Ideengeschichte

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aventinus varia Nr. 43 [26.11.2013] / PerspektivRäume Jg. 2 (2011) Heft 1, S. 15-42

 

Nils Fehlhaber 

Der Mensch hinter der Staatsphilosophie 

Die Genese der staatsphilosophischen Vorstellungen bei Dante Alighieri 

 

Mit Fug und Recht kann Dante Alighieri als Verfasser eines der bedeutendsten und wirkungsmächtigsten Werke der Weltliteratur tituliert werden. »Die Göttliche Komödie« ermöglicht dem Leser nicht nur einen unmittelbaren Eindruck in das mittelalterliche Jenseitsdenken, sondern besticht auch durch poetische Ausdruckskraft und gematrische Tiefe, die sich gleichwohl nur dem zur intensiven Lektüre bereiten Leser offenbart. 

Reduziert man Dante nur auf die »Komödie« und seine poetischen Leistungen – wie es gemeinhin außerhalb der Forschung zu beobachten ist –, so verkennt dies die Breite und den Umfang seiner schriftstellerischen Ambitionen. Das Œuvre des Florentiner Dichters umfasst sowohl die Schilderung der fiktiven Reise durch Hölle, Läuterungsberg und Paradies seines opus magnums, als auch Überlegungen zur Politik beziehungsweise zur Politischen Philosophie, um hier einen Begriff von neuzeitlicher Prägung zu bemühen. Bereits das »Convivio«, die erste – fragmentarisch verbliebene – literarische Produktion während der Zeit des Exils, enthält Passagen, in denen sich der Verfasser dezidiert sowohl mit Überlegungen allgemeiner politischer Natur als auch mit konkreten Anspielungen auf das damalige politische Zeitgeschehen auseinandersetzt. Dantes Hauptwerk zu diesem Themenfeld ist zweifelsohne die »Monarchia«. Es ist ebenfalls zur Zeit des Exils verfasst, über die Jahrhunderte oft Vereinnahmungen unterschiedlichster Couleur ausgesetzt und erst im Jahre 1881 durch Papst Leo XIII. vom Index der verbotenen Bücher gestrichen worden. Ohne bereits auf den Inhalt einzugehen, deuten die wirkungsgeschichtlichen Rahmenbedingungen bereits darauf hin, dass die von Dante vertretenen Ansichten keineswegs unbeachtet geblieben sind. Sie haben vielmehr politisch gesinnte Gemüter weit über seine Lebenszeit hinaus bewegt.

Wenngleich die Forschungsliteratur zu Dantes Staatsphilosophie quantitativ wesentlich hinter der zu anderen Schriftstellern des Mittelalters zurückbleibt – man denke hier nur an den intensiv diskutierten Machiavelli – so sind doch gerade in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine ganze Reihe von Publikationen zu diesem Thema erschienen. Vor diesem Hintergrund und, bedingt durch den eingeschränkten Rahmen, welcher vorliegender Untersuchung zugedacht ist, erscheint es recht vermessen und obsolet, einen weiteren Versuch zu unternehmen, die Staatsphilosophie Dantes zu interpretieren beziehungsweise auszulegen. Daher wird das Erkenntnisinteresse im Folgenden nicht primär auf den Inhalt von Dantes Ausführungen fokussiert sein, sondern vielmehr auf die Genese seiner staatsphilosophischen Vorstellungen. Es stellt sich die Frage nach den Einflussfaktoren auf das politische Denken Dantes: Warum und vor welchem Hintergrund hat er ein derartiges politisches Modell entworfen? Dabei werden weniger die philosophischen Einflüsse oder damit verbundenen intertextuelle Bezüge Objekte der Betrachtung sein, da hierzu bereits einige detaillierte Kommentare vorliegen. Die Person Dante ist es, die in das Blickfeld der Betrachtung gerückt wird: Welche Rolle spielte die politische Realität, mit der er sich Zeit seines Lebens konfrontiert sah? Wie prägend waren eigene Erlebnisse in Florenz und im Exil? Welche Motive lassen sich aus diesen Vorbedingungen ableiten? 

Ziel ist es, anhand derartiger Fragestellungen ein differenzierteres Bild des Entstehungsprozesses abzubilden und damit einen besseren Eindruck von der Genese der staatsphilosophischen Vorstellungen Dantes zu gewinnen. Nicht die philosophiegeschichtliche Kontextualisierung ist somit Kern dieser Arbeit, vielmehr die politischen, gesellschaftlichen und psychologischen Einflussfaktoren, denen der Dichter während seiner Arbeit ausgesetzt war.

Wenngleich nicht im Zentrum der Betrachtung, so ist es dennoch unerlässlich, immer wieder kurze Zusammenfassungen über die politisch-philosophischen Ansichten Dantes zu geben und diese den Überlegungen zu den Einflussfaktoren gegenüberzustellen. Hauptquelle dafür ist die »Monarchia«. Das »Convivio« kommt in seiner Funktion als „Vorüberlegung“ ebenfalls zur Sprache. Um ein möglichst differenziertes Bild der Motivationen und Auffassungen Dantes zu erzeugen, erscheint es darüber hinaus unerlässlich, auch die »Göttliche Komödie« als Quellenfundus zu verwenden. Aufgrund des großen Umfangs und der beeindruckenden Detailtiefe des Werkes kann diese Einbindung nur unterstützenden beziehungsweise verdeutlichenden Charakter haben und erhebt keinen Anspruch auf vollständige Erfassung aller Handlungselemente. 

1. Die Heimatstadt Florenz 

1.1 Familiäre Situation und Jugendjahre 

Im Jahre 1265, vermutlich Ende Mai/Anfang Juni, erblickte in Florenz Dante Alighieri das Licht der Welt. Der spätere Dichter von Weltruhm wurde in ein Umfeld großer politischer und sozialer Spannungen hineingeboren, die sich nicht nur auf die Stadt seiner Geburt beschränkten. In ihrer Dimension erstreckten sie sich über Italien hinaus bis nach Frankreich und ins Heilige Römische Reich. 

Die familiären Verhältnisse, die Dantes Jugendzeit bestimmten, werden in der Forschung gemeinhin als recht bescheiden charakterisiert. Die wenigen überlieferten Quellen lassen auf eine wirtschaftlich recht eingeschränkte, wenn nicht prekäre Lage der Familie schließen. Bereits vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter verlor Dante seine Eltern und seine wirtschaftliche wie soziale Situation verschlechterte sich weiter. Spärliche Überlieferungen aus dieser Zeit lassen darüber hinaus einige Rückschlüsse auf die eher „durchschnittliche“ [1] Bedeutung der Familie in Florenz zu. Sie gehörte wohl dem niederen Stadtadel an und hatte sich finanziell einigermaßen im Wirtschaftssystem der Stadt etabliert, spielte jedoch weder politisch, noch sozial oder wirtschaftlich eine nennenswerte Rolle. Erst mit Dante kam ein Vertreter der Familie zu politischem Einfluss. Dieser tendenziell eher unbedeutenden Stellung der Familie stand ein ausgesprochenes Selbstbewusstsein gegenüber, das aus einer tiefen Verwurzelung in der Geschichte der Stadt resultierte. Im Paradies seiner »Göttlichen Komödie« präsentierte Dante mit großem Pathos seinen Ahnherren Cacciaguida, der bereits im 12. Jahrhundert ein Bürger Florenz’ gewesen sein soll:

Dann war ich bei des Kaisers Konrad Leuten;
Er hat mich mit dem Ritterschwert gegürtet,
So haben meine Taten ihm gefallen.

Mit ihm bin ich einst gegen jenen Glauben
Ins Feld gezogen, dessen Volk sich anmaßt,
Was euch gehörte, durch die Schuld der Hirten.

Dort wurde ich von jenen schändlichen Leuten
Aus dieser trügerischen Welt getrieben,
Die viele Seelen ins Verderben lockte,

Und kam aus Märtyrtum in diesen Frieden. [Par. XV, 139-148] 

In dieser Huldigung fanden sowohl der Ritterschlag durch Kaiser Konrad III. (1093-1152) als auch der Märtyrertod auf dem zweiten Kreuzzug (1147-1149) Erwähnung. Dante konstruierte dadurch einerseits eine tiefe (zeitliche) Verwurzelung seines Geschlechts in der Stadt Florenz und schrieb seiner Familie andererseits einen „Adel des Blutes und der Gesinnung“ [2] zu. Es kann angenommen werden, dass dieses historisch begründete Selbstbewusstsein in Denken und Selbstverständnis der Familie tief verankert war, wenngleich die reale wirtschaftliche Lage hierzu offenbar im Kontrast stand. Beide Faktoren, die bescheidene familiäre Situation und die Gewissheit eines tugendhaften Ahnherren, sind in ihrer Bedeutung für die Gedankenwelt Dantes nicht zu unterschätzen und bilden den mentalitären Nährboden, auf dem seine politische Philosophie gedeihen konnte.

