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aventinus media Nr. 8 [05.09.2012] / PerspektivRäume Jg. 2 (2011), H.1, S. 5-14 

 

Martin Stief 

„Bilder sind überall“ [1]

HistorikerInnen auf der Suche nach Bildern im Internet 

 

Seit in den frühen 1990er Jahren der »iconic turn« (Gottfried Boehm) oder der »pictural turn« (William J. Thomas Mitchel) ausgerufen wurde, spielt das Medium Bild eine immer größere Rolle in den Geistes- und Kulturwissenschaften, auch in der Historiographie. Nie wurden Menschen so offensiv mit Bildern konfrontiert, wie in den letzten Jahren. Michael Diers notierte 2006 gar: „So viel Bild wie heute war nie“. [2] Dies gilt im doppelten Sinne: Zum einen produziert die globale und plurale Medienlandschaft von Laien und Profis alltäglich eine nie da gewesene Menge an bewegten und unbewegten Bildern und zum anderen werden historische Inhalte immer öfter via Bild vermittelt. Ein Beispiel für den populären Umgang mit historischen Bildern soll dies kurz demonstrieren:

ProSieben erklärte 2010 den Monat April zum History Now! – Monat. Hierzu wurden in Sendeformate bei ProSieben spezielle historische Beiträge eingearbeitet (den abstrusesten Beitrag lieferte das Format taff!, welches Teenies in ein Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert einquartierte und darüber berichtete wie hart doch das Leben früher war). Darüber hinaus wurden Szenen, Personen und Gegenstände in Spielfilmen via Kurzeinblendungen historisch kommentiert, um den Rezipienten über den »Wahrheitsgehalt« und/oder den historischen Kontext des gerade Gesehenen aufzuklären. Und natürlich widmete sich auch das hauseigene Wissensmagazin, Galileo, dem Themenkomplex. Für die tägliche wie auch die wöchentliche Sendung wurden Beiträge aus 400 Jahren Geschichte produziert [3] und ausgestrahlt. Den Höhepunkt und zugleich Abschluss des History Now – Monats bildete die zur PrimeTime am 1. Mai ausgestrahlte Sonderausgabe des Magazins Galileo: Galileo Big Picture – History Now. In diesem Format präsentierte der Moderator Aiman Abdallah in einem Top 50 Ranking die „spannendsten Fotos der Geschichte“. [4]

ProSieben konnte den gesamten Themenmonat als Erfolg verbuchen. Redaktionsleiter, Stefan Vaupel,: „Dass die Resonanz aber derartig groß ist, hat uns selbst sehr positiv überrascht. Wir erhalten viel Zuschauerpost mit Anregungen, Lob und neuen Ideen.“ [5] Auch die Abschlussendung konnte überzeugen und erreichte insgesamt 2,11 Mio. ZuschauerInnen (7,4%). In der sogenannten marktrelevanten Gruppe der 14 bis 49 Jährigen erreichte sie sogar 1,54 Mio. ZuschauerInnen, was einem Marktanteil von 13,6 Prozent entsprach. [6] ProSieben Geschäftsführer Thilo Proff wertete dies als schönen „Abschluss für einen erfolgreichen ,History Now! Monat […]." [7] Auch Aiman Abdallah  zog für den gesamten Themenmonat ein positives Fazit und meinte: „Ich finde es grossartig, dass wir so viele Zuschauer mit dem Thema Geschichte erreichen und begeistern konnten, wie die rege Beteiligung an den Online-Aktionen, zahlreiche Themenvorschläge und andere Zuschriften zeigen“. [8]

Blenden wir die qualitativen Merkmale der Sendung wie Auswahl, Platzierung, also Bewertung, historische Kontextualisierung und den pädagogischen Wert einmal aus, bleibt trotz allem die Erkenntnis, dass ProSieben eine erfolgreiche Sendung mit historischen Inhalten kreiert hat, deren tragendes Medium das Bild war. Die Sendung zeigte, dass mit Bildern Interesse an Geschichte geweckt wird und dass man mit historischen Bildern, und der/n dahinter verborgenen Geschichte(n), viele Menschen erreichen kann.  

