Nachkriegszeit und Kalter Krieg (1945-1989)

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aventinus nova Nr. 9 (Winter 2007) 

Stephan Messinger  

Die Suezkrise – und die Konflikte des 20. Jahrhunderts 

A. Einleitung 

1956 folgte nach der Verstaatlichung des Suezkanals durch Ägypten ein gemeinsamer Angriff Großbritanniens, Frankreichs und Israels auf Ägypten. Betrachtet man die Beteiligten stellt sich die Frage nach der Einordnung der Krise. Handelte es sich bei der Suezkrise um einen Entkolonialisierungs-, einen Nahost oder einen Ostwestkonflikt? Ägypten befand sich als ehemaliges britisches Protektorat im Krieg mit den Kolonialmächten England und Frankreich. Es kämpfte als arabischer Staat gegen Israel. Weiterhin führten die beiden Westalliierten Krieg gegen ein vom Ostblock mit Waffen unterstütztes Land. Jedoch fehlt eine US-amerikanische Beteiligung, sodass die Annahme die Suezkrise von 1956 sei ein Ostwestkonflikt, zweifelhaft erscheint. Die Einordnung der Krise erfolgt durch Abgleichen mit den Ausprägungen der genannten drei Konflikte. Es soll hier jedoch nicht der militärische und diplomatische Ablauf der Suezkrise im Vordergrund der Betrachtung stehen, obgleich er hier auch gestreift wird. 

B. Hauptteil 

Es werden im Folgenden die einzelnen Konfliktfelder aufgezeigt und überprüft, ob man die Suezkrise als einen solchen Konflikt bezeichnen kann. 

I. Entkolonialisierung 

1. Merkmale eines Entkolonialisierungskonfliktes 

Generell versteht man unter Entkolonialisierung einen Souveränitätswechsel. Während des Souveränitätswechsels erkennt ein Staat die staatliche Unabhängigkeit eines Volkes seines vormaligen Herrschaftsbereichs und das nationale Selbstbestimmungsrecht dieses Volkes an. [1] Die Hauptphase der Entkolonialisierung vollzog sich nach Ende des ersten Weltkrieges und stellt das Ende der europäischen Kolonialherrschaft dar. [2] Ein Entkolonialisierungskonflikt besteht demnach, wenn es zwischen einer Kolonialmacht und einer Unabhängigkeitsbewegung oder eines abhängigen Staates zur Auseinandersetzung kommt. Die Kolonialmacht hat das Ziel ihren Einfluss zu bewahren, während die Unabhängigkeitsbewegung oder der fremdbestimmte Staat versucht die Abhängigkeit von der Kolonialmacht abzuschütteln.

2. Die Suezkrise als Entkolonialisierungkonflikt? 

Betrachtet man die Beteiligten liegt der Schluss nahe, die Suezkrise sei ein Entkolonialisierungskonflikt. So wird in Ägypten und in der arabischen Welt die Verstaatlichung des Suezkanals durch Nasser als Symbol der Unabhängigkeit von Großbritannien gesehen. Aus ägyptischer Sicht wurde damit endgültig der britische Einfluss vom seit 1936 formal unabhängigen Ägypten in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht abgeschüttelt. [3] Dies erfolgte 1952 durch die Absetzung des unter englischem Einflusses stehenden Königs Faruk und 1954 durch die Durchsetzung des Abzugs der britischen Truppen aus der Kanalzone. [4] Die Verstaatlichung des Kanals sollte die von Großbritannien, den Vereinigten Staaten und der Weltbank wegen der Waffenkäufe im Ostblock verweigerte Finanzierung des Assuan-Staudamm-Projekts ermöglichen, welches Ägyptens Landwirtschaft und Energievorsorgung sichern sollte. [5] Ägypten sah sich als Vorkämpfer arabischer Selbstbestimmung gegen eine koloniale Macht. [6]