Peter Herde sieht in dieser Verbindung eine wesentliche Grundlage für Dantes Denkweise. Die wirtschaftlich eher untergeordnete Stellung der Familie im Gefüge der Stadt Florenz habe eine „kleinbürgerliche“ Abneigung gegen gewalttätige Auseinandersetzungen innerhalb der Stadtbevölkerung einerseits und gegen eine sittenlose Gesellschaft andererseits bewirkt. Gleichzeitig sei aus der Identifikation mit „tugendhaften“ Vorfahren die Beschwörung einer idealisierten Vergangenheit und einer vermeintlich „besseren alten Zeit“ entsprungen. [3] Manfred Hardt mutmaßt darüber hinaus, die familiäre Rahmenbedingung habe bei Dante sowohl zu „Konflikten und Frustrationen“ als auch zu „träumerischem und kompensierendem Ehrgeiz“ geführt habe. [4]

Auf den ersten Blick überrascht auch, dass Dante – Florentiner Politiker und Verfasser politischer Schriften – einem politisch sehr indifferenten und passiven Elternhaus entstammte. Herde wertet gerade dies als Grundvoraussetzung für dessen spätere Haltung, die sich in den kommenden Auseinandersetzungen keiner Fraktion zweifelsfrei zuordnen ließ und sich vielmehr auf einer „übergeordneten“ moralischen Ebene bewegte. 

Kurz sei an dieser Stelle auf eine Begebenheit hingewiesen, die im Urteil des Autors wie der Forschung offenbar eine zentrale Stellung einnimmt: Die Begegnung Dantes mit dem Florentiner Mädchen Beatrice. 1274 kam es zu einem ersten Aufeinandertreffen mit Dante, das auf den Neunjährigen prägenden Eindruck gemacht haben muss. Ein Wiedersehen neun Jahre später verstärkte die Gefühle ihr gegenüber. Der Tod Beatrices 1290 wiederum ließ den nunmehr 25-Jährigen Dante „zutiefst erschüttert“ [5] zurück. Doch statt über diesen Verlust zu verzagen, gelang es ihm, die vorhandene Liebe bzw. Leidenschaft auf die Philosophie und die Schriftstellerei zu übertragen – ein Vorgang, dem die Nachwelt nahezu sein gesamtes Œuvre zu verdanken hat. In der Philosophie meinte Dante, eine zweite Liebe gefunden zu haben, die ihm ein neueres, höheres Leben eröffnen könne. Letztendlich erklärt sich daraus auch der beeindruckende Enthusiasmus und die literarische Inbrunst, welche dem Leser in Dantes Werk immer wieder begegnen.

Bereits an dieser Stelle lässt sich erahnen, welch starken Einfluss bereits das Umfeld, in welches der Dichter hineingeboren wurde, auf dessen Denken hatte. Das gesellschaftliche Milieu und die historisch begründete „Nobilitierung“ des eigenen Geschlechts sind – ohne bereits die späteren Ereignisse und Entwicklungen betrachtet zu haben – Faktoren, deren Wirkung auf den heranreifenden Dichter nicht vernachlässigt werden dürfen. Die politisch indifferente Haltung seiner Familie und das einschneidende Beatrice-Erlebnis fügten dem gedanklichen Fundament des angehenden Dichters weitere Facetten hinzu. Ebenjenes muss beachtet werden, will man Dantes staatsphilosophischen Vorstellungen ein differenziertes Bild des Entstehungsprozesses zur Seite stellen.

1.2 Die Parteikämpfe 

Wie bereits erwähnt, wurden Florenz, die oberitalienischen Städte und nahezu ganz Italien von starken Auseinandersetzungen verschiedener inner- und außeritalienischer Mächte erschüttert. Trotz aller Komplexität der Ereignisse soll nunmehr dennoch der Versuch unternommen werden, die Entwicklungen, insbesondere die Florentiner, in ihren Grundzügen wiederzugeben. Es verwundert nicht, um diese Einschätzung vorwegzunehmen, dass diese Parteikämpfe große Wirkung auf Dante und sein Denken hatten, wuchs er doch in jenem Klima auf und gab sich hier erstmals politischen Aktivitäten hin. 

Im Rahmen eines generell starken wirtschaftlichen Aufschwungs der oberitalienischen Städte im 11. und 12. Jahrhundert konnten die florentinischen Händler und Kaufleute sukzessive an Macht und Einfluss gewinnen. Florenz wurde so „bereits im 13. Jahrhundert eine der führenden Metropolen der damaligen Welt“. [6] Über die Generationen verband sich die alte städtische Oberschicht mit dem zugezogenen Landadel, es entstand daraus eine heterogene städtische Aristokratie. [7] Die habituellen Unterschiede zwischen beiden Gruppen unterschiedlicher Herkunft bargen von Beginn an Konfliktpotenzial in sich. Vertreter des zugezogenen Adels legten ihr kriegerisches Verhalten nur allzu oft nicht ab und schon bald etablierte sich die Bezeichnung »Magnat« als Verweis auf gewalttätiges Handeln innerhalb der Stadt. [8] Noch bei der Familie Dantes, die sich, wie beschrieben, als Teil des alten Stadtadels verstand, sind solche Ressentiments erkennbar. Sie äußerten sich in der Ablehnung vermeintlicher Unsitten, die im Kontrast zur „alten Zeit“ standen.

Vor dem Hintergrund der Italienfeldzüge Friedrichs I. Barbarossa und dem Agieren seines Enkels, Friedrich II., traten in Florenz immer wieder Auseinandersetzungen innerhalb der Oligarchie zutage. Es etablierten sich die Parteien der Guelfen und Gibellinen, die sich entgegen zeitgenössischen Zuordnungen nur sehr schwer in ein prokaiserliches bzw. propäpstliches Lager einordnen lassen. Peter Herde verweist darauf, dass die oberflächlichen politischen Ausrichtungen der Parteien meist nur eine nachträgliche Legitimation ihrer Verhaltensweisen darstellten. Der eigentliche Streit sei häufig vielmehr aus der „meist emotionalen und irrationalen Feindschaft einzelner Geschlechter“ entstanden und aus niederen Beweggründen geführt worden. [9] Im gesamten 13. Jahrhundert waren blutige Kämpfe an der Tagesordnung. 1266 errangen schließlich die Guelfen den Sieg und vertrieben die Gegenpartei aus der Stadt. Doch auch diese vermeintliche Entscheidung verschaffte der Stadt keine Ruhe. Schon bald spaltete sich die siegreiche Partei der Guelfen in »Bianci« und »Neri«, also Weiße und Schwarze Guelfen – die Feindschaften und stadtinternen Kämpfe begannen erneut. [10] In den 80er Jahren des 13. Jahrhunderts traten neben diese „horizontalen“ – innerhalb der Aristokratie – geführten Kämpfe auch noch solche „vertikaler“ Natur, als sich untere und mittlere gesellschaftliche Schichten gegen die Oligarchie an der Spitze der Stadt auflehnten.

Um der Gefahr zu entgehen, dass die Darstellung sich in Details verliert, an denen die Auseinandersetzung in Florenz nicht arm ist, wird nunmehr der Blick von den historischen Entwicklungen wieder auf die Person Dante gelenkt. Peter Herde versucht, mit folgenden Worten die Wirkung der Ereignisse zu umschreiben:

Auf den Heranwachsenden muss dieses Chaos den Eindruck nicht verfehlt haben; überall sah er, selbst in den Reihen der Guelfen, Misstrauen und Hass, brutale Gewalt und Verschwendung; weder Kaiser noch Papst vermochten Frieden zu stiften und das Recht zu vertreten. [11]

Vor allem der chaotische und undurchsichtige Charakter der Konflikte mag bei dem jungen Dichter zu Enttäuschung und Frustration geführt haben. Wiederholt aufflammende Konfrontationen, Friedensschlüsse, Hoffnungen auf Frieden und erneute Rück­schläge bestimmten über Jahre und Jahrzehnte das politische und gesellschaftliche Klima in Florenz. Die Stadt war  

„durch den unversöhnlichen Kampf der Interessen in sich zerrissen […]. Wie es die Plünderungen, die Brandschatzungen, die Exilierungen und die Morde zeigen, gab es einen lebensfähigen Konsens nicht mehr.“ [12]

Im Jahr 1289 ist ein politisches Engagement Dantes erstmals durch Quellen belegt. Eine Beschäftigung Dantes mit der Politik wird in der Forschung gleichwohl auch schon für die vorherige Zeit angenommen. Das Ausfüllen verschiedener öffentlicher Ämter mag Dantes tendenziell negativen Eindruck vom Zustand der Stadt noch weiter verstärkt haben. „Experience of political turmoil and injustice […] dissatisfaction with the greed and envy of the ‚social animal‘“ [13] prägten die Zeit seines politischen Engagements und machten letztendlich „die Sorge um die Politik“ [14] zu einem seiner zentralen Gedanken.

In der »Göttlichen Komödie« lässt sich Dante in einer Episode des Läuterungsberges zu einer politischen Strafrede gegen die Zustände unter anderem in Florenz hinreißen. Ganz Italien sei voll von Tyrannen, heißt es dort, und weiter mit beißender Ironie: 

Du, mein Florenz, kannst wohl zufrieden bleiben
Bei dieser Rede, du bist nicht betroffen,
Dieweil dein Volk sich so verständig zeiget.

Mancher hat recht im Herzen, doch er schießet
Zu spät und mit zu langer Überlegung;
Du aber führst das Recht in deinem Munde.

