Nr. 21

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aventinus generalia Nr. 21 [30.06.2013] / Skriptum 3 (2013), Nr. 1 – Unveränd. Nachdruck 

[Gastbeitrag] 

Lars Beißwenger 

Der Verein der Freunde der Geschichtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 


Am 24. Februar 1999 gründeten Lehrende, Studierende und eine Reihe Seniorstudierende aus dem damaligen Fachbereich 16 der Universität einen Verein mit dem Ziel die Geschichtswissenschaften an der Universität zu fördern, aber auch Geschichte einem breiteren Publikum über die Fachgrenzen und die Grenzen der Universität hinaus näher zu bringen. In der Vereinssatzung beschrieb man dieses Anliegen folgendermaßen:

Zweck des Vereins ist die ideelle und finanzielle Förderung der Lehr- und Forschungstätigkeit sowie die Förderung der Studierenden der Geschichtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität insbesondere durch Vorträge, Buchbeschaffungen, wissenschaftliche Projekte der Studentenschaft, Betreuung der Anfangssemester, Exkursionen, Publikationen, Vermittlung von wissenschaftlichen Ergebnissen an eine breitere Öffentlichkeit, beispielsweise im Rahmen des Studium Generale. [1]

Grundsätzlich steht der Verein seither allen interessierten Personen, die sich für Geschichte interessieren, offen – seien es Lehrende, Studierende, Ehemalige oder auch Nicht-Mitglieder der Universität. Die Mitgliederzahlen schwankten im Laufe der Jahre im niedrigen dreistelligen Bereich. Nach einer gründlichen Kontrolle der Mitgliederkartei konnte der Schatzmeister Dr. Weber für das Jahr 2012 jedoch leider nur noch 85 zahlende Mitglieder vermelden. 

Studierende unterstützen den Verein mit einem Jahresbeitrag von 10 Euro, während Lehrende und sonstige Mitglieder sich auf einen Jahresbeitrag von 30 Euro verpflichten können. Auch größere Einzelspenden haben in der jüngeren Vergangenheit wiederholt die Möglichkeiten des Vereins deutlich zu erweitern vermocht. In Anbetracht der jedoch leider eher geringen Mitgliederzahl sind die Mittel des Vereins durchaus begrenzt und es bedurfte einer Konzentration der Aktivitäten. Die bei der Gründung in der Satzung formulierten Vereinszwecke konnten in der angedachten Bandbreite daher bislang nicht vollständig abgedeckt werden. Wobei dies auch in einigen Punkten, wie der Betreuung der Erstsemester, durch die Ausweitung der Tätigkeit des Fachschaftsrates Geschichte [2], nicht mehr notwendig erscheint.

Die Kooperation der Studentenschaft fand im Hinblick auf den Fachschaftsrat in den letzten Jahren auch sehr intensiven Ausdruck durch die Unterstützung des studentischen Austauschs mit den Geschichtsstudierenden der Universität Galway (Irland). Mehrfach - über den Fachschaftsrat organisiert - nahmen Mainzer Studierende an der Annuale Conference der Irish History Student's

Association [3] in Galway teil. Und bereits dreimal kamen Delegationen von Studierenden aus Irland nach Mainz. Im Rahmen eines der irischen Gegenbesuche fand - ebenfalls organisiert durch den Fachschaftsrat mit Unterstützung des Vereins - die erste einer Reihe von drei historischen studentischen Fachtagungen (2010-2012) an der JGU Mainz statt, an der auch Studierende von über sechs weiteren deutschen Universitäten teilnahmen. Teile der Tagungsergebnisse wurden jeweils in Tagungsbänden publiziert. [4]

2013 unterstützt der Verein auch die Ausrichtung der Bundesfachschaftentagung der Fachschaften der Geschichtswissenschaften an der JGU Mainz durch den hiesigen Fachschaftsrat. Mainz ist damit nach 2004 in kurzer Zeit erneut Austragungsort der Bundestagung geworden. Ebenfalls wesentlich von Studierenden getragen, war das 2012 durch den Verein unterstützte Projekt einer Ausstellung im Mainzer Philosophicum mit dem Titel „First Ladies. Rollenbilder römischer Kaiserfrauen".

Das studentische Projekt mit der jedoch wahrscheinlich größten Publikumswirksamkeit ist die Online-Zeitschrift Skriptum, welche der Verein durch die Bereitstellung der Serverkosten fördert. Das Projekt ermöglicht es Studierenden herausragende Arbeiten, die sie an im Rahmen ihres Studiums verfasst haben, nach einer Überarbeitung, in der sie durch die Redaktion unterstützt und begleitet werden, aufsatzwertig zu publizieren. Die studentischen Herausgeber, Redakteurinnen und Redakteure erhalten dabei bei der Auswahl der Artikel Unterstützung durch einen wissenschaftlichen Beirat bestehend aus Lehrenden der JGU; der der technische wie redaktionelle Betrieb liegt dabei in studentischer Hand.

