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aventinus varia Nr. 19 [29.05.2010]
Stefan M. Kreutzer
„Machiavellismus ist ein urmenschlicher Instinkt“
Gedanken zur Machiavellismus Definition von Ben-Ami Scharfstein
Eines vorneweg und in aller Deutlichkeit: Niccolo Machiavelli hat mit seinem Principe der menschlichen Seele einen Spiegel vorgehalten und darin liegt sein größter Verdienst. Was immer er mit seinem Werk bezweckt haben mag oder als was wir es heute verstehen wollen – als Kampfschrift für einen italienischen Nationalstaat, als Fürstenspiegel oder klassisches Handbuch für Tyrannen, als Gründungsurkunde der politischen Wissenschaft oder doch nur als opportunistischer Versuch, sich über die Medici zurück auf die politische Landkarte zu schreiben – all das spielt keine Rolle, wenn wir uns auf den wesentlichen Inhalt seiner Theorien beschränken: Der Mensch ist im Grunde böse und er wird sich, wenn er einen Vorteil für sich sieht, unmoralisch verhalten. Wie wir in dieser Welt der Wölfe am besten zu unserem Nutzen kommen, hat Niccolo Machiavelli in seinem Principe zusammengefasst, quasi als Spielregeln des Lebens. Die Quintessenz ist, dass diese Regeln an sich nichts Neues für uns sind. Tief in unserem Unterbewusstsein schlummerte immer schon ein Machiavellist und instinktiv verhalten wir Menschen – je nachdem auf welcher Position der sozialen Hackordnung wir stehen – uns getreu seiner Theorien. Machiavelli lieferte mit dem Principe keine neuen Ideen. Er erweist sich mit seinem Fürstenspiegel nur als außerordentlich guter Beobachter menschlichen Verhaltens. Wenn Herfried Münkler im Vorwort der Fischer Taschenbuchausgabe des Principe schreibt, „Machiavelli habe an die Stelle eines Ideals der Politik deren Wirklichkeit gesetzt“ [1], muss man diesen Gedanken fortsetzen, dass Machiavelli ein urmenschliches, instinktives Verhalten derer beschrieben hat, die Macht über andere ausüben bzw. situativ durch eine bestimmte Tat einzig ihren Vorteil im Auge haben, ungeachtet moralischer oder ethischer Bedenken. Dies beschränkt sich nicht auf die Politik, denn die Spannbreite reicht vom Kanzlerkandidaten, der lügt, um gewählt zu werden, vom Manager, der Arbeiter ausstellt, um mehr Profit zu machen, bis hin zum Verkäufer, der den Kunden täuscht, um seine Ware an den Mann zu bringen. Und das sind nur die weitgehend harmlosen Fälle. Wegen dieser „Aufdeckung“ der menschlichen Natur hat Machiavelli über die Jahrhunderte heftige Reaktionen provoziert. Sogenannte Anti-Machiavellisten wie Gentillet oder Nigrinus scheint die Angst vor der Wahrheit getrieben zu haben, ihn dem Teufel gleichzusetzen, während Bodin als politischer Theoretiker eine moralische Gegenposition formulierte, um den Herrschenden die Idee des Principe als Freibrief für amoralisches Handeln zu nehmen. Der Antimachiavell von Friedrich II. wirkt einzig wie eine Verteidigungsschrift, er sei nicht so wie der von Machiavelli beschriebene Herrschertypus; ihn selbst darf man aufgrund seines politischen Handelns allerdings durchaus als knallharten Machiavellisten bezeichnen. Diese Positionen haben die heute dominierende Definition von Machiavellismus formuliert, als von „ethischen Normen losgelöste Machtpolitik“ [2], „politische Skrupellosigkeit“ [3] oder als „Rechtfertigung des skrupellosen Gebrauchs aller Mittel“ [4]. Das hat dazu geführt, dass Machiavellismus nicht als instinktives Verhalten verstanden werden darf, sondern als pervertiertes menschliches Benehmen. Das wirkt umso absurder und pharisäischer, je mehr Bespiele für Machiavellismus wir tagtäglich im Verhalten unserer Mitmenschen