Dies soll aber keine TV-Kritik werden, deshalb nun zur eigentlichen Frage: Können HistorikerInnen aus einer Sendung, wie Galileo Big Picture, etwas für ihre eigene professionelle Zunft ziehen?  

Zuerst einmal muss die Geschichtswissenschaft anerkennen, dass Geschichte vermittelnde Medien vor allem Bildmedien sind. Kein wissenschaftliches Buch erreicht so viele Menschen wie eine TV-Dokumentation oder ein Historiendrama im Kino (von Geschichtsbüchern im Schulbetrieb einmal abgesehen). Außerdem rücken Bilder und Bildproduktionen selbst in den Fokus der Historiographie, werden zum Untersuchungsgegenstand und zu unverzichtbaren Quellen für HistorikerInnen der neueren und neuesten Geschichte. [9] Bilder (ob bewegte oder unbewegte) besitzen offensichtlich die Fähigkeit, (historische) Inhalte so zu verpacken und zu vermitteln, dass Menschen sich für die Geschichte(n) interessieren, die sich hinter dem Gezeigten verbergen und die diese Bilder überhaupt erst produziert haben.

Denn nicht nur TV-Sendungen feiern mithilfe historischer Bilder Erfolge. Gerhard Paul veröffentlichte 2008 den Doppelband „Das Jahrhundert der Bilder“. Etwa 160 Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichsten Wissenschaften und Fachrichtungen (15 Disziplinen) analysierten darin, die „wichtigsten das Jahrhundert charakterisierenden und prägenden Bilder, Bildmedien und Bildpraxen.“ [10] Darüber hinaus widmete sich auch „Aus Politik und Zeitgeschichte“, die Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“, mit einem Themenheft „Bilder“ im Juli 2009 der Materie. [11]

Kurz um lässt sich also festhalten: „Bilder sind überall.“ Wir finden sie in Geschichte transportierenden Medien (Galileo Big Picture; ZDF HISTORY etc.) sowie in der Geschichtswissenschaft selbst, wenn auch hier noch zu selten.  

Im akademischen Betrieb zeigt sich die Verwendung von Bildern zumeist in Form von Präsentationen. Studierende und zunehmend auch Lehrende (an Hochschulen; in den allgemeinbildenden Schulen werden Bilder wohl schon deutlich länger didaktisch genutzt), greifen bei Vorträgen für ein bestimmtes Thema auf Präsentationsprogramme zurück, um ihre Überlegungen auch visuell zu vermitteln. Gerade für HistorikerInnen bietet es sich darüber hinaus an, Bilder (bewegte wie unbewegte) in ihre Ausführungen einzubinden und die eigenen Aussagen damit zu untermauern. [12]

Hierbei drängt sich sehr schnell die Frage auf: Woher nehmen? Nun: traditionell existieren vorrangig zwei Vorgehensweisen und Institutionen: eine selbstständige Recherche in Bibliotheken und/oder eine Anfrage in Archiven.  

Mit etwas Glück finden sich in Monographien, Zeitschriften und Sammelbänden einige Bilder, zumeist bieten sich auch Bild- und Fotobände an. Die Suche und Sichtung der Literatur bzw. die Suche nach den »richtigen« Bildern entpuppt sich jedoch oftmals als wenig zielstrebig und sehr zeitaufwendig, ebenso wie die Digitalisierung der Bilder.  

Die Nutzung von Archivalien gestaltet sich noch deutlich aufwendiger. Zu aller erst gilt es, das Archiv mit den »richtigen« Beständen ausfindig zu machen. Nachdem dann die bürokratischen Hürden (Benutzungsantrag) genommen sind, kommen auf die NutzerInnen erhebliche Aufwendungen sowohl in zeitlicher, wie auch in finanzieller Hinsicht zu. Denn oftmals ist es notwendig persönlich in das jeweilige Archiv zu fahren und auch die Kosten für Reproduktionen sind zumeist horrend. Nicht mehr nur eine Alternative ist deshalb heute das Internet. 

