aventinus recensio Nr. 4 (Sommer 2006) 

 

Attila Zarka 

Thommen, Lukas: Sparta. Verfassungs- und Sozialgeschichte einer griechischen Polis, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 2003, Hardcover, 244 Seiten, 29,95 Euro, ISBN: 3476019640 

 

Das Buch kommt mit einer praktisch gestalteten Hardcover-Bindung aus. Für ein Studienbuch ist das mehr als ausreichend. Wenn man Thommens "Sparta" aufschlägt und sich sogleich mit dem Inhaltsverzeichnis auseinandersetzt, kommt man doch ins Staunen. Für ein 244 Seiten langes Buch erwartet man nicht unbedingt ein 3 seitiges und sehr detailreiches Verzeichnis. Wenn man nun einzelne Punkte herausgreift, dann wundert man sich, dass die dazugehörigen Inhalte in einigen Fällen nur eine halbe Seite fassen. 

Erst wenn man sich mit dem Inhalt befasst hat, wird man feststellen, dass der Autor sich zu Recht für diese Strukturierung entschieden hat. Der Leser nämlich, der mit dem Buch arbeiten muss, wird so jederzeit an einer anderen Stelle nachschlagen können, um auftretende Fragestellungen nachlesen zu können. Einzig die gemischte Strukturierung nach chronologischen und thematischen Aspekten bringt manchmal eine kleine Verwirrung mit sich. 

Thommen betont in seiner Einleitung, dass das vorliegende Studienbuch ganz bewusst, die gesamte Verfassungsgeschichte Spartas, also nach der Niederlage gegen die Thebaner (371 und 362) und auch während römischer Zeit aufzeigen will und sich somit anderen modernen Darstellungen nicht unterordnen will. Der Vorsatz ist mit Sicherheit sehr löblich, da man so das Gefühl bekommt, über den Tellerrand schauen zu dürfen. Aber leider ist genau an diesem Punkt eine Schwäche auszumachen. Die versprochenen Mehrinformationen können im Vergleich mit dem in den vorherigen Kapiteln Geleisteten nicht erbracht werden. Entweder hätte der Autor die Stellen auslassen oder die eine oder andere Seite anfügen sollen. Aber dennoch soll Thommen insofern kein Unrecht getan werden, da das Buch inhaltlich alles Relevante darstellt. 

In der gesamte Darstellung sind verstreut 10 Fotos, die der Autor selber gemacht hat, abgebildet. Über die Frage, ob die Bilder gut gewählt sind, könnte man sicherlich ausgiebig streiten, aber dennoch wirkt der Text durch die Abbildungen aufgelockert und die Bilder sind keineswegs fehl am Platz. Schließlich wird im Anhang auch noch Kartenmaterial abgebildet, so dass der Leser bestens für die Lektüre gerüstet ist. 

Hier kommt die ganz große Stärke des vorliegenden Werkes zum Vorschein. Thommen sagt im Vorwort, dass der Inhalt durch die verschiedensten Lehrveranstaltungen abgerundet wurde. Dies wird beim Lesen auf jeden Fall bestätigt. Oft werden Fragen, die einem in den Sinn kommen, in den nächsten Sätzen beantwortet. Thommen stellt, wie nicht anders zu erwarten ist, am Anfang des Werkes die vorhandene Quellen- und Forschungslage vor. Im Weiteren arbeitet er ausschließlich mit den Quellen, so dass der wissenschaftliche Wert des Buches, vor allem für Studenten sehr hoch anzusehen ist. 

Trotz einiger angesprochener Schwächen, muss Thommens "Spartas Verfassungs- und Sozialgeschichte" als hervorragend bewertet werden. Vor allem der Student, der sich das erste Mal mit dem Thema Sparta befasst, wird an die Hand genommen und geradewegs zum Ziel geführt. Zudem liest sich das gesamte Buch sehr kurzweilig, so dass sich auch weniger wissenschaftlich versierte Leser an der Lektüre erfreuen dürften. Wenn man von dem Preis absieht, ist es ein "Muss" für die noch spärliche Hausbibliothek eines jeden angehenden Althistorikers.