[…] 

Und wenn du selber dich genau betrachtest,
So siehst du, dass du jener Kranken gleichest,
Die keine Ruhe findet in den Kissen

Und sich in Schmerzen auf dem Lager wendet. [Purg. VI, 127-132, 148-151] [15]

Im Kontrast zu dieser ruhelosen Verfassung der Stadt ist es wieder der Ahnherr Cacciaguida, den Dante in der »Göttlichen Komödie« das Gegenbild eines vormals friedlichen und harmonischen Florenz’ beschwören lässt. Florenz im 12. Jahrhundert habe „im Frieden […] gelebt, schamhaft und mäßig“, es gab keine „menschenleeren Häuser“, die durch Verbannung und Verbrechen ihrer Bewohner verlustig geworden sind, „glückselige Frauen“, die sich ihres Verbleibes in Florenz sicher sein konnten. Alles in allem war zu dieser Zeit ein „friedliches und schönes Leben“ möglich [Par. XV, 97-135]. Ein derart historisch konstruiertes Idealbild und der Eindruck der gegensätzlichen Florentiner Verhältnisse mündeten schließlich – laut Peter Herde „fast zwangsläufig“ [16] – in jene politischen Spekulationen Dantes über die Notwendigkeit des Friedens. Vor diesem Hintergrund erscheint es verständlich, dass Dante zu Beginn seiner »Monarchia« den „allgemeinen Frieden“ als „das Beste“ unter „allen Dingen [bezeichnet], die auf unsere Glückseligkeit hingeordnet sind“ [Mon. I, iv, 2]. Er macht damit gleichsam die pax universalis zur grundlegenden Voraussetzung für jenes naturgegebene Ziel des Menschen, „das ganze Vermögen des möglichen Intellekts ständig zu verwirklichen“ [Mon. I, iv, 1]. Auch wenn Dante in seinem staatsphilosophischen opus magnum keine konkreten Bezüge zu den Florentiner Verhältnissen herstellt und vielmehr versucht, „den Eindruck eines überzeitlichen Werkes zu erzeugen“, [17] so lässt sich aus dem persönlichen Hintergrund Dantes dennoch schließen, warum ihm an einem allgemeinen Frieden so gelegen war. Bereits hier kann das Entstehen einer derartigen Forderung schematisch gezeigt werden: Konfrontation mit den Florentiner Verhältnissen, Kontrastierung mit einem historisch tradierten Idealzustand, Formulierung einer idealistischen Friedensvision. Diese Idealisierung des Denkens führt Peter Herde auf verschiedene Erfahrungen Dantes zurück – zu denen er auch das Beatrice-Erlebnis zählt –, die ihn dazu gebracht haben, „die Dinge […] von einer höheren Warte aus zu betrachten“. [18] Eine solche Tendenz zur Idealisierung ließ sich oben bereits als Grundbedingung für Dantes schriftstellerische Karriere ausmachen.

Um diesen ersten Eindruck von der Genese staatsphilosophischer Vorstellungen bei Dante um ein weiteres Beispiel zu erweitern und damit weiter auszudifferenzieren, wird im nächsten Schritt die Reaktion auf sittliche Missstände in der Stadt betrachtet. 

1.3 Die sittlichen Missstände 

Als Dante in der Hölle seiner »Göttlichen Komödie« auf einen vormaligen Florentiner Bürger trifft, offenbaren sich aus dessen Rede einige Einblicke in die Verfassung der Stadt: 

Und er zu mir: „so voll von bösem Neide
Ist deine Heimat, dass der Sack am Bersten.
Dort lebt ich auch dereinst im hellen Leben.

[…] 

Gerecht sind zwei, doch will sie keiner hören.
Hochmut und Neid und Habsucht sind die Funken,
Die alle Herzen dort entzündet haben.“

[…] 

Doch kommst du wieder auf die schöne Erde,
Dann bitt ich dich, von mir dort zu erzählen.
Mehr sag ich nicht und geb nicht weiter Antwort. [Inf. VI, 49ff., 73ff., 88ff.]

Von Neid, Hochmut und Habsucht ist hier die Rede, welche die Menschen befallen habe. Vor dem Hintergrund dessen, was bereits über die Beweggründe der Florentiner Auseinandersetzungen berichtet wurde, lassen sich diese Einschätzungen erklären. Der Kampf für die Sache des Kaisers oder des Papstes und das Einstehen für die städtische Libertät waren Ambitionen, die Guelfen wie Gibellinen, Weißen wie Schwarzen auf dem Panier geschrieben standen. Doch die eigentlichen Motive der Spannungen lagen in ihrem Ursprung eher im emotionalen und psychologischen als im sozialen oder ökonomischen Bereich. Der enge städtische Raum beförderte Spannungen und Temperamentsausbrüche. Ehrverletzungen führten zu Hass und Blutrache. [19] Manfred Hardt wiederum meint, im „schwer durchschaubaren Interessenklüngel“ eine Allgegenwart materialistischer Interessen zu erkennen, die Dante veranlassten, die Zustände in seiner Heimatstadt zu kritisieren. [20] Damit korrespondiert auch die Auffassung an anderer Stelle, dass Dante den Geldadel bedingungslos ablehnte. [21] Das Bild von der Gedankenwelt Dantes kann somit um eine weitere Facette erweitert werden. Er war nicht nur von den gewalttätigen und blutigen Auseinandersetzungen innerhalb der Stadt zutiefst entsetzt und für sein gesamtes Leben geprägt, auch die Motive, mit denen die Auseinandersetzungen geführt wurden, trafen seinen Unmut.

In Dantes Werk finden sich vielfältige Äußerungen, die solchen Auswüchsen des menschlichen Verhaltens nicht nur entgegentreten, sondern gleichsam einen Gegenentwurf präsentieren: 

„So benennt man ja auch den Menschen nach der Vernunft und nicht nach dem Sinnesvermögen oder nach sonstigen Minderwertigkeiten. […] Wer also von der Vernunft sich trennt und nur die sensitive Ausrüstung benützt, lebt nicht als ein Mensch, sondern als ein Tier.“ [Con. II, viii, 72] 

Hinter der verwendeten, teils drastischen Sprache lässt sich nur zu gut eine emotionale Empörung des Autors erahnen. 

„Ihr aber, zu deren Nutzen und Vergnügen ich die Feder führe, wie blind lebt ihr dahin und richtet nicht die Augen empor nach diesen Dingen, sondern haltet sie festgerichtet auf den Schlamm eurer Torheit!“ [Con. III, vi, 120] 

Die Vernunft wird hier wie in anderen Passagen dieser Art hervorgehoben und in Kontrast zu den niederen, körperlichen Triebkräften des Menschen gesetzt. Es wird deutlich, wie Dantes Kritik vor dem Hintergrund seiner oben beschriebenen Erfahrungen als eindeutige Reaktion auf die Florentiner Zustände bewertet werden kann: Als tendenziell polemische Anklageschrift gegen vermeintlich irrationale und unmoralische Zustände.

Die Aufgabe, die Dante sich und seiner literarischen Betätigung zuspricht, ist sehr charakteristisch für den bereits festgestellten Idealismus. Wenn der Florentiner Bürger ihn wie oben auffordert, auf der „schönen Erde von mir dort zu erzählen“ [Inf. VI, 88f.], dann zeigt sich darin die durchaus sozialdidaktische Ausrichtung Dantes, der es neben idealisierten und visionären Konzepten, wie dem oben beschriebenen Friedensideal, nicht an direkten moralischen Forderungen an seine Mitmenschen fehlen ließ. Die Polemik und das unterschwellig prophetische Selbstverständnis tun ihr Übriges, um das Bild eines Dichters zu zeichnen, der ambitioniert versuchte, auf die Missstände seiner Zeit zu reagieren und Alternativen aufzuzeigen. 

In ähnlichem Zusammenhang zu sehen ist auch die direkte Verurteilung des Adels und der vermeintlich falschen Definition desselben. Wenngleich Dante sich, wie bereits beschrieben, auf einen Vorfahren berief und somit den eigenen Adel und die Stellung in der Florentiner Gesellschaft zumindest partiell aus dieser aristokratischen Tradition ableitete, so verwehrte sich der Dichter im »Convivio« dennoch gegen Haltungen dieser Art. Laut ihm definiere sich der wahre Adel gerade nicht aus „uraltem Reichtum“, „feinen Sitten“ und „einer Ahnenreihe, die seit Menschengedenken im Reichtum sitzt“ [Con. IV, iii, 172]. Vielmehr zeige sich wahrer Adel durch eine „Vollkommenheit der eigenen Natur“ also dem Streben nach „moralischen und intellektuellen Tugenden“ [Con. IV, xvi, 221ff.]. Darüber hinaus ist die Hölle in Dantes »Göttlicher Komödie« ein gutes Beispiel dafür, welches Schicksal er Menschen prophezeite, die gegen das konstatierte Tugend-Ideal verstießen. An vielen verschiedenen Orten, gepeinigt von teilweise drastischen Sündenstrafen, finden sich in den neun Kreisen der Hölle ebenjene Magnaten, die zu Dantes Lebzeiten in Florenz zu zweifelhaftem Ruhm gekommen waren. Weder soziale Herkunft noch wirtschaftliche Macht gaben den Ausschlag für die Bestrafung in der Hölle. Allein die moralische Persönlichkeit entschied darüber. [22]

Die mit den Florentiner Zwistigkeiten gemachte Erfahrung ließ Dante zu einem, wie oben zitiert, vernichtenden moralischen Urteil kommen. Verbunden mit einer selbst auferlegten, ausdrücklich sozialdidaktischen Haltung postulierte Dante seine Auffassungen bezüglich eines Tugend-Ideals von einer ähnlich „hohen moralischen Warte“ [23] aus. Dies konnte bereits für das Friedensideal beobachtet werden. Erneut ist die ausdrückliche Praxisorientierung Dantes erkennbar, also der Versuch, den moralisch äußerst fragwürdigen Auseinandersetzungen in Florenz ein idealistisches Tugend-Ideal entgegenzusetzen.