Der schnellste, einfachste und oftmals kostengünstigste Weg, um an historische Bildmaterialien zu gelangen, liegt in der Internetrecherche. Schon die meisten Suchmaschinen ermöglichen den NutzerInnen eine Bildersuche. [13]

Mit einfachen Schlagworten finden sich schnell viele Treffer. Beispielsweise historische Personen: Von Zar Alexander II. bis Konrad Zuse scheint es keine historisch relevante Persönlichkeit mehr zu geben, die sich nicht mit Hilfe des Internet visualisieren ließe. Doch die Suche mit Google und Konsorten birgt einige Risiken. Die geneigten HistorikerInnen, die Wert darauf legen, die Herkunft ihrer Quellen kritisch zu beleuchten, finden oftmals keine Informationen, zum gefundenen Bild, wie: Datierung, FotografIn, Maße, AuftraggeberIn, Publikation etc. Daher werden sie es im Zweifelsfall nicht verwenden (können). Auch die Bürgschaft, ob es sich um ein Originalbild oder ggf. eine Manipulation handelt, lässt sich nicht immer zufriedenstellend klären. Zum Schluss bleibt immer auch die Frage des Urheberrechts und damit der Verwendungsmöglichkeiten.  

Suchmaschinen weisen, freundlicherweise, die User bei jedem Bild darauf hin: „Das Bild ist möglicherweise urheberrechtlich geschützt.“ [14] oder „Dieses Bild ist möglicherweise Copyright-geschützt.“ [15] Dieser Hinweis ist im Prinzip  überflüssig. „Jedes Foto unterliegt einem urheberrechtlichen Schutz. Auf einen Copyright-Vermerk kommt es sowohl bei Fotos, wie auch bei Texten nicht an. Für entsprechende Rechte aus dem Urheberrecht und deren Schutz ist es somit unerheblich, ob auf ein entsprechendes Urheberrecht oder Kopierverbot auf der eigenen Homepage hingewiesen wird.“ [16] Deshalb ist eine eigenständige Recherche zu den Verwendungsmöglichkeiten auf den Seiten der »Bereitsteller« unerlässlich, wenn auch oftmals zeit- und nervenraubend.

Vor allem bei der Verwendung von Bildern in Publikationen kommen auf die NutzerInnen zum Teil erhebliche Kosten zu. Etwas das mit Blick auf wissenschaftliche Publikationen wenig einleuchtend erscheint. Nehmen wir an, ein Historiker einer Universität beschäftigt sich mit dem VW Käfer [17] und greift hierbei auf Materialien aus einer staatliche Institution, beispielsweise dem Bundesarchiv,  zurück. Dann muss man sich fragen, warum hier überhaupt Lizenzgebühren [18] fällig werden. Immerhin bleibt das Geld (auf beiden Seiten Steuergeld) doch beim Staat.  Stichwort: Nullsummenspiel. Doch dies steht auf einem anderen Blatt.

Eine weitere, oftmals für HistorikerInnen besser geeignetere und schnellere Möglichkeit, passende Bilder zu recherchieren, sind Bilddatenbanken. Viele Museen, Archive und sonstige BildinhaberInnen haben die Möglichkeiten des »World Wide Web« erkannt und nutzen sie dementsprechend für die Präsentation ihrer Bildbestände. Dies bedeutet zu erst einmal, dass sich hier unheimlich viele Bilder finden lassen, jedoch bisher kaum ein strukturierter Überblick zu Bilddatenbanken zu finden ist. Einige Versuche hierzu bieten bisher bspw.: 

FU Berlin: http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/khi/links/bilddatenbanken/index.html