und uns selbst beobachten können. Selbst die – insbesondere mit Rousseau einsetzende – wohlwollende Deutung Machiavellis Schriften hat dem nicht entgegengewirkt. Von Herder zu Hegel bis hin zu Ranke und Treitschke finden wir zwar im Rahmen der Idee der Staatsräson Verständnis für machiavellistische Politik, quasi als ultima ratio, aber kaum ein ehrliches Eingeständnis, dass Machiavelli lediglich Theorien niederschrieb, die auf einem natürlichen Verhalten der Menschen beruhen. Völlig in die Irre führen in diesem Zusammenhang moderne Überlegungen wie die Althussers und Gramscis oder noch schlimmer die Foucaults und Hardts und Negris. Hier geht die Einfachheit seiner Botschaft im Wirrwarr der Theorien verloren. Daher kann man für die nüchterne Definition des Machiavellismus von Ben-Ami Scharfstein im New Dictionary of the History of Ideas nur dankbar sein. Er schafft es, historisch zu belegen, dass hinter den Thesen des Principe vor allem ein urmenschliches Verhalten steckt. Bereits in der frühesten Menschheitsgeschichte, in staatenlosen, tribalen Gesellschaften können wir machiavellistische Methoden beobachten. In allen Kulturen jeder Epoche bis zum heutigen Tag haben sich ähnliche Benimmmuster erhalten. Machiavellismus oder politische Amoral ist kein spezielles Phänomen, sondern schlicht ein menschlicher Wesenszug. Machiavellismus ist und war immer ein integraler Bestandteil nicht nur des politischen Lebens jeder Zivilisation, sondern des sozialen Lebens allgemein. Wir alle lügen, betrügen, verschweigen oder täuschen zu unserem Vorteil. Das soll uns nicht moralisch verurteilen. Denn das Verständnis und die Akzeptanz von Machiavellismus dienen dazu, unser organisiertes soziales Leben zu regeln. Machiavelli hat dies erkannt und in schonungsloser Ehrlichkeit zu Papier gebracht. Und darauf basiert die Faszination für ihn.
„Wir brauchen eine Renaissance des Machiavellismus“
Staatsräson und Moral im Kampf gegen islamistischen Terror
Die erste und wichtigste Aufgabe eines Staates ist die Garantie der Sicherheit seiner Bürger und die Aufrechterhaltung der Ordnung. Warum sonst sollen wir uns unter eine permanente, souveräne Kontrolle begeben, wenn nicht in der festen Überzeugung durch die Aufgabe unserer individuellen Freiheit von der Obhut des Staates zu profitieren. Dieser Punkt ist sicherlich unstrittig und die Mehrheit, wenn nicht alle politischen Denker stimmen darin überein. Problematisch allerdings ist die Festlegung der Mittel, die dem Staat zur Verfügung stehen sollen und wie weit unsere individuelle Freiheit Einschränkungen hinnehmen muss, damit er diesen primären Verpflichtungen nachkommen kann. Unser Grundgesetz setzt dem Staat dabei klare Grenzen. Demokratie, Gewaltenteilung und Menschenrechte sind die wichtigsten Eckpfeiler unseres Systems und bürgen dafür, dass der Staat in der Erfüllung seiner Pflicht nicht über das Ziel hinausschießt. Was aber, wenn diejenigen, die Sicherheit und Ordnung gefährden, eben diesen Garanten ablehnend gegenüberstehen, ja sie sogar vernichten wollen? Was, wenn sie belächelt oder uns als Schwäche ausgelegt werden? Und wie sieht es um unsere moralischen Verpflichtungen aus im Kampf gegen einen Gegner, der selbst keine Moral kennt? Müssen wir in dieser Situation nicht umdenken und dem Staat weiterreichende Befugnisse erteilen, um uns schützen zu können? Gilt Menschlichkeit auch für „Unmenschliche“? Die Attentate in New York, Madrid, London und Glasgow, die zahlreichen gescheiterten Anschlagsversuche wie die Kofferbomber in Köln, die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits oder die Ermordung des