Für Großbritannien hingegen waren der Mittlere Osten und Ägypten Einflusssphäre. Es war bestrebt, sich in diesem Weltteil weiterhin als Großmacht zu zeigen. Kernstück war hier die wirtschaftliche und militärische Kontrolle der arabischen Ölfelder. Diese sollten Großbritanniens Großmachtstellung sichern. [7] Mit der Türkei, Pakistan, dem Iran und dem Irak hatte Britannien den Bagdadpakt geschlossen, [8] der die Ölfelder vor sowjetischem Einfluss abschirmen sollte. [9] Großbritannien hatte ein enormes wirtschaftliches Interesse an der Kontrolle des Suezkanals, sicherte er doch den Zugang zum Öl. [10] Die Verstaatlichung des Suezkanals wertete die britische Regierung unter Eden als Angriff auf „the jugular vein of the British Empire“. [11] Zudem weckte das nationalistische Auftreten Nassers bei Eden die Erinnerung an München 1938, was den britischen Premierminister zu einem entschiedenen Vorgehen gegen Ägypten bewog. [12] Weiterhin war der Panarabismus Nassers, der sich gegen Britanniens Vorherrschaft im Mittleren Osten und den Bagdadpakt wandte, der britischen Regierung schon lange ein Dorn in Auge. [13] Die ägyptischen Waffenkäufe in der Tschechoslowakei weckten die Furcht eines sowjetischen Einflusses. [14] Die Briten sahen die Intervention wegen der Verstaatlichung des Suezkanals somit als Gelegenheit, sich des unliebsamen Nassers zu entledigen.

Was bewegte aber Frankreich zur Intervention? Ägypten gehörte nicht zum französischen Einflussgebiet; Frankreich jedoch war an der Suezgesellschaft beteiligt. [15] Der Panarabismus bedrohte gleichsam die französische Herrschaft in Algerien, [16] da Ägypten die algerische Unabhängigkeitsbewegung materiell und ideologisch unterstützte. Die algerische Frage war der Hauptgrund für das französische Eingreifen. [17] So beschloss die französische Regierung die Verstaatlichung des Suezkanals exemplarisch zu bestrafen. [18] Übereinstimmend mit Großbritannien wollte Frankreich eine aktive Rolle des Westens im Mittleren Osten, um sowjetischem Einfluss entgegenzuwirken. Ferner erstrebte Frankreich selbst zu einer entscheidenden Macht im Mittleren Osten zu werden. [19]

Während der Suezkrise prallten zwei Welten aufeinander: die imperiale Weltordnung der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und die Welt der aufstrebenden ehemaligen Kolonien der Nachkriegszeit. [20] Frankreich und Großbritannien versuchten also ihren Einfluss über Gebiete, wirtschaftliche Ressourcen und strategische Schlüsselstellungen zu wahren und wurden dabei durch das panarabische Bestreben nach Selbstbestimmung in ihrer Position herausgefordert. Die Suezkrise ist folglich als Entkolonialisierungskonflikt zu sehen.

II. Nahostkonflikt 

1. Merkmale des Nahostkonflikts

Unter Nahostkonflikt versteht man den Konflikt zwischen Israel und der arabischen Welt um Palästina, auf das beide Parteien religiöse und historische Ansprüche erheben. Der Konflikt wird zudem ideologisch durch den arabischen Nationalismus und den Zionismus beeinflusst. [21] Israel fühlt sich von seinen arabischen Nachbarn bedroht, die den Verlust arabischen Territoriums an ein nicht arabisches Land nicht tolerieren. [22]

2. Die Suezkrise als Nahostkonflikt? 

Die Zeit nach dem Waffenstillstandsabkommen von 1949 zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn war nicht durch Frieden geprägt, da die Feindschaft weiter bestand und sich noch steigerte. So waren die israelisch-arabischen Beziehungen geprägt durch Grenzverletzungen, Wirtschaftskrieg und Überfälle. [23]Die von Großbritannien und den USA ab 1952 initiierten Annäherungsversuche zwischen Ägypten und Israel waren gescheitert, da die Westmächte die Geduld mit Nasser verloren hatten und dieser Hegemonialmachtsziele verfolgte. [24]