Bundeskunsthalle: http://www.bundeskunsthalle.de/bibliothek/popup_links2.htm

DBIS (Uni Regensburg): http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/dbliste.php?bib_id=alle&lett=f&gebiete=24

Uni Stuttgart: http://www.ub.uni-stuttgart.de/fachinfo/kunst/

arthistoricum.net (UB Heidelberg): http://vifa.ub.uni-heidelberg.de/kunst/servlet/de.izsoz.dbclear.query.browse.BrowseFacette/domain=kunst/?sourcetype=247,253,241_247

Bildarchiv Foto Marburg: www.bildindex.de

Vor allem Bestände zur Kunst- und Architekturgeschichte stechen aus dem Angebot hervor. Die Datenbank Prometheus (www.prometheus.de) ist derzeit wohl das beste deutsche Angebot in diesem Segment. Es ist ein Bildarchiv, das nach dem Prinzip eines Datenbankbrokers funktioniert. Die Datenbanken sind lizenzgebunden (Privat: 20€ pro Jahr), um die Betriebskosten zu decken. 59 Datenbanken sind gegenwärtig Teil des Projektes und bieten insgesamt über 730.000 Bilder an. „Die in prometheus recherchierbaren Bilder und Mediendateien (z.B. Videos) dürfen in der Hochschullehre, im Schulunterricht und zum eigenen wissenschaftlichen Gebrauch genutzt werden, ohne dass eine Genehmigung eingeholt oder eine Gebühr entrichtet werden muss.“ [19] Diverse Werkzeuge runden das Angebot ab und machen Prometheus zu einer überaus gelungenen Kollektion für HistorikerInnen. Die Palette richtet sich jedoch vor allem an architektur-, kunst- und kulturhistorische InteressentInnen. [20]

Im übrigen hat Google mit dem kürzlich zugänglich gemachten „Art Project“ [21] eine verblüffend innovative Form gefunden, Museumsbilder in das bereits bekannte Google Street View einzubinden.

Für historische Fotografien stellt sich die Suche indessen ungleich komplizierter dar. Im Folgenden sollen zur Deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts einige Ideen und Hinweise gegeben werden, wo sich Bilder für diese Zeit mitsamt den wichtigen Bildinformationen finden lassen.

Sehr empfehlenswert ist das Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz. Das Bildarchiv stellt über 12 Millionen Motive aus den Bereichen Kunst, Kultur und Geschichte zu Verfügung. Leider ist jegliche Nutzung der Bilder kostenpflichtig. Nach der Registrierung (es funktioniert auch ohne) können sogenannte LowRes [22] Dateien mit Wasserzeichen kostenfrei heruntergeladen werden. [23] Die Qualität (Auflösung) der Bilder überzeugt trotz LowRes, und wer sich nicht am Wasserzeichen stört, kann diese Bilder für Präsentationen und Hausarbeiten durchaus nutzen. Der riesige Vorteil dieser Datenbank, im Gegensatz zu Suchmaschinen, besteht in den Zusatzinformationen. Die verlinkten Informationen (Fotograf, abgebildeter Ort/Inhalt, etc.) zu den Aufnahmen, Zeichnungen, Plakaten etc. bilden eine hervorragende Ergänzung zur eigenen Recherche. Aufmachung und Suchfunktion überzeugen durch Übersichtlichkeit, Treffsicherheit und Handhabung. Dies und die stetig erweiterte Palette von Bildern macht die Datenbank unverzichtbar.