Filmemachers Theo van Gogh lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Es ist höchste Zeit, in der Auseinandersetzung mit islamistischem Terror und Fanatismus eine härtere Gangart einzuschlagen. Die Öffentlichkeit der westlichen Demokratien muss endlich eine Renaissance des Machiavellismus als Politik der Notwendigkeit akzeptieren. Kategorien wie Gut und Böse im staatlichen Handeln gelten im „war against terror“ nicht und müssen auf ihre Nützlichkeit reduziert werden. Der neue Machiavellismus verlangt nach Skrupellosigkeit, damit unsere Sicherheit garantiert sein kann. Wenige westliche Staaten, allen voran die weitgehend von der westlichen Öffentlichkeit dämonisierte Bush-Regierung, haben bei allen Irrungen ihrer Politik zumindest in diesem Punkt Konsequenz bewiesen. Seltsam nur, dass in Europa gleichzeitig der Philosoph Robert Redeker aufgrund einer Fatwa nach einem islamkritischen Artikel im eigenen Land untertauchen muss, während Deutschlands großer Denker Roger Willemsen in seinem Buch „Hier spricht Guantánamo“ lieber über „unschuldige Männer“ spricht, die dort inhaftiert sind, als über die zwar traurige, aber letztlich konsequente Notwendigkeit dieser Einrichtung. Sitzen dort nicht Terroristen ein? Auch in dem Film „The Road to Guantánamo“ erteilt der Regisseur Michael Winterbottom drei britischen Muslimen lieber die Absolution, als dass er ihren Trip in das von den Taliban beherrschte Afghanistan kritisch durchleuchtet. Aber seien wir ehrlich zu uns: Niemand will diese drei potentiellen „suicide killers“ gerne als Nachbarn haben. Ebenso wie sich in Deutschland niemand vorstellen möchte, Tür an Tür mit Murat Kurnaz zu wohnen, obwohl dessen Schicksal von der breiten Öffentlichkeit wochenlang bemitleidet wurde. Darf man es nicht als entsprechend logisch bezeichnen, dass Teile der letzten Bundesregierung wiederholt seine Wiedereinreise nach Deutschland zu verhindern wussten? Natürlich war das tragisch für Kurnaz, aber folgerichtig in der Fürsorgepflicht des Staates gegenüber der Mehrheit seiner Bürger. Geht Sicherheit in diesem Fall nicht vor Moral? Wir müssen endlich akzeptieren, dass jemand der öffentlich unser freiheitliches System ablehnt und der sich offenkundig für einen radikalen Weg entschieden hat, die Konsequenzen seiner Entscheidungen spüren muss, allein schon, weil er für die Öffentlichkeit eine Gefahr sein könnte. Auch die Münchner Justiz, die sich öffentlichkeitswirksam mit einem Verfahren gegen zehn Angehörige der C.I.A. für die Verschleppung von Khaled al-Masri profilieren will, muss sich damit abfinden, dass das Einzelschicksal von jemandem, der nachweislich der islamistischen bewaffneten Vereinigung „Al Tawhid“ angehörte, weniger zählt als die Sicherheit des Gemeinwesens, auch wenn sich die Umstände seiner Entführung in Mazedonien zugegebenermaßen rechtlich in einer sehr grauen Zone befinden. Der Bundesregierung ist der erhobene Zeigefinger aus München mittlerweile peinlich und Innenminister Wolfgang Schäuble spricht offen aus, dass wir im Kampf gegen Islamismus gängige Vorstellungen von Moral und Recht nach ihrer Effizienz durchleuchten müssen. Sicherlich ist der Gedanke von „Präventivtötung“, wie von ihm geäußert, ein provokanter Magenhieb in unser Ethikbewusstsein. Aber damit sollen wir nur auf eine politische Richtung vorbereitet werden, die letztlich notwendig sein wird, wenn der Staat in Zukunft erfolgreich für Sicherheit und Ordnung sorgen soll. Dabei müssen wir den eigenen Egoismus ablegen, die Sorge, dass wir im Krieg gegen Terror selbst zu Opfern staatlicher Maßnahmen werden könnten. Darin liegt oft