Israel hatte mehrere Gründe für einen Angriff auf Ägypten. Zum einen sollte durch einen Präventivkrieg das Gleichgewicht der Kräfte im Nahen Osten gewahrt bleiben. [25] Dieses sah Israel durch die gehäufte Einführung moderner Waffen bei den ägyptischen Streitkräften, insbesondere nach den Waffenkäufen in der Tschechoslowakei, bedroht. [26] Sie veranlassten Israel zu einer Aufrüstung der eigenen Streitkräfte mit französischen Waffen. Israel hatte zuvor Schwierigkeiten gehabt Waffenkäufe zu tätigen, da das britisch-amerikanisch-französische „Tripartie“-Abkommen den Fluss an westlichen Waffen in den Nahen und Mittleren Osten begrenzte [27]. Nassers Drohungen Israel von der Landkarte zu tilgen, verstärkten zudem den Willen gegen Ägypten vorzugehen. [28] Die Drohungen gegenüber Israel entsprangen dem radikalen arabischen Nationalismus und dem Wunsch nach der arabischen Führungsrolle bei Nasser. [29] Weitere Gründe waren die ägyptische Blockade der israelischen Seefahrtswege und die immer zahlreicher werdenden Übergriffe ägyptischer Fidaiyyun. [30]Aufgrund der gezeigten arabisch-israelischen Gegensätze war die Suezkrise auch ein Nahostkonflikt.

III. Ostwestkonflikt 

1. Merkmale des Ostwestkonflikts 

Kennzeichen des Ostwestkonflikts ist die Blockbildung in zwei Lager, die sowohl militärisch und machtpolitisch als auch ökonomisch und ideologisch konkurrieren. [31] Die westliche Seite wird von den USA angeführt, während die Sowjetunion das östliche Lager dominiert. Diese Phase der Bipolarität prägte die internationale Politik nach Ende des zweiten Weltkriegs vierzig Jahre lang und wird auch „Kalter Krieg“ genannt. [32]

2. Die Suezkrise als Ostwestkonflikt? 

Die Bezeichnung der Suezkrise als Ostwestkonflikt ist problematisch. Einerseits kämpften zwar zwei Staaten der westlichen Allianz gegen ein vom Warschauer Pakt unterstütztes Land. Anderseits fehlte die direkte Beteiligung am Konflikt durch die Führungsmächte der Blöcke USA und Sowjetunion. Diese jedoch erzielten mit erheblichen Druck die Beilegung der Krise: So drohte der sowjetische Marschall mit Atomschlägen gegen London und Paris, [33] während die Vereinigten Staaten Großbritannien Wirtschaftshilfe nur gewähren würden, wenn es die Kampfhandlungen einstelle. [34]

Unbeteiligt waren die beiden Führungsmächte jedoch nicht. Die Sowjetunion versuchte mit den tschechoslowakischen Waffenverkäufen in der Region Fuß zu fassen. [35] Die Vereinigten Staaten und Großbritannien arbeiteten bislang im Mittleren Osten zusammen. [36] Großbritannien war dabei auf die Unterstützung der USA angewiesen. [37] Die Vereinigten Staaten lehnten es jedoch ab wegen der ägyptisch-irakischen Rivalität und dem Druck auf Jordanien, dem Bagdadpakt beizutreten. [38] Weiterhin stand die amerikanische Politik im Spagat die engen Beziehungen zu den Nato-Partnern Frankreich und Großbritannien zu wahren, während sie andererseits versuchte die Entkolonialisierung zu fördern. [39] Es lag nicht im amerikanischen Interesse, britische Kolonialinteressen zu verteidigen. [40] Im Vorfeld der Krise hatten die Vereinigten Staaten und Großbritannien aber eng zusammengearbeitet. Sie hatten den Annäherungsversuch zwischen Israel und Ägypten angestoßen, und die Finanzierung des Assuanstaudamms bis zum Abschluss der ägyptischen Waffenkäufe unterstützt. [41] Die Waffenkäufe änderten die Haltung zu Ägypten.