Ein negatives Beispiel ist die Bilddatenbank des Deutschen Historischen Museums. [24] Die Suchmaske ist zwar übersichtlich strukturiert und bietet eine Unmenge an Einschränkungsmöglichkeiten, doch für eine Schlagwortsuche eignet sie sich keinesfalls. Nur wer genau weiß, was er sucht, wird hier fündig werden. Warum das so ist, darüber kann man  nur spekulieren. Doch es ist anzunehmen, dass es sich hier um eine interne Datenbank handelt, die einen hohen Kenntnisstand über mögliche vorhandene Objekte voraussetzt. Für die Profis des Museums, die im Rahmen einer Ausstellungsvorbereitung recherchieren bietet sich die Datenbank wohl am ehesten an, da gezielt nach diversen Objektarten gesucht werden kann. Für einen Laien hingegen, der nach einer Person oder einem Ereignis sucht, stellt sich die Suche viel zu kompliziert dar. Ein Anfrage ohne Angabe der Objektart funktioniert beispielsweise überhaupt nicht. Doch ob zum gesuchten Ereignis Fotografien, Dias, Bilder in Zeitungen oder Plakate existieren, ist doch vor der Recherche meist nicht bekannt.

Die Informationen zu den gefundenen Bildern sind ausreichend, wenn auch nicht so vielfältig wie beim Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz. Auch die Ergebnisse überzeugen nicht vollends. Wer bspw. nach „Hitler“ und „Foto“ sucht, dem wird gleichfalls eine Fotografie von Reichsjugendführer Axmann präsentiert. Die Datenbank des DHM versteht sich wohl auch mehr als eine Art Vorrecherchedatenbank, welcher sich ein Besuch im Archiv selbst anschließen soll. Die gefundenen Bilder sind nur eingeschränkt zu verwenden, da sich das DHM nicht mit einem Wasserzeichen begnügt, sondern ein überdimensionierter Hinweis zum Rechteverbleib die Fotografien teils völlig unbrauchbar macht.  

Das Bundesarchiv hat die Zeichen der Zeit erkannt und eindrucksvoll umgesetzt. Zum einen kooperiert das Bundesarchiv seit 2008 mit dem Online Lexikon Wikipedia bzw. der Online Datenbank Wikimedia Commons. [25] Im Rahmen dieser Kooperation wurden 100.000 Bilder zur kostenfreien Verwendung überlassen [26] und die Personendaten des Bundesarchivs und der Deutschen Nationalbibliothek mit Wikipedia-Artikeln verknüpft, um eine umfangreiche und vereinfachte Recherche über Personen zu ermöglichen. Darüber hinaus überzeugt auch der Internetauftritt und die hauseigene Datenbank [27] des Archivs vollends.

Das Bundesarchiv verfügt über ca. 11 Millionen Fotografien (seit 1860). In der Onlinedatenbank sind derzeit etwa 290.000 Fotografien des Bundesarchivs und des Bundespresseamtes vorhanden. Eine Registrierung ist für die Recherche in der Regel nicht notwendig. Wer allerdings Bilder ohne Wasserzeichen (zum Teil kostenfrei) verwenden will, wird um eine Registrierung und ggf. einen Benutzungsantrag nicht herumkommen. [28] Die Suche gestaltet sich übersichtlich und die Treffer sind außerordentlich gut. Neben den offiziellen Fotografien finden sich auch Privatfotografien. Die Informationen rund um das Bild sind überaus umfangreich und ermöglichen dem kritischen Benutzer damit die vernünftige Einbettung in den historischen Kontext. Darüber hinaus sind alle Bilder mit der hauseigenen Signatur versehen, was zwar grafisch nicht immer ästhetisch anmutet, aber immer dafür sorgt, dass ein wissenschaftlicher Quellennachweis gewährleistet ist und vor allem nicht zusätzlich recherchiert werden muss.

Ein letzter Blick soll noch auf die Deutsche Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) geworfen werden. Die Fotothek stellt sich selbst vor:  

„Wir sind ein Universalarchiv der Kunst- und Kulturgeschichte mit den Schwerpunkten Kunst-, Architektur- und Musikgeschichte, Regionalkunde Sachsen, Geographie sowie Technik- und Wirtschaftsgeschichte. In der Datenbank stehen 1.080.000 Bilddokumente online zur Verfügung, außerdem 34.000 AV-Medien [audiovisuelle Medien, M.S.].“ [29]

Die Seite der Fotothek überzeugt vor allem durch die wunderbare Navigation und Übersichtlichkeit. Schon auf der Startseite finden wir eine einfache Suchmaske die zwanzig nachvollziehbare Eingrenzungen zulässt und zugleich sind die vier wichtigsten Kataloge der Datenbank direkt anwählbar.  

