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aventinus archivalia Nr. 8 [05.12.2010] / aventinus recensio Nr. 3 (Winter 2006) 

 

Lea Hampel 

Weinfurter, Stefan: Canossa. Die Entzauberung der Welt, C.H.Beck Verlag 2006, 254 Seiten mit 16 Abbildungen und Karten, 19,90 Euro, ISBN 3-406-53590-9

 

Stefan Weinfurter ist an der Uni Heidelberg Professor für Mittelalterliche Geschichte und ein anerkannter Kenner der Salierzeit.. Von ihm ist unter anderem 2004  "Das Jahrhundert der Salier" erschienen. Die Wahl des Covers fällt bei diesem Titel nicht schwer - zu sehen ist die bekannte Buchmalerei, auf der Heinrich IV. als Gast von Mathilde von Tuszien bei Gregor um die Aufhebung seines Kirchenbanns bittet. Das Buch ist in Hardcover gebunden.

"Canossa" besteht aus elf Kapiteln, die sowohl den Gang nach Canossa genau darstellen, als auch ein Schlaglicht auf die Zeit davor und die Entwicklung danach werfen. In der Schlussbemerkung betont Stefan Weinfurter nochmals die weichenstellende Bedeutung des Ganges Heinrichs IV. und die Entwicklung, deren Ausgangspunkt Canossa war und die in der Aufklärung gipfelte. 

Der Anhang besteht aus zahlreichen Anmerkungen, einem ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis. Auch ein sinnvoll aufgebautes Register ist in diesen hinteren Teil des Buches zu finden. "Canossa" verfügt über ganze 16 Abbildungen und Karten, die durch Reiserouten, den Grundriss der Burg und auch Skelett und Totenschädel Heinrichs IV. das Geschilderte illustrieren. 

Sinnvoll ist dieses Buch für Studenten, die eine Veranstaltung über die Salierzeit besuchen. Besonders für Zwischenprüflinge, die sich mit der Salierzeit beschäftigen, ist es hilfreich und gewährt einen angenehm zu lesenden Einblick. Auch für Seminare über die Entwicklung des Verhältnisses Staat-Kirche scheint es sinnvoll, da es nicht nur die Ereignisgeschichte umfasst, sondern auch die langfristige Dimension im Blick hat. 

Insgesamt ist es ein flüssig und gut zu lesendes Buch. Es ist leserfreundlich geschrieben und setzt so gut wie keine Vorkenntnisse voraus, was ein Durchlesen ohne ständiges Nachschlagen im Lexikon möglich macht. Durch spannende und charmante Details gelingt es Stefan Weinfurter, den Leser für das Thema zu faszinieren. 

Vorteilhaft ist, dass Weinfurter in dem Buch nicht nur den Gang nach Canossa als solchen beschreibt, sondern auch die Entwicklung davor und danach schildert und eine Interpretation der Bedeutung Canossas für die weitere Entwicklung im Verhältnis Staat - Kirche beinhaltet. Auch einzelne Kapitel, die sich mit den Herrschern vor und nach Heinrich VI., mit der Person des Papstes und einigen weiteren Einzelthemen befassen, machen es lesenswert. Allgemeine Kapitel zum Beispiel zum Thema Wandel in der Gesellschafts- und Herrschaftsordnung machen das Buch zusätzlich interessant. 

Das Buch ist vor allem empfehlenswert, wenn man sich genauer mit Canossa und der Bedeutung dieses Vorgangs auseinander setzen will. Auch wenn man sich bisher nicht für diese Thematik interessiert hat, ist ein Blick hinein lohnend – das Interesse kommt mit dem Lesen.

Empfohlene Zitierweise

Hampel, Lea: Weinfurter, Stefan: Canossa. Die Entzauberung der Welt, C.H.Beck Verlag 2006, 254 Seiten mit 16 Abbildungen und Karten, 19,90 Euro, ISBN 3-406-53590-9. aventinus archivalia Nr. 8 [05.12.2010] / aventinus recensio Nr. 3 (Winter 2006), in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/8341/

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Erstellt: 05.12.2010

Zuletzt geändert: 05.12.2010