W. Scott Lucas betitelt sein Buch über das Verhältnis der USA und Großbritannien während der Suezkrise mit „Divided we stand“. Dieser Titel ist sehr treffend, denn Großbritannien und die USA unterschieden sich grundlegend im Umgang mit Ägypten. So suchte Großbritannien die militärische Konfrontation, während die USA Nasser durch diplomatischen und wirtschaftlichen Druck begegnen wollten. [42] Ein prägendes Element der Einheit im westlichen Bündnis – die „special relationship“- zwischen den beiden Staaten war also zeitweise stark beeinträchtigt. Die Suezkrise stellt das tiefste Zerwürfnis zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA in der Nachkriegszeit dar. Aufgrund der fehlenden Einheit im westlichen Bündnis ist es also fraglich, ob es sich bei der Suezkrise um einen Ostwestkonflikt handelt.

Es ist nun wichtig, auf das Verhalten der Supermächte während der Krise einzugehen. Dadurch lässt sich endgültig bewerten, ob die Suezkrise auch ein Ostwestkonflikt ist. 

Während der Suezkrise verfolgte die Sowjetunion mehrere Ziele. Zum einen sollte die westliche Dominanz im Orient durch eine pro-ägyptische Politik gebrochen werden. Durch diese pro-ägyptische Politik sollten die arabischen Staaten auf die sowjetische Seite gezogen werden. Zum anderen sollten Großbritannien, der Westen und damit auch die USA diskreditiert werden. [43] Hierzu stützte die Sowjetunion die ägyptische Währung und half mit Lotsen, den Betrieb des Suezkanals aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus drohte sie London und Paris mit Atomschlägen. [44] Die ideologischen Ziele der Sowjetunion spielten ebenso eine große Rolle. Die kommunistische Ideologie der Sowjetunion sah vor, die kolonial bestimmten Völker in ihrem Unabhängigkeitskampf zu unterstützen. [45] Aus den jungen Staaten sollten Volksdemokratien nach sowjetischem Modell entstehen. [46] Die Sowjetunion betrachtete die Suezkrise unter den Bedingungen des Ostwestkonflikts, da man in Moskau lange glaubte, Frankreich und Großbritannien würden mit amerikanischer Unterstützung handeln. In der Suezintervention sah die Sowjetunion eine Provokation durch den Westen, während die eigenen Kräfte sich auf den parallel ablaufenden Ungarnaufstand konzentrierten. [47]

Die USA missbilligten die Intervention am Suezkanal, weil ihre Handlungsfähigkeit in Ungarn und somit im Ostblock eingeschränkt wurde. [48] Weiterhin fürchteten die Vereinigten Staaten durch Teilnahme an der Suezintervention, die gesamte islamische Welt gegen sich zu haben, [49] was im globalen Ringen der Blöcke um Einfluss in der Welt während des Kalten Krieges nicht erstrebenswert war. Allerdings waren Teile des Senats und der führenden amerikanischen Militärs für eine Intervention in Ägypten. [50] Zudem erfolge 1957 als eine Reaktion auf die Suezkrise mit der Eisenhower-Doktrin eine Neuausrichtung der amerikanischen Orientpolitik. Diese sah ein stärkeres amerikanisches Engagement vor, um dem Machtverlust des Westens in der arabischen Welt entgegenzutreten. Die Gründe hierfür sind im Ostwestkonflikt zu sehen. [51]

Sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Sowjetunion nutzten die Suezkrise und den Ungarnaufstand propagandistisch aus, um ein schlechtes Bild der Gegenseite zu zeichnen und sich selbst als Garant von Unabhängigkeit zu zeigen. [52] Diese Rhetorik ist typisch für die Zeit des Kalten Krieges.