Die Nutzungsbedingungen sind auf den ersten Blick außerordentlich.  

„Für wissenschaftliche und private Zwecke dürfen Bilder und Daten unter Angabe der vollständigen Quelle (siehe unten) gebührenfrei verwendet werden. […] Ebenfalls gebührenfrei ist die Verwendung einzelner Bilder in wissenschaftlichen Publikationen mit einer Auflage unter 1.000 Exemplaren.“ [30]

Doch auf den zweiten Blick fällt auf, dass Bilddokumente »nur« in Vorschauqualität angeboten werden und dies auch nur „sofern keine Urheberrechte Dritter berührt sind.“ [31] Das dies des öfteren der Fall ist, merkt man schnell, bei der umständlichen Suche nach der Download-Möglichkeit. Hat man dies jedoch erst einmal »geblickt« sind die Bilder trotz LowRes in einer absolut akzeptablen Qualität und eigenen sich für studentische Aufgaben.

Trotz aller noch bestehender Mängel bleibt für alle betrachteten Datenbanken insgesamt festzuhalten: Wer nach Fotografien zur deutschen Geschichte sucht, muss sich nicht mehr auf den Weg nach Koblenz, Berlin oder Dresden machen. Die Angebote der Bildbesitzer werden immer umfangreicher und auch qualitativ besser.  

Eine Recherche via Suchmaschine bietet oftmals einen ersten Überblick, doch eine Recherche in einschlägigen Datenbanken kann sie nicht ersetzen. Sowohl in Quantität als auch Qualität der Angebote sind Bild-Datenbanken den Suchmaschinen weit überlegen. In den vorgestellten Datenbanken werden die für HistorikerInnen so wichtigen Bildinformationen gleich mitgeliefert und müssen nicht aufwendig nachrecherchiert werden. Ein Tipp zum Schluss: Wer nach Bildern des Deutschen Historischen Museums sucht, sollte auf die Bildsuche bei Google zurückgreifen und in das Suchfeld einfach das Kürzel DHM mit eingeben. Die Suche bzw. die Ergebnisse sind hier einfacher zu erhalten als in der Datenbank des DHM selbst.

Bilder werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in der historischen Forschung und auch in der Vermittlung von historischen Erkenntnissen einnehmen. Doch schon heute scheinen die Angebote von historischem Bildmaterial im Internet oftmals nicht mehr überschaubar. Deshalb wäre es an der Zeit für ein Projekt, dass sich dezidiert mit den Angeboten im Netz auseinandersetzt und ggf. nach dem Vorbild der (Meta-)Datenbank Prometheus ein Angebot kreiert, das einen Überblick zu Fotografien/Bildern der Sozial-, Politik,- Wirtschafts-, Alltags-, Technik- oder sonstigen -geschichte ermöglicht.  

Durchges. Zweitpubl. v. Martin Stief: „Bilder sind überall“. HistorikerInnen auf der Suche nach Bildern im Internet, in: PerspektivRäume Jg. 2 (2011), H.1, S. 5-14, http://www.perspektivraeume.uni-hannover.de/bilder-sind-ueberall.html.

Anmerkungen

Empfohlene Zitierweise

Stief, Martin: "Bilder sind überall". HistorikerInnen auf der Suche nach Bildern im Internet. aventinus media Nr. 8 [05.09.2012] / PerspektivRäume Jg. 2 (2011), H.1, S. 5-14, in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9731/

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Erstellt: 04.09.2012

Zuletzt geändert: 05.09.2012

ISSN 2194-2145