1.4 Die Exilerfahrung 

Wie bereits erwähnt, versah Dante seit Ende der 80er Jahre des 13. Jahrhunderts eine Reihe politischer Ämter in Florenz. Er begab sich damit auf ein Terrain, das noch sein Vater bewusst vermieden hatte – teils aus charakterlichen Gründen, teils um sich bewusst aus den politischen Konflikten herauszuhalten. Offenbar hatte er gut daran getan, war doch die Familie bisher keinen nennenswerten Repressalien ausgesetzt gewesen. Gleichwohl zog es den Sohn der Familie in die Politik, in der er jene Erfahrungen machen sollte, die sein politisches und staatsphilosophisches Denken grundlegend beeinflussten. Mit den offiziellen Ämtern und dem zunehmenden Engagement stieg der Bekanntheitsgrad Dantes stetig. Sein Name verband sich seit dieser Zeit nicht mehr mit der väterlichen Indifferenz sondern mit seinem politischem Engagement in Florenz. Als durch verschiedene außerflorentinische Entwicklungen die Schwarzen Guelfen wieder an die Macht kamen, weilte Dante in Rom als Gesandter der Stadt. Von hier musste er mit ansehen, wie die vormals unterlegenen Schwarzen nun intensive Racheaktionen gegen die Weißen durchführten. [24] Auch persönlich war er von diesen Vergeltungsaktionen betroffen, die abermals ein Beispiel dafür liefern, wie verworren, gewalttätig und revanchistisch es um die Verhältnisse in Florenz bestellt war. Dantes Haus wurde im Zuge dieser Aktionen verwüstet. Er selbst als vermeintlich Weißer Guelfe in Abwesenheit erst zu einer Geldstrafe und später am 10. März 1302 zum Tode verurteilt. Wenngleich Dante der Exekution entgehen konnte, hatte das Urteil dennoch die verheerende Wirkung, dass er Florenz bis zum Ende seines Lebens nicht wieder betreten durfte und nunmehr seine Zeit im Exil fristen musste. Im »Convivio« heißt es zu dieser wohl turbulentesten Zeit seines Lebens:

„O hätte ich nie so ungerechterweise eine Strafe auf mich nehmen müssen! Ich meine die Strafe der Verbannung und der Armut. Seit es den Bürgern der schönsten und berühmtesten Tochter Roms, Florenz, gefallen hat, mich fort von ihrem holden Schoße zu stoßen, in dem ich zur Welt kam und bis zur Höhe meines Lebens groß wurde, […] seitdem bin ich fast durch alle Stätten, so weit diese Sprache klingt, wie ein Pilgrim, ja wie ein Bettler gezogen.“ [Con. I, iii, 20f.] 

Im Zitat klingt sowohl die Trauer über die Verbannung aus der geliebten Vaterstadt an. Als auch die existenzielle Konsequenz, die Armut und Heimatlosigkeit bedeutete. Wesentlich verzweifelter klingt es in der »Göttlichen Komödie«, als der Vorfahre Cacciaguida Dante sein zukünftiges Schicksal prophezeit: 

Du wirst, was dir am teuersten gewesen,
Verlassen, und dies ist die erste Wunde,
Die dir wird schlagen der Verbannung Bogen.

Du wirst erfahren, wie das Brot der Fremde
gar salzig schmeckt und welche harten Stufen
auf fremden Treppen auf und ab zu steigen. [Par. XVII, 55-59]

Bei aller Verzweiflung über die eigene Lage und die Frustration über die Geschehnisse in Florenz war die Exilzeit dennoch die literarisch produktivste in Dantes Leben. In der Phase zwischen dem ersten Urteil 1302 und dem Lebensende am 13./14. September 1321 entstanden sowohl das »Convivio« (1304-1307) [25], »Die Göttliche Komödie« (1304-1320) [26] als auch die »Monarchia« (etwa 1317) [27]. Die Überschneidung der Entstehungszeiten zeigt, welch enger inhaltlicher und kontextueller Zusammenhang zwischen den einzelnen Werken besteht, auch wenn die inhaltliche Ausrichtung und Gestaltung teilweise stark variiert. Insofern ist der mögliche Vorwurf entkräftet, die vorliegende Darstellung verbinde unzulässigerweise verschiedene Werke mit unterschiedlichen Bedeutungen. Es lässt sich festhalten, dass der größte Teil von Dantes Œuvre während der Zeit des Exils entstanden ist, also in einer Zeit größter emotionaler Erregung und mentaler Verzweiflung. Nicht nur die politische Karriere in Florenz war urplötzlich unterbrochen, auch die wirtschaftliche Existenz sowie der ohnehin nur bescheidene Besitzstand vernichtet. Die oben zitierten Werkpassagen geben nur einen kleinen Einblick in die Gemütslage Dantes zu dieser Zeit, welche zweifellos auf die literarische Produktion ausgestrahlt hat.

Florian Grießer bewertet die Wirkung des Exils dahingehend, dass  

„Dantes Horizont nun die engen Stadtmauern von Florenz hinter sich ließ, um seinen Blick auf die universale Weite des Reichsgedankens zu lenken.“ [28]

Auch Peter Herde bewertet die Erfahrung ähnlich: 

„In den ersten Jahren der Wanderschaft im Exil […] formten sich endgültig Dantes Ideen unter dem Einfluss seiner umfassenden theologischen und philosophischen Studien und seiner politischen Erfahrungen in und mit seiner Vaterstadt zu einer großartigen Konzeption von Sinn, Ziel und Ordnung der Menschheit.“ [29]

Beide Historiker schreiben dem Exil eine idealisierende Wirkung auf Dantes Denkweise zu, die, ausgehend von den bis dato gemachten Erfahrungen, neue, über den Alltagspragmatismus hinausgehende politische Visionen entstehen ließen. Vor dem Hintergrund der vorherigen Kapitel kann diese Beobachtung grundsätzlich bestätigt werden. Die Glorifizierung Cacciaguidas als Vorfahre aus einer vermeintlich besseren Vergangenheit, die Bewertung der sittlichen Verhältnisse von einer „höheren moralischen Warte“ aus und die Postulierung eines Tugend- und Adelsideals lassen derartige Tendenzen erkennen. Wie aus den vorgestellten Zitaten hervorgeht, ist bei allem Idealismus, der aus den Schriften Dantes spricht, auch ein deutlicher Hang zum Pragmatismus erkennbar. Immer wieder ist es die politische und moralische Lage in Florenz, die beklagt und verurteilt bzw. zu der ein kontrastiver Gegenentwurf entworfen wird. In diesem Rahmen müssen auch die vermeintlich überzeitlichen Entwürfe und Ausführungen der »Monarchia« gesehen werden. Gerade die Erfahrung des Exils mit all ihrer Verzweiflung und all der emotionalen Bedeutung für die Psyche des Dichters stellt einen maßgeblichen Einflussfaktor auf die Charakteristik der literarischen Produktion dar. Aus den Passagen in Dantes Werk, die sich auf sein eigenes Schicksal beziehen, spricht wiederholt die Trauer über die Ereignisse und die Wut des Opfers politischen Unrechts. [30] Dem Leser bietet sich aber dennoch das Bild eines Menschen, der immer die Rückkehr nach Florenz vor Augen hat. Insofern erscheint es vermessen, die staatsphilosophischen Gedanken Dantes nur auf die idealistische Formulierung eines zeitlosen Systems zu reduzieren. Vielmehr müssen diese Ausführungen entweder als Ausdruck der Verzweiflung über die Florentiner Verhältnisse oder als Ambition zur Veränderung derselben gedeutet werden.

Verbunden mit den vorangegangenen Ergebnissen wird sukzessive der Dichter hinter der politischen Philosophie greifbar. Immer deutlicher lassen sich die Konturen des Geflechts von Erfahrungen und Motivationen erkennen, welches das politische Denken Dantes entscheidend beeinflusste. Der Einfluss psychologischer Faktoren auf den Entstehungsprozess politischer Philosophie kann nicht hoch genug bewertet werden. Er sollte von Überlegungen zum philosophiehistorischen Kontext der Staatsphilosophie nicht allzu sehr in den Schatten gestellt werden. Ihre Berechtigung bleibt gleichwohl unbestritten. 

Somit kann das Panorama der Einflussfaktoren auf Dantes politische Philosophie nunmehr um eine persönliche Dimension erweitert werden, die von zentraler Bedeutung war. Nach dieser sehr auf Dante und seine Lebensumstände fokussierten Betrachtung wird der Blick im folgenden Kapitel wieder etwas erweitert und auf die übergeordneten politischen Rahmenbedingungen der Zeit gerichtet. Deren Leitlinien und die enge Verbindung zu den Ereignissen in Florenz werden in der bereits oben praktizierten Kürze dargestellt und darauf untersucht, welchen Einfluss sie auf die Entwicklung von Dantes Staatsphilosophie hatten. Dadurch ist es wiederum möglich, den Entstehungsprozess derselben differenzierter darzustellen und einen besser fundierten Eindruck über die Genese zu erhalten.