die Motivation für Widerstand gegen den neuen Machiavellismus. Wiederum in München organisierten Studenten mit dem „Tag der Freaks“ einen offenen Protest gegen ein Rundschreiben der Universitätsleitung der LMU, auffällige islamistische Studenten den Sicherheitsbehörden zu melden, und das obwohl der Kern der Attentäter vom 11.09. aus dem studentischen Umfeld Hamburgs kam. Die Initiatoren haben wohl Angst, dass sie bald selbst überwacht werden könnten und der Kampf gegen Terrorismus zur Verfolgung ihres gelegentlichen Joints missbraucht werden könnte. Eine berechtigte Befürchtung, wenn man in Bayern lebt und die Logik der dortigen Polizei kennt. Trotzdem müssen wir über – auch auf den ersten Blick amoralische – Möglichkeiten diskutieren, die den Staat in die Lage versetzen, Sicherheit und Ordnung zu garantieren. Erst dann können wir darüber sprechen, wie unsere gängigen Vorstellungen von individueller Freiheit erhalten bleiben. Vor allem müssen wir uns dem Gedanken fügen, dass die Moral nicht zum Hindernis werden darf, wenn wir Terror wirksam bekämpfen wollen. Nicht umsonst heißt es im Deutschen wie im Englischen ähnlich „Wenn man hobelt, fallen Späne“ oder „You can’t make an omelet without breaking some eggs“. In solchen Volksweisheiten steckt immer ein Körnchen Wahrheit.
„Superhelden sind Machiavellisten“
Gedanken zu Machiavellismus in Comics und dessen Ausprägungen
Wenn man Machiavellismus nicht auf die Politik beschränkt, sondern als Handlungsmaxime definiert, die zur Erreichung eines übergeordneten Zweckes keinen moralischen, ethischen oder rechtlichen Kriterien unterworfen ist, findet man im Comicuniversum von Marvel, DC oder Image ein wahres Sammelsurium von philosophischen Auseinandersetzungen mit Macht und Moral oder dem Zweck, „der die Mittel heiligt“. Weitgehend unabhängig von den Bösewichtern, den „Villains“, reicht das Spektrum machiavellistischer Comicheroen als Garanten von Ordnung und Sicherheit für die Bevölkerung von extremen Beispielen wie dem Verbrecher mordenden Punisher oder dem diabolischen Spawn bis hin zu den moralisierenden „Guthelden“ wie Spiderman oder dem Daredevil. Ihnen allen ist eine machiavellistische Logik gemein, das Hinwegsetzen über geltende moralische oder rechtliche Richtlinien zur Erreichung des übergeordneten Zieles, der Bekämpfung von Verbrechen oder dem Bösen an sich. Gerade die Idee, ihre Macht, ihre „Superkräfte“ von moralischen, rechtlichen Normen losgelöst für das vermeintlich Gute einzusetzen, macht die Faszination für die „Vigilantes“ aus. Darin scheint erneut bewiesen, dass – wie bereits von Ben-Ami Scharfstein festgestellt – im Machiavellismus ein urmenschliches, instinktives Handeln steckt: Wir Menschen tendieren dazu, die Moral dem Nutzen nachzustellen. Bezeichnender Weise findet man gerade im Heldenportfolio von Superman keine als machiavellistisch zu bezeichnenden Handlungsmotive. Aber siehe da: Anders als das Gros der restlichen Helden ist Superman kein Mensch. Von seinen außerirdischen Eltern Kal-El getauft, entkommt er als Säugling dem Planeten Krypton kurz vor dessen Zerstörung und wächst als vermeintlicher Sohn der Kents, einfachen Farmern aus Kansas, auf. Als er seine übermenschlichen Kräfte entdeckt, beschließt er sein Leben eben nicht der Bekämpfung von Verbrechen zu widmen, sondern primär dem Wohlergehen der Menschheit. So rettet er mit Vorliebe Flugzeuge vor dem Abstürzen oder Züge vor dem Entgleisen und vereitelt Verbrechern eher im Rahmen von Notwehr. Geradezu streberhaft hält er sich an Gesetze und Moral, was ihn nicht nur bei einem großen Teil der Leserschaft über die Jahre