar nach Malta um sich dort mit den Maltesern zu verbrüdern und gemeinsam gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Sandizell, Maximilian E. v.: Caravane nach Malta. Maltafahrt des Maximilian Emanuel von Sandizell als Ritter des St. Georgsordens 1731, Staatsarchiv München: Hofmarksarchiv Sandizell 0294.

  • [62]

     Bauer, Volker: Höfische Gesellschaft und höfische Öffentlichkeit im Alten Reich. Überlegungen zur Mediengeschichte des Fürstenhofs im 17. und 18. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, 5 (2003), S. 29-68, hier S. 45.

  • [63]

     Knussert: Orden, S. 28-29.

  • [64]

     Schreiber: Orden, S. 28.

  • [65]

     Knussert: Orden, S. 28.

  • [66]

     Ebenso müsste an dieser Stelle auf die Sitzordnung bei den Festlichkeiten hingewiesen werden. Siehe hierzu: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Hausritterorden, S. 63-66.

  • [67]

     Siehe exemplarisch hierfür: Des Churbayerischen Hohen Ritterordens S. Georgiis Wappen-Calender (auf das Jahr 1782). Nachdruck: Offenbach am Main 1999.

  • [68]

     Sämtliche der bereits erwähnten Statuten des Hausritterordens enthalten mehrere, nach den einzelnen Rängen aufgegliederte, Paragraphen über die Bekleidungsvorschriften. Siehe hierzu

  • [69]

     Siehe zum Beispiel das undatierte Gemälde von Hans Mielich, Georgskapelle, abgedruckt in: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Hausritterorden, S. 65. Für eine Ausführliche Beschreibung der Ordensgarderobe: Seelig, Lorenz: Ordenstrachten, in: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729-1979, München 1979, S. 47-49.

  • [70]

     Auf den wenigen vorhandenen fotografischen Bildzeugnissen des Ordensumzugs von 1914 lässt sich kein wesentlicher Unterschied bei den Kopfbedeckungen mehr ausmachen. Hingegen sind die Unterschiede bei der Silberstickerei auffällig. Siehe hierzu: Baumgartner: Hausritterorden, S. 38-39. Knussert: Orden, S. 27.

  • [71]

     Seelig, Lorenz: Ordenszeichen und –attribute, in: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729-1979, München 1979, S. 49-52, hier S. 50.

  • [72]

     Nimmergut: Deutsche Orden, Band 1., S. 138-144.

  • [73]

     Die im Einzelnen bei Destouches äußerst ausführlich beschriebenen Handlungen erinnern an eine Königskrönung. Destouches: Hausritterorden, S. 10-17.

  • [74]

     Althoff, Gerd/ Siep, Ludwig: Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution. Der Münsteraner Sonderforschungsbereich 496, in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, 3 (2001), S. 210-230, hier S. 220.

  • [75]

     Destouches: Hausritterorden, S. 56-69.

  • [76]

     Wobei, wie es die Arbeit von Volker Bauer zeigt, die Hofgesellschaft weitaus größer ist als gemeinhin gedacht. Bauer: Höfische Gesellschaft.

  • [77]

     Vor allem der Rückmarsch von der Frauenkirche muss Aufsehen erregt haben, da mehrfach Kanonensalut von den Stadtwällen gegeben worden seien soll. Baumgartner: Hausritterorden, S. 19-20.

  • [78]

     Knussert: Orden, S. 35-36.

  • [79]

     Waldburg-Wolfegg: Chronologisches Verzeichnis.

  • [80]

     Baumgartner: Hausritterorden, S. 36-37.

  • [81]

     Auch die schon erwähnten Ordenskalender sind eine Betrachtung wert. Leider ist über deren Verteilung und Zugänglichkeit nichts bekannt, nur aus einem dokumentierten Briefwechsel, in dem der starke Verschleiß der Druckplatten erwähnt wird, lässt sich auf eine größere Auflage der Kalender schließen. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Hausritterorden, S. 81. Da diese taschenbuchartigen Kalender, ähnlich wie bei anderen geistlichen und weltlichen Ritterorden als Jahreskalender verlegt wurden, ist von einer größeren Verbreitung dennoch auszugehen. Seelig, Lorenz: Die Wappenkalender des St. Georgsritterordens, in: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729-1979, München 1979, S. 54-57.

  • [82]

     In diesem Zusammenhang sind auch die vor allem im 19. Jahrhundert zunehmenden Zeitungsartikel über den Georgsorden interessant. Bei der exemplarisch herausgegriffenen Ausgabe der Münchner Politischen Zeitung vom 25. April 1827, prangt auf der ersten Seite, vor der Nachricht über das schwere Erdbeben in Italien, eine verhältnismäßig ausführliche Beschreibung der Ordensfeierlichkeiten. Münchner Politische Zeitung, 25.04.1827 (Nr. 98), S. 1.