1.5 Die politischen Rahmenbedingungen 

Seit jeher war der politische und ideelle Bezug zu Italien ein fundamentaler Bestandteil des römisch-deutschen Königtums. Nicht nur die Präsenz Italiens, genauer gesagt Roms, in der Titulierung des Reiches als „Römisches“ ist Ausdruck für die allgegenwärtigen Bezüge auf das römische Erbe und die Kontinuitätslinien, die von der Antike bis in die mittelalterliche Gegenwart hergestellt wurden. Historische Reminiszenzen auf das Römische Kaisertum waren allgegenwärtig und wurden bei jeder neuerlichen Krönung des Herrschers zum Rex Romanorum wieder beschworen und erneuert. Im Denken des Mittelalters löste sich das Römische Reich mit der Absetzung des Romulus Augustus 476 keineswegs auf. Es fand vielmehr in ebenjenem Sacrum Romanum Imperium, das später den Zusatz „Deutscher Nation“ erhielt, seine Fortsetzung. Analog zu Passagen in der Bibel, die im Sinne einer Ewigkeit des Römischen Reiches ausgelegt wurden, [31] war die translatio imperii, also die Übertragung altrömischer Herrschaftslegitimität auf das mittelalterliche König- bzw. Kaisertum, [32] dominierende Tendenz im politischen Denken der Zeit. Mit einer derartigen ideellen und legitimatorischen Verbundenheit zum antiken Rom und damit auch zu Italien als Stammland jenes Reiches, in dessen Nachfolgerschaft sich die römisch-deutschen Könige sahen, waren nur allzu oft handfeste politische und herrschaftliche Interessen verbunden. Anschauliches Beispiel hierfür sind die Italienfeldzüge [33] Friedrichs I. Barbarossa in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Diese zielten darauf ab, die Kaiserwürde als höchste Form monarchischer Autorität im Mittelalter [34] zu erlangen und gleichzeitig die Herrschaft über Reichsitalien und die oberitalienischen Städte zu sichern und zu bekräftigen. Deutlich zeigt sich darin die Überschneidung von historisch-traditionellen und aktuellen herrschaftspolitischen Intentionen gegenüber Italien. Barbarossas Enkel Friedrich II. setzte diese Politik unvermindert fort und verlagerte – getrieben durch den Erfolg der Italienpolitik – den Schwerpunkt seiner Herrschaft gar zunehmend nach Italien. Nach seinem Tod 1250 blieb der Thron des Heiligen Römischen Reiches lange unbesetzt, eine Zeit, die in der Forschung als »Interregnum« bezeichnet wird. Weder im Reich noch in Gebieten Reichsitaliens bestand bis 1273 eine mit der Staufischen Herrschaft vergleichbare Herrschaft – ein herrschaftspolitisches Machtvakuum war die Folge. [35] Andere Kräfte machten sich dies zunutze. Die Könige von Frankreich bauten stetig ihre Stellung aus. Das Adelsgeschlecht der Anjou, eine Nebenlinie der französischen Monarchen, erhob sich gar zu Königen von Sizilien. Möglich war dies geworden, als Papst Urban IV. (1261-1265) sich zunehmend nach Frankreich orientierte und spätestens 1265 erreichen konnte, dass „der französische Fuß zwischen die italienische Tür gestellt war.“ [36]

Die Krönung Karls von Anjou zum König von Sizilien 1265 fällt bezeichnenderweise in dasselbe Jahr wie Dantes Geburt und markiert damit gleichfalls den Beginn ebenjener Kette von Auseinandersetzungen, die dessen Leben und Denken so sehr prägten. Verschiedene Ereignisse der Folgezeit führten letztendlich zur vollständigen Entmachtung der Staufer in Italien, zu ausufernden Großmachtambitionen Karls von Anjou [37] und letztendlich auch zu zunehmenden Konfrontationen mit dem Papsttum. Schon nach wenigen Jahren bestand weitgehende Ernüchterung über die französische Fremdherrschaft, die anstatt Frieden und – vor allem kommunaler – Freiheit „nur Unterdrückung im Süden und Fortsetzung des Streits im Zentrum und Norden des Landes gebracht hatte.“ [38] Auch die erhoffte Entspannung im Jahr 1285 blieb nur von kurzer Dauer, wenngleich in diesem Jahr die Hauptkontrahenten starben: Karl von Anjou, Philipp III. von Frankreich und der Papst. In der Folgezeit konzentrierten sich die Auseinandersetzungen auf Philipp IV. von Frankreich und Papst Bonifaz VIII., der 1294 auf den Heiligen Stuhl gewählt wurde.

In diesem beinahe undurchschaubaren Geflecht standen sich nicht nur die beschriebenen Akteure teils feindlich gegenüber, teils verbündet nebeneinander. Die Aufteilung in verschiedene Lager setzte sich auch, wie bereits beschrieben, bis in die sozialen Strukturen der Städte fort, in der sich soziale und wirtschaftliche Motive mit den übergeordneten Konflikten verbanden. Immer wieder versuchten die verschiedenen Parteien die Unterstützung auswärtiger Mächte zu erlangen. Die Einteilung in Gibellinen und Guelfen ist ein gutes Beispiel für die Tendenz zum damaligen Lagerdenken. Solche machtpolitischen Praktiken führten letztendlich auch zur Verurteilung Dantes, als sich nämlich die Schwarzen Guelfen mit Papst Bonifaz VIII. verbündeten. [39] Dieser bestellte im Jahr 1300 Karl I. von Valois, den jüngeren Bruder des Königs von Frankreich, zum »Friedensstifter« der Toskana. Florenz wurde erobert und, wie bereits beschrieben, in der Folgezeit von Racheaktionen gegen die Weißen Guelfen erschüttert. [40] Es kann also bezüglich der Auseinandersetzungen in Florenz und in Italien festgehalten werden, dass sich diese durchaus gegenseitig bedingten und verstärkten.

1.6 Hoffnung auf Heinrich VII. 

In der »Göttlichen Komödie« schildert Dante die politische und moralische Lage Italiens folgendermaßen: 

Italien, Sklavin, Ort des tiefen Schmerzes,
Schiff ohne Steuermann in großen Stürmen,
Nicht Herrin von Provinzen, Haus der Schande! [Purg. VI, 76-78]

Der abwesende Steuermann, der Italien aus den blutigen Auseinandersetzungen auf verschiedensten Ebenen herausführen und ebenjenen „allgemeinen Frieden“ [Mon. I, iv, 2] gewährleisten sollte, ist in Dantes Staatsphilosophie eindeutig charakterisiert. Es ist die zeitliche Monarchie, die diese Stelle einnehmen soll, „die Herrschaft eines einzigen über alle andern […] und über alles, was von der Zeit gemessen wird“ [Mon. I, ii, 2]. Eine Universalmonarchie, die über allen anderen Herrschaften steht, ist Dantes Forderung der »Monarchia« – ihre Notwendigkeit belegt er im ersten Buch anhand von zwölf Argumenten [Mon. I, v-xvi], die im Disputationsstil des Mittelalters mit scholastischer Argumentationskraft angereichert sind. Das zweite Buch beschäftigt sich mit der Frage, „ob das römische Volk von Rechts wegen das Amt des Monarchen in Anspruch genommen habe“ [Mon. I, ii, 3]. In einer Argumentationskette, die sich sowohl rationaler als auch religiöser Aspekte bedient, wird diese Frage klar bejaht. Dem römischen Monarchen gebühre folglich das Recht, die Universalmonarchie auszufüllen. Henning Ottmann bezeichnet diese Passage als „Einsegnung des Römischen Reiches“ [41]. Dante erfüllen wiederum diejenigen Völker mit Entsetzen, die

„nur in einer Hinsicht an einem Strang ziehen, nämlich um ihrem Herrn und seinem Gesalbten, dem römischen Herrscher, Widerstand zu leisten“ [Mon. II, i, 3] 

Nur wenn eine universale Monarchie eingerichtet wird, könne es den nötigen Frieden geben, den die Menschheit benötige, um das ihr bestimmte Ziel zu erreichen: So gestaltet sich die argumentative Hauptstoßrichtung von Dantes politischem Hauptwerk. Auch im »Convivio« finden sich bereits Ansätze zu dieser Theorie [42] und selbst aus der »Göttlichen Komödie« spricht die Hoffnung auf eine Erneuerung des Römischen Kaisertums:

Was nützt es, dass die Zügel ausgebessert
Justinianus, wenn verwaist der Sattel?
Die Schande wäre ohne sie geringer.

Wie müsstest du mein Volk, willfährig werden,
Den Kaiser in den Sattel steigen lassen,
Wenn du die Zeichen Gottes wohl verstündest.

Sieh nur, wie dieses Tier so bös geworden,
Da man es nicht gelenkt hat mit den Sporen,
Als du die Hand gelegt an seine Zügel. [Purg. VI, 88-96]

Bereits im »Convivio« verwendet Dante das Bild eines zügellosen Pferdes, dem der disziplinierende Reiter fehlt – das „Amt des Kaisers“ wird dort als „Reiter des menschlichen Willens“ bezeichnet [Con. IV, ix, 195]. Sehr häufig können in Dantes Ausführungen Bezüge zu den Verhältnissen in Italien und in Florenz herausgelesen werden. Selbst in der vermeintlich zeitlos gestalteten »Monarchia« schimmern unter der Oberfläche idealisierter Gedanken zur Universalmonarchie die Verhältnisse durch, zu denen die Theorien ein Pendant sein sollen. 