Obgleich die Supermächte nicht direkt an dem Konflikt teilnahmen, waren sie doch indirekt involviert. Sie verfolgten beide Interessen in der Region um Suez, maßen der Region eine entscheidende geostrategische und wirtschaftliche Bedeutung bei und nutzten die Krise für ihr politisches Prestige. Besonders hätte ein militärisches Vorgehen der Sowjetunion gegen die westeuropäischen Partner der USA Krieg zwischen den beiden Blöcken bedeutet. Überhaupt war jede größere Krise während des Kalten Krieges auch von Bedeutung für den Erhalt des Friedens und des Kräftegleichgewichts zwischen den Blöcken. [53]So ist es folgerichtig, die Suezkrise als Teil des Ostwestkonflikts zu betrachten, da sie zudem auch Merkmale des Ostwestkonflikts aufweist.

C. Schluss 

Zu Beginn dieses Aufsatzes wurde die Frage nach der Einordnung der Suezkrise gestellt. Der Aufsatz sollte zeigen, ob die Suezkrise ein Entkolonialisierungs-, ein Nahost- und ein Ostwestkonflikt sei. Abschließend betrachtet lässt sich die Suezkrise unter jeden dieser Konflikte einordnen. 

Das ägyptische Streben nach wirtschaftlicher und politischer Unabhängigkeit und Führerschaft im arabischen Raum, das in der Verstaatlichung des Suezkanals mündete, bedrohte die britische und französische Machtstellung, die noch aus kolonialer Zeit resultierte. Die beiden Kolonialmächte versuchten ihre Stellung zu bewahren. Die Suezkrise lässt sich daher als Entkolonialisierungskonflikt einordnen. 

Die Zeit der Suezkrise war geprägt durch massive Spannungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn insbesondere Ägypten. Das ägyptische Hegemonialstreben und die Vernichtungsrhetorik führten zur israelischen Entscheidung, einen Präventionskrieg gegen Ägypten gemeinsam mit Großbritannien und Frankreich zu führen. So handelte es sich bei der Suezkrise auch um einen Nahostkonflikt.

Die Suezkrise war auch Teil des Ostwestkonflikts. Zwar waren beide Supermächte nicht direkt beteiligt, jedoch war die Suezregion von großem wirtschaftlichem und strategischem Interesse für beide Blöcke. Darüber hinaus nahmen an der Suezintervention zwei wichtige Mitglieder des westlichen Bündnisses teil. Spätestens das an Großbritannien und Frankreich gerichtete sowjetische Ultimatum mit Androhung des Einsatzes von Kernwaffen ist der Beleg für einen Ostwestkonflikt in der Suezkrise, da dies eine direkte Bedrohung für den Westen war. Überhaupt hatte die Suezkrise eine globale Bedeutung für das Gleichgewicht zwischen den Blöcken. Es ist angebracht, die Suezkrise als Ostwestkonflikt zu verstehen. 

Die Suezkrise hatte entscheidende Bedeutungen für die späteren politischen Entwicklungen. Der englische Löwe zog sich aus dem Orient nicht mit einem Brüllen sondern mit Wimmern zurück. [54] Die Suezkrise beschleunigte die Auflösung der britischen und französischen Kolonialreiche. Deren Platz nahmen die Supermächte ein, indem sie versuchten, die Staaten der Region an sich zu binden. [55] Der Konflikt zwischen Israel und den Arabern schwelte weiter. Frankreich schied aus der militärischen Struktur der NATO aus und blieb nur noch ein politisches Mitglied. Es versuchte eine eigenständige Sicherheitspolitik zu betreiben. [56] Großbritannien hingegen band sich noch enger an die Vereinigten Staaten. [57]

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Anmerkungen

  • [1]

     Tetzlaff, Dekolonisation, S. 34.

  • [2]

     Ebd., S. 35.

  • [3]

     Shemesh, Egypt, S. 150.

  • [4]

     Louis, Anglo-Egyptian Settlement, S. 43f.