  • [83]

     Vierhaus, Rudolf: Vom Aufgeklärten Absolutismus zum monarchischen Konstitutionalismus. Der deutsche Adel im Spannungsfeld von Revolution, Reform und Restauration, in: Hohendahl, Peter Uwe/ Lützeler, Paul Michael (Hrsg.): Legitimationskrise des deutschen Adels. 1200-1900, Stuttgart 1979, S. 119-136, hier S. 130.

  • [84]

    Eigentlich handelt es sich bei der Kommunikation innerhalb des Systems und bei der Reizung zwischen System und Umwelt, wie an dem grundliegendem Unterschied der Wahrnehmungsselektion erkennbar ist, trotz derselben Symbole nicht um dieselbe symbolische Kommunikation. Dass es sich jedoch trotz alledem um eine Art von Kommunikation zwischen System und Umwelt handelt, geht mit dem Luhmannschen Verständnis von Systemkopplungen konform und müsste noch eingehender untersucht werden. 

  • [85]

     Es hat den Anschein, dass symbolische Reizung zwischen System und Umwelt erfolgreicher ist, wenn die Symbolik in Verbindung mit bereits bekannten Symbolen steht. Hingegen ist die Neukreation von Symbolen innerhalb eines Systems einfacher. Zu denken sei hierbei an die Trikolore.

  • [86]

     Gerd Althoff beschreibt ausführlich die besondere Rolle von Symbolen für die gesellschaftliche Ordnung. Zeichen dienen zur Vertrauensbildung und schaffen neben Warnungen auch Verbindlichkeiten. Althoff, Gerd: Inszenierte Herrschaft, S. 279-281.

  • [87]

     Eine weitere sehr interessante Infragestellung der Symbolik des St. Georg-Ordens ist von Kronprinz Rupprecht bekannt. Als „unzeitgemäße Maskarade“ mit „schwülstigem Zeremoniell“ empfand er das Ordensfest. Herzogliche Verwaltung Nymphenburg, München, Autobiographische Aufzeichungen Kronprinz Rupprechts von Bayern, Mappe 1. Zitiert nach Weiß, Dieter J.: Kronprinz Rupprecht von Bayern – Thronprätendent in einer Republik, in: Schulz, Günther/ Denzel, Markus A. (Hrsg.): Deutscher Adel im 19. U. 20. Jahrhundert, St. Katharinen 2004, S. 445-460, hier S. 445 u. 447.

  • [88]

     Schreiben des Polizeidirektors Freiherr von Pechmann an König Maximilian II. vom 9.11.1849. Geheimes Hausarchiv München, Nachlass Ludwig I., 47/3/18, zitiert nach Baumgartner: Hausritterorden, S. 32.

  • [89]

     Schlögl: Symbole, S. 11.

  • [90]

     Luhmann: Soziale Systeme.

  • [91]

     Althoff/ Siep: Symbolische Kommunikation, S. 221.

  • [92]

     Einleitung: Sinnlichkeit der Macht

  • [93]

     Demel, Walter: Adelsstruktur und Adelspolitik in der ersten Phase des Königreichs Bayern, in: Weis, Eberhard (Hrsg.): Reformen im rheinbündischen Deutschland, München 1984, S. 213-228, hier S. 214-222. Störmer, Wilhelm: Adel im herzöglichen und kurfürstlichen Bayern der Neuzeit, in: Feigl, Helmuth/ Rosner, Willibald (Hrsg.): Adel im Wandel. Vorträge und Diskussionen des elften Symposiums des Niederösterreichischen Instituts für Landeskunde, Wien 1991, S. 47-70, hier S. 67-70.

  • [94]

     Stollberg-Rilinger: Herstellung und Darstellung politischer Einheit, S. 75.

  • [95]

     Waldburg-Wolfegg: Chronologisches Verzeichnis, S. 32ff.

  • [96]

     Gall, Lothar: Von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft, München 1993 (=Enzyklopädie Deutsche Geschichte, Bd. 25), S. 35-37.

  • [97]

     Krauss: Herrschaftspraxis, S. 44.

  • [98]

     Bauer: Höfische Gesellschaft, S. 45.

  • [99]

     Weber, Max: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, 71988, S. 475.

  • [100]

     Matzerath: Adelsprobe, S. 458.

  • [101]

     Matzerath: Adelsprobe, S. 256.

Empfohlene Zitierweise

Greiff, Tobias: Symbolische Kommunikation und die gesellschaftliche Positionierung des hohen Adels im (früh-) modernen Bayern. aventinus bavarica Nr. 19 [14.12.2010], in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/8345/

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Erstellt: 13.12.2010

Zuletzt geändert: 14.12.2010

ISSN 2194-198X