Das schillernde Bild Dantes vom Römischen Kaisertum weist im Hinblick auf die historischen Rahmenbedingungen einen erstaunlichen Aktualitätsbezug auf, der sinnbildlich für die enge Verknüpfung von Ideal und Realität steht. Am 27. November 1308 bestieg Heinrich von Luxemburg als Heinrich VII. den lange vakanten Thron des Heiligen Römischen Reiches. [43] Verschiedene Passagen in den Werken Dantes deuten darauf hin, dass er mit der Person des Königs große Hoffnungen verband [44]. Der König machte bereits zu Beginn seiner Regentschaft keinen Hehl aus der Absicht, die Würde des Kaisertums zu erneuern. In Verbindung mit den oben vorgestellten politischen Theorien Dantes mag dies nicht verwundern. So heißt es in einer Passage des Läuterungsberges der »Komödie«:

Auf jenem hohen Stuhl, nach dem du blickest,
Der Krone wegen, die darauf zu sehen,
Wird, eh du speisen wirst bei diesem Feste,

Die Seele sitzen, die auf Erden mächtig,
Des hohen Heinrich, der Italiens Zügel
Ergreifen wird, noch eh es sich bereitet.

Die blinde Habgier, die euch überkommen,
Hat euch dem Kinde gleich gemacht, das lieber
Vor Hunger stirbt und seine Amme wegstößt; [Par. XXX, 133-138]

Mit dem „hohen Heinrich“, der die Zügel Italiens ergreift, ist ebenjener Heinrich VII. gemeint, der 1310 mit einem Heer nach Italien aufbrach, um sich zum Kaiser krönen zu lassen und dem Autoritätsanspruch des Reiches erneut Ausdruck zu verleihen. Im Zitat angesprochen sind auch die moralische Verderbtheit Italiens bzw. seiner Bewohner und die Hoffnungen, die auf dem Kaiser lagen – nicht nur Dante sah in diesem die Erlösung aus dem unsicheren Interregnum. Erneut findet das Bild eines ungezügelten Pferdes Verwendung, das durch die kaiserliche Autorität diszipliniert wird. Da Dante hier im Futur schreibt, lässt sich mutmaßen, dass Heinrich zur Zeit der Niederschrift noch lebte und seine Italienpolitik offenkundig oder bereits real war. Vor diesem Hintergrund erscheint es höchst eindrucksvoll, wie Dante dem Luxemburger hier bereits einen Platz in unmittelbarer Nähe zum Empyreum zuteilt, dem Sitz der Gottheit und eigentlichem himmlischen Paradies. [45] Dem noch lebendigen König ist im Himmelreich somit bereits ein Thron zugedacht: Nur allzu gut zeigt diese Passage der »Göttlichen Komödie« die außer­ordentliche Wertschätzung Dantes für Heinrich.

An dieser Stelle lässt sich erneut die Verflechtung von idealistisch-politischen Theorien und eindeutigen Bezügen zur zeitgenössischen Realität erkennen. Aus seinen Erlebnissen in Florenz und den Eindrücken von der allgemeinen politischen Lage in Italien, die Dante als Würdenträger der Stadt zweifellos bekannt war, generierte der Dichter in der Zeit seines Exils die Konzeption eines politischen Systems, welches diesen Verhältnissen entgegentreten sollte. [46] Vor dem Hintergrund der ausgesprochenen Antipathie, mit der Dante den Gegebenheiten seiner Zeit gegenüberstand, und der großen Verzweiflung, von der er nach den Ereignissen des Jahres 1302 ergriffen war, lässt sich das idealistische Konstrukt seiner Universalmonarchie interpretieren. Die hohe moralische Warte, von der Dante argumentiert, die sowohl in der familiären Prägung als auch in der universalen Weite der Exilerfahrung begründet liegt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als mit deutlich pragmatischem Hintergrund versehen. Immer die Rückkehr nach Florenz vor Augen waren die Hoffnungen auf das Universalkaisertum und Heinrich VII. als seinen möglichen Vertreter durchaus von persönlichen Hoffnungen und Intentionen durchsetzt. [47] Somit zeigt sich an diesem Beispiel erneut die Genese von Dantes staatsphilosophischen Vorstellungen, die bereits an einigen Stellen dieser Ausarbeitung beobachtet werden konnte.

Im Jahr 1312 schienen sich Dantes Hoffnungen auf Heinrich zu erfüllen. Nach einem Feldzug durch Italien, bei dem verschiedene Städte unter die Herrschaft des Königs fielen – nicht jedoch Florenz – kam es am 29. Juni 1312 im Lateranspalast zur Kaiserkrönung. Doch bereits am 24. August 1313 verstarb Heinrich VII. Die Hoffnungen auf die Erneuerung des Kaisertums und der Herrschaft über Reichsitalien waren damit vorerst gescheitert. 

1.7 Bonifaz VIII. und die Lage der Kirche 

Neben den grundsätzlichen Überlegungen zur Universalmonarchie enthält die »Monarchia«, Dantes staatsphilosophisches opus magnum, auch Überlegungen, die den päpstlichen Machtanspruch berühren. Nachdem in den ersten beiden Büchern des Werkes die Notwendigkeit der Monarchie belegt und der spezifisch römische Charakter des Monarchen herausgestellt wurde, widmet sich Dante im dritten Buch der Frage,

„ob die Autorität des Monarchen unmittelbar von Gott abhänge oder von einem andern, dem Diener oder Stellvertreter Gottes“ [Mon. I, ii, 3] 

Ein zentrales Moment der mittelalterlichen Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst wird hier angesprochen: Die Frage, ob der Kaiser seine Legitimation durch den Papst erhalte oder allein durch Gott Autorität erlange. In gewohnt argumentativer Manier sucht Dante die Unabhängigkeit der kaiserlichen Autorität von der des Papstes zu beweisen. Dabei bedient er sich erneut Argumenten verschiedener Bereiche – sowohl rationaler als auch religiöser. Zusammengefasst gelangt Dante zu der Auffassung, dass der Mensch auf zweierlei Ziele hinstrebe, die Glückseligkeit dieses Lebens (beatitudo huius vite) und die Glückseligkeit des ewigen Lebens (beatitudo vite eterne) [Mon. III, xv, 7] – „Schlussstein von Dantes politischer Theologie“ [48]. Der Kaiser sei für die Erreichung des ersten Ziels verantwortlich, der Papst wiederum für das zweite. Aus dieser getrennten Bestimmung leitet Dante in letzter Konsequenz die legitimatorische Unabhängigkeit von Papst und Kaiser ab, die in ihrer Autorität nur von Gott eingesetzt seien [Mon. III, xv, 10]. Im Lichte heutiger, säkularer Herrschaftsvorstellungen stellt eine derartige Trennung keinesfalls eine ungewöhnliche Forderung dar. Der Blick auf das Mittelalter wirft aber die dringende Frage auf, wie Dante zu derartig modern anmutenden Überlegungen kam, die zwar bereits vor ihm formuliert wurden, [49] doch selten zuvor in einer derartig nachdrücklichen Bestimmtheit. Dazu wird im Folgenden der Blick ein letztes Mal auf die (politischen) Rahmenbedingungen gerichtet, um gemäß der Intention vorliegender Ausarbeitung ein differenziertes Bild vom Geneseprozess der staatsphilosophischen Vorstellungen bei Dante zu zeichnen.

Wie oben bereits geschildert sind die Päpste in der Zeit nach 1250, also im Machtvakuum des Interregnums, immer wieder auch als politische Akteure aufgetreten. Von der verhängnisvollen Krönung Karls I. von Anjou 1265 war bereits die Rede und auch die Verwicklungen der päpstlichen Partei in den Parteienstreit Florenz’ und anderer italienischer Städte geben ein gutes Bild von den weltlichen Ambitionen der Nachfolger Petri zu dieser Zeit. Joachim Leuschner bewertet den Aufstand der sizilianischen Bevölkerung gegen die Herrschaft des Grafen von Anjou auch als Angriff auf den Papst, der, wie beschrieben, als Wegbereiter der französischen Fremdherrschaft agiert hatte. Mit diesem Aufstand 1282 seien die weltlichen Ambitionen des Papstes entlarvt und dessen durchaus verderbliche Rolle in den politischen Wirren Italiens offenkundig geworden. [50]

Auch Dante bekam dies in seiner Umgebung unmittelbar zu spüren. Wenngleich der Parteienstreit 1266 mit dem Sieg der Guelfen über die Gibellinen oberflächlich zugunsten der päpstlichen Partei entschieden zu sein schien, war der Streit dennoch nicht beendet. Immer wieder versuchte der Papst Einfluss auf die Florentiner Politik zu nehmen und die Auseinandersetzungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen – so auch, als sich die Guelfische Partei erneut spaltete. Sowohl die Weißen als auch die Schwarzen Guelfen versuchten von Beginn an, die Unterstützung auswärtiger Mächte zu erlangen, letztere verbündeten sich mit Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) [51]. Dieser agitierte von nun an gegen die Weißen Guelfen, zu denen auch Dante gezählt wurde, und warf ihnen vor, den kaisertreuen Gibellinen nahezustehen. Peter Herde wertet dies als eindeutigen Ausdruck für die weltlichen Herrschaftsambitionen des Papstes, denen Dante mit ausdrücklicher Abneigung gegenüberstand. [52] Karl von Valois wurde von Bonifaz als »Friedensstifter« eingesetzt, eroberte Florenz und setzte damit einen Prozess in Gange, der letztendlich zu Dantes Verurteilung führte.

In den Schriften Dantes finden sich dementsprechend Passagen, welche die Person Bonifaz VIII. und dessen Pontifikat in drastischer Weise bewerten. In der Hölle der »Göttlichen Komödie« trifft Dante auf den einstigen Papst Nikolaus III., der nun von Höllenstrafen gepeinigt wird und den Dichter irrtümlich für den noch lebenden Bonifaz hält: 

Er aber schrie: „Stehst du denn schon dort oben,
Stehst du denn schon dort oben, Bonifatius?
Dann hat die Schrift um Jahre mir gelogen.

Hast du das Gut schon so schnell satt bekommen,
Um dessentwillen du dich nicht gescheut hast,
Die Schöne zu ergaunern und zu prellen? [Inf. XIX, 52-57]

Wie auf Heinrich VII. im Himmel bereits ein Thron wartet, so ist Bonifaz VIII. bereits ein Platz in der Hölle zugedacht. Eindeutig zeigt sich darin sowohl die Sympathie für den Kaiser als auch die Antipathie für den Papst. Im Paradies ist es gar Petrus, der den Verfall des Papsttums beklagt, dabei auf das Pontifikat Bonifaz’ VIII. anspielt und Dante gleichsam zum Verkünder der Missstände erwählt: 

Der meine Stelle an sich riss auf Erden,
Ja, meine Stelle, die im Angesichte
Des Gottessohnes unbesetzt geblieben,

Der machte meine Grabesstatt zum Pfuhle
Von Blut und Unrat; drob hat der Verruchte,
Von hier Gestürzte, drunten seine Freude.

[…] 

Und du, mein Sohn, der mit dem sterblichen Leibe
Nach drunten kehrt, sollst deinen Mund nur öffnen
Und nicht verbergen, was ich nicht verberge. [Par. XXVII, 22-27, 64-66]

Wie bereits an anderer Stelle beobachtet, ist hier erneut das tendenziell prophetische Selbstverständnis des Dichters zu beobachten. 

Noch 1294, als Coelestin V. vom Konklave gewählt wurde, schien eine Behebung der Missstände in der Kirche durchaus möglich. Die zeitgenössische Titulierung als „Engelspapst“ verdeutlicht die großen Hoffnungen der Zeitgenossen in den „schlichte[n] Einsiedler und Gründer einer monastischen Kongregation“. [53] Doch noch im selben Jahr seiner Wahl verzichtete der neue Papst auf sein Amt und beendete mit seinem Pontifikat vorerst auch alle Hoffnungen auf eine spirituelle Erneuerung der Kirche. [54] Sein Nachfolger Bonifaz VIII. hingegen vertrat mit aller Deutlichkeit den Machtanspruch des Papsttums und das damit verbundene weltliche Engagement. Offensiv und deklamatorisch äußerte er den päpstlichen Herrschaftsanspruch, sekundiert von Personen wie Aegidius Romanus (1242/47-1316), der in seinen Schriften versuchte, ebenjenen Anspruch zu legitimieren. In diesem Zusammenhang sei kurz die päpstliche Bulle »Unam sanctam« (18. November 1302) erwähnt, die in zugespitzter Weise beschriebenes Selbstbewusstsein und Autoritätsanspruch repräsentiert. Die „zeitliche Autorität“ sei demnach „der geistlichen Macht unterworfen“, welche „jede weltliche [Gewalt] an Würde und Adel überragt“. [55] Am Ende der Ausführungen, also gleichsam als Fazit des Gesagten, heißt es schließlich:

So erklären, sagen, definieren wir, dass jedes menschliche Geschöpf dem römischen Papst unterworfen sein muss, und verkünden, dies sei ganz und gar heilsnotwendig. [56]

Gemäß Jürgen Miethke verstörte der Papst durch seinen Stil, der im starken Kontrast zu dem seines bedachtvoll-zurückhaltenden Vorgängers stand, seine Zeitgenossen außerordentlich. [57] Vor dem Hinter­grund dieser unzweifelhaft politisch motivierten Äußerungen Bonifaz’ und den zahlreichen Beispielen für politische Einflussnahme, die vom Papsttum ausgingen, ist die große Antipathie Dantes gegen den Nachfolger Petri zu erklären.

Doch nicht nur Papst Bonifaz trifft das harte Urteil des Florentiner Dichters. Die Gesamtheit der katholischen Kirche bzw. der Zustand derselben ist von ihm betroffen. Wie im obigen Zitat bereits Petrus in den Mund gelegt und in Bezug auf Reaktionen Dantes auf die politisch motivierten Handlungen des Papstes deutlich geworden, stand Dante einer zunehmenden Profanisierung der Kirche ablehnend gegenüber. In vielen Passagen der »Göttlichen Komödie« richtet er sich ausdrücklich gegen moralisch verderbte Priester, gegen simonistische Auswüchse im Klerus und scheut sich auch nicht, vormalige und lebende Päpste literarisch mit Höllenqualen zu belegen. Grundsätzlich wendet Dante sich in seinen Schriften wider die Verweltlichung der Kirche und beschwört deren Ausrichtung auf geistliche Angelegenheiten. [58] Der religiöse Verfall wird beklagt und die kirchliche Erneuerung mit der politischen Reform auf eine Ebene der Dringlichkeit gestellt. [59] Hennig Ottmann schildert in seiner Ausarbeitung anhand vieler Beispiele, wie Dante vor Allem die große Misere der Kirche beklagt hat und wie er an der Lage von Kirche und Reich gelitten habe. [60] Die für das Mittelalter durchaus bemerkenswerten und nicht unproblematischen Äußerungen Dantes über die Unabhängigkeit der kaiserlichen Autorität von der päpstlichen Legitimation verdeutlichen somit die ausdrückliche Opposition des Dichters gegen die Profanisierung der päpstlichen Politik.

Dennoch muss darauf verwiesen werden, dass Dante sich bei allen negativen Erfahrungen mit der päpstlichen Politik und den Auswirkungen derselben nicht zu undifferenzierten Tiraden hinreißen lässt. Wenngleich die Darstellungen teilweise von drastischem und polemischem Charakter sind, lassen sich viele Stellen finden, in denen er mit seiner Kritik sehr differenziert vorgeht. Dante unterscheidet die Kaiser und Päpste der Vergangenheit und Gegenwart nach dem Grad ihrer Würdigkeit [61] und lässt es dabei nicht an differenzierten Darlegungen der Gründe fehlen, die jeweils zur Heraushebung bzw. Verdammung der jeweiligen Persönlichkeit geführt haben. So wird auch nicht das Papsttum als Institution angegriffen und an den Pranger gestellt, sondern die vermeintliche Verderbtheit seiner Vertreter – nicht das Amt, jedoch vielmehr die Person wird hinsichtlich ihrer Würdigkeit bewertet. [62] Auch in der oberflächlich kirchenkritischen »Monarchia« fehlt es nicht an ehrfürchtigen Äußerungen zur Kirche und ihren Institutionen. Alle Kritik wird dementsprechend im Sinne einer Rückkehr zum „richtigen“ und ursprünglich intendierten Zustand geäußert.

Aus dieser Verfahrensweise spricht die ausdrücklich idealistische Prägung des Denkens Dantes, die bereits an einigen Stellen beobachtet werden konnte. Nicht die gedankenlose Kritik, an der es in einigen Kreisen der damaligen Zeit sicher nicht gefehlt hat, ist das Mittel, dessen Dante sich gegen die Missstände bedient. Vielmehr präsentiert er sich selbst als eine Art Prophet, der von einer erhöhten moralischen Position aus das Geschehen kommentiert und zur Verbesserung auffordert. Wieder ist es die eindrucksvolle Verbindung von Pragmatismus und Idealismus, die aus den Überlegungen Dantes zu den politischen Verhältnissen seiner Zeit spricht. 

2. Zusammenfassung der Ergebnisse 

Im Laufe der Untersuchung wurden verschiedene Bereiche aus dem unmittelbaren Erfahrungshorizont Dantes betrachtet und dabei einige Faktoren ausgemacht, denen ein Einfluss auf die staatsphilosophischen Vorstellungen zukam. Die Prägung durch die bescheidene familiäre Situation, die Vergewisserung eines tugendhaften Adligen der Vergangenheit, die politische Indifferenz des Elternhauses und schließlich das einschneidende Beatrice-Erlebnis generierten eine mentalitäre Grundvoraussetzung, aus der heraus der angehende Politiker und Dichter seine Theorien und Handlungsmaximen entwickelte. In weiteren Kapiteln konnte durch überblicksartige Einblicke in die politischen und sittlichen Verhältnisse im Florenz zu Dantes Lebenszeit ein panorama-artiger Überblick zu den Geschehnissen seiner unmittelbaren Umgebung erzeugt werden. Mit einer Mischung aus Betroffenheit, Verzweiflung und Wut betrachtete Dante die blutigen Auseinandersetzungen verschiedener städtischer Gruppierungen, die wiederholten Eingriffe auswärtiger Mächte, den allgegenwärtigen Verrat und das ausufernde Fehdewesen innerhalb der Stadt. Verurteilung und Exilerfahrung taten ihr Übriges, diesen Eindruck weiter zu verstärken und bewirkten letztendlich die forcierte schriftstellerische Produktion des Vertriebenen. Vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen in Florenz entwarf Dante verschiedene Gegenentwürfe, von denen zuerst die Friedensvision und das Tugend-Ideal betrachtet wurden. Es ließ sich daran eine deutliche Vermischung von pragmatischen – im Sinne einer intendierten Verbesserung der Zustände – und idealistischen Tendenzen feststellen. Die Idealisierung des Denkens und das Argumentieren von einer gehobenen moralischen Warte zeigten sich auch in den darauf folgenden Betrachtungen. 