Nicht von Studierenden, sondern ganz speziell für Studierende der Geschichtswissenschaften im Lehramtsstudium hat der Verein auch im Januar 2012, wie bereits mehrfach zuvor, eine Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Zwischen Staatsexamen und beruflichem Alltag: Referendare und Geschichtslehrer berichten von ihren Erfahrungen nach dem Geschichtsstudium" organisiert. Federführend war hierbei Prof. Dr. Hensel-Grobe. Für das Jahr 2013 ist eine Neuauflage der Veranstaltung geplant; ebenso befindet sich eine vergleichbare Veranstaltung für fachwissenschaftlich orientierte Studierende im Planungsstadium. 

Sehr direkt können Studierende auch jedes Jahr von der Fördertätigkeit des Vereins für Exkursionen im Rahmen des Lehrangebots des historischen Seminars profitieren. So wurden 2012 unter anderem Exkursionen nach Spanien, Trier und Wolfenbüttel, sowie zur Ausstellung „Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter" unterstützt. Auch im Jahr 2013 werden wieder Gelder für eine Reihe der anstehenden Exkursionen bereitgestellt, um so die Studierenden zu entlasten. In das Lehrangebot integriert war auch der Vortragszyklus „Die RAF - ein deutsches Trauma?", zu dessen großen Erfolg der Verein ebenfalls beitragen konnte. 

An ein breiteres Publikum richtete sich 2012 das Angebot zweier Filmabende. Im Januar wurde in Kooperation mit dem CineMayence [5] der Chaplin-Klassiker „Der Große Diktator" gezeigt. Ende Mai kam der Film „Keine Kameraden" von Beate Lehr-Metzger zur Aufführung. Lehr-Metzger nahm für sich in Anspruch erstmals die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im Deutschen Reich durch die Wehrmacht zu thematisieren. Im Anschluss fand eine kontroverse Diskussion mit der Autorin des Films und dem Historiker Joachim Streit statt.

Für den 17. Juni 2013 ist die nächste Filmvorführung geplant. Dieses Mal soll der Dokumentarfilm „Ende der Supermacht. Der Putsch gegen Gorbatschow" von Ignaz Lozo gezeigt werden, der an dem Abend auch in seine Arbeit einführen und im Anschluss zur Diskussion zur Verfügung stehen wird. [6]

Eine kontinuierliche Fördermaßnahme, die nicht zuletzt durch die dürftige finanzielle Ausstattung der Geisteswissenschaften durch das Land auch in absehbarer Zeit dringend notwendig sein, wenn nicht sogar noch erheblich an Dringlichkeit gewinnen dürfte, ist die sogenannte Bücheraktion. Hierbei werden Vorschläge zum Ankauf von Fachliteratur gesammelt, ausgewertet und entsprechend der finanziellen Möglichkeiten des Vereins realisiert. 2012 wurde das Historische Seminar beispielsweise durch Zukäufe in der Höhe von rund 500 Euro unterstützt. Neben dieser dauerhaften, thematisch jedoch sehr heterogenen Förderung beteiligt sich der Verein auch an dem Erwerb der Enzyklopädie der Neuzeit. 

In gewisser Weise als Höhepunkt des akademischen Jahres hat sich für die Mainzer Historiker der Jahresvortrag des Historischen Seminars etabliert. Der Verein ist stolz, dass er nunmehr die finanziellen Mittel für diese junge Mainzer Tradition bereitstellen kann und darf, die 2013 durch die Byzantinistik organisiert werden wird. Im November 2012 sprach beispielsweise Professor Dr. Andreas Wirsching vom Institut für Zeitgeschichte München zu dem Thema „Herr meiner selbst? Überlegungen zu einer Geschichte des modernen Lebenslaufs". 

Lars Beißwenger ist Mitglied im Vorstand des VfG und hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Mittlere/Neuere Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie auf Magister Artium sowie Geschichte (bilingual), Sozialkunde (bilingual) und Englisch auf Staatsexamen studiert.


Lizenz für den Text und die Anmerkungen: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland (CC BY-ND 3.0)


Unveränd. Zweitpubl. v. Lars Beißwenger: Der Verein der Freunde der Geschichtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, in: Skriptum. studentische onlinezeitschrift für geschichte und geschichtsdidaktik Ausg. 1/2013, URN:
urn:nbn:de:0289-20130517101

Anmerkungen

Empfohlene Zitierweise

Beißwenger, Lars: Der Verein der Freunde der Geschichtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. aventinus generalia Nr. 21 [30.06.2013] / Skriptum 3 (2013), Nr. 1, in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9816/

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Erstellt: 30.06.2013

Zuletzt geändert: 01.07.2013

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