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aventinus recensio Nr. 5 (Winter 2006) 

Hampel, Lea 

Morgan, Edmund S., Benjamin Franklin. Eine Biographie, Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt, C.H. Beck 2006. 304 Seiten. 24 Abb. Leinen, EUR 24.90, ISBN 3-406-53508-9


Edmund S. Morgan ist emeritierter Professor für Geschichte der Yale University und bekannt für viele Bücher, die er über die Frühgeschichte der Vereinigten Staaten von Amerika geschrieben hat. Flüssig und lesefreundlich übersetzt wurde das Buch aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt. In der Aufmachung ist das Buch keine besondere Errungenschaft, es enthält einige wenige Bilder von Franklin und weiteren Personen, denen im Buch eine größere Stellung eingeräumt wird.

Die Biographie ist grob chronologisch aufgebaut - jedes Kapitel trägt einen klangvollen Titel, der neugierig darauf macht, was als nächstes im Leben von Benjamin Franklin passiert. Streng an die Chronologie hält sich Edmund S. Morgan allerdings nicht, da ihm offenbar daran gelegen ist, Aspekte ganzheitlich zu beleuchten, was wie beispielsweise in Kapitel sieben Franklins "Wandlung zum Amerikaner" Zeitensprünge mitunter notwendig macht. 

Edmund S. Morgan erzählt in einem lockeren und entspannten Stil vom Leben Benjamin Franklins. Anhand von großen geschichtlichen Ereignissen und kleinen Anekdoten vermittelt er ein umfassendes Bild von einem der spannendsten Politiker des 18. Jahrhunderts. Mehr literarisch als im Sachbuchstil berichtet er nicht nur von der politischen Seite des Benjamin Franklins, dem Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, sondern schildert auch sein Leben für die Wissenschaft (Franklin wird als Erfinder des Blitzableiters betrachtet), als Schriftsteller und Diplomat. Neben dem Leben Franklins erfährt man als Leser interessante Details über die frühe amerikanische Geschichte und insbesondere über Philadelphia und Pennsylvania. 

Angenehm, um Daten nachzuschlagen, ist der Lebenslauf Franklins, der tabellarisch am Ende des Buches aufgeführt ist. Auch das Personenregister macht das Buch zu mehr als einem Lesebuch - zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der amerikanischen Frühgeschichte sind darin zu finden. Schade ist allerdings, dass eine Bibliographie der umfangreichen Literatur über Benjamin Franklin vollständig fehlt. Das Buch ist mehr ein vergnügliches Lesebuch als ein Studien- und Fachbuch. Um sich in die Frühgeschichte Amerikas einzuarbeiten und auch um einen ersten Eindruck von der vielseitigen Persönlichkeit von Benjamin Franklin zu machen, ist es genau das Richtige. 

Als Nachschlagewerk und einzige Basis für tieferes Wissen über Benjamin Franklin ist das Buch nicht geeignet und sicher auch nicht gedacht. Es stellt allerdings eine willkommene Abwechslung zum oft in trockenem Stil verfassten Fachbuch dar und besticht durch eine schöne Erzählweise mit zahlreichen interessanten Details. Als Ergänzung könnte eventuell die 1997 ebenfalls im C.H. Beck Verlag erschienene Autobiographie Franklins dienen. 

Empfohlene Zitierweise

Hampel, Lea: Rezension Morgan, Edmund S.: Benjamin Franklin. Eine Biographie, Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt, C.H. Beck 2006. 304 Seiten. EUR 24.90, ISBN 3-406-53508-9. aventinus recensio Nr. 5 (Winter 2006), in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/7811/

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Erstellt: 28.05.2010

Zuletzt geändert: 05.12.2010

ISSN 2194-2137