In Dantes Ausführungen zur Staatsphilosophie waren eindeutige Bezüge zu den politischen Rahmenbedingungen seiner Zeit erkennbar. Die Forderung nach einer Universalmonarchie und die Glorifizierung des Römischen Reiches geschah vor dem Hintergrund der Hoffnungen Dantes auf die Person Heinrichs VII. Dantes ausdrückliche Trennung von päpstlicher und kaiserlicher Autorität beziehungsweise Legitimität konnte im Hinblick auf die zunehmend politisch agierenden Päpste und insbesondere den aggressiv auftretenden Bonifaz VIII. gedeutet werden. Die Erfahrungen mit seinem politischen Umfeld in Florenz und Italien verleiteten Dante somit zur Ausformulierung idealistischer Konstrukte, die jedoch auf den zweiten Blick einen durchaus pragmatischen Kern aufwiesen und direkte Reaktionen auf die Missstände darstellten. Ein solcher Dualismus aus Pragmatismus und Idealismus ist typisch für Dantes staatsphilosophische Auffassungen. Vor Allem durch eine Kontextualisierung der unterschiedlichen Werke konnte dem Bild vermeintlich zeitloser politischer Modelle ein Bild der Einflussfaktoren entgegengesetzt werden. Wenn zudem noch die durchaus differenzierte Kritik an den verhassten Verhältnissen in Florenz und Italien in die Bewertung einbezogen wird, ergibt sich das Bild eines Dichters, der sich weder in idealistischen Herrschaftskonstrukten verlor, noch zu einseitiger Polemik gegen seine Zeitgenossen hinreißen ließ. Vielmehr werden ihm zu Recht eine hohe moralische Warte und eine dezidierte Praxisorientierung seiner Philosophie zugesprochen. Ohne zu sehr in den Chor derjenigen einzustimmen, die den zukunftsweisenden Charakter von Dantes Überlegungen betonen, kann dennoch positiv hervorgehoben werden, dass er in einer sehr pragmatischen Art und Weise die gesellschaftliche Funktion der Philosophie betonte und sich dieser bediente. Zum Abschluss soll ein letztes Mal Dante selbst zu Wort kommen, der im Convivio ein eindrucksvolles Bild über die Vorstellung seiner eigenen Rolle liefert:

„Nun will auch ich, da ich zwar nicht an jenem seligen Tische sitze, aber doch der Weide des gemeinen Haufens entflohen bin, zu den Füßen derer, die daran sitzen, aufheben, was ihnen zu Boden fällt.“ [Con. I, i, 13] 

Philosophen sitzen an einer Tafel und verzehren Speisen, die allegorisch für die Philosophie stehen. Dante selbst nimmt rhetorisch die Position eines Laien ein, der auf dem Boden die Krumen von diesem Tische aufliest und sie mittels seiner Werke weitergibt. Sowohl der Idealist Dante spricht aus diesen Worten, der die Speisen der Philosophie weiterreichen will, als auch der Pragmatiker, der die Krumen der Philosophie verwendbar macht. Wie gezeigt, war dieser Dualismus im staatsphilosophischen Denken tief in Dantes Mentalitätsstrukturen integriert und entwickelte sich aus einer Vielzahl von Eindrücken, mit denen er sich Zeit seines Lebens konfrontiert sah. 

Anmerkungen

  • [1]

    Manfred Hardt: Nachwort. In: Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie. Herausgegeben und übersetzt von Hermann Gmelin. Stuttgart 2001, S. 535. 

  • [2]

    Hardt, Nachwort, S. 535. 

  • [3]

    Vgl. Peter Herde: Dante als Florentiner Politiker. In: Ders.: Von Dante zum Risorgimento. Studien zur Geistes- und Sozialgeschichte Italiens. Stuttgart 1997, S. 13. 

  • [4]

    Hardt, Nachwort, S. 535. 

  • [5]

    Ebd., S. 534.

  • [6]

    Florian Grießer: Politik gegen „patria“ – Berlusconi und Dante. Dantes politische Theorien im Licht von Literatur, historischer Wirklichkeit und ideologischer Nachwirkung. München 2009, S. 6. 

  • [7]

    Vgl. Herde, Dante als Politiker, S. 3. 

  • [8]

    Vgl. ebd., S. 4.

  • [9]

    Ebd., S. 8.

  • [10]

    Vgl. Grießer, Politik, S. 7. 

  • [11]

    Herde, Dante als Politiker, S. 18. 

  • [12]

    Henning Ottmann: Geschichte des politischen Denkens. Bd. 2: Römer und Mittelalter. Teilbd. 2: Das Mittelalter. Stuttgart 2004, S. 234.

  • [13]

    Cary J. Nederman, Kate Langdon Forhan (Hrsg.): Medieval Political Theory – A Reader. The quest for the body politic, 1100-1400. London u.a. 1993, S. 168.

  • [14]

    Ottmann, Geschichte, S. 232. 

  • [15]

    An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass in der Göttlichen Komödie jeweils der sechste Gesang aller drei Teile vorwiegend politischen Inhalts ist.

  • [16]

    Peter Herde: Dante als Sozialphilosoph. In: Ders.: Von Dante zum Risorgimento. Studien zur Geistes- und Sozialgeschichte Italiens. Stuttgart 1997, S. 63. 

  • [17]

    Ottmann, Geschichte, S. 237. 

  • [18]

    Herde, Dante als Politiker, S. 23. 

  • [19]

    Vgl. Herde, Dante als Politiker, S. 8. 

  • [20]

    Vgl. Hardt, Nachwort, S. 538.

  • [21]

    Vgl. Grießer, Politik, S. 11. 

  • [22]

    Vgl. Herde, Dante als Politiker, S. 29. 

  • [23]

    Ebd., S. 23.

  • [24]

    Vgl. Grießer, Politik, S. 13. 

  • [25]

    Christoph Flüeler, Ruedi Imbach: Einleitung. In: Dante Alighieri: Monarchia. Einleitung, Übersetzung und Kommentar von Ruedi Imbach und Christoph Flüeler. Stuttgart 1989, S. 14. 

  • [26]

    Hardt, Nachwort, S. 544. 

  • [27]

    Flüeler/Imbach, Einleitung, S. 24. 

  • [28]

    Grießer, Politik, S. 10. 

  • [29]

    Herde, Dante als Politiker, S. 50. 

  • [30]

    Vgl. Nederman/Forhan, Medieval, S. 168.

  • [31]

    Vgl. Dan 2, 44; Dan 7, 27.

  • [32]

    Vgl. Tilman Struve: Die Begründung monarchischer Herrschaft in der politischen Theorie des Mittelalters. In: Ders.: Staat und Gesellschaft im Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze. Berlin 2004, S. 175. 

  • [33]

    Vgl. Grießer, Politik, S. 5. 

  • [34]

    Vgl. Struve, Begründung, S. 155. 

  • [35]

    Vgl. Grießer, Politik, S. 5. 

  • [36]

    Joachim Leuschner: Deutschland im Späten Mittelalter. In: Josef Fleckenstein, Horst Fuhrmann, ders.: Deutsche Geschichte. Band 1: Mittelalter. Göttingen 1985, S. 438. 

  • [37]

    Vgl. ebd., S. 442.

  • [38]

    Herde, Dante als Politiker, S. 18. 

  • [39]

    Vgl. ebd., S. 33.

  • [40]

    Ebd.

  • [41]

    Ottmann, Geschichte, S. 241. 

  • [42]

    Vgl. besonders [Con. IV, ix].

  • [43]

    Leuschner, Deutschland, S. 462. 

  • [44]

    Vgl. Hardt, Nachwort, S. 542. 

  • [45]

    Vgl. ebd., S. 550.

  • [46]

    Vgl. Dirk Lüddecke: Das politische Denken Dantes. Überlegungen zur Argumentation der »Monarchia« Dante Alighieris. Neuried 1999, S. 178.

  • [47]

    Vgl. Herde, Dante als Politiker, S. 45. 

  • [48]

    Ottmann, Geschichte, S. 242. 

  • [49]

    Vgl. Flüeler/Imbach, Einleitung, S. 56.

  • [50]

    Vgl. Leuschner, Deutschland, S. 445. 

  • [51]

    Vgl. Herde, Dante als Politiker, S. 32. 

  • [52]

    Vgl. ebd., S. 38.

  • [53]

    Jürgen Miethke: Politisch Theorien im Mittelalter. In: Hans-Joachim Lieber (Hrsg.): Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart. Bonn 1993, S. 96f. 

  • [54]

    Vgl. ebd., S. 97.

  • [55]

    Zitiert nach Flüeler/Imbach, Einleitung, S. 351ff. 

  • [56]

    Ebd., S. 355.

  • [57]

    Vgl. ebd.

  • [58]

    Vgl. Lüddecke, Denken, S. 175. 

  • [59]

    Vgl. Flüeler/Imbach, Einleitung, S. 24. 

  • [60]

    Ottmann, Geschichte, S. 249ff. 

  • [61]

    Vgl. Herde, Dante als Sozialphilosoph, S. 61. 

  • [62]

    Herde, Dante als Politiker, S. 49. 

Empfohlene Zitierweise

Fehlhaber, Nils: Der Mensch hinter der Staatsphilosophie. Die Genese der staatsphilosophischen Vorstellungen bei Dante Alighieri. aventinus varia Nr. 43 [26.11.2013] / PerspektivRäume Jg. 2 (2011) Heft 1, S. 15-42, in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9831/

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Erstellt: 24.11.2013

Zuletzt geändert: 26.11.2013

ISSN 2194-1971