  • [5]

     Hewedy, Nasser, S. 161; ebenso: Herzog, Suez-Sinai Campaign, S. 5; Dessouki, Nasser, S. 38.

  • [6]

     Dessouki, Nasser, S. 38.

  • [7]

     Hurewitz, Historical Context, S. 22.

  • [8]

     Kyle, Britain, S. 104.

  • [9]

     James, Eden, S. 103.

  • [10]

     Ebd., S. 106.

  • [11]

     Hurewitz, Historical Context, S. 22.

  • [12]

     James, Eden, S. 106f.

  • [13]

     Dessouki, Nasser, S. 36; ebenso: Hewedy, Nasser, S. 161.

  • [14]

     Dunbabin, Post-Imperial-Age, S. 279.

  • [15]

     Kyle, Britain, S. 112.

  • [16]

     Bernard, Expédition, S.21f.

  • [17]

     Martin, French Perspective, S. 54.

  • [18]

     Vaïsse, France, S. 137.

  • [19]

     Cointet, French Government, S. 129, 131.

  • [20]

     Dessouki, Nasser, S. 32.

  • [21]

     Trautner, Nahost, S. 14f.

  • [22]

     Ebd., S. 16.

  • [23]

     Herzog, Suez-Sinai Campaign, S. 3.

  • [24]

     Shamir, Project Alpha, S. 99f.

  • [25]

     Bar-On, Sèvres Collusion, S. 147.

  • [26]

     Troen, War of No Alternative, S. 181.

  • [27]

     Hurewitz, Historical Context, S. 27.

  • [28]

     Troen, War of No Alternative, S. 185, 188.

  • [29]

     Herzog, Suez-Sinai Campaign, S. 3.

  • [30]

     Troen, War of No Alternative, S.181. Fidaiyyun sind arabische paramilitärische Kräfte.

  • [31]

     Görtemaker, Unheilige Allianz, S. 29. Ebenso: Smith/Davis, Cold War, S. 42.

  • [32]

     Smith/Davis, Cold War, S. 39.

  • [33]

     Golan, Soviet Union, S. 277.

  • [34]

     Dunbabin, Post-Imperial-Age, S. 292.

  • [35]

     Ebd., S. 277.

  • [36]

     Ebd., S. 279.

  • [37]

     Lucas, Divided, S. 324.

  • [38]

     Bowie, Eisenhower, S. 191.

  • [39]

     Atherton, United States, S. 268.

  • [40]

     Campbell, Twin Crises, S. 235.

  • [41]

     Bowie, Eisenhower, S. 191.

  • [42]

     Atherton, United States, S. 269.

  • [43]

     Golan, Soviet Union, S. 276.

  • [44]

     Ebd., S. 277-278.

  • [45]

     Ruehl, Russland, S. 502.

  • [46]

     Voslensky, Nomenklatura, S. 434.

  • [47]

     Golan, Soviet Union, S. 276f.

  • [48]

     Campbell, Twin Crises, S. 235.

  • [49]

     Dunbabin, Post-Imperial-Age, S. 281.

  • [50]

     Bowie, Eisenhower, S. 191; ebenso: Dunbabin, Post-Imperial-Age, S. 281.

  • [51]

     Dunbabin, Post-Imperial-Age, S. 297.

  • [52]

     Campbell, Twin Crises, S. 252.

  • [53]

     Ebd., S. 231.

  • [54]

     Lucas, Divided, S. 330.

  • [55]

     Troen/Shemesh, Preface, S. xi.

  • [56]

     Watson, Aftermath, S. 344.

  • [57]

     Lucas, Divided, S. 330.

Empfohlene Zitierweise

Messinger, Stephan: Die Suezkrise - und die Konflikte des 20. Jahrhunderts. aventinus nova Nr. 9 (Winter 2007), in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/7823/

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Erstellt: 27.05.2010

Zuletzt geändert: 29.05.2010

ISSN 2194-1963