hinweg immer unbeliebter machte. In Frank Millers „The Dark Knight Strikes Again“ wird Superman für diese Geisteshaltung gar als moralisierender Faschist bezeichnet und dafür vehement von seinem menschlichen Pendant, Batman, bekämpft. Dieser verfügt über keine Superkräfte. Seine Stärke ist sein Verstand und im Kampf gegen das Verbrechen kommt die gesamte Schule Machiavellis zum Einsatz: Täuschung, Drohung, Angst, Terror und rücksichtslose – zugegebenermaßen nie letale – Gewalt sind die Mittel der menschlichen Fledermaus. Immer wieder waren der strahlende Held aus Metropolis und der dunkle Ritter aus Gotham City in der Comic Vergangenheit aneinandergeraten. Ihr ständiger Konflikt steht exemplarisch für das Dilemma von Zweck und Moral. Auch in ihren Gegenspielern, ihren „arch-enemies“ werden die Wesensunterschiede der beiden Comicheroen deutlich. Supermans Erzfeind Lex Luthor wird zwar – besonders in den jüngeren Comics – als Machiavellist nach klassischer Definition dargestellt, als rücksichtsloser nach Macht und Geld strebender Industrieller, nicht aber als Bösewicht per se. Luthor strebt nicht nach Vernichtung der Menschheit und ist an sich auch kein Verbrecher. 2000 wird er sogar Präsident der Vereinigten Staaten und damit streng genommen Supermans Boss. Dennoch münden seine Taten immer wieder in Katastrophen, für die Superman am Ende eine Lösung finden muss. Im eigentlichen Sinne ist Luthor also nicht böse, er handelt nur rücksichtslos bei der Erreichung seiner Ziele. Er ist das menschliche, egoistische Gegenstück zur gottgleichen, höchsten moralischen Instanz Superman. Er steht als Beleg dafür, dass ein Mensch nur mit rücksichtsloser und gewiefter Machtpolitik zu großem Erfolg kommen kann, während es sich nur ein den Menschen überlegener Außerirdischer leisten kann, ständig „gut“ zu sein. Gerade diese Erkenntnis hat ihn der Leserschaft, besonders durch die ihm gewidmete Reihe „Lex Luthor – Man of Steel“ von Brian Azzarello sympathisch gemacht. Bei dem menschlichen, „guten Machiavellisten“ Batman finden wir dagegen als Gegenspieler Ras Al Ghul, einen Superschurken epischen Ausmaßes und Beleg, dass der selbstherrliche Vorzug von Nutzen vor Moral im Desaster enden kann. Ras Al Ghul will die Menschheit vernichten, um eine neue, bessere Welt zu schaffen. In Batman, den er bewundernd „Detective“ nennt, sieht er einen Wesensverwandten. Beide verfolgen mit unmoralischen Mitteln ein höheres Ziel: Batman bekämpft Verbrechen mit Angst und Terror, Ras Al Ghul will die Welt vom „Übel“ der Menschheit reinigen, um eine bessere Welt ohne Verbrechen, Umweltverschmutzung, Rassenhass, etc. zu kreieren. Batman wählt er durch die Liaison mit seiner Tochter Talia gar zum Stammvater des neuen Menschengeschlechtes. Der Konflikt, besonders die enge persönliche Verbindung von Held und Schurke, zeigt wie zweischneidig die machiavellistische Denkschule ist, wie schnell die Präferenz eines höheren Zieles vor der Moral in Wahnsinn enden kann und wie notwendig moralische und ethische Grundregeln für uns Menschen sind. Batman fällt es schwer, seine Existenz nach dieser Erfahrung zu rechtfertigen. So müssen wohl auch wir die Comichelden – trotz aller Bewunderung – am Ende kritisch sehen.
Anmerkungen
Empfohlene Zitierweise
Kreutzer, Stefan M.: „Machiavellismus ist ein urmenschlicher Instinkt“. Gedanken zur Machiavellismus Definition von Ben-Ami Scharfstein. aventinus varia Nr. 19 [29.05.2010], in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/7551/
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Erstellt: 15.05.2010
Zuletzt geändert: 15.03.2012
